Bremen (VBR). Am 4. September 2024 hat das Bundeskabinett ein neues Gesetz zur Pflegeassistenzausbildung (PflAssEinfG) verabschiedet, welches vom Bundesgesundheits- und Familienministerium vorgelegt wurde. Der Bundesverband Deutscher Privatkliniken e.V. (BDPK) kritisiert jedoch scharf, dass das Gesetz ein zentrales Ziel des Koalitionsvertrags der Ampelregierung vernachlässigt: die Einbeziehung von Reha-Einrichtungen in die Pflegeausbildung.
Die Berufung auf den erklärten Regierungsauftrag wird sowohl von Fachleuten als auch von Verbänden als dringend erforderlich gesehen. Der BDPK hatte bereits im öffentlichen Anhörungsverfahren bemängelt, dass die Ausgrenzung der Reha-Einrichtungen fachlich nicht gerechtfertigt sei. Die Verbandsvertreter betonen, dass durch die Integration der Reha-Kliniken tausende neue Ausbildungsplätze geschaffen werden könnten. Dies ist angesichts alarmierender Prognosen des Statistischen Bundesamtes besonders wichtig: In zehn Jahren könnten in Deutschland 90.000 Pflegekräfte fehlen, und bis zum Jahr 2049 könnte sich dieser Mangel auf 280.000 vervielfachen.
Obwohl die Regierung im Koalitionsvertrag zugesichert hat, Reha-Einrichtungen als Ausbildungsstätten zuzulassen, zeigt sich dies in den gesetzlichen Anpassungen bisher nicht. Besonders bedauerlich ist für den BDPK, dass das Bundesarbeitsministerium eine Zulassung der Reha-Kliniken befürwortet, während das Familien- und Gesundheitsministerium nur eine begrenzte Ausbildungsmöglichkeit von 160 Stunden in Reha-Einrichtungen vorsieht. Die Begründung liegt laut diesen Ministerien primär darin, dass über 50 Prozent der praktischen Ausbildung in der eigenen Einrichtung angeboten werden müssen, anstatt durch Kooperationen mit anderen Trägern.
Der Verband entgegnet, dass es genügend Beweise dafür gibt, dass Ausbildungsplätze in Pflegeeinrichtungen fehlen. Wie die Bundesregierung weiterhin behaupten kann, dass keine zusätzlichen Ausbildungsträger benötigt würden, bleibt für den BDPK unverständlich. Besonders fragwürdig erscheint die 50-Prozent-Regelung, da viele Pflegeeinrichtungen einen Großteil ihrer Praxisausbildung ohnehin durch Kooperationen erbringen. Entscheidend sollte sein, dass die Ausbildungsinhalte gemäß der geltenden Vorschriften vermittelt werden – unabhängig davon, wo dies stattfindet.
Dieser Konflikt verdeutlicht einmal mehr die Diskrepanz zwischen politischen Vorgaben und der tatsächlichen Umsetzung. Angesichts des dramatischen Pflegekräftemangels appelliert der BDPK eindringlich an die verantwortlichen Politiker:innen, ihre bisherigen Entscheidungskriterien zu überdenken und dem ursprünglichen gesetzgeberischen Auftrag Folge zu leisten. Die Einbindung der Reha-Einrichtungen in die Pflegeassistenz- und Pflegefachausbildung wäre ein dringender und notwendiger Schritt, um den wachsenden Herausforderungen im Pflegebereich gerecht zu werden.
Für umfassendere Informationen oder Rückfragen steht Katrin Giese, die Pressesprecherin des Bundesverbands Deutscher Privatkliniken e.V., zur Verfügung. Sie fordert Transparenz und rasche Lösungsansätze, um die Zukunft der Pflegeberufe nachhaltig zu sichern.
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Ausbildung Pflegeassistenz: Wertvolles Potenzial weiter ungenutzt
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Tiefere Einblicke in die aktuelle Pflegemarktentwicklung und zukünftige Herausforderungen
Der Unmut des Bundesverbandes Deutscher Privatkliniken e.V. über das neue Gesetz zur Pflegeassistenzausbildung ist durchaus nachvollziehbar, wenn man die drängenden Herausforderungen im Pflegebereich und die Chancen, die bislang ungenutzt bleiben, näher betrachtet. Der akute Mangel an Pflegekräften ist kein unerwartetes Phänomen, sondern das Ergebnis jahrelanger Fehlentwicklungen und Versäumnisse.
