– Jugendliche pflanzten 300 Eiben im Essener Stadtwald.
– Herbstpflanzung fördert Wurzelwachstum für klimastabile Mischwälder.
– Aktion verbindet Waldschutz mit Umweltbildung für Schüler.
Schüler pflanzen 300 Eiben für Essens Zukunft
Pünktlich zur Herbstsaison startete die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) ihre diesjährigen Baumpflanzaktionen mit einer besonderen Jugendinitiative im Essener Stadtwald. Knapp 100 Kinder der Realschule am Schloss Borbeck griffen zu Spaten und Setzlingen, um gemeinsam 300 Eiben zu pflanzen*. Die durch den Think Human Fund geförderte Aktion markierte den Auftakt der Pflanzsaison des Verbandes*.
Die Wahl des Herbsttermins erklärt sich durch optimale Wachstumsbedingungen: „Im Herbst beginnen die Pflanzungen, da der Boden hier frostfrei und genügend durchfeuchtet ist. Außerdem können die Bäume so die gesamte Vegetationsperiode nutzen, um ihr Wurzelsystem zu entwickeln“ (Stand: 21.10.2025, Pressemitteilung SDW). Mit den langlebigen Eiben setzten die Schülerinnen und Schüler auf eine Baumart, die bis zu 2.000 Jahre alt werden kann und vergleichsweise anspruchslos gedeiht.
Für die SDW, die am 5. Dezember 1947 in Bad Honnef gegründet wurde und zu den ältesten Naturschutzverbänden Deutschlands zählt, bilden solche Aktionen einen Kern ihrer Arbeit. Heute engagieren sich in den 15 Landesverbänden rund 25.000 Mitglieder aktiv für den Wald (Stand: 21.10.2025, Pressemitteilung SDW). Die Essener Pflanzung war erst der Beginn einer größeren Initiative*.*
Die ökologischen Vorteile der Herbstpflanzung
Die Entscheidung für Herbstpflanzungen junger Bäume folgt klaren pflanzökologischen Gesetzmäßigkeiten. Wie bereits dargestellt, bietet diese Jahreszeit optimale Startbedingungen für das Anwachsen der Setzlinge. Die Temperaturen sinken allmählich. Diese Kombination schafft ideale Voraussetzungen für die Wurzelentwicklung.
In der herbstlichen Phase konzentrieren sich die jungen Bäume ganz auf den unterirdischen Wachstumsprozess. Noch bevor im Frühjahr der oberirdische Austrieb beginnt, können sie ein stabiles Wurzelsystem ausbilden. Dieses frühzeitige Verwurzeln verschafft den Pflanzen einen entscheidenden Vorsprung für die kommende Vegetationsperiode.
Durch den rechtzeitigen Start im Herbst können die Pflanzen die gesamte Vegetationsperiode des nächsten Jahres optimal nutzen. Sie beginnen den Frühling bereits mit einem funktionierenden Wurzelsystem und sind damit besser gerüstet, um Nährstoffe und Wasser aufzunehmen.
Jugendbeteiligung zwischen Förderung und Kritik
Die Baumpflanzaktionen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald fügen sich in eine breitere politische Landschaft ein, die Jugendbeteiligung sowohl fördert als auch kritisch hinterfragt.
Nationale Förderung bis 2025
Der Nationale Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung fördert bis 2025 vielfältige Formate zur Beteiligung junger Menschen, die auch Umweltprojekte wie Baumpflanzaktionen umfassen (Stand: 2025, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend*). Diese bundesweite Initiative schafft den Rahmen, innerhalb dessen lokale Projekte wie die SDW-Pflanzungen mit Schulklassen stattfinden können. Die Förderung praktischer Umweltbildung entspricht damit aktuellen politischen Prioritäten.
Kritik aus dem 17. Kinder- und Jugendbericht
Dem gegenüber steht die kritische Bestandsaufnahme des 17. Kinder- und Jugendberichts, der weiterhin unzureichende Mitwirkungsmöglichkeiten für Jugendliche in Deutschland bemängelt (17. Kinder- und Jugendbericht*). Diese Diagnose unterstreicht die Bedeutung konkreter Beteiligungsformate, die Jugendlichen unmittelbare Handlungsmöglichkeiten eröffnen.
Genau hier setzen praktische Umweltprojekte wie die Baumpflanzaktionen an: Sie bieten Jugendlichen nicht nur theoretisches Wissen, sondern ermöglichen aktives Engagement. Wenn Schülerinnen und Schüler wie in Essen selbst Bäume pflanzen, erfahren sie unmittelbare Wirksamkeit und Verantwortungsübernahme. Solche Formate adressieren damit die identifizierten Defizite bei Jugendbeteiligungsmöglichkeiten und schaffen gleichzeitig konkrete ökologische Verbesserungen.
Stadtgrün als sozialer Kitt
Wenn Schülerinnen und Schüler selbst Bäume pflanzen, entsteht mehr als nur neues Grün. Solche Aktionen schaffen bleibende Werte – für die Bildung, das Gemeinwesen und die Lebensqualität in urbanen Räumen. Die Kombination aus praktischem Tun und Wissensvermittlung macht Umweltbildung lebendig und nachhaltig.
Bildungswirkung von Praxisprojekten
Kinder und Jugendliche entwickeln durch eigenhändiges Pflanzen eine persönliche Beziehung zur Natur. Wer Setzlinge in die Erde bringt und ihre Entwicklung über Jahre verfolgt, übernimmt Verantwortung für die grüne Umgebung. Diese unmittelbare Erfahrung prägt stärker als reine Theorie im Klassenzimmer. Umweltbildung wird so zur gelebten Praxis, die langfristig das ökologische Bewusstsein formt.
