Bremen (VBR).
In Deutschland stehen die Schwimmbäder vor einer kritischen Situation. Rund jedes siebte öffentliche Schwimmbad könnte in den nächsten drei Jahren schließen, sollten dringend erforderliche Sanierungen nicht durchgeführt werden. Diese besorgniserregende Aussicht ergibt sich aus einer Umfrage des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) unter kommunalen Finanzverwaltungen. „Käme es zu diesem Szenario, gingen uns rund 800 Bäder verloren. Das wäre fatal für unsere Schwimm- und Badekultur und muss unbedingt verhindert werden“, kommentiert Ute Vogt, Präsidentin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), die Studie (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Erheblicher Investitionsbedarf drängt die Hallenbäder ins Abseits. Fast zwei Drittel dieser sportlichen Einrichtungen weisen laut Befragten einen „gravierenden“ oder „nennenswerten“ Investitionsrückstand auf. Diese Lücken stellen eine massive Herausforderung dar, da die Hallenbäder als unverzichtbare Orte für den Schwimmunterricht dienen. Bereits jetzt können mehr als 20 Prozent der Schulen ihren Schülern keinen Schwimmunterricht anbieten, weil die nötige Infrastruktur fehlt.
Um diesen dringenden Problematiken zu begegnen, fordert die DLRG einen runden Tisch, an dem Bund, Länder und Kommunen gemeinsam eine bundesweite Bäderbedarfsplanung angehen. Besonders der Arbeitskreis Schulschwimmen, der bei der Kultusministerkonferenz reaktiviert werden sollte, könnte integrale Aufgaben übernehmen. „Jede Schulklasse sollte möglichst innerhalb von 15 Minuten am Schwimmbad sein; jedes Kind muss während seiner Schulzeit das Schwimmen erlernen – möglichst bereits in der Grundschule“, betont Vogt (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Schwimmbäder sind mehr als nur Trainingsstätten, sie sind soziale Begegnungsstätten und fördern die Gesundheit der Bürger. Sie bieten Familien Freizeitmöglichkeiten und sind unentbehrlich für die Ausbildung von Rettungsschwimmern, die jährlich über die Sicherheit von Millionen Badegästen wachen.
Die bedrohliche Lage der Schwimmbäder verlangt nach einem Milliardenschweren Investitionspaket. Eine Studie der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen schätzt, dass der Investitionsrückstand mittlerweile etwa zwölf Milliarden Euro beträgt. Ein passendes Investitionsprogramm müsste speziell auf Schwimmbäder zugeschnitten sein, um ihre finanzielle Attraktivität zu erhöhen und nachhaltigen Betrieb durch energieeffiziente Maßnahmen zu gewährleisten.
Eine Kooperation aller Ebenen ist entscheidend, um die Qualität der Bäderlandschaft zu sichern. Bundesweite Initiativen sollten Hand in Hand mit lokalen Infrastrukturen arbeiten, um die lebenswichtige Fähigkeit des Schwimmens weiterhin gewährleisten zu können.
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800 Schwimmbäder vor dem Aus? DLRG fordert Bund, Länder und Gemeinden zum Handeln auf
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Die Schwimmbadkrise: Ein Spiegelbild der kommunalen Herausforderungen
Die alarmierenden Ergebnisse der Befragung des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu), die eine mögliche Schließung von etwa 800 öffentlichen Schwimmbädern in den kommenden drei Jahren prognostizieren, werfen ein Schlaglicht auf die weitreichenden finanziellen und strukturellen Herausforderungen in deutschen Kommunen. Bereits 62 % der Hallenbäder weisen einen beträchtlichen Investitionsrückstand auf, was die Notwendigkeit drängender Sanierungsmaßnahmen nur noch verstärkt.