Vergleichbare Ereignisse in der Vergangenheit haben gezeigt, dass Regierungen und Ministerien häufig eher zögerlich agieren, wenn es darum geht, Ausbildungsstrukturen und -möglichkeiten zu erweitern. Beispielsweise wurde bereits bei der Einführung der generalistischen Pflegeausbildung vor einigen Jahren kritisiert, dass viele Einrichtungen nahezu ausgeschlossen wurden, was zu einem Mangel an Ausbildungsplätzen führte. Ebenso zeigen internationale Vergleiche, dass Länder, die flexible Ausbildungswege und Kooperationen zwischen verschiedenen Arten von Gesundheitseinrichtungen ermöglichen, oft erfolgreicher bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels sind. In den Niederlanden und Skandinavien etwa wird bereits seit langer Zeit auf eine enge Verzahnung von Reha-Einrichtungen, Krankenhäusern und ambulanten Diensten gesetzt, was positive Effekte auf die Verfügbarkeit und Qualität der Pflegekräfte hatte.
Prognosen des Statistischen Bundesamtes, wie in der Pressemitteilung erwähnt, zeichnen ein düsteres Bild für die Zukunft Deutschlands: Bis 2049 könnte der Mangel an Pflegekräften auf mehr als 280.000 ansteigen. Es ist klar, dass innovative und nachhaltige Lösungen dringend gebraucht werden. Dies schließt zwingend die Aufnahme neuer Ausbildungsträger ein, um dem steigenden Bedarf entgegenzukommen.
Ein Blick auf mögliche Entwicklungen zeigt, dass ohne umfassende Reformen und Anpassungen sowohl in der Ausbildung als auch in den Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte eine Verschärfung der Krise praktisch unvermeidbar ist. Die Integration der Reha-Einrichtungen in die Pflegeassistenz- und Pflegefachausbildung könnte nicht nur kurzfristig zusätzliche Ausbildungsplätze schaffen, sondern langfristig auch dazu beitragen, vielseitigere und besser qualifizierte Pflegekräfte auszubilden. Diese Kräfte könnten wiederum flexibler und effizienter eingesetzt werden, was insgesamt zu einer Verbesserung der pflegerischen Versorgung führen würde.
Darüber hinaus sprechen wirtschaftliche und gesellschaftliche Trends ebenfalls für eine solche Öffnung: Die Gesundheitswirtschaft gewinnt stetig an Bedeutung und muss gleichzeitig nachhaltiger gestaltet werden. Ein integrativer Ansatz, der alle relevanten Einrichtungen einbezieht, könnte hier wertvolle Synergien erzeugen und Ressourcen optimal nutzen. Auch aus Sicht der Patient:innen wäre dies ein großer Gewinn, da eine qualitativ hochwertige und umfassend ausgestattete Versorgung sichergestellt werden kann.
Abschließend bleibt zu hoffen, dass die politischen Entscheider:innen die Bedenken und Vorschläge des Bundesverbandes Deutscher Privatkliniken e.V. ernst nehmen und im weiteren Gesetzgebungsverfahren konstruktiv berücksichtigen. Denn nur durch gemeinsames Handeln und die Nutzung aller verfügbaren Potenziale kann der drohende Pflegenotstand wirksam abgewendet werden.
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5 Antworten
@Bundeskabinett, bitte hören sie auf die experten! es gibt viele Beweise, dass reha-einrichtungen gut für Ausbildung sind. ändern Sie das gesetz jetzt!
es ist klar dass mehr ausbildungsplatze gebraucht werden. die regierung muss endlich handeln und nicht nur reden! die zahlen sind schockierend.
ich finde der artikel sehr informativ. aber warum wird so komplizierte wörter benutz? viele leute verstehen das nicht
es ist unfassbar das gesetzgeber immer wiedder so falsche entscheidungen trefft. wie kann mann reha-klinikn auslassen? pflegekräft fehlen überall!
die ausbildung von pflegekraft ist wichtik, aber ich verstehe nicht warum rehah kliniken nicht einbezogen sind. das ist doch unlogik!