Protest gegen Soja-Import: Aktivist*innen in Haldensleben

Haldensleben: Protest am Futtermittelturm | Presseportal

Am 31. Juli 2024 entfalteten Aktivistinnen von ROBIN WOOD und Aktion Agrar in Haldensleben ambitionierte Protestaktionen gegen importierte Soja-Futtermittel, die in der industriellen Tierproduktion Verwendung finden. Drei eindrucksvolle Banner mit den Worten "SOJA, PROFITE, RAUBBAU" wurden an den Türmen der Futtermischanlage MEGA montiert. Diese symbolische Demonstration richtet sich gegen die Konzernpraktiken der PHW-Gruppe, Deutschlands führendem Geflügelfutterproduzenten. Mit ihrer klaren Botschaft mahnen die Aktivistinnen zur ökologischen und ethischen Verantwortung und fordern einen nachhaltigen Wandel hin zu regional produzierten, pflanzlichen Alternativen.

Bremen (VBR).

Aktivisten protestieren gegen Sojaimporte in der Tierproduktion

Haldensleben, 31.07.2024 – Vor den weißen Türmen der Futtermischanlage MEGA in Haldensleben prangen heute Morgen große Banner mit den Worten SOJA, PROFITE, RAUBBAU. Dahinter steht eine entschlossene Gruppe von Aktivist*innen von ROBIN WOOD und Aktion Agrar, die gegen den Import von brasilianischem Soja für die industrielle Tierproduktion demonstrieren.

Die MEGA Tierernährung, bekannt als größter Geflügelfutterproduzent Deutschlands, und Teil der PHW-Gruppe, produziert jährlich über 1,2 Millionen Tonnen Futter. Die PHW-Gruppe, Marktführer in der Geflügelindustrie und bekannt durch ihre Marke Wiesenhof, erzielte im Geschäftsjahr 2022/23 rund vier Milliarden Euro Umsatz. Doch dieser Erfolg hat nach Ansicht der Aktivist*innen gravierende Schattenseiten.

„Der PHW-Konzern schlachtet jedes Jahr viele Millionen Tiere, deren Fleisch in den Kühlregalen der Supermärkte landet. Das Mischfutter für die Mast von Hähnchen, Enten und Puten enthält Soja aus Brasilien. PHW verdient gut daran – für Klima, Umwelt, Mensch und Tier aber ist es ein ruinöses Geschäftsmodell“, sagt Alix Keller von ROBIN WOOD. „Wir fordern von PHW, Wälder und Savannen zu schonen, auf Soja-Importe zu verzichten, die Tierproduktion drastisch zu reduzieren und auf Produkte für eine pflanzliche Ernährung mit Hülsenfrüchten aus der Region umzusteigen.“

Neben der Zerstörung von Ökosystemen betonen die Aktivist*innen auch die ineffiziente Nutzung von Ressourcen. „In einem Kilo Hühnchenfleisch stecken über 900 Gramm Soja. Wenn dieses dann auch noch aus Brasilien kommt, ist das ein doppelter und unnötiger Umweg“, erklärt Jutta Sundermann von Aktion Agrar. Durch den direkten Verbrauch von regional angebautem Soja könnte man zehntausende Kilometer Lieferwege vermeiden und somit auch das Tierwohl fördern.

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Der gravierende Einfluss des Sojaanbaus auf die globale Entwaldung wird von den Experten hervorgehoben. Der Anbau trägt stärker zur Zerstörung von Wäldern bei als andere Produkte wie Kakao oder Rindfleisch. Obwohl die EU versucht, diese Entwicklung zu bremsen, bleiben ihre Maßnahmen halbherzig. Besonders betroffen sind nicht nur die Regenwälder, sondern auch die artenreichen Cerrado-Savannen, die großflächig zerstört werden.

„Freiwillige Zertifizierungen der Industrie konnten den Raubbau für Soja nicht stoppen. Die Bundesregierung muss für einen wirksamen, gesetzlichen Rahmen sorgen, damit Agrarkonzerne, die sich mit Soja-Futtermitteln aus Südamerika auf Kosten der Allgemeinheit eine goldene Nase verdienen, endlich gestoppt und zur Verantwortung gezogen werden“, fordert Fenna Otten, Tropenwaldreferentin bei ROBIN WOOD.

Unter dem Motto „Soja grillt Zukunft“ haben Aktivist*innen von ROBIN WOOD und Aktion Agrar letzte Woche eine Floß- und Fahrradtour entlang des Mittellandkanals gestartet, um auf die verheerenden Folgen der Sojaimporte aufmerksam zu machen. Ihre Reise führt sie zu Höfen in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, die Alternativen wie regionale Hülsenfrüchte anbauen, und zielt darauf ab, Bewusstsein für nachhaltigere Praktiken zu schaffen.

Mit ihrem Engagement möchten die Aktivisten zeigen, dass eine Landwirtschaft ohne Sojaimporte möglich und dringend notwendig ist, um Umwelt und Klima zu schützen sowie menschliches Leid und Ungerechtigkeiten zu mindern. Die Tour soll auch verdeutlichen, dass es praktikable Alternativen zur industriellen Tierproduktion gibt, die weniger auf Kosten der Natur und der Menschen gehen.

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Weitere Informationen finden Sie bei:

ROBIN WOOD – Gewaltfreie Aktionsgemeinschaft für Natur und Umwelt e.V. , Bundesgeschäftsstelle, Bremer Str. 3, 21073 Hamburg.


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Zitierte Personen und Organisationen

  • Robin Wood e.V.
  • Aktion Agrar
  • MEGA Tierernährung
  • PHW-Gruppe
  • Wiesenhof (Marke der PHW-Gruppe)
  • Alix Keller (ROBIN WOOD-Aktivist*in)
  • Jutta Sundermann (Aktion Agrar)
  • Fenna Otten (ROBIN WOOD-Tropenwaldreferentin)
  • Europäische Union (EU)
  • Bundesregierung (Deutschland)

Meldung einfach erklärt

Hier ist der Beitrag in leichter Sprache:

Datum: 31.07.2024 – 10:08
Veröffentlicht von: Robin Wood e.V.

– Was passiert in diesem Beitrag?
Aktivist*innen protestieren gegen Soja-Futtermittel in der industriellen Tierproduktion.

– Wer sind die Aktivist*innen?
Aktivist*innen von den Organisationen ROBIN WOOD und Aktion Agrar.

– Warum demonstrieren sie?
Sie demonstrieren gegen Importe von Soja-Futtermitteln aus Brasilien für die industrielle Tierhaltung.

– Wo findet die Demonstration statt?
An den großen, weißen Türmen der Futtermischanlage MEGA in Haldensleben, Sachsen-Anhalt.

– Was sind ihre Forderungen?
1. Schutz von Wäldern und Savannen.
2. Verzicht auf Soja-Importe.
3. Reduzierung der Tierproduktion.
4. Umstieg auf pflanzliche Ernährung mit Hülsenfrüchten aus der Region.

– Was sagen die Aktivist*innen?
Alix Keller von ROBIN WOOD sagt, dass die Tierproduktion schädlich für Klima, Umwelt, Mensch und Tier ist. Sie fordert ein Ende der Soja-Importe und den Schutz der Natur.
Jutta Sundermann von Aktion Agrar betont, dass es ineffizient ist, Hühnchenfleisch zu produzieren, das aus so viel importiertem Soja besteht. Stattdessen sollten wir regional angebautes Soja direkt essen.

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– Warum ist Sojaanbau problematisch?
Der Anbau von Soja führt zur globalen Entwaldung, stärker als andere Produkte wie Kakao oder Rindfleisch. Dadurch gehen wichtige Ökosysteme und Artenvielfalt verloren.

– Was macht die EU?
Die EU versucht, die Entwaldung für Sojaplantagen zu stoppen, aber nicht effektiv genug. Zum Beispiel wurde die Savanne Cerrado nicht in die Verordnung aufgenommen, was zu weiterer Zerstörung führte.

– Was fordert ROBIN WOOD?
Fenna Otten von ROBIN WOOD sagt, die freiwilligen Maßnahmen der Industrie reichen nicht aus. Die Regierung muss strengere Gesetze einführen, damit Agrarkonzerne verantwortlich gemacht werden können.

– Was machen die Aktivist*innen weiter?
Unter dem Motto „Soja grillt Zukunft“ sind sie auf einer Tour mit Floß und Fahrrädern entlang des Mittellandkanals bis Hannover unterwegs. Sie wollen auf die Probleme des Sojaimports und der industriellen Tierproduktion aufmerksam machen.
Sie besuchen auch Höfe in Sachsen-Anhalt und Niedersachsen, die Alternativen zum Sojaimport und zur industriellen Tierhaltung zeigen.

– Kontaktdaten und weitere Informationen:
ROBIN WOOD – Gewaltfreie Aktionsgemeinschaft für Natur und Umwelt e.V.
Bundesgeschäftsstelle, Bremer Str. 3, 21073 Hamburg

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12 Antworten

  1. Ich finde das gut was die Aktivisten machen, aber wer soll dann das Hühnchen füttern wenn kein Soja mehr? Werden alle Hühner hungrig sein?

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