Historisch betrachtet, spiegeln Schwimmbäder nicht nur das regionale Infrastrukturwachstum wider, sondern auch gesellschaftliche Werte wie Bildung, Gesundheit und Sicherheit. In einem Land, das sich traditionell einem hohen sportlichen und sicherheitstechnischen Standard verschrieben hat, ist die drohende Schließung solcher Einrichtungen besonders besorgniserregend. Der Verlust von Schwimmbädern würde nicht nur das Freizeitangebot schmälern, sondern könnte auch langfristige Auswirkungen auf die Sicherheit im Wasser haben. Die DLRG betont zu Recht die elementare Rolle dieser Bäder als Ausbildungsstätten für Rettungsschwimmer.
Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt, dass vergleichbare Probleme auch in anderen europäischen Ländern auftauchen. Die Unterfinanzierung von Schwimmbädern und damit verbundenen Sportstätten wird oft durch ähnliche Faktoren wie alternde Infrastruktur, steigende Betriebskosten und unzureichende öffentliche Mittel verursacht. In Großbritannien beispielsweise führte dies zu einer Debatte über die Bereitstellung nationaler Fonds zur Unterstützung lokaler Gemeinden bei der Aufrechterhaltung ihrer öffentlichen Sporteinrichtungen.
Mit der Forderung nach einem Milliarden-Investitionspaket zielt die DLRG darauf ab, die Schwimmbäderlandschaft in Deutschland nachhaltig zu sichern und gleichzeitig energieeffizienter zu gestalten. Die Umstellung auf alternative Energien könnte nicht nur langfristige Kosteneinsparungen bringen, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Entscheidend dabei ist, dass Investitionen nicht mehr isoliert betrachtet werden, sondern im Kontext einer kohärenten gesamtnationalen Bedarfsplanung, die sowohl Bundesländer als auch lokale Gegebenheiten berücksichtigt, erfolgen.
Prognosen deuten an, dass ohne rechtzeitige und koordinierte Maßnahmen die Rettung und Modernisierung zahlreicher Schwimmbäder erschwert wird. Es ist wiederum eine Chance für Bund und Länder, gemeinsam mit den Kommunen und Organisationen wie der DLRG Lösungen zu entwickeln, die nicht nur die infrastrukturellen Standards wahren, sondern darüber hinaus das Fundament für kommende Generationen schaffen, um in einem sicheren Umfeld schwimmen zu lernen und zu trainieren.
Weiterführende Informationen zu wichtigen Begriffen auf Wikipedia
- Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft
- Bad Nenndorf
- Schulsport
- Energieeffizienz
- Frank-Walter Steinmeier
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8 Antworten
„Jede Schulklasse sollte möglichst innerhalb von 15 Minuten am Schwimmbad sein“ – das ist ein sehr guter Punkt! Es muss eine bessere Planung geben für die Standorte von Bädern.
‚Könnte eine solche Planung durch Bund und Länder erfolgen? Es scheint mir notwendig zu sein, dass alle zusammenarbeiten müssen!‘
‚Das stimmt! Und was ist mit der Förderung von regionalen Projekten zur Sanierung bestehender Bäder? Das könnte helfen.‘
Die Tatsache, dass über 20 Prozent der Schulen keinen Schwimmunterricht anbieten können, ist alarmierend! Wie sollen unsere Kinder dann schwimmen lernen? Wir müssen dringend handeln!
Genau! Ich frage mich, ob es möglich wäre, private Investoren einzubinden? Es wäre schade um all die talentierten Schwimmer, die nie die Chance bekommen.
Es ist wirklich erschreckend zu hören, dass so viele Schwimmbäder vor dem Aus stehen. Schwimmen ist nicht nur wichtig für die Gesundheit, sondern auch für die Sicherheit der Kinder. Was können wir tun, um das zu verhindern?
Ich finde es auch besorgniserregend! Vielleicht sollten wir mehr öffentliche Gelder für den Erhalt der Bäder bereitstellen? Das Thema ist einfach zu wichtig!
Ja, und ich denke, wir müssen mehr darüber diskutieren, wie Schulen den Schwimmunterricht unterstützen können. Jede Schule sollte Zugang zu einem Schwimmbad haben.