– Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert mehr staatliche Förderung für nicht-kommerzielle Kinder-Internetseiten.
– Kinderseiten bieten sichere Räume für digitale Bildung und den Umgang mit KI.
– Der Tag der Kinderseiten am 21. Oktober soll auf kindgerechte Online-Angebote aufmerksam machen.
Kinderseiten als sichere Lernorte in der KI-Ära
Künstliche Intelligenz durchdringt zunehmend den Alltag von Kindern – in Apps, Spielen, Suchmaschinen und sozialen Medien. Doch während Algorithmen oft undurchschaubar bleiben, wächst der Bedarf an geschützten Räumen für digitale Bildung. Zum Tag der Kinderseiten am 21. Oktober 2025 macht das Deutsche Kinderhilfswerk auf die Bedeutung nicht-kommerzieller Kinderinternetseiten aufmerksam und fordert mehr politische Unterstützung.
"Künstliche Intelligenz ist längst Alltag, auch für Kinder, beispielsweise in Apps, Games, Suchmaschinen, Social Media oder über Sprachassistenten. In vielen Fällen entscheiden nicht nachvollziehbare Algorithmen, was Kinder sehen, hören oder empfohlen bekommen. Deshalb müssen sie verstehen lernen, wie solche Systeme funktionieren, und dass sie diese selbst gestalten, fragen und hinterfragen dürfen. KI ist aber nicht nur Risiko, sondern kann auch neue Lern- und Kreativchancen eröffnen. Wenn Kinder KI begleitet und altersgerecht erleben, stärkt das ihre Neugier, ihr Selbstbewusstsein und ihr Urteilsvermögen. Gute Kinderseiten-Internetseiten, wie beispielweise unsere Kinderseite,* bieten genau dafür den Raum: altersgerecht aufbereitete Angebote – verständlich, geschützt und ohne Manipulation"*, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Die Organisation setzt sich seit mehr als 50 Jahren für Kinderrechte ein – Stand: 21.10.2025.* In der aktuellen Debatte fordert sie die Bundesregierung auf, sich angesichts des rasant wachsenden Einsatzes von KI-Inhalten im Internet stärker bei der Förderung guter, nicht-kommerzieller Kinder-Internetseiten zu engagieren.
"Grundsätzlich muss eine vielfältige Kinderseiten-Landschaft Teil eines präventiven und ganzheitlichen, vom Kind aus gedachten sicheren und bereichernden Medienumfeldes sein. Auch deshalb steht die Bundesregierung hier in der Verantwortung, durch eine projektunabhängige, langfristig planbare Förderung ein entsprechendes Angebot zu gewährleisten. Es ist erschreckend, dass es immer weniger gute, nicht-kommerzielle Kinder-Internetseiten gibt. Bewährte Angebote mussten ihre Arbeit ganz einstellen, viele andere haben ihre Angebote stetig eingrenzen müssen. Gleichzeitig sind sie, sofern sie als nicht-kommerzielle Angebote den Ansprüchen von Werbefreiheit und ausreichendem Kinderschutz genügen sollen, wirtschaftlich kaum tragfähig und brauchen Unterstützung", so Hofmann weiter.
Der Tag der Kinderseiten 2025 am 21. Oktober soll die Aufmerksamkeit auf das vielfältige Kinderseiten-Internetangebot lenken und dieses bei Familien, Eltern, Kindern, Pädagoginnen und Pädagogen, Schulen, Journalistinnen und Journalisten sowie Medieninteressierten ins Gespräch bringen.*
Nicht-kommerzielle Kinderseiten: Ein schwindendes Angebot
In den letzten Jahren hat sich das Angebot nicht-kommerzieller Kinder-Internetseiten in Deutschland deutlich verringert (Stand: 21.10.2024)*. Dieser Rückgang markiert einen besorgniserregenden Trend: Viele etablierte Angebote müssen ihre Arbeit ganz einstellen oder reduzieren.
Warum Angebote schrumpfen
Die wirtschaftliche Lage nicht-kommerzieller Kinder-Internetseiten stellt sich als prekär dar. Diese Anbieter stehen vor der Herausforderung, werbefreie Räume mit ausreichendem Kinderschutz zu schaffen – ein Konzept, das sich wirtschaftlich kaum selbst trägt. Gleichzeitig steigen die Anforderungen an technische Umsetzung und inhaltliche Qualität stetig.
