Rentenpaket 2025: VdK lobt Stabilisierung bei 48 Prozent bis 2031, kritisiert aber massive Lücken bei Barrierefreiheit und Schutz älterer Beschäftigter

Der VdK begrüßt die Beschlüsse des Koalitionsausschusses zur Stabilisierung der Rente, kritisiert jedoch erhebliche Versäumnisse. Die geplante Festschreibung des Rentenniveaus bei 48 Prozent bis 2031 und die steuerfinanzierte Mütterrente III stärken die gesetzliche Rente. Allerdings fehlt ein umfassendes Aktionsprogramm für ältere Beschäftigte, und die Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes wurde erneut vertagt.
Modernes blau beleuchtetes News-Studio mit runden LED-Podesten und großem Bildschirm mit Schriftzug ‚Verbands‑Monitor eins zu eins‘.
Inhaltsübersicht

– Rentenniveau wird bis 2031 bei 48 Prozent festgeschrieben
– Barrierefreiheitsreform wurde von der Koalition erneut blockiert
– VdK fordert Aktionsprogramm für gesunde Arbeit im Alter

Rentenpolitik mit Licht und Schatten

Die Beschlüsse des Koalitionsausschusses zur Rentenpolitik zeigen ein gemischtes Bild: Während die Stabilisierung der Rente begrüßt wird, bleiben zentrale Forderungen zur Barrierefreiheit und zum Schutz älterer Beschäftigter unerfüllt. Der Sozialverband VdK Deutschland bewertet die rentenpolitischen Entscheidungen vom 9. Oktober 2025 als Schritt in die richtige Richtung, mahnt jedoch gleichzeitig deutliche Verbesserungen an.

„Mit der Festschreibung des Rentenniveaus bei 48 Prozent bis 2031 und der Angleichung der Kindererziehungszeiten mit der Mütterrente III stärkt die Bundesregierung das Vertrauen in die gesetzliche Rentenversicherung . Die Rente wird enger an die Lohnentwicklung gekoppelt, wodurch Inflationsverluste und Altersarmut begrenzt werden. Die vollständige Finanzierung dieser Maßnahmen aus Steuermitteln ist ein wichtiger Schritt, um die Beitragszahlenden von der Finanzierung gesamtgesellschaftlicher Leistungen zu entlasten.“ Die Steuerfinanzierung der Maßnahmen (Stand: 09.10.2025) bewertet der Verband als richtigen Ansatz.

Allerdings sieht der VdK weiteren Handlungsbedarf: „Diesen Weg muss die Regierung konsequent fortsetzen, insbesondere durch eine nachhaltige finanzielle Absicherung des Rentenniveaus über 2031 hinaus.“ Zentral ist für den Sozialverband die Erweiterung der Einnahmebasis: „Wichtig ist darüber hinaus die Stärkung der Einnahmebasis der Sozialversicherungen und des Bundes. In den diversen Kommissionen müssen jetzt zügig konkrete und gerechte Vorschläge auf den Tisch, wie Selbstständige, Beamte und Politiker in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen werden können. Außerdem müssen Superreiche über höhere Beitragsbemessungsgrenzen und eine gerechte Besteuerung großer Vermögen angemessen zur Finanzierung des Sozialstaats beitragen.“

Die geplante Aktivrente bewertet der Verband differenziert: „Die nun auf den Weg gebrachte Aktivrente bietet vor allem gesunden Menschen in wenig belastenden Berufen sowie älteren Erwerbstätigen, die nach Erreichen der Regelaltersgrenze weiterarbeiten wollen oder müssen, eine willkommene steuerliche Entlastung. Allerdings steht dieser positive Anreiz im Widerspruch zu den derzeitigen Entlassungswellen in großen Unternehmen. Ältere Menschen, die etwa wegen Krankheit, Pflegeverpflichtungen oder Arbeitslosigkeit frühzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden müssen, bleiben bisher außen vor.“

