Bremen (VBR). In einer Zeit, in der der Klimawandel und die nachhaltige Entwicklung zu den wichtigsten Themen unserer Gesellschaft zählen, könnte man annehmen, dass immer mehr Menschen bei ihren Geldanlagen auch den Faktor Nachhaltigkeit berücksichtigen. Eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) zeigt jedoch, dass dies bei der Mehrheit der deutschen Anleger nicht der Fall ist. Trotz der zunehmenden politischen und gesellschaftlichen Forderungen nach nachhaltigen Anlagestrategien bleiben Sicherheit und Rendite die entscheidenden Kriterien für private Geldanleger.
Die Untersuchung des DIVA, die in Zusammenarbeit mit INSA-CONSULERE durchgeführt wurde, verdeutlicht, dass die Bedeutung der Nachhaltigkeit bei Geldanlagen im Vergleich zu früheren Umfragen sogar leicht abgenommen hat. Während im Sommer 2022 noch 40,6% der Befragten angaben, Nachhaltigkeit in ihre Anlageentscheidungen einbezogen zu haben, sank dieser Wert im Winter 2023/24 auf nur noch 37,5%. Der Großteil der Anleger, nämlich 62,5%, lässt das Kriterium der Nachhaltigkeit bei seinen Entscheidungen außen vor. Überraschend ist dabei, dass die Skepsis gegenüber nachhaltigen Anlagen zunimmt; viele sehen das Thema mittlerweile als Modeerscheinung.
Die Diskrepanz zwischen dem politischen Willen und dem Anlegerverhalten wird auch von Experten hervorgehoben. Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA, und Dr. Helge Lach, Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater (BDV), betonen, dass die bisherigen Bemühungen, die Finanzbranche in Richtung Nachhaltigkeit zu lenken, wenig Früchte getragen haben. Insbesondere die gesetzliche Verpflichtung von Beratern, ihre Kunden auf nachhaltige Anlageoptionen hinzuweisen, scheint nicht den gewünschten Effekt zu haben. Lach weist auf ein weit verbreitetes Misstrauen in der Bevölkerung hin, das unter anderem durch die Einstufung der Atomenergie als nachhaltige Übergangstechnologie durch die EU verstärkt wird.
Trotz dieser Herausforderungen erkennt eine signifikante Mehrheit von 64,7% der Befragten an, dass nachhaltige Geldanlagen einen wichtigen Beitrag zur Förderung einer nachhaltigeren Wirtschaft leisten können. Dies zeigt, dass das Bewusstsein für die Bedeutung einer nachhaltigen Entwicklung vorhanden ist, auch wenn es sich noch nicht vollständig in den Anlageentscheidungen widerspiegelt.
In diesem Kontext werden „Green Bonds“ als eine vielversprechende Möglichkeit gesehen, mehr Anleger für nachhaltige Investments zu gewinnen. Diese grünen Anleihen finanzieren gezielt Projekte, die einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten. Für Lach liegt hier eine Verantwortung der Politik, attraktive Rahmenbedingungen für solche Anleihen zu schaffen, um insbesondere in der aktuellen Zinssituation das Interesse der Anleger zu wecken.
Die Befunde der Studie sind ein Appell an Politik, Finanzindustrie und Anleger gleichermaßen, gemeinsame Strategien zu entwickeln, um den Faktor der Nachhaltigkeit stärker in den Vordergrund der Geldanlage zu rücken. Dies ist nicht nur für den Einzelnen von Vorteil, sondern trägt auch dazu bei, die großen Herausforderungen unserer Zeit, insbesondere den Klimawandel, erfolgreich zu bewältigen. Das DIVA hat mit dieser Umfrage einmal mehr wichtige Erkenntnisse geliefert, die den Weg zu einer nachhaltigeren und zukunftsfähigen Geldanlagestrategie ebnen könnten.
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Deutscher Geldanlage-Index Winter 2023/2024 (DIVAX-GA): Interesse an nachhaltigen …
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