Städtebauliche und kommunale Aspekte
Stadtgrün übernimmt vielfältige Funktionen: Es verbessert das Mikroklima, filtert Schadstoffe aus der Luft und bietet Erholungsräume für die Bevölkerung. Lokale Pflanzaktionen entlasten kommunale Haushalte, denn sie ergänzen die professionelle Grünpflege durch bürgerschaftliches Engagement. Gleichzeitig stärken sie die Identifikation der Anwohner mit ihren Grünflächen – Menschen schätzen und schützen, was sie selbst mitgestaltet haben.
Die gesellschaftlichen Effekte urbaner Begrünung lassen sich kurz zusammenfassen:
- Bildungsnutzen: Unmittelbares Erleben schafft langfristige Bindung an Natur
- Kommunaler Nutzen: Grünpflege und Aufwertung von Parkflächen
Indem Städte solche Projekte unterstützen, investieren sie in widerstandsfähigere, lebenswertere und sozial zusammenhaltendere Quartiere.
Ausblick: Wie es weitergehen kann
Jugendbaumpflanzaktionen zeigen das Potenzial lokaler Initiativen. Damit solche Projekte nachhaltig wirken, braucht es langfristige Strategien. Die bereits etablierte Förderung bis 2025 bietet hierfür eine wichtige Grundlage, die über das aktuelle Jahr hinaus gedacht werden muss.*
Kommunen und Schulen können diese Ansätze verstetigen, indem sie Jugendbeteiligung strukturell verankern. Der 17. Kinder- und Jugendbericht 2023 unterstreicht die Bedeutung solcher partizipativer Formate für die demokratische Bildung.*
Konkret ließen sich Schulgarten-AGs dauerhaft in die Pflege neu gepflanzter Flächen einbinden oder digitale Tools zur Dokumentation der Pflanzerfolge entwickeln.
Für die Skalierung solcher Projekte spielen verschiedene Akteure zusammen: Schulen als Bildungsorte, Kommunen als Flächeneigentümer und Förderfonds als finanzielle Stützen. Entscheidend wird sein, die Übergänge zwischen einzelnen Aktionen und dauerhaften Strukturen fließend zu gestalten. Ein regelmäßiges Monitoring durch die beteiligten Jugendlichen selbst – etwa durch Baumkontrollen oder die Dokumentation des Waldwachstums – könnte die Identifikation mit dem Projekt stärken und gleichzeitig wertvolle Daten für die ökologische Entwicklung liefern.
Die Herausforderung besteht darin, die anfängliche Begeisterung in langfristiges Engagement zu überführen. Dafür braucht es nicht nur kontinuierliche Finanzierungsmodelle, sondern auch kreative Konzepte, die Jugendliche über die eigentliche Pflanzaktion hinaus einbinden. Nur so entstehen wirklich klimastabile Wälder – sowohl ökologisch als auch sozial.
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung des Bundesverbands der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW).
Weiterführende Quellen:
- „Der Nationale Aktionsplan für Kinder- und Jugendbeteiligung fördert bis 2025 vielfältige Formate zur Beteiligung junger Menschen, die auch Umweltprojekte wie Baumpflanzaktionen umfassen.“ – Quelle: https://www.bundesjugendministerium.de
- „Der 17. Kinder- und Jugendbericht kritisiert 2023 die weiterhin unzureichenden Mitwirkungsmöglichkeiten für Jugendliche in Deutschland, was die Einbindung junger Menschen in Umwelt- und Naturschutzprojekte besonders wichtig macht.“ – Quelle: https://www.bundesregierung.de
11 Antworten
Ich finde diese Pflanzaktion einfach super! Es ist schön zu sehen, wie Kinder lernen Verantwortung zu übernehmen. Wie oft finden solche Events statt? Gibt es eine Möglichkeit für Eltern sich ebenfalls zu engagieren?
Das wäre toll! Vielleicht könnten Eltern an einem Tag helfen oder sogar selbst Bäume pflanzen!
Das könnte eine gute Gelegenheit sein um mehr über Umweltschutz zu lernen und die Kids dazu zu motivieren!
Ich finde es wichtig, dass Schulen sowas machen! Es bringt nicht nur Wissen über Natur bei sondern stärkt auch das Gemeinschaftsgefühl unter Schülern. Gibt es ähnliche Projekte in anderen Städten? Wo kann man mehr darüber erfahren?
Toll zu sehen, dass Jugendliche aktiv werden! Es ist interessant zu wissen, dass Herbst der beste Zeitpunkt zum Pflanzen ist. Was sind denn noch andere gute Baumarten für solche Aktionen?
Ich habe gehört, dass auch Linden gut geeignet sind. Sie wachsen schnell und bieten Schatten.
Und vielleicht auch Obstbäume? Das würde den Kindern zeigen, wie Nahrungsmittel wachsen!
Die Idee mit den Eiben ist wirklich klasse! Bäume sind wichtig für das Klima. Ich frage mich, ob die Kinder auch lernen, wie man sich um die Bäume kümmert, nachdem sie gepflanzt wurden?
Das wäre auf jeden Fall wichtig! Vielleicht könnten sie eine Art Patenschaft für die Bäume übernehmen?
Ich finde es super, dass so viele Kinder Eiben pflanzen! Das ist wichtig für die Umwelt. Aber warum gibt es nicht mehr solcher Aktionen in anderen Städten? Vielleicht könnten wir mehr Schulen einbeziehen!
Ja, das wäre echt cool! Ich glaube, wenn mehr Kinder mitmachen würden, würden sie auch besser verstehen, wie wichtig Bäume sind.