Besonders kritisch sieht der VdK das Ausbleiben der Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes: „Eine große Enttäuschung und ein Skandal ist, dass sich die Koalition erneut nicht auf eine Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes einigen konnte. Schwerbehinderte, ältere Menschen oder Personen mit Mobilitätseinschränkungen sind klammheimlich aus dem Sofortprogramm der ersten 100 Tage der Bundesregierung gestrichen worden. Diese Uneinigkeit innerhalb der Koalition ist ein echter Bremsklotz für die Teilhabe und die Zukunftsfähigkeit der Wirtschaft. Was wir wirklich brauchen, ist ein starkes Gesetz, das Millionen Menschen nicht vergisst und Barrierefreiheit verbindlich vorschreibt.“

Rentensicherung bis 2031 – und was danach kommt

Die Bundesregierung hat mit ihrer Rentenpolitik eine klare Zielmarke gesetzt: Das Rentenniveau soll bis 2031 bei 48 Prozent stabilisiert werden, finanziert durch Steuermittel (Stand: 11.04.2025, Deutsche Rentenversicherung). Diese Entscheidung entlastet die Beitragszahlenden und schafft Planungssicherheit. Doch die eigentliche Herausforderung beginnt nach diesem Zeitraum. Ohne weitere Reformen droht das Rentenniveau bis 2045 auf 44,9 Prozent zu sinken (Stand: 2025, Wirtschaftsdienst). Diese Projektion macht deutlich: Die aktuelle Stabilisierung ist ein wichtiger erster Schritt, reicht allein aber nicht aus, um die Rente langfristig zu sichern.

Was bedeutet ein Rentenniveau von 48 Prozent bis 2031?

Das festgeschriebene Niveau von 48 Prozent bis 2031 bedeutet, dass die Standardrente auch in den kommenden Jahren nahe an der Lohnentwicklung bleibt. Dadurch sollen Inflationseffekte abgefedert und Altersarmut begrenzt werden. Die vollständige Steuerfinanzierung dieser Maßnahme entlastet die Sozialkassen und verteilt die Kosten breiter. Allerdings handelt es sich hier um eine befristete Lösung – die grundlegenden demografischen Verschiebungen mit immer mehr Rentenbeziehenden pro Beitragszahlendem bleiben unverändert.

Demografie-Druck: Warum zusätzliche Reformen diskutiert werden

Die aktuelle Stabilisierung steht im Kontrast zu den langfristigen demografischen Entwicklungen. Die Bevölkerungsstruktur verschiebt sich kontinuierlich, während die Beitragseinnahmen unter Druck geraten. Der VdK fordert deshalb eine nachhaltigere Finanzierungsbasis, die auch Selbstständige, Beamte und höhere Einkommensgruppen stärker einbezieht. Ohne solche Erweiterungen der Einnahmeseite könnte die Rentenversicherung nach 2031 erneut unter finanziellen Druck geraten.

Rentenpfad und Projektion im Überblick

Zeitpunkt Maßnahme/Projektion Rentenniveau (Prozent) Quelle/Stand
2031 Stabilisierung des Rentenniveaus 48,0 Deutsche Rentenversicherung, 11.04.2025
2045 Projektion ohne weitere Reformen 44,9 Wirtschaftsdienst, 2025

Die Tabelle zeigt die zeitliche Abfolge deutlich: Die kurzfristige Stabilisierung bis 2031 muss durch langfristig wirksame Reformen ergänzt werden, um den demografischen Herausforderungen zu begegnen und das Rentenniveau auch über 2031 hinaus absichern zu können.

Faktencheck: Zahlen und Quellen auf einen Blick

  • 48 Prozent bis 2031 – Das Rentenniveau bleibt bis 2031 bei 48 Prozent, finanziert aus Steuermitteln (Stand: 11.04.2025, Deutsche Rentenversicherung)
  • 44,9 Prozent bis 2045 – Ohne Reformen würde das Rentenniveau bis 2045 auf 44,9 Prozent sinken (Stand: 2025, Wirtschaftsdienst)

    Wer gewinnt, wer verliert?

Die rentenpolitischen Beschlüsse des Koalitionsausschusses zeigen unterschiedliche Auswirkungen auf verschiedene gesellschaftliche Gruppen. Während einige von den Maßnahmen profitieren, bleiben andere weiterhin unzureichend abgesichert.

