Schienengüterverkehr vor dem Aus? Verbände drängen auf höhere Trassenpreisförderung für Verkehrswende und Klimaschutz

19 Verbände wie der bvse und der VDV fordern, die Trassenpreisförderung im Schienengüterverkehr auf mindestens 350 Millionen Euro im kommenden Jahr auszuweiten – 75 Millionen Euro mehr als bisher. Sie betonen, dass die Preise im Dezember 2024 bereits um rund 16 Prozent geklettert sind und bis Dezember 2025 je nach Rechtslage um weitere 8 bis 35 Prozent steigen könnten, *„Die Auswahl des Verkehrsträgers über den Gütertransporte erfolgen, orientiert sich überwiegend an den dabei anfallenden Transportkosten. Daher ist die Trassenpreisstabilität ein entscheidender Faktor im intermodalen Wettbewerb“*. *„Ohne eine auskömmliche Förderung wird die Eisenbahn auf Dauer keine konkurrenzfähigen Verkehre am Markt platzieren oder umweltgerechte Mobilitätsangebote machen können“*, bieten die Verbände der Politik an und sprechen sich für kurzfristige Entlastungen sowie ein langfristig belastbares Preissystem aus.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– 19 Verbände fordern Aufstockung der Schienengüterverkehr-Förderung auf 350 Mio. Euro.
– Trassenpreise bereits 16 Prozent gestiegen, bis Dezember 2025 weitere 8–35 Prozent möglich.
– Steigende Trassengebühren gefährden intermodalen Wettbewerb und umweltfreundliche Verkehre.

Dringender Appell der Verbände: Trassenpreisförderung für den Schienengüterverkehr deutlich erhöhen

Der Schienengüterverkehr steht vor erheblichen Herausforderungen durch stark steigende Trassenpreise, die die Wettbewerbsfähigkeit der Branche massiv beeinträchtigen. In einem gemeinsamen Schritt fordern 19 Verbände, darunter der bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung, auf Initiative des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) die Bundesregierung auf, die Fördermittel für Trassenpreise im kommenden Jahr mindestens auf 350 Millionen Euro anzuheben. Das bedeutet eine Erhöhung um 75 Millionen Euro gegenüber dem bisherigen Niveau.

Die sogenannte Trassenpreisförderung soll die Gebühren abmildern, die Eisenbahnverkehrsunternehmen für die Nutzung der Schieneninfrastruktur an die Betreiber zahlen müssen. Diese Kosten sind in den vergangenen Jahren insbesondere durch Eigenkapitalmaßnahmen bei DB InfraGO sowie steigende Energie- und Lohnkosten spürbar gewachsen. Bereits im Dezember 2024 sind die Trassenpreise für Standardgüterzüge im Bundesnetz um rund 16 Prozent gestiegen. Für Dezember 2025 wird je nach Ausgang laufender Rechtsstreitigkeiten ein weiterer Anstieg zwischen 8 und 35 Prozent erwartet.

„Die Auswahl des Verkehrsträgers über den Gütertransporte erfolgen, orientiert sich überwiegend an den dabei anfallenden Transportkosten. Daher ist die Trassenpreisstabilität ein entscheidender Faktor im intermodalen Wettbewerb“, stellt bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock klar. Ohne Gegenmaßnahmen zur Entlastung der Unternehmen ist die Umweltfreundlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit des Schienengüterverkehrs ernsthaft gefährdet.

Vor diesem Hintergrund betonen der VDV und der bvse: „Ohne eine auskömmliche Förderung wird die Eisenbahn auf Dauer keine konkurrenzfähigen Verkehre am Markt platzieren oder umweltgerechte Mobilitätsangebote machen können“. Die Verbände bieten der Politik an, in persönlichen Gesprächen weiterführende Informationen und konkrete Lösungsvorschläge zu präsentieren. Das Ziel ist, die Trassenpreise kurzfristig abzufedern und langfristig ein reformiertes, belastbares Preissystem zu schaffen, das die Zukunft des umweltfreundlichen Schienengüterverkehrs sichert.

Warum Trassenpreise alle betreffen – Gesellschaftliche Zusammenhänge und Perspektiven

Trassenpreise sind Gebühren, die Eisenbahnverkehrsunternehmen für die Nutzung von Schienen zahlen müssen. Dabei handelt es sich nicht nur um eine technische oder wirtschaftliche Einzelheit der Bahnbranche: Die Höhe dieser Preise beeinflusst maßgeblich den Wettbewerb zwischen Verkehrsträgern, die Umweltbilanz des Verkehrs und letztlich auch die Kosten für Verbraucherinnen und Verbraucher. Steigende Trassenpreise führen dazu, dass mehr Güter auf weniger nachhaltige Verkehrsmittel wie Lkw verlagert werden – mit höheren Emissionen und einer Belastung für die Infrastruktur. So sind Trassenpreise ein zentraler Stellhebel für eine klimafreundliche und effiziente Verkehrspolitik.

Ein Blick auf andere europäische Länder zeigt, dass differenzierte oder geförderte Trassenpreissysteme die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene stärken können. Fördermaßnahmen wie die Trassenpreisförderung, die Deutschland 2018 eingeführt hat, zielen darauf ab, steigenden Kosten für die Bahn entgegenzuwirken. Aktuell fordern 19 Verbände in Deutschland, darunter der bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung, eine deutliche Erhöhung der Trassenpreisförderung, denn die Preise für das Schienengleis sind im vergangenen Jahr um rund 16 Prozent gestiegen und könnten bis Ende 2025 noch einmal um 8 bis 35 Prozent zulegen. Diese Entwicklung gefährdet das Preisniveau der Bahnlogistik und damit die Verlagerung von Gütern auf die Schiene.

