– Nur 37,5 % der Befragten beziehen Nachhaltigkeit ein; 62,5 % vernachlässigen nachhaltige Kriterien.
– 64,7 % der Anleger sehen nachhaltige Investitionen als wichtigen Wirtschaftsförderungsbeitrag.
– Green Bonds gelten als vielversprechendes Instrument für Umweltprojekte bei passenden Rahmenbedingungen.
Mehrheit der Anleger bleibt skeptisch gegenüber nachhaltigen Geldanlagen
Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) zeigt, dass dies bei der Mehrheit der deutschen Anleger nicht der Fall ist. Trotz der zunehmenden politischen und gesellschaftlichen Forderungen nach nachhaltigen Anlagestrategien bleiben Sicherheit und Rendite die entscheidenden Kriterien für private Geldanleger. Während im Sommer 2022 noch 40,6 % der Befragten angaben, Nachhaltigkeit in ihre Anlageentscheidungen einbezogen zu haben, sank dieser Wert im Winter 2023/24 auf nur noch 37,5 %. Der Großteil der Anleger, nämlich 62,5 %, lässt das Kriterium der Nachhaltigkeit bei seinen Entscheidungen außen vor. Überraschend ist dabei, dass die Skepsis gegenüber nachhaltigen Anlagen zunimmt; viele sehen das Thema mittlerweile als Modeerscheinung.
Die Diskrepanz zwischen dem politischen Willen und dem Anlegerverhalten wird auch von Experten hervorgehoben. Weiterhin kritisieren diese: Die bisherigen Bemühungen, die Finanzbranche in Richtung Nachhaltigkeit zu lenken, haben wenig Früchte getragen. Insbesondere die Verpflichtung von Beratern, ihre Kunden auf nachhaltige Anlageoptionen hinzuweisen, bringt offenbar nicht den gewünschten Effekt. Ein weiterer Grund für das verbreitete Misstrauen in der Bevölkerung ist unter anderem durch die Einstufung der Atomenergie als nachhaltige Übergangstechnologie durch die EU bedingt.
Gleichzeitig erkennt eine signifikante Mehrheit von 64,7 % der Befragten an, dass nachhaltige Geldanlagen einen wichtigen Beitrag zur Förderung einer nachhaltigeren Wirtschaft leisten können. So hebt das DIVA hervor: Das DIVA hat mit dieser Umfrage einmal mehr wichtige Erkenntnisse geliefert, die den Weg zu einer nachhaltigeren und zukunftsfähigen Geldanlagestrategie ebnen könnten.
Warum die Nachhaltigkeit bei Geldanlagen in Deutschland nur langsam vorankommt
Nachhaltigkeit und Klimaschutz spielen in der deutschen Gesellschaft und Wirtschaft eine immer größere Rolle – doch bei Geldanlagen finden sie nur schwer Fuß. Dafür gibt es mehrere Gründe, die auf gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Ebenen verwurzelt sind. Viele Anlegerinnen und Anleger sind unsicher, wie Nachhaltigkeit bei Investments tatsächlich umgesetzt wird, und es fehlt an klaren, einheitlichen Standards, die Vertrauen schaffen. Politische Debatten um Regulierung und Transparenz im Bereich nachhaltiger Finanzprodukte beeinflussen die Entscheidungen der Anleger maßgeblich. Hinzu kommt eine gewisse Zurückhaltung gegenüber vermeintlich höheren Risiken oder geringeren Renditen, die mit nachhaltigen Anlagen assoziiert werden.
Gesellschaftliche Trends und Hindernisse
In der öffentlichen Diskussion prägen widersprüchliche Botschaften und Informationslücken das Bild nachhaltiger Geldanlagen. Während viele Bürgerinnen und Bürger den Klimawandel als dringendes Problem anerkennen, sind konkrete nachhaltige Investitionsentscheidungen oft nicht priorisiert. Das Bewusstsein für die tatsächlichen Auswirkungen der Geldanlage auf Umwelt und Gesellschaft ist noch nicht umfassend etabliert. Zudem spielt das Misstrauen gegenüber sogenannten „Greenwashing“-Praktiken eine Rolle, die Anleger verunsichern und von nachhaltigen Investitionen abhalten.
Im politischen Umfeld sind noch viele Regelungen in der Entwicklung, was eine klare Orientierung und Vergleichbarkeit erschwert. Die Debatten um verbindliche Nachhaltigkeitskriterien für Finanzprodukte zeigen exemplarisch, wie sich ein zögerliches Klima auf dem Markt niederschlägt.
Chancen und Perspektiven für nachhaltige Investments
Trotz dieser Herausforderungen bieten nachhaltige Geldanlagen bedeutende Potenziale. Sie fördern innovative Geschäftsmodelle, die ökologisch und sozial verantwortungsvoll wirtschaften, und können so langfristig stabile Renditen erzeugen. Mit wachsendem Umweltbewusstsein und einer stärkeren politischen Unterstützung wächst auch die Nachfrage nach „grünen“ Finanzinstrumenten.
Zentrale Chancen und Hürden nachhaltiger Geldanlagen:
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Chancen:
• Förderung nachhaltiger Innovationen und Technologien
• Stärkung von Umwelt- und Sozialstandards in der Wirtschaft
• Zunehmende politische Rahmensetzung für mehr Transparenz
• Wachsende Nachfrage durch ein steigendes Bewusstsein bei Anlegern -
Hürden:
• Unklare, uneinheitliche Standards und Zertifizierungen
• Mangelndes Vertrauen aufgrund von „Greenwashing“
• Fehlende breite finanzielle Aufklärung und Beratung
• Wahrgenommene Risiko- und Renditeunsicherheiten
Die Entwicklung nachhaltiger Geldanlagen wird durch eine Kombination aus gesellschaftlichem Druck, regulatorischem Handeln und erweiterten Bildungsoffensiven weiter an Dynamik gewinnen. Dies eröffnet neue Perspektiven für den Finanzmarkt, der zunehmend als Motor für eine klimafreundliche und sozial verantwortliche Wirtschaft fungieren kann.
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Deutscher Geldanlage-Index Winter 2023/2024 (DIVAX-GA): Interesse an nachhaltigen …
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