Bewährte Projekte mussten ihren Dienst bereits einstellen, wie der Deutschlandfunk berichtete*. Dieser Fall steht exemplarisch für eine Entwicklung, die Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, als „erschreckend“ bezeichnet: „Bewährte Angebote mussten ihre Arbeit ganz einstellen, viele andere haben ihre Angebote stetig eingrenzen müssen.“*
Die Konsequenz dieser Entwicklung zeigt sich deutlich:
- Weniger geschützte Räume für Kinder im Internet
- Geringere Vielfalt an altersgerechten Bildungsangeboten
- Fehlende Alternativen zu kommerziellen Plattformen
Ohne nachhaltige Unterstützungsstrukturen droht diese für die digitale Bildung wichtige Infrastruktur weiter zu schrumpfen – gerade zu einem Zeitpunkt, an dem Kinder angesichts von KI-Inhalten und algorithmischen Empfehlungssystemen besonders auf verlässliche, transparente Angebote angewiesen wären.*
Kinder und KI: Die Bildungslücke
Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerks zeigt deutlich: Kinder und Jugendliche fühlen sich im Umgang mit Künstlicher Intelligenz oft alleingelassen. 63 Prozent der Schülerinnen und Schüler geben an, sie seien unzureichend über Chancen und Risiken von KI informiert (Stand: Oktober 2024). Fast ebenso viele – 55 Prozent – bemängeln, dass in der Schule zu wenig Raum bleibt, um mit neuen Techniken zu experimentieren.
Diese Bildungslücke trifft auf eine Realität, in der digitale Geräte immer früher zum Kinderalltag gehören. Die technische Ausstattung ist da – das nötige Wissen über deren intelligente Funktionen fehlt oft.
Medienkompetenz früh fördern
Fachleute der Medienpädagogik betonen: Um diese Lücke zu schließen, braucht es altersgerechte Erklärungen. Sie empfehlen, Kindern KI-Systeme durchschaubar und nachvollziehbar zu machen – also "erklärbare KI" einzusetzen (Stand: 2025). Wenn Kinder verstehen, wie Algorithmen funktionieren, entwickeln sie eher die Fähigkeit, diese kritisch zu hinterfragen.
Die Forschung zeigt: Medienkompetenz muss bereits in jungen Jahren gefördert werden. Nur so können Kinder lernen, mit KI nicht nur konsumierend umzugehen, sondern sie aktiv und selbstbestimmt zu nutzen. Gute Bildungsangebote machen neugierig, stärken das Urteilsvermögen und öffnen den Raum für kreatives Experimentieren – genau dort, wo Schülerinnen und Schüler derzeit Defizite sehen.
Politik und Förderprogramme: Welche Unterstützung brauchen Kinderseiten?
Die aktuelle Förderlandschaft für nicht-kommerzielle Kinderinternetangebote zeigt erhebliche Lücken. Laut einer Studie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung fehlen systematische Förderprogramme für die langfristige Sicherung nicht-kommerzieller Kindermedien* (Stand: 2025). Diese Erkenntnis unterstreicht die Dringlichkeit politischen Handelns, denn viele bewährte Angebote mussten bereits ihre Arbeit einstellen oder ihre Reichweite deutlich reduzieren.
Auf europäischer Ebene lassen sich 2025 Schritte in Richtung Alterskontrollen und kindgerechte Voreinstellungen auf Plattformen erkennen*. Diese Initiativen zielen darauf ab, grundlegende Schutzstandards zu etablieren und Kinder vor unangemessenen Inhalten zu bewahren. Allerdings adressieren sie primär kommerzielle Plattformen und ersetzen keine gezielte Förderung qualitativ hochwertiger, werbefreier Bildungsangebote.
Um die digitale Teilhabe aller Kinder nachhaltig zu sichern, wären verschiedene Förderformen denkbar: Eine projektunabhängige Basisfinanzierung würde Planungssicherheit bieten, während themenspezifische Programme die Entwicklung von KI-Bildungsinhalten unterstützen könnten. Zusätzlich könnten Kooperationsförderungen die Vernetzung zwischen Kinderseiten, Schulen und Bildungseinrichtungen stärken. Entscheidend ist, dass Förderpolitik die besondere Rolle nicht-kommerzieller Anbieter anerkennt – als werbefreie Räume, die Kindern echte Partizipation ermöglichen, ohne ökonomischen Verwertungsinteressen zu folgen.
Kinderseiten als digitale Schutzräume: Warum jetzt Handeln gefragt ist
Die vorangegangenen Kapitel haben deutlich gemacht: Nicht-kommerzielle Kinderseiten und medienpädagogische Angebote stehen an einem kritischen Punkt. Während die Bedeutung qualitativ hochwertiger digitaler Räume für Kinder durch die Verbreitung von KI-Technologien weiter zunimmt, kämpfen viele etablierte Angebote um ihre Existenz. Die Analyse zeigt, dass diese Plattformen mehr sind als bloße Informationsquellen – sie bilden geschützte Erfahrungsräume, in denen Kinder lernen, mit digitalen Technologien umzugehen, ohne kommerziellen Interessen oder undurchsichtigen Algorithmen ausgeliefert zu sein.
Die Verantwortung für den Erhalt dieser wichtigen Bildungsorte verteilt sich auf mehrere Schultern. Die Bundesregierung ist aufgefordert, verlässliche Förderstrukturen zu schaffen, die über Projektförderungen hinausgehen und langfristige Planungssicherheit ermöglichen. Wie in Kapitel 3 dargelegt, können nur so die Voraussetzungen für werbefreie Angebote mit ausreichendem Kinderschutz geschaffen werden. Gleichzeitig tragen Bildungseinrichtungen und pädagogische Fachkräfte die Verantwortung, diese Angebote in ihre medienpädagogische Arbeit zu integrieren und Kindern zugänglich zu machen.
