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Gewalt gegen ältere Menschen ist ein allgegenwärtiges, jedoch oft unsichtbares Problem, das in Pflegesituationen, im eigenen Zuhause und auch in Einrichtungen auftritt. Um dieses Thema ins öffentliche Bewusstsein zu rücken, ruft das Deutsche Institut für Menschenrechte anlässlich des Welttags gegen die Misshandlung älterer Menschen am 15. Juni zur aktiven Auseinandersetzung mit der Problematik auf und fordert die Anerkennung einer entsprechenden UN-Konvention.
Claudia Mahler, Expertin für die Rechte Älterer, betont zwar den gestiegenen Bewusstseinsstand, doch sie mahnt: „Ich freue mich zwar, dass das Bewusstsein für das Thema Gewalt gegen Ältere grundsätzlich gestiegen ist, aber es gibt dennoch viele Hindernisse zu überwinden, um ältere Menschen wirksam vor Gewalt zu schützen“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Diese Bedenken sind berechtigt, da die Forschung zu Gewalt gegen ältere Menschen im Vergleich zu anderen Gruppen noch stark hinterherhinkt. Dies führt zu einem Mangel an notwendigen Strategien und Schutzmaßnahmen.
Der Welttag, der seit 2006 existiert, hat sich zum Ziel gesetzt, diese strukturelle Gewalt sichtbar zu machen. In diesem Jahr liegt der Fokus insbesondere auf der Gewalt in Langzeit-Pflegeeinrichtungen, die oft als Orte des Schutzes und der Sicherheit gelten sollten. Angesichts der demografischen Prognosen der UN, wonach bis 2050 jeder sechste Mensch 65 Jahre oder älter sein wird, wird die Dringlichkeit, diesen Aspekt zu adressieren, immer deutlicher. Für Deutschland rechnen die Statistiker im Jahr 2070 mit 21,2 Millionen Menschen ab 67 Jahren – das sind mehr als 25 Prozent der erwarteten Gesamtbevölkerung von 82,6 Millionen.
Die demografische Entwicklung birgt Risiken: Immer mehr Menschen sind Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung ausgesetzt, sei es im analogen oder digitalen Raum, privat oder öffentlich. Besonders gefährdet sind diejenigen, die mehrfach diskriminiert werden aufgrund von Alter, Geschlecht, Herkunft oder Einkommen. Wenn gleichzeitig soziale Schutzsysteme unter Druck geraten – wie aktuell in Zeiten von Krisen und wirtschaftlicher Instabilität – steigt das Risiko weiter.
Ein trauriges Beispiel für diese besondere Anfälligkeit findet sich im Pflegebereich. Eine Analyse des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) zeigt, dass viele Pflegehilfskräfte unzureichend auf die Prävention von Gewalt vorbereitet sind. Nahezu die Hälfte der befragten Leitungskräfte stellte fest, dass in der Ausbildung das Thema sexualisierte Gewalt oft nicht ausreichend behandelt wird.
Vor diesem Hintergrund plädiert Claudia Mahler für eine UN-Konvention über die Rechte älterer Menschen. Sie betont: „Sie hätte das Potenzial, den notwendigen Rechtsrahmen zu bieten, um ältere Menschen effektiv vor Gewalt zu schützen, ihre Rechte zu stärken und Staaten zur Entwicklung und Umsetzung konkreter Schutzmechanismen zu verpflichten. Hierzulande sowie weltweit“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Diese Forderung ist nicht nur eine Frage des rechtlichen Schutzes, sondern auch eine moralische Verpflichtung der Gesellschaft, ältere Menschen, die oft selbst verletzlicher sind, zu schützten und in die Gestaltung von Maßnahmen einzubeziehen, die ihrem Wohl dienen. In einer alternden Gesellschaft ist der Schutz älterer Menschen vor Gewalt eine zentrale Herausforderung, der wir uns gemeinsam stellen müssen.
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Ältere vor Gewalt schützen: strukturelle Lösungen für strukturelle Probleme gefragt
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Gewalt gegen ältere Menschen: Ein dringendes gesellschaftliches Problem
Die Thematik der Gewalt gegen ältere Menschen erfordert nicht nur politische Aufmerksamkeit, sondern auch eine umfassende gesellschaftliche Bewusstseinsbildung. Statistiken und Studien zeigen deutlich, dass sich die Zahl der älteren Menschen in Deutschland und weltweit in den kommenden Jahrzehnten drastisch erhöhen wird. Schon im Jahr 2050 wird jeder sechste Mensch über 65 Jahre alt sein, was die gesellschaftlichen Herausforderungen in Bezug auf den Schutz dieser Bevölkerungsgruppe verschärft.
