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Protest gegen Soja-Futtermittel in Wolfsburg

Kein Raubbau für Soja-Tierfutter! | Presseportal
Am 3. August 2024 demonstrierten Aktivist*innen von ROBIN WOOD und Aktion Agrar in Wolfsburg-Fallersleben gegen den Einsatz von Soja-Tierfutter und forderten eine sozial-ökologische Agrarwende. Mit einem riesigen Banner auf der Mittellandkanal-Brücke Weyhäuser Weg und einem Floß unter dem Motto „Soja grillt Zukunft“ zogen sie die Aufmerksamkeit auf sich. Ziel ihrer Kritik ist der Agravis-Konzern, der als einer der größten Agrarhändler Norddeutschlands in seiner Futtermittelproduktion auf südamerikanisches Soja setzt – mit verheerenden ökologischen und sozialen Folgen.

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Widerstand gegen Sojabohnen: Aktivistinnen fordern Agrarwende

Der Protest in Wolfsburg-Fallersleben am Samstag war sowohl spektakulär als auch bedeutsam. Aktivistinnen von ROBIN WOOD und Aktion Agrar demonstrierten lautstark gegen den Einsatz von Soja im Tierfutter und forderten eine radikale Agrarwende. Ein massives Banner mit der Botschaft „Stoppt den Raubbau“ hing zwischen den Trägern der Mittellandkanal-Brücke Weyhäuser Weg. Zeitgleich schwamm ein Floß von ROBIN WOOD, begleitet von der Kampagne „Soja grillt Zukunft“, unter der Brücke entlang und zog die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich.

Ein klares Ziel: Verzicht auf Soja im Tierfutter

Die Forderung der Aktivistinnen an Agravis – einer der größten Agrarhandelsfirmen Norddeutschlands mit einem Umsatz von 8,8 Milliarden Euro im Jahr 2023 – könnte deutlicher nicht sein. Der Konzern soll den Einsatz von Soja im Tierfutter vollständig einstellen und seine Einflussmacht nutzen, um den Anbau heimischer Eiweißpflanzen zu fördern. Ein umweltfreundlicher Ansatz, der auch den menschlichen Direktverzehr positiv beeinflussen könnte.

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Die schockierenden Folgen der Soja-Produktion

Agravis produziert jährlich über drei Millionen Tonnen Futtermittel, größtenteils aus südamerikanischem Soja. Der Anbau dieser Bohnen zieht weite Kreise der Zerstörung nach sich: Regenwälder, Savannen und Feuchtgebiete fallen dem Flächenfraß zum Opfer. Hinzu kommen die verheerenden sozialen Auswirkungen: Landraub und Menschenrechtsverletzungen, vor allem gegenüber der indigenen Bevölkerung, sind allgegenwärtig.

Lucia Müller von Aktion Agrar unterstrich: „Unternehmen wie Agravis präsentieren sich gern als umweltbewusst und sozial verantwortlich. Doch Soja bleibt ein weitgehend anonymes Produkt. Die Rückverfolgung der Lieferketten zur Einhaltung von Standards stößt an ihre Grenzen. Das nutzen Agrarkonzerne weltweit aus.“

Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung

Die Menschenrechtsorganisation Christliche Initiative Romero hat erschütternde Beispiele parat: Der brasilianische Sojakonzern Coamo, ein exklusiver Zulieferer von Agravis, soll wiederholt in gravierende Menschenrechtsverletzungen verwickelt gewesen sein. Mit der neuen EU-Verordnung gegen globale Entwaldung sind nun auch deutsche Unternehmen verpflichtet, die Rückverfolgbarkeit ihrer Sojalieferungen sicherzustellen.

Trotz dieser Regulierung bleibt Kritik: „Obwohl große Teile der wertvollen Cerrado-Savanne oft für Sojaplantagen zerstört werden, können diese dennoch als ‚entwaldungsfrei‘ ausgewiesen werden. Diese Schlupflöcher müssen dringend geschlossen werden,“ meint Fenna Otten, Tropenwaldreferentin bei ROBIN WOOD.

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Protesttour mit Floß und Fahrrad: Eine Reise der Aufklärung

Die Aktivistinnen von ROBIN WOOD und Aktion Agrar führen ihre Kampagne entlang des Mittellandkanals fort. Das Floß, das als Symbol für ihren Protest steht, lag am Samstag und Sonntag zur Besichtigung an der Sportbootliegestelle am Hauptbahnhof Wolfsburg bereit. Weiter geht die Reise nach Braunschweig, Peine, Sehnde und Hannover. Dort treffen sie die niedersächsische Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte.

Wer die Aktion unterstützen möchte, hat die Möglichkeit, die gemeinsame Petition online zu unterzeichnen. Dies soll zusätzlichen Druck auf die Politik ausüben, endlich gesetzliche Maßnahmen gegen die massive Abholzung für Sojaplantagen zu ergreifen.

Soja: Ein globales Problem mit lokaler Tragweite

Vergleichbare Protestaktionen finden weltweit statt, da die Bedeutung von Soja in der Landwirtschaft allgegenwärtig ist. Brasilien, Argentinien und die USA dominieren den Sojamarkt und stehen immer wieder im Fokus von Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen. In Deutschland und Europa wird zunehmend auf heimische Alternativen gesetzt, um die Abhängigkeit von importiertem Soja zu reduzieren.

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Langfristig ist ein Umdenken in der globalen Agrarpolitik notwendig. Nur so lässt sich bedrohte Natur schützen und gleichzeitig nachhaltige Landwirtschaft fördern. Es bleibt zu hoffen, dass Aktionen wie die in Wolfsburg einen Beitrag dazu leisten, die notwendige Aufmerksamkeit für dieses kritische Thema zu erzeugen.


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