Bremen (VBR). Im Jahr 2024 hat der Gesamtverband Pressegroßhandel seine umfangreiche Einzelhandelsstrukturanalyse veröffentlicht, die tiefere Einblicke in den deutschen Pressevertrieb gewährt. Trotz erheblicher Marktherausforderungen gibt es weiterhin ein dichtes Netzwerk von knapp 78.000 Verkaufsstellen, das einen diskriminierungsfreien Zugang zu Zeitungen und Zeitschriften sicherstellt.
Die Analyse zeigt, wie sich der Markt trotz eines Verlusts an Einzelhändlern weiter stabil hält. Zwar ist die Zahl der Verkaufsstellen um 5,1 Prozent gesunken, da mehr als 5.600 Einzelhändler aus dem Vertrieb eingestellt wurden, gleichzeitig wurden jedoch über 1.400 neue Verkaufsstellen geschaffen. Diese mutige Anpassung verdeutlicht die Resilienz des Pressegroßhandels.
Bemerkenswert ist die Verschiebung im Presselandschaftsmix: Große Drogeriemärkte und Supermärkte gewinnen an Boden, während traditionelle Anbieter wie Bäckereien Verluste hinnehmen müssen. Besonders fällt auf, dass Bio-Supermärkte nun ebenfalls auf den Pressemarkt drängen. Der Trend zeigt, dass mit einem Anteil von zwei Dritteln des Presseumsatzes weiterhin die großen Supermärkte, Fachgeschäfte und Discounter dominieren.
Der Anteil der gebundenen Einzelhandelsfilialisten stieg um 2 Prozentpunkte und repräsentiert nun beeindruckende 57,6 Prozent der Verkaufsstellen. Dies unterstreicht ihre führende Position im deutschen Pressemarkt mit einem Umsatzanteil von 74,4 Prozent. Kleinere, unabhängige Händler hingegen verzeichnen einen Rückgang ihres Marktanteils.
In diesem dynamischen Umfeld hebt sich das ECR-System “Verkaufstägliche Marktbeobachtung am Point of Sale” hervor. Die Anzahl der angeschlossenen Einzelhändler stieg um 1,4 Prozent auf 21.731, was deren Einfluss auf den Umsatz auf 51,8 Prozent anwachsen ließ.
Eine positive Überraschung der aktuellen Erhebung ist das stabile Pressesortiment pro Standort, während frühere Ergebnisse Rückgänge gezeigt hatten. So bleibt das Sortiment weitgehend konstant, wobei reduzierte Zeitschriftentitel durch ein breiteres Angebot an Romanen und Comics kompensiert werden. Dennoch sinkt die Präsentationsfläche leicht auf 22,5 Bordmeter pro Verkaufsstelle. Der zunehmende Schuppungsgrad deutet darauf hin, dass das Erlebnis am Kiosk dennoch hochwertig bleibt. Die optimale Auslastung der Regale, die um 4,6 Prozentpunkte gestiegen ist, spricht für ein gelungenes Einkaufserlebnis.
Die EHASTRA 2024 lässt erkennen, dass gedruckte Medien trotz digitaler Konkurrenz weiterhin relevant sind. Die Arbeit und Expertise des Gesamtverbands Pressegroßhandel unterstreichen, dass der stationäre Einzelhandel auch weiterhin eine tragende Rolle für die flächendeckende Verbreitung von Presseprodukten spielt und somit entscheidend zum Informationsfluss in der Gesellschaft beiträgt.
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Herausforderungen und Chancen im deutschen Pressevertrieb: Ein Blick in die Zukunft
Die EHASTRA 2024 wirft ein Schlaglicht auf die gegenwärtige strukturelle Dynamik des deutschen Pressevertriebs, die bei näherer Betrachtung interessante Fragen für die Zukunft aufwirft. Während der Pressegroßhandel eine bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit zeigt, steht er gleichzeitig vor den Herausforderungen einer sich wandelnden Handelslandschaft und veränderter Konsumgewohnheiten. Die Anpassungsfähigkeit dieser Branche, die sich trotz widrigem Umfelds behauptet, spiegelt eine tiefere Transformation wider, die von technologischen Innovationen und dem gesellschaftlichen Wandel getragen wird.
In einer Zeit, in der digitale Medien eine zunehmend zentrale Rolle spielen, bleibt der Wert von gedruckten Publikationen unbestritten. Der Trend, dass große Drogeriemärkte und Supermärkte zu wichtigen Akteuren im Vertrieb geworden sind, verdeutlicht eine Verschiebung hin zu integrierten Einkaufserlebnissen, bei denen Kunden Zugriff auf ein breites Spektrum von Produkten gewinnen können. Dies könnte als Indikator dafür dienen, dass jene Verkaufsstellen, die ihren Kunden ein umfassenderes Sortiment bieten, besser abgesichert sind gegen die Stürme der digitalen Transformation.
Gleichzeitig stellt die Netto-Reduktion der Presseverkaufsstellen um 5,1 Prozent eine kritische Herausforderung dar, insbesondere für kleinere Fachhändler und Kioske, die unter zunehmendem Druck stehen. Der Anstieg biozertifizierter Supermärkte als neue Zielgruppe eröffnet jedoch vielversprechende Perspektiven, da diese Geschäfte potenziell auf ein wachsendes Publikum gesundheitsbewusster Kunden abzielen, das vermutlich auch geneigt ist, ansprechend präsentierte Printmedien mit nach Hause zu nehmen.
Die Fortschritte im ECR-System "Verkaufstägliche Marktbeobachtung am Point of Sale" sind ebenfalls entscheidend für die Optimierung logistischer Prozesse und Bestandsverwaltung. Dieses System erlaubt es Großhändlern, präzisere Vorhersagen über Absatzmuster zu treffen und besser auf Schwankungen im Nachfrageverhalten zu reagieren. Diese Art von Technologie könnte in naher Zukunft noch weiter verfeinert werden, möglicherweise durch den Einsatz künstlicher Intelligenz zur Analyse von Verbrauchsdaten und zur automatischen Anpassung der Sortimentzusammensetzung in Echtzeit.
Ein Schlüsselfaktor für die langfristige Nachhaltigkeit des Pressegroßhandels könnte darin liegen, digitales Engagement nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zum traditionellen Vertriebsmodell zu betrachten. Die Möglichkeit, hybride Geschäftsmodelle zu entwickeln, in denen digitale Plattformen und physische Verkaufsstellen symbiotisch koexistieren, könnte eine neue Ära des Wachstums und der Innovation im Pressesektor einläuten.
Abschließend bietet die EHASTRA 2024 trotz der Herausforderungen einen positiven Ausblick. Mit einem strategischen Fokus auf Diversifizierung und technologische Integration kann der deutsche Pressevertrieb nicht nur seine aktuelle Relevanz bewahren, sondern sogar in neuen Dimensionen und Märkten gedeihen, was sowohl für die Branche selbst als auch für die Verbraucher zu vielfältigeren und spezialisierteren Angeboten führen könnte. Dem Pressegroßhandel erwachsen damit nicht nur Aufgaben, sondern auch Chancen, die Distributionslandschaft weiterzuentwickeln und zu stärken.
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