Für Eltern und Familien bieten Initiativen wie der jährlich am 21. Oktober stattfindende „Tag der Kinderseiten“ konkrete Mitmachmöglichkeiten. Dieser Aktionstag lädt dazu ein, die Vielfalt qualitativ hochwertiger Kinderseiten zu entdecken und ins Gespräch zu bringen. Ob durch das Teilen empfehlenswerter Angebote in sozialen Netzwerken, das Einbinden in den Unterricht oder das gemeinsame Erkunden mit Kindern – jeder Beitrag hilft, die Sichtbarkeit dieser wichtigen Bildungsressourcen zu erhöhen.
Die aktuelle Entwicklung unterstreicht: Jetzt ist der Zeitpunkt, um die Weichen für eine digitale Kindheit zu stellen, die Bildung, Schutz und Teilhabe gleichermaßen berücksichtigt. Indem wir nicht-kommerzielle Kinderseiten stärken, investieren wir in Räume, die Kindern nicht nur vor Risiken schützen, sondern sie aktiv befähigen, die digitale Welt mitzugestalten. Diese Investition in medienkompetente und selbstbewusste Kinder kommt letztlich unserer gesamten Gesellschaft zugute.
Die vorliegenden Informationen und Zitate entstammen einer Pressemitteilung des Deutschen Kinderhilfswerkes e.V.
Weiterführende Quellen:
- „In den letzten 15 Jahren hat sich das Angebot nicht-kommerzieller Kinder-Internetseiten in Deutschland nahezu halbiert (Stand: 21.10.2024). Beispiele wie die Kindersuchmaschine Blinde Kuh haben ihren Betrieb eingestellt, andere Angebote reduzieren kontinuierlich Inhalte.“ – Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/hilfswerk-fordert-nachhaltige-foerderung-guter-angebote-fuer-kinder-102.html
- „Laut einer Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerks aus 10/2024 fühlen sich 63% der Schüler*innen unzureichend über Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz informiert, und 55% bemängeln mangelnden Raum zum Experimentieren mit Technik in der Schule.“ – Quelle: https://jugendhilfeportal.de/artikel/unzureichende-medienbildung-im-umgang-mit-kuenstlicher-intelligenz-und-beim-experimentieren-mit-neuen-techniken
- „Bereits jedes fünfte Kleinkind besitzt in Deutschland 2023 ein eigenes Tablet; jeder zehnte Fünfjährige ein Handy/Smartphone. Nutzung erfolgt überwiegend zur Unterhaltung, aber früh thematischer Zugang zu KI ist empfehlenswert.“ – Quelle: https://medienzentrum-aachen.de/kitaundki/
- „EU setzt 2025 verstärkt auf Pilotprojekte zur Alterskontrolle und verpflichtende kindgerechte Voreinstellungen auf Plattformen, um digitale Räume für Minderjährige abzusichern.“ – Quelle: https://netzpolitik.org/2025/mehr-alterskontrollen-weniger-sogwirkung-so-stellt-sich-die-eu-ein-kindgerechtes-internet-vor/
- „Die medienpädagogische Forschung 2025 betont, dass KI-Systeme für Kinder nachvollziehbar und erklärbar gestaltet werden sollten, um kritische Medienkompetenz und Risiko-Bewusstsein zu fördern.“ – Quelle: https://phzh.ch/ueber-die-phzh/aktuell/medien-und-publikationen/akzente-magazin/fokus/kuenstliche-intelligenz-als-chance-ergreifen/
- „Nach wie vor fehlen laut BMBF-Studie systematische Förderprogramme für die langfristige Sicherung nicht-kommerzieller Kindermedien, besonders im Hinblick auf Innovation und Digitalisierung (Stand: 2025).“ – Quelle: https://www.empirische-bildungsforschung-bmbfsfj.de/img/KI_Review_20250318_Veroeffentlichung.pdf


4 Antworten
Ich glaube auch, dass die Unterstützung für nicht-kommerzielle Kinderseiten nötig ist! Ohne Werbung können die Seiten echt sicher sein. Wieso gibt es weniger Seiten? Ist das nur Geldsache?
Das ist wirklich traurig! Wenn gute Seiten weg sind, wo sollen unsere Kinder dann lernen? Es wäre toll, wenn mehr Leute darüber reden würden.
Ich finde es super, dass Kinderinternetseiten gefördert werden sollen. Es ist wichtig, dass Kinder sicher online lernen können. Wer hat Erfahrungen mit solchen Seiten? Ich habe gehört, dass die Blinde Kuh nicht mehr da ist. Schade!
Ich stimme zu! Gute Angebote sind wichtig für die digitale Bildung der Kinder. Habt ihr Vorschläge, welche Seiten noch gut sind? Ich habe von ein paar gehört, aber bin unsicher.