Die deutsche Ernährungsindustrie steht vor herausfordernden Zeiten: Im ersten Halbjahr 2024 verzeichneten die Lebensmittelhersteller erneut einen realen Umsatzrückgang von 1,4 Prozent, womit sich der Abwärtstrend des Vorjahres fortsetzt. Während der Absatz im Inland um 1,1 Prozent einbrach, war der Rückgang im Ausland mit 1,6 Prozent noch deutlicher spürbar. Der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), Christoph Minhoff, mahnt zum Handeln, um Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Branche nicht zu gefährden. Steigende Bürokratielasten und konjunkturelle Unsicherheiten belasten die Unternehmen zusätzlich, was dringende Maßnahmen zur Entlastung erforderlich macht.

Bremen (VBR). Der Abschwung in der deutschen Ernährungsindustrie setzt sich im Jahr 2024 fort. Im ersten Halbjahr meldet der Sektor einen realen Umsatzrückgang von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Besonders betroffen sind die Exporte, wo ein Minus von 1,6 Prozent verzeichnet wird, während der Inlandsabsatz um 1,1 Prozent zurückgeht. Nominal entspricht dies einem Umsatz von 114,5 Milliarden Euro – deutlich weniger als die 116,1 Milliarden Euro aus dem Vorjahreszeitraum.

Die Preisentwicklungen variieren stark: Während die Preise für pflanzliche Produkte um 2,4 Prozent steigen, sinken die Preise für tierische Erzeugnisse um 4,7 Prozent. Speisekartoffeln und Gemüse erleben erhebliche Preissteigerungen, während Getreide- und Geflügelpreise fallen. Diese Preistrends verdeutlichen eine Herausforderung für die Branche, die sich weiterhin mit hohen Kosten konfrontiert sieht.

Der ifo-Geschäftsklimaindex bleibt volatil. Trotz eines leichten Anstiegs auf 99,3 Punkte bleibt er knapp unter der neutralen Marke von 100. Diese Stimmung spiegelt die Unsicherheit innerhalb der Branche wider. Zum Ende des Halbjahres trübten sich die Beschäftigungserwartungen weiter ein, was die Zukunftsaussichten der Branche belastet.

Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), beschreibt die Lage als alarmierend: „Wir müssen dringend gegensteuern, bevor Innovationskraft und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen ernsthaft gefährdet sind,“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Seine Warnung zielt auf die zunehmende Bürokratie und ihren negativen Einfluss auf die Produktivität ab.

Obwohl die Branche durch eine beeindruckende Zahl an Beschäftigten von rund 644.000 Menschen gestützt wird, stagnieren Investitionen aufgrund hoher administrativer Hürden. Der jüngste Bericht des Normenkontrollrats hebt hervor, dass die bürokratischen Lasten extrem hoch bleiben. Minhoff fordert: „Die wachsende Bürokratie ist eine erhebliche Belastung für die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen. Wir müssen dringend den Verwaltungsaufwand reduzieren, damit Innovationen und Investitionen nicht weiter ausgebremst werden,“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).

Angesichts dieser Herausforderungen bleibt die Ernährungsindustrie der viertgrößte Industriezweig Deutschlands, geprägt von mittelständischen Unternehmen. Die Exportquote von 35 Prozent bestätigt die globale Nachfrage nach deutscher Lebensmittelqualität, doch der Weg zur wirtschaftlichen Stabilität erfordert dringende Maßnahmen, um den Abwärtstrend umzukehren.


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Deutsche Ernährungsindustrie verzeichnet weiteren Umsatzrückgang im ersten Halbjahr 2024

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Wirtschaftliche Herausforderung und Perspektiven der Deutschen Ernährungsindustrie

Die aktuelle wirtschaftliche Lage der deutschen Ernährungsindustrie verdeutlicht einen dringenden Handlungsbedarf. Der erneute Rückgang des realen Umsatzes im ersten Halbjahr 2024 ist ein alarmierendes Signal für die Branche, die mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert ist. Ein Aspekt, der diese Entwicklung maßgeblich beeinflusst, sind die gestiegenen Produktionskosten, insbesondere im Bereich pflanzlicher Erzeugnisse, wo Rohstoffpreise weiterhin hoch bleiben. Diese Kostensteigerungen können oft nicht vollständig durch höhere Verkaufspreise kompensiert werden, was den Druck auf der Gewinnseite erhöht.

Ein Blick auf vergleichbare Situationen in der Vergangenheit zeigt, dass solch herausfordernde Phasen auch Chancen bieten können. In der Finanzkrise 2008-2009 wurde deutlich, dass Unternehmen, die ihre Effizienz steigerten und innovative Produkte entwickelten, gestärkt aus der Rezession hervorgingen. Eine ähnliche Strategie könnte jetzt notwendig sein – der Fokus sollte auf Effizienzsteigerung und Produktentwicklungen gelegt werden, um nachhaltig Marktanteile zu sichern und möglicherweise auszubauen.

Prognosen deuten darauf hin, dass mittel- und langfristig neue Märkte, vor allem im asiatischen Raum, Potenzial bieten. Die wachsende Mittelschicht in diesen Ländern sucht zunehmend nach qualitativ hochwertigen Lebensmitteln, eine Neuausrichtung auf Exportmärkte könnte deutsche Unternehmen ermutigen, neue Absatzmöglichkeiten zu erschließen.

Ein weiterer entscheidender Faktor wird die Digitalisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette sein. Durch Implementierung digitaler Lösungen können Prozesse optimiert und gleichzeitig Transparenz sowie Rückverfolgbarkeit für Endverbraucher verbessert werden. Dies könnte helfen, das Vertrauen in deutsche Lebensmittel weiter zu stärken und den Exportanteil zu erhöhen.

Schließlich müssen politische Maßnahmen zur Entlastung von bürokratischen Hürden beitragen. Eine Reduzierung administrativer Lasten würde den Unternehmen mehr Raum für Innovationen und notwendige Investitionen verschaffen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Politik und Industrie ist nötig, um Rahmenbedingungen zu schaffen, die die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Lebensmittelhersteller auch in ein neues Jahrzehnt tragen.

Der Weg aus dem aktuellen wirtschaftlichen Abschwung lässt sich nicht über Nacht beschreiten, jedoch kann eine langfristig ausgerichtete Strategie, wie sie von Branchenexperten empfohlen wird, zu einer soliden Grundlage für zukünftiges Wachstum beitragen. Neben akuten Anpassungen in Reaktion auf Preisentwicklungen bei Rohstoffen und Produktionskosten steht ebenso die kontinuierliche Förderung von Forschung und Entwicklung im Fokus, um die deutsche Ernährungsindustrie wieder zu stärken.


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7 Antworten

  1. Es scheint ja wirklich eine Krise zu sein! Aber jede Krise ist auch eine Chance – vielleicht können sich deutsche Unternehmen jetzt stärker auf Innovationen konzentrieren und dadurch langfristig profitieren.

  2. Christoph Minhoff hat recht mit der Bürokratie-Problematik! Wenn wir nicht schnell handeln und den Verwaltungsaufwand reduzieren, verlieren wir unsere Wettbewerbsfähigkeit komplett. Aber wie können wir das effektiv ändern? Jemand Vorschläge?

    1. Anita55, vielleicht könnten Workshops zwischen Politik und Industrie helfen, um Lösungen direkt auszuarbeiten. Ein bisschen direkter Austausch könnte Wunder wirken!

  3. Ich finde es interessant, dass die Preise für pflanzliche Produkte steigen, während tierische Erzeugnisse billiger werden. Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass die Nachfrage sich verändert. Vielleicht sollten Unternehmen mehr auf pflanzliche Alternativen setzen? Was denkt ihr dazu?

    1. Ja, Maximilian! Vielleicht sollten sie das wirklich tun. Pflanzliche Produkte sind doch im Trend und könnten neue Märkte erschließen helfen.

  4. Die Bürokratie is immer schuld. Wenn die Regeln nicht so kompliziert wären, könnten Unternehmen mehr investieren und innovativer sein. Ich frage mich, ob andere Länder ähnliche Probleme haben oder ob wir da eine Ausnahme sind.

  5. Oh mann! Die Lage in der Ernährungsindustrie scheint ja echt besorgniserregend zu sein. Wie kann es sein, dass trotz hoher Nachfrage nach deutschem Essen die Umsätze so stark sinken? Vielleicht sollte mehr in die Digitalisierung investiert werden, um Effizienz zu steigern und Kosten zu senken. Hat jemand Ideen, wie man das umsetzen könnte?

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