Proteinwende im Einzelhandel: Wie pflanzliche Proteine und nachhaltige Ernährungsstrategien Supermärkte und Konsumverhalten verändern

Immer mehr Handelsunternehmen in den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland erfassen erstmals systematisch das Verhältnis von pflanzlichen zu tierischen Proteinen im Verkaufsvolumen, um ihre Nachhaltigkeitsziele mit konkreten Kennzahlen zu untermauern. Mithilfe der sogenannten Protein-Tracker-Methode lassen sich Fortschritte direkt vergleichen und erfolgreiche Strategien austauschen. Die niederländische Regierung hat bis 2030 ein ausgewogenes Verhältnis von 50 Prozent pflanzlicher Proteine im Blick, der Lebensmitteleinzelhandel peilt sogar 60:40 an. Handel und Politik wollen so gemeinsam einen messbaren Beitrag zur nationalen Ernährungs- und Klimaschutzstrategie leisten.
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Inhaltsübersicht

– ProVeg Deutschland veröffentlicht Positionspapier zur Messung pflanzlich-tierischer Proteinverhältnisse im Handel.
– Einzelhandelsketten in Niederlanden, Großbritannien und Deutschland analysieren Proteinanteile ihrer Lebensmittelangebote.
– Niederlande streben 2030 ein 50:50-Verhältnis an, Handel peilt 60:40 pflanzlich:tierisch an.

Proteinwende im Einzelhandel: Warum das Verhältnis von pflanzlichen zu tierischen Proteinen wichtig wird

Immer mehr Einzelhandelsunternehmen engagieren sich aktiv in der Ernährungswende und nutzen gezielte Datenanalysen, um ihre Fortschritte sichtbar zu machen. Ein aktuelles Positionspapier von ProVeg Deutschland demonstriert eindrucksvoll, wie die Messung des Proteinverhältnisses im Verkaufsvolumen dazu beiträgt, nachhaltigere Handelsstrategien zu entwickeln. Dabei liegt der Fokus auf dem Verhältnis von pflanzlichen zu tierischen Proteinen – ein Aspekt, den zunehmend führende Händler in den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland berücksichtigen. So haben beispielsweise sieben große Einzelhandelsketten in den Niederlanden die Analyse des Proteinanteils ihrer verkauften Lebensmittel gestartet, begleitet von deutschen Lidl-Filialen.

Dirk Liebenberg, Senior Project Manager Corporate & Institutional Engagement bei ProVeg, betont den großen Nutzen dieser Datenerhebungen: „Die Händler kennen ihre Verkaufszahlen. Sie können ihre Nachhaltigkeitsziele und ihre Berichterstattung mit konkreten Kennzahlen zum Proteinverhältnis ihrer verkauften Nahrungsmittel untermauern. Auf dieser Grundlage können die Händler Verkaufsstrategien zielgerichtet nachhaltiger gestalten.“

Diese präzise Erfassung der Proteinverhältnisse bietet nicht nur im Handel Potenzial, sondern könnte auch auf den Außer-Haus-Markt ausgeweitet werden und so einen wichtigen Beitrag zur nationalen Ernährungsstrategie leisten. Ein Vorbild sind die Niederlande, deren Regierung bis 2030 ein ausgeglichenes Verhältnis von 50 Prozent pflanzlichen und 50 Prozent tierischen Proteinen anstrebt. Dabei ist der dortige Lebensmitteleinzelhandel mit einer sogar ambitionierteren Zielsetzung von 60:40 bereits deutlich vorangeschritten.

Für eine verlässliche Umsetzung empfiehlt ProVeg eine einheitliche Messmethode, die alle Lebensmittel anhand ihres Proteingehalts gewichtet und so eine Vergleichbarkeit ermöglicht. Diese sogenannte Protein-Tracker-Methode soll sichere und transparente Vergleiche zwischen Händlern und Zeiträumen erlauben. Freya Hiemstra von ProVeg Niederlande unterstreicht dies mit den Worten: „Wird das Proteinverhältnis nach der gleichen Methode gemessen, lassen sich die Ergebnisse direkt vergleichen.“

Neben der reinen Datenanalyse eröffnet ein einheitliches Branchenverfahren wertvolle Chancen zum Austausch bewährter Praktiken. Die Albert Schweitzer Stiftung weist darauf hin: „Die Händler neigen zu ambitionierteren Zielen, wenn sie sich vergleichen können.“

ProVeg legt einen klaren Fahrplan für die Proteinwende vor, der sich an der Planetary Health Diet orientiert: Ein Verhältnis von 60 Prozent pflanzlicher zu 40 Prozent tierischer Proteine sollte zur Zielgröße werden. Führende Händler richten ihre Strategie mittlerweile an den Ernährungsempfehlungen der internationalen EAT-Lancet-Kommission aus. Godo Röben vom Branchenverband BALPro beschreibt die Bedeutung pflanzlicher Alternativen eindrücklich: „Sie sind gut für das Klima, gut für die Tiere, gut für die Gesundheit und darum vor allem gut für die Wirtschaft, den Handel und die Landwirtschaft.“

Trotz eines vor fünf Jahren noch höheren Durchschnittsverzehrs von über 51 Kilogramm Fleisch pro Jahr nimmt der Konsum in Deutschland ab, wenn auch immer noch zu hoch, so die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Da Ernährung rund ein Drittel der globalen Treibhausgas-Emissionen verursacht, vor allem durch tierische Lebensmittelproduktion, spielt die Wahl der Proteine eine zentrale Rolle im Klimaschutz. Auffällig ist der Wandel im deutschen Konsumverhalten: Fast die Hälfte der Bevölkerung ernährt sich flexitarisch und reduziert bewusst tierische Produkte. Dieser Trend stößt im Einzelhandel auf großes Interesse – ein entscheidender Beitrag zur Vermeidung weiterer Klimaschäden.

ProVeg International verfolgt das Ziel, weltweit bis 2040 die Hälfte der Tierprodukte durch pflanzliche und kultivierte Alternativen zu ersetzen. Mit Büros in zwölf Ländern und enger Zusammenarbeit mit UN-Organisationen wirkt ProVeg global – und bringt uns Schritt für Schritt näher an eine nachhaltigere Ernährungszukunft.

Warum das Proteinverhältnis unseren Alltag grundlegend verändert

Das Thema Proteinverhältnis steht im Zentrum einer tiefgreifenden gesellschaftlichen und ökologischen Transformation: Die so genannte Proteinwende verändert nicht nur, was Menschen essen, sondern auch wie Märkte, Politik und Umwelt auf diese Veränderungen reagieren. Die steigende Nachfrage nach alternativen Proteinquellen spiegelt eine wachsende Sensibilität für nachhaltige Ernährungstrends wider, die weit über individuelles Konsumverhalten hinausgehen. Dabei werden wirtschaftliche Chancen ebenso sichtbar wie Herausforderungen, die sowohl den Einzelhandel als auch Verbraucher betreffen.

Die Verschiebung hin zu pflanzenbasierten oder anderen innovativen Proteinarten bringt eine neue Dynamik in den Handel. Einzelhändler passen ihr Sortiment an, reagieren auf verändertes Konsumentenverhalten und sind gefordert, neue Produkte attraktiv und zugänglich zu machen. Verbraucher wiederum müssen sich einer Vielzahl von Alternativen öffnen, was Fragen des Geschmacks, der Verfügbarkeit und der Preisgestaltung mit sich bringt. Die Proteinwende wird so zu einem Motor für Innovationen, aber auch zu einem Spiegel gesellschaftlicher Debatten über Ernährung, Gesundheit und Ökologie.

Kostentrends im Wandel: Wie Einzelhandel und Verbraucher reagieren

In der Praxis zeigt sich, dass sich Trends bei der Proteinaufnahme klar abzeichnen: Konsummuster verändern sich, das Angebot wächst und neue Produkte gewinnen an Bedeutung. Einzelhandel und Verbraucher stehen dabei vor folgenden Herausforderungen und Möglichkeiten:

  • Sortimentsanpassung: Handel muss zunehmend pflanzenbasierte Produkte integrieren und gleichzeitig Qualität und Vielfalt sichern.
  • Konsumentenaufklärung: Verbraucher benötigen verlässliche Informationen, um bewusste Entscheidungen treffen zu können.
  • Preisgestaltung und Zugang: Bezahbarkeit und Verfügbarkeit alternativer Proteine sind entscheidend für die Akzeptanz.

Diese Aspekte sind essenziell, denn sie bestimmen, ob die Proteinwende nicht nur ein Trend bleibt, sondern zum nachhaltig verankerten Bestandteil der Ernährung wird.

Globale Initiativen und Deutschlands Rolle auf dem Weg zur nachhaltigen Proteinversorgung

Die Proteinwende ist kein rein nationales Phänomen, sondern Teil eines globalen Diskurses um Nachhaltigkeit und Ernährungssicherheit. Verschiedene Länder treiben Innovationen und Strategien voran, die auch Deutschland vor neue Aufgaben und Möglichkeiten stellen. Die Herausforderung besteht darin, internationale Impulse aufzugreifen und gleichzeitig lokale Marktbedingungen, Verbraucherbedürfnisse und ökologische Gegebenheiten zu berücksichtigen.

Deutschland hat die Chance, sich als Vorreiter einer nachhaltigen Proteinversorgung zu positionieren, wenn Politik, Industrie und Handel zielgerichtet zusammenarbeiten und innovative Lösungsansätze fördern. Dabei spielt die Verbindung von wirtschaftlichem Wachstum, Umweltschutz und gesellschaftlicher Akzeptanz eine zentrale Rolle.

Die Proteinwende bringt somit weