Baujagd in Rheinland-Pfalz: Scharfe Kritik von Tierschützern – Petition fordert Verbot und stärkeren Tierschutz

Tierschutzverbände kritisieren, dass Umweltministerin Katrin Eder in Rheinland-Pfalz weiterhin die umstrittene Baujagd erlaubt, obwohl dabei Füchse und Dachse durch eintreibende Hunde regelmäßig schwer verletzt und Baue zerstört werden. Eine Petition von Wildtierschutz Deutschland mit über 22 000 Unterstützern fordert deshalb ein sofortiges Verbot dieser Praxis und eine klare gesetzliche Regelung zum Schutz heimischer Wildtiere. Kritiker:innen bemängeln zudem, dass die Baujagd insbesondere während der Setzzeit brutal verläuft und kaum zum Erhalt gefährdeter Bodenbrüter beiträgt.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Grüne Umweltministerin Eder erlaubt Baujagd in Rheinland-Pfalz trotz Tierschutzbedenken.
– Baujagd verursacht regelmäßig schwere Verletzungen, zerstört Baue und verletzt Weidgerechtigkeitsprinzipien.
– Petition von Wildtierschutz Deutschland gegen Baujagd erreicht bereits über 22.000 Unterstützer.

Baujagd in Rheinland-Pfalz: Zwischen Kritik und Rechtfertigung

Die jüngste Entscheidung der grünen Landesumweltministerin von Rheinland-Pfalz, Katrin Eder, hat eine intensive Debatte um die Baujagd entfacht. Diese Jagdpraxis, bei der Hunde in Fuchs- oder Dachsbaue geschickt werden, steht im Fokus massiver Kritik aus dem Tier- und Naturschutz. Denn die Baujagd ist eine Methode, die nachweislich Tierquälerei beinhaltet. Trotz großer Bedenken und deutlich erkennbarer Verbotsgründe bleibt sie auf Druck des Landesjagdverbands weiterhin erlaubt.

Das Bundesjagdgesetz schreibt vor, dass bei der Ausübung der Jagd auch der Tierschutz zu berücksichtigen ist, der ausdrücklich dem Jäger auferlegt wird. Die Grundsätze der Weidgerechtigkeit verlangen, dass vermeidbare Schmerzen und Leiden für Tiere verhindert werden. Vor diesem Hintergrund werfen Kritiker der Baujagd schwere Verstöße vor: Die Hunde dringen in die Bauten ein, was häufig zu schweren Verletzungen der gejagten Tiere sowie der Jagdhunde führt. Zusätzlich werden jahrzehntealte Baustrukturen zerstört, und das Risiko, Hunde im Bau zu verlieren, ist bedeutend. Besonders umstritten ist die Fortsetzung der Baujagd während der Setzzeit: „Dabei besteht immer die Gefahr, dass eine säugende Fähe getötet oder vom Hund totgebissen wird. Auch hochträchtige Füchsinnen, die körperlich eingeschränkt sind, haben keine faire Fluchtchance, was ebenfalls den Grundsätzen der Weidgerechtigkeit widerspricht.“

Das Verhalten von Ministerin Eder hat vielfach Unverständnis ausgelöst. „Anstatt sich konsequent an den Koalitionsvertrag zu halten, in dem der Tierschutz einen prominenten Platz in der rheinland-pfälzischen Landesverfassung hat, weicht sie dem Druck der Jägerschaft aus. Damit stellt sie nicht nur ihre demokratische Einstellung infrage, sondern ignoriert auch den Schutz von Wildtieren, der eigentlich prioritär sein sollte.“ Diese kontroverse Entscheidung wurde am 11.07.2024 öffentlich bekannt gemacht.

Gegen die Baujagd und die tierschutzwidrige Haltung von Füchsen in sogenannten Schliefenanlagen läuft zudem eine von Wildtierschutz Deutschland e.V. initiierte Petition, die bereits über 22.000 Unterstützer gefunden hat. Dabei wird darauf hingewiesen, dass in diesen Einrichtungen Jagdhunde mit lebenden Füchsen trainiert werden, was „eine schwere Missachtung tierschutzrechtlicher Prinzipien darstellt.“ Wildtierschutz Deutschland wurde 2011 gegründet und engagiert sich für den Schutz und die Wiederherstellung von Lebensräumen sowie die Versorgung und Auswilderung in Not geratener Wildtiere. Lovis Kauertz, Ansprechpartner für Presseanfragen bei der Organisation, betont „die Notwendigkeit eines klaren gesetzlichen Rahmens, der den Tierschutz unmissverständlich priorisiert.“

Erschwerend kommt hinzu, dass Statistiken zeigen, dass die Baujagd nur einen marginalen Anteil an der gesamten Fuchsjagd in Deutschland ausmacht. In Nordrhein-Westfalen, einem Bundesland mit hoher Fuchsjagdintensität, liegt der Anteil der durch Baujagd getöteten Füchse zwischen 1,5 und 2,3 Prozent. Zudem verdeutlicht der Rückgang von Rebhühnern, Fasanen und anderen Bodenbrütern sowie Feldhasen trotz intensiver Fuchsjagd, „dass diese Praxis keinerlei bedeutungsvollen Einfluss auf die Stabilisierung gefährdeter Beutetierarten hat.“

Diese Kontroverse verdeutlicht erneut die Herausforderung, Tierschutzinteressen gegenüber traditionellen Jagdpraktiken durchzusetzen. Eine dringend erforderliche Reform des Landesjagdgesetzes soll künftig sicherstellen, „dass Entscheidungen basierend auf ethischen und wissenschaftlichen Erkenntnissen getroffen werden.“

Baujagd – Historische Wurzeln und aktuelle Kontroversen

Die Baujagd ist eine Jagdmethode mit tiefen historischen Wurzeln, die im Rahmen der Wildtierbejagung über Jahrhunderte gepflegt wurde. Sie beruht darauf, Wildtiere in ihrem Bau oder Versteck zu verfolgen und zu fangen. Diese traditionelle Praxis war lange Zeit ein fester Bestandteil des Weidwerks und wurde gesellschaftlich akzeptiert, da sie als wirksames Instrument zur Regulierung von Beständen galt und die Verbindung zwischen Jägern und Natur unterstrich.

Mit dem Wandel gesellschaftlicher Werte hat sich die Bewertung der Baujagd jedoch grundlegend verändert. Insbesondere der zunehmende Fokus auf Tierschutz und ein neues Bewusstsein für das Wohlergehen von Wildtieren stehen dieser Methode heute kritisch gegenüber. Die Praxis wird zunehmend hinterfragt, da sie in der modernen Sichtweise als potenziell stressauslösend und leidvoll für die Tiere gilt. Gleichzeitig wirken sich die fortschreitende Urbanisierung und der Rückgang von Artenpopulationen auf die gesellschaftliche Akzeptanz traditioneller Jagdformen aus. Diese Entwicklungen verschärfen die Debatte um die ethische Vertretbarkeit der Baujagd und ihre Rolle im zeitgemäßen Wildtiermanagement.

Die gesellschaftlichen Spannungsfelder zeigen sich besonders in dem Zielkonflikt zwischen dem Erhalt von Wildbeständen, dem Schutz der natürlichen Lebensräume und der Forderung nach einem hohen Standard an Weidgerechtigkeit. Vor allem gesetzliche Regelungen und Reformen in der Jagdpolitik greifen diese Konflikte auf und versuchen, einen Ausgleich zwischen den Interessen verschiedener gesellschaftlicher Gruppen herzustellen.

Tradition und Wandel der Jagdpraxis

Historisch diente die Baujagd nicht nur der Bestandskontrolle, sondern war auch eng mit kulturellen Vorstellungen von Jagd und Naturverbundenheit verbunden. Heute rückt neben der Effektivität der Praxis immer stärker die Frage nach ihrer moralischen Rechtfertigung in den Mittelpunkt. Dies betrifft sowohl die Jagdethik als auch die juristische Einordnung der Methoden im Hinblick auf Tierschutzgesetze. Die öffentliche Debatte spiegelt eine generelle gesellschaftliche Neuausrichtung wider, bei der das Tierwohl einen höheren Stellenwert einnimmt als in früheren Epochen.

Zukunft des Tierschutzes in der Jagdpolitik

Vor dem Hintergrund verstärkter Kritik an der Baujagd zeichnet sich ein Wandel in der Jagdgesetzgebung ab. Zahlreiche Reformbestrebungen verfolgen das Ziel, Tierschutzvorgaben zu verschärfen und die Rechtsprechung an neue ethische Standards anzupassen. Dazu gehören unter anderem:

  • Erhöhung der Anforderungen an die tierschutzgerechte Ausübung der Jagd
  • Entwicklung von Alternativen zur Baujagd, die weniger belastend für Wildtiere sind
  • Förderung von kontrollierten Wildbestandsmanagements
  • Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit zur Sensibilisierung für artgerechte Jagdpraktiken

Diese Trends weisen darauf hin, dass der Umgang mit der Baujagd in Zukunft neu definiert werden muss. Dabei spielen nicht nur rechtliche Anpassungen, sondern auch gesellschaftliche Wertewandel eine entscheidende Rolle. Eine nachhaltige Lösung wird die Vereinbarkeit von effizientem Wildtiermanagement und respektvollem Umgang mit der Tierwelt anstreben.


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Rheinland-Pfalz duldet weiterhin die Tierquälerei bei der Jagd am Fuchsbau – …

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9 Antworten

  1. Das is doch alles politiksache. Die Ministerin hat keine ahnung was sie tut. Füchse sind auch Lebewesen!

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