Die gesellschaftlichen Auswirkungen sind vielfältig:

  • Kostensteigerungen bei Transporten wirken sich in Form höherer Preise auf die Kundschaft aus.
  • Verlagerungseffekte können den Straßenverkehr stärker belasten, was Staus und Verkehrsunfälle fördern kann.
  • Erhöhte Emissionen durch mehr Lkw-Transporte verschlechtern die Luftqualität und behindern Klimaschutzziele.
  • Sinkende Wettbewerbsfähigkeit der Schiene erschwert eine nachhaltige Verkehrswende.
  • Infrastrukturbelastungen wachsen, wenn der Schienengüterverkehr nicht ausreichend unterstützt wird.

Trassenpreise und ihr Einfluss auf Wettbewerb und Umwelt

Die Entscheidung, ob Waren per Bahn oder Lkw transportiert werden, orientiert sich zu einem großen Teil an den Transportkosten. Höhere Trassenpreise, die Eisenbahnunternehmen an Infrastrukturbetreiber zahlen müssen, wirken sich daher unmittelbar auf die Preise für Schienengüterverkehr aus. Anders als bei der Straße, wo Infrastrukturkosten vor allem durch Steuern und Gebühren sowie Privatfinanzierungen getragen werden, sind die Schienenpreise oft im direkten Wettbewerb ein entscheidendes Kriterium für Logistikunternehmen.

Bei steigenden Trassenkosten verlieren Bahntransporte an Attraktivität, besonders im intermodalen Wettbewerb mit Lkw und sonstigen Verkehrsträgern. Dies untergräbt die Bemühungen, den Verkehr umweltfreundlich zu gestalten: Der Schienengüterverkehr verursacht deutlich weniger CO2-Emissionen pro Tonne-Kilometer als der Lkw-Verkehr. Wird er durch Kostensteigerungen geschwächt, steigen Emissionen insgesamt.

Zukunftsaussichten für nachhaltigen Gütertransport

Die Politik steht vor der Herausforderung, einen Ausgleich zu schaffen, der die Wettbewerbsfähigkeit der Schiene erhält, ohne dass die öffentliche Hand dauerhaft zu stark belastet wird. Die aktuelle Forderung nach einer Aufstockung der Trassenpreisförderung auf mindestens 350 Millionen Euro im Jahr 2026 soll den Druck auf die Branche verringern und den Zugverkehr stabilisieren. Der bvse und weitere Verbände betonen: „Ohne eine auskömmliche Förderung wird die Eisenbahn auf Dauer keine konkurrenzfähigen Verkehre am Markt platzieren oder umweltgerechte Mobilitätsangebote machen können.“

Langfristig ist ein reformiertes und belastbares Preissystem notwendig, das die tatsächlichen Kosten der Infrastruktur widerspiegelt, den Wettbewerb fördert und zugleich Umweltziele unterstützt. Politische Entscheidungen in diesem Bereich haben direkte Auswirkungen auf die Gestaltung des Verkehrs, die Klimapolitik und die Wirtschaft.

Der Umgang mit Trassenpreisen ist somit ein gesellschaftliches Thema, das über die Branche hinausreicht – es betrifft den Verbrauch von Ressourcen, die Luftqualität, die Wettbewerbsstruktur und letztlich die Preise, die alle bezahlen. Wer die Verkehrswende ernst nimmt, muss auch diese Kostenstrukturen im Auge behalten und gestaltend eingreifen.

Die im Beitrag verwendeten Informationen und Zitate stammen aus einer Pressemitteilung des bvse-Bundesverbands Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V.

11 Antworten

  1. Ich frage mich oft wie solche Preisanstiege zu verhindern sind? Was denkt ihr über staatliche Eingriffe in diesen Bereich?

  2. Die Forderung nach mehr Fördermitteln ist wirklich nachvollziehbar. Aber was passiert wenn die Preise weiter steigen? Gibt es Alternativen zur Schiene? Das macht mir Sorgen.

    1. Das könnte gefährlich werden für den Klimaschutz! Wir sollten alle Möglichkeiten prüfen und diskutieren!

  3. Es ist erstaunlich, wie sehr sich Trassenpreise auf alles auswirken können. Wie sehen andere Länder das? Haben sie auch diese Probleme oder sind sie besser organisiert?

  4. Steigende Trassenpreise sind echt ein Problem! Ich frage mich, wie wir als Gesellschaft darauf reagieren können. Gibt es Vorschläge, um die Bahn zu unterstützen? Ich hoffe, dass die Politik hier schnell handelt.

    1. Ja, ich finde auch, dass mehr Unterstützung nötig ist! Wir müssen doch eine umweltfreundliche Lösung finden und die Bahn stärken.

    2. Ich stimme zu! Vielleicht könnten niedrigere Steuern für Schienenverkehr helfen? So würde es attraktiver werden.

  5. Ich finde das Thema Trassenpreise echt wichtig. Wenn die Preise steigen, wird’s schwerer für die Bahn. Was denkt ihr über die Auswirkungen auf den Güterverkehr?

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