Bremen (VBR). Pressemitteilung des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP):
Bei der geplanten Krankenhausreform zur Verbesserung der psychosozialen Versorgung bleiben Psychologie und Psychotherapie auf der Strecke
Berlin, 14. Februar 2024:
Die vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) eingesetzte Expertenkommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung im Bereich der Psychiatrie, Psychosomatik und Kinder- und Jugendpsychiatrie hat ihre Empfehlungen zur Reformierung der Krankenhausbereiche veröffentlicht. Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) e. V. begrüßt grundsätzlich das Reformvorhaben des BMG zur Verbesserung der psychosozialen Versorgung.
Die Vorschläge der Expertenkommission zur sektorenübergreifenden Verbesserung der Versorgung psychischer Erkrankungen, insbesondere im Bereich der flexiblen Übergänge zwischen ambulanter und stationärer Versorgung, werden als richtig und wichtig erachtet. Allerdings kritisieren sie, dass die psychologischen und psychotherapeutischen Versorgungsleistungen in den Empfehlungen nicht ausreichend berücksichtigt werden. Besonders auffällig ist die Zusammensetzung der Expertenkommission, die Fachgebiete wie Gesundheitsökonomie und Versorgungsforschung einbezieht, aber keine Vertreter der Psychologie oder Psychotherapie.
Der BDP befürchtet, dass trotz der Vorgaben in der Personalrichtlinie Psychiatrie zu wenig Psychologinnen und Psychotherapeuten für eine leitlinienorientierte Psychotherapie angestellt werden. Es ist überraschend, dass die Psychotherapie in der Stellungnahme der Kommission keine Erwähnung findet, obwohl immer mehr psychisch erkrankte Menschen eine nicht ausschließlich medikamentöse, sondern wissenschaftlich fundierte und leitlinienorientierte psychotherapeutische Behandlung wünschen.
Der Mangel an psychischen Versorgungsleistungen besteht nicht nur im stationären, sondern auch im ambulanten Bereich, und eine bedarfsgerechte Planung steht noch aus. Durch eine bessere Einbindung psychotherapeutischer Fachkräfte könnte dieser Mangel sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich behoben werden.
Der BDP fordert daher die Einbeziehung der psychologisch-psychotherapeutischen Expertise sowie die Vertretung dieser Fachbereiche in der Regierungskommission. Dies würde sicherstellen, dass die Disziplin Psychologie angemessen bei Fragen zu psychischen Erkrankungen und zur psychischen und psychosozialen Gesundheit berücksichtigt wird.
Für weitere Informationen steht Ihnen Bettina Genée, Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen, zur Verfügung. Sie können sie per E-Mail unter presse@bdp-verband.de oder telefonisch unter +49176 58868222 erreichen.
Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP) vertritt die beruflichen Interessen von Psychologinnen und Psychologen in verschiedenen Tätigkeitsbereichen. Als anerkannter Berufs- und Fachverband fungiert der BDP als Ansprechpartner und Informationsquelle für Politik, Medien und die Öffentlichkeit. Der Verband wurde vor über 75 Jahren gegründet und hat aktuell rund 11.000 Mitglieder.
Diese Pressemitteilung des Berufsverbands Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) kommentiert die Empfehlungen einer Expertenkommission des Bundesministeriums für Gesundheit zur geplanten Krankenhausreform im Bereich der Psychiatrie, Psychosomatik und Kinder- und Jugendpsychiatrie. Der BDP lobt die Reformvorhaben des Ministeriums zur Verbesserung der psychosozialen Versorgung, bemängelt jedoch die unzureichende Berücksichtigung von Psychologie und Psychotherapie in den Empfehlungen der Kommission. Insbesondere fordert der BDP eine verstärkte Einbindung von psychologisch-psychotherapeutischer Expertise in die Regierungskommission. Durch eine angemessene Planung und Integration der psychologischen und psychotherapeutischen Versorgungsleistungen könnten bestehende Mängel in der Behandlung psychischer Erkrankungen sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich behoben werden.
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