Die neu eingeführte Aktivrente bietet vor allem gesunden Menschen in wenig belastenden Berufen sowie älteren Erwerbstätigen, die nach Erreichen der Regelaltersgrenze weiterarbeiten wollen oder müssen, eine steuerliche Entlastung. Dieser positive Anreiz steht jedoch im Widerspruch zu den derzeitigen Entlassungswellen in großen Unternehmen, die besonders ältere Beschäftigte betreffen.

Menschen, die wegen Krankheit, Pflegeverpflichtungen oder Arbeitslosigkeit frühzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden müssen, bleiben bei den aktuellen Reformen außen vor. Hier klafft eine deutliche Lücke im sozialen Sicherungssystem, die besonders jene trifft, die bereits in belastenden Situationen leben.

Eine besondere Enttäuschung stellt das erneute Scheitern einer Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes dar. Schwerbehinderte, ältere Menschen und Personen mit Mobilitätseinschränkungen wurden aus dem Sofortprogramm der Bundesregierung gestrichen. Diese politische Blockade behindert nicht nur die gesellschaftliche Teilhabe, sondern bremst auch die wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit des Landes. Barrierefreiheit bleibt damit eine ungelöste Standortfrage, die Millionen Menschen betrifft.

Ausblick: Entscheidungen und offene Baustellen

Die beschlossenen rentenpolitischen Maßnahmen markieren keinen Endpunkt, sondern leiten eine neue Phase der Umsetzung und Kontrolle ein. Die vollständige Finanzierung des Rentenpakets aus Steuermitteln bedarf nun einer konsequenten parlamentarischen Begleitung. Die Bundesregierung steht in der Pflicht, die versprochene Steuerfinanzierung nicht nur kurzfristig zu gewährleisten, sondern auch über das Jahr 2031 hinaus nachhaltig abzusichern.

Parallel dazu bleiben zentrale Reformvorhaben weiterhin auf der politischen Agenda. Die Debatte um eine breitere Finanzierungsbasis der Sozialversicherungen gewinnt an Fahrt. Verschiedene Kommissionen arbeiten an konkreten Vorschlägen, wie Selbstständige, Beamte und Politiker in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen werden können. Diese Erweiterung des Versichertenkreises gilt als ein möglicher Weg, um die Einnahmebasis der Sozialsysteme langfristig zu stabilisieren.

Ein besonders dringliches Vorhaben ist die Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes. Dass sich die Koalition hier erneut nicht einigen konnte, wird von Interessenvertretungen als schwerwiegende Versäumnis kritisiert. Die Forderung nach einem wirksamen Barrierefreiheitsgesetz, das verbindliche Vorgaben für die Privatwirtschaft schafft, bleibt damit eine der größten sozialpolitischen Baustellen. Die Uneinigkeit innerhalb der Regierungskoalition wirkt hier als Bremsklotz für die Teilhabe von Millionen Menschen mit Behinderungen.

Die hier dargestellten Informationen und Äußerungen stammen aus einer Pressemitteilung des Sozialverbands VdK Deutschland.

Weiterführende Quellen:

8 Antworten

  1. „Die Zahlen sind besorgniserregend. Was passiert nach 2031? Wir müssen eine Lösung finden! Das betrifft doch uns alle.

  2. „Es ist wichtig, dass wir über die finanzielle Absicherung nach 2031 reden. Was denkt ihr darüber? Ich mache mir wirklich Sorgen um unsere Renten.

  3. Die Aktivrente klingt gut für viele, aber was ist mit denen, die aus anderen Gründen nicht arbeiten können? Ich frage mich, wie das gerecht sein kann.

  4. Das Thema Barrierefreiheit ist echt wichtig. Warum wird da so wenig gemacht? Ich hoffe, dass es bald mehr Fortschritte gibt!

  5. Ich finde es gut, dass das Rentenniveau stabilisiert wird. Aber was ist mit den Menschen, die nicht gesund sind? Die sollten auch Unterstützung bekommen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Über den Autor

Die Redaktion von Verbandsbüro besteht aus vielen unterschiedlichen Experten aus der Verbands- und Vereinswelt. Alle Beiträge beruhen auf eigene Erfahrungen. Damit wollen wir Ihnen unsere professionellen Leistungen für Ihre Organisation präsentieren. Wollen Sie mehr zu diesem Thema erfahren? Nehmen Sie doch einfach mit uns Kontakt auf.​

Teilen

Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, teile ihn gerne weiter.