Die Demografisierung führt dazu, dass immer mehr ältere Menschen besonders anfällig für Gewalt, Missbrauch und Vernachlässigung sind. Dies ist nicht nur in Pflegeeinrichtungen der Fall, sondern auch in den eigenen vier Wänden, wo oft Angehörige als Täter fungieren. Die Problematik wird zudem durch die rasante Entwicklung digitaler Technologien verstärkt, die neue Formen des Missbrauchs ermöglichen und älteren Menschen oft unzugänglich sind.
Ein weiterer alarmierender Aspekt ist die Mehrfachdiskriminierung von älteren Menschen, insbesondere von Frauen, Migranten oder Personen mit Behinderung, die systemisch benachteiligt werden. Unter solchen Umständen ist es unerlässlich, dass sich Präventionsmaßnahmen nicht nur auf Gewalt innerhalb der Pflege konzentrieren, sondern auch auf die sozialen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die ältere Menschen betreffen.
Fachkräfte im Pflegebereich berichten von unzureichender Ausbildung in Bezug auf den Schutz gegen Gewalt, was sich in erschreckenden Ergebnissen niederschlägt. Angesichts der prognostizierten 21,2 Millionen älteren Menschen in Deutschland bis 2070 ist eine verstärkte Ausbildung und Sensibilisierung in der Pflegebranche von grundlegender Bedeutung.
Eine UN-Konvention über die Rechte älterer Menschen würde nicht nur rechtliche Standards setzen, sondern auch Mechanismen zur Gewährleistung des Schutzes vor Gewalt etablieren. Dies könnte Länder dazu ermutigen, spezifische Programme zur Unterstützung und zum Schutz älterer Menschen zu entwickeln und umzusetzen – ein Schritt, der in Anbetracht der dramatischen demografischen Veränderungen und der damit verbundenen Herausforderungen dringend erforderlich ist.
Der Welttag gegen die Misshandlung älterer Menschen am 15. Juni steht daher nicht nur als Mahnung, sondern als Aufruf zur aktiven Gestaltung eines gerechteren und sichereren Umfelds für alle älteren Bürger.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
- Gewalt gegen ältere Menschen
- Welttag gegen die Misshandlung älterer Menschen
- UN-Konvention über die Rechte älterer Menschen
- Langzeitpflege
- Diskriminierung
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10 Antworten
Die Mehrfachdiskriminierung ist ein großes Thema! Ich denke oft an Frauen und Migranten, die noch mehr leiden müssen. Wir sollten uns wirklich zusammenschließen für einen besseren Schutz.
Ja genau! Jeder sollte sich einbringen können! Wir könnten vielleicht auch eine Petition starten oder eine lokale Gruppe gründen.
Ein guter Ansatz! Lasst uns Ideen sammeln und gemeinsam anpacken!
„Der Welttag gegen die Misshandlung älterer Menschen“ klingt gut, aber wie kann ich selbst aktiv werden? Gibt es Initiativen oder Gruppen, bei denen ich helfen kann?
Es ist traurig zu hören, dass viele ältere Menschen Gewalt erfahren müssen. Ich hoffe wirklich, dass die UN-Konvention bald kommt und etwas bewirken kann!
Das hoffe ich auch! Es wäre schön zu sehen, wie Länder zusammenarbeiten, um diese Problematik anzugehen und echte Lösungen zu finden.
Die Zahlen sind erschreckend! Ich wusste nicht, dass die Anzahl älterer Menschen so stark steigen wird. Wie können Pflegekräfte besser ausgebildet werden? Das sollte dringend angegangen werden.
Das ist eine berechtigte Frage! Vielleicht sollten Schulen mehr Fokus auf die Ausbildung im Bereich Pflege legen und den Schülern die Bedeutung von Empathie näherbringen.
Ich finde das Thema sehr wichtig, aber ich frage mich, wie genau können wir das Bewusstsein noch weiter steigern? Es wäre gut, wenn mehr Menschen darüber reden würden. Hat jemand Ideen?
Ja, ich stimme zu! Vielleicht könnten wir Workshops in Gemeinden organisieren, um ältere Menschen und ihre Angehörigen aufzuklären. Bildung ist der Schlüssel!