Rechtsanspruch Ganztag 2026/27: Bayerischer Sport fordert tägliche Bewegung und bessere Kooperation mit Schulen

Der bayerische organisierte Sport fordert eine stärkere Verankerung von Bewegung und Sport im künftigen Ganztagsangebot an Schulen. Anlässlich der Kinder- und Jugendsportkonferenz am 11. Oktober 2025 in Oberhaching übergibt die Bayerische Sportjugend ein Positionspapier an Jugendministerin Ulrike Scharf. Zentrale Forderung ist, dass Sportvereine als integrale Partner in die Ganztagsbetreuung ab dem Schuljahr 2026/27 einbezogen werden müssen.
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Inhaltsübersicht

– Bayerische Sportjugend fordert mehr Sport im Ganztagsangebot der Schulen
– Positionspapier mit sieben Forderungen wird an Jugendministerin übergeben
– Ziel ist bessere Verzahnung von Schulbetreuung und Sportvereinen bis 2026

Ganztagsbetreuung: Sportvereine fordern stärkere Einbindung

Der organisierte Sport in Bayern bringt sich mit Nachdruck in die Debatte um den kommenden Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ein. Anlässlich der Kinder- und Jugendsportkonferenz in Oberhaching übergab die Bayerische Sportjugend (BSJ) ein sieben Punkte umfassendes Positionspapier an Jugendministerin Ulrike Scharf. Die zentrale Botschaft: Ganztag gelingt nur mit Sport.

Die offizielle Übergabe findet am Samstag, 11. Oktober 2025 während der Eröffnung der KiJuKo zwischen 09:30 und 10:00 Uhr in der Sportschule Oberhaching (Im Loh 2, 82041 Oberhaching) statt. Medienvertreter können sich ab 09:00 Uhr am Eingang der Sportschule akkreditieren.

Michael Weiß, Vorsitzender der Bayerischen Sportjugend, unterstreicht die Dringlichkeit: „Gemeinsam mit der Bayerischen Staatsregierung wollen wir die Voraussetzungen für bestehende und künftige Kooperationen zwischen Schulen und Sportvereinen mit Nachdruck optimieren. Denn nachhaltige und gesundheitsorientierte Erziehung kann nur funktionieren, wenn Sport und Bewegung in kindgerechten Dosen angeboten werden.“

Das Positionspapier formuliert sieben konkrete Forderungen für die Zeit bis zum Schuljahresstart 2026/27:

  • tägliche Bewegungs-/Sporteinheit im Ganztag verpflichtend machen
  • Zuständigkeiten für schulische und außerschulische Angebote klären und verdeutlichen
  • Angebote freier, ehrenamtlicher Träger als Beitrag zur Erfüllung des Rechtsanspruchs anerkennen
  • Raum schaffen – Sportstätten und Sozialräume bauen, sanieren, öffnen
  • Abwicklungsprozesse vereinfachen und digitalisieren
  • Honorierung von Vereinsangeboten vereinheitlichen und verbessern
  • Modell „Freiwilligendienste im Ganztag“ stärken

Das vollständige Positionspapier steht auf der Website der Bayerischen Sportjugend zum Download bereit.

Ganztag ab 2026/27: Gesetz und Geld

Ab dem Schuljahr 2026/27 erhalten Grundschulkinder in Deutschland erstmals einen bundesweiten Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Dies regelt das Ganztagsförderungsgesetz, das schrittweise eingeführt wird (Stand: 2024; Quelle: https://www.recht-auf-ganztag.de/gb/politik/ganztagsfoerderungsgesetz ). Der Anspruch beginnt für die erste Klassenstufe und wird in den Folgejahren um je eine weitere Jahrgangsstufe erweitert. Damit entsteht eine neue Infrastruktur für Bildung und Betreuung, die auch Sport- und Bewegungsangebote systematisch integrieren soll.

Gesetzlicher Rahmen

Das Ganztagsförderungsgesetz schafft die rechtliche Grundlage für den stufenweisen Ausbau. Es definiert nicht nur den Anspruch auf Betreuung, sondern auch qualitative Mindeststandards. Dazu gehören verlässliche Öffnungszeiten, qualifiziertes Personal sowie die Einbeziehung außerschulischer Bildungs- und Freizeitangebote. Der organisierte Sport positioniert sich hier als natürlicher Partner. Michael Weiß, Vorsitzender der Bayerischen Sportjugend, betont: „Der organisierte Sport steht als starker Partner bereit.“ Die konkrete Ausgestaltung obliegt jedoch den Ländern, was zu unterschiedlichen Modellen und Geschwindigkeiten beim Ausbau führt.

Finanzierung und Länderpraxis

Für die Umsetzung des Vorhabens stellt der Bund bis 2029 6 Milliarden Euro bereit (Stand: 2024; Quelle: https://www.recht-auf-ganztag.de/gb/politik/ganztagsfoerderungsgesetz ). Diese Mittel fließen vor allem in den Ausbau und die Sanierung von Schulgebäuden, um zusätzliche Räume für Betreuung und Bewegung zu schaffen. Die konkrete Verwendung und Koordination liegt bei den Bundesländern. Dabei zeigt sich: Die Einbindung externer Partner variiert zwischen den Ländern erheblich (Stand: 2024; Quelle: https://www.recht-auf-ganztag.de/gb/service/faqs). Während einige Länder bereits auf etablierte Kooperationen mit Sportvereinen setzen, entwickeln andere Regionen erst verbindliche Rahmenverträge. Diese Unterschiede beeinflussen, wie verbindlich Sport- und Bewegungsangebote im Ganztag verankert werden und unter welchen Bedingungen Vereine ihre Expertise einbringen können.

Sportangebote an Ganztagsschulen: Entwicklung und Modellansätze

Der Ausbau fester Sportangebote an Ganztagsschulen zeigt bundesweit eine positive Entwicklung. Während 2020 noch 62 Prozent der Ganztagsschulen über regelmäßige Sportaktivitäten verfügten (Stand: 2020; Quelle: recht-auf-ganztag.de), stieg dieser Anteil bis 2024 auf 69 Prozent (Stand: 2024; Quelle: recht-auf-ganztag.de). Dieser Zuwachs verdeutlicht die wachsende Bedeutung von Bewegung im schulischen Ganztag.

Parallel zur bundesweiten Entwicklung erprobt Bayern gezielte Modellansätze zur engeren Zusammenarbeit von Schulen und Sportvereinen (Stand: 2024; Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales). Diese Initiativen zielen darauf ab, die Verzahnung zwischen schulischem Ganztag und organisiertem Sport strukturell zu verbessern und nachhaltige Kooperationsformen zu etablieren.

Jahr Anteil (%) Quelle/Stand
2020 62 Stand: 2020; Quelle: recht-auf-ganztag.de
2024 69 Stand: 2024; Quelle: recht-auf-ganztag.de

Hürden: Personal, Räume, Abläufe

Die Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung stößt auf konkrete Hindernisse. Drei zentrale Problemfelder erschweren die flächendeckende Einführung qualitativ hochwertiger Angebote – Herausforderungen, die auch Sportvereine als potenzielle Partner unmittelbar betreffen.

Die größten Umsetzungshürden im Überblick:

Fachkräftemangel: Der Mangel an qualifiziertem Personal stellt eine grundlegende Barriere dar (Stand: 2024; Quelle: GEW Hessen).

Raum- und Infrastrukturprobleme: Viele Schulen verfügen nicht über ausreichende Kapazitäten für zusätzliche Betreuungsangebote (Stand: 2024; Quelle: GEW Hessen).

Unterschiedliche Bedingungen für Träger: Uneinheitliche Rahmenbedingungen erschweren die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Anbietern (Stand: 2024; Quelle: GEW Hessen).

Diese strukturellen Herausforderungen wirken sich direkt auf Sportvereine aus, die sich im Ganztagsbereich engagieren wollen. Fehlende Fachkräfte betreffen ebenso das Trainerpersonal, beengte Infrastruktur limitiert die Nutzung von Sportstätten, und heterogene Bedingungen für Träger verkomplizieren Kooperationsvereinbarungen zwischen Schulen und Vereinen. Die erfolgreiche Integration von Sportangeboten im Ganztag setzt daher voraus, dass diese grundlegenden Hürden gemeinsam bewältigt werden.

Ausblick: Was jetzt zu tun ist

Bis zum Schuljahresstart 2026/27 bleibt wenig Zeit, um die notwendigen Rahmenbedingungen für qualitativ hochwertige Ganztagsbetreuung zu schaffen. In diesem Zeitraum müssen bestehende und künftige Kooperationen zwischen Schulen und Sportvereinen systematisch gestärkt werden. Der organisierte Sport steht als verlässlicher Partner bereit, um Bewegungskonzepte fest im schulischen Alltag zu verankern.

Die Finanzierung von Ganztagsplätzen wird regelmäßig evaluiert (Stand: 2024; Quelle: https://www.bmbfsfj.bund.de/bmbfsfj/aktuelles/alle-meldungen/rechtsanspruch-auf-ganztagsbetreuung-ab-2026-beschlossen-178826). Diese kontinuierliche Evaluation bildet die Grundlage für stabile Förderstrukturen und gibt Sportvereinen Planungssicherheit. Nur durch verlässliche Finanzierungsmodelle können langfristig abgesicherte Sportangebote entstehen, die den Bedarf an täglicher Bewegung decken. Diese finanzielle Stabilität ist entscheidend für die Nachhaltigkeit der Sport- und Bewegungsförderung im Ganztag.

Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung des Bayerischen Landes-Sportverbandes e.V. (BLSV).

Weiterführende Quellen:

5 Antworten

  1. #Support für mehr Sport! Das ist sehr wichtig für unsere Kids. Ich hoffe nur, dass wir auch genug Plätze schaffen können! Was denkt ihr über die Idee von Freiwilligendiensten im Ganztag?

  2. Ich finde es richtig gut, dass der organisierte Sport einbezogen werden soll! Aber ich frage mich: Wie sieht es mit der Akzeptanz bei den Eltern aus? Werden sie sich auch dafür einsetzen?

  3. Das Positionspapier klingt gut, aber ich mache mir Sorgen über die Umsetzung. Woher kommen die Trainer für den Sport? Und wie lange dauert es wirklich bis alles fertig ist? Das muss doch schneller gehen!

  4. Die Forderungen sind echt notwendig! Tägliche Sporteinheiten sind wichtig für die Entwicklung der Kinder. Ich frage mich, wie viele Schulen schon bereit sind, diese Änderungen umzusetzen. Wer kümmert sich um die Lehrer?

  5. Ich finde das super, dass mehr Sport in Ganztagsschulen kommen soll! Kinder brauchen Bewegung, das ist wichtig für die Gesundheit. Aber wie wird das alles finanziert? Gibt es genug Geld dafür?

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