Bremen (VBR). In den letzten Monaten häuften sich die Schlagzeilen über Insolvenzen im Krankenhaussektor, eine Entwicklung, die laut der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zu einem “kalten Strukturwandel” führt und die Patientenversorgung gefährdet. Doch Dr. Carola Reimann, die Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, präsentiert ein differenzierteres Bild dieser Situation. Während sie das Risiko eines solchen Strukturwandels anerkennt, stellt sie klar, dass viele der betroffenen Kliniken nach Restrukturierungsmaßnahmen weiterhin bestehen bleiben.
Interessanterweise steht dieser Trend in einem merklichen Kontrast zu den teilweise positiven Geschäftsergebnissen, die von großen privaten Klinikbetreibern veröffentlicht werden. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser differenzierter zu betrachten. Reimann weist darauf hin, dass trotz eines Rückgangs in der Auslastung der Krankenhäuser, die finanziellen Beiträge der gesetzlich Krankenversicherten, die in die Klinikstrukturen fließen, stetig steigen. Im letzten Jahr beliefen sich diese Beiträge auf bemerkenswerte 93,6 Milliarden Euro – ein Anstieg von rund sechs Milliarden Euro oder sieben Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Ein wesentlicher Aspekt der zukünftigen Krankenhausfinanzierung ist die Abkehr von der bisherigen Praxis, die Finanzmittel breit und undifferenziert nach dem Gießkannen-Prinzip zu verteilen. Die von Reimann geforderte große Krankenhausreform sieht ein System der Leistungsgruppen vor, das bei Einhaltung entsprechender Qualitätsstandards in Kombination mit einer fallunabhängigen Vorhaltefinanzierung den Kliniken wirtschaftliche Sicherheit und den Angestellten ihre Arbeitsplätze garantieren soll. Dieses Modell soll nicht nur die Effizienz im Gesundheitssystem steigern, sondern auch für eine bessere Patientenversorgung sorgen, indem bestimmte Behandlungen gebündelt in dafür spezialisierten Kliniken erfolgen.
Dieser Ansatz zur Reformierung der Krankenhausfinanzierung und die darin enthaltene Betonung der Bedeutung qualitativ hochwertiger Versorgung ist besonders in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und struktureller Veränderungen im Gesundheitssektor relevant. Indem man bestehende Ressourcen gezielt und effizient einsetzt, kann man nicht nur die finanzielle Stabilität der Kliniken sichern, sondern auch eine hochwertige Patientenversorgung gewährleisten.
Die vorgelegte Perspektive unterstreicht die Herausforderungen und Möglichkeiten innerhalb des deutschen Gesundheitswesens. In einem Umfeld, das von steigenden Kosten und demografischen Veränderungen geprägt ist, erscheint eine gründliche Überarbeitung der Krankenhausfinanzierung nicht nur als logischer Schritt, sondern als dringende Notwendigkeit, um die langfristige Versorgungssicherheit und Qualität für alle Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten.
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Reimann: Wirtschaftliche Lage der Kliniken ist differenziert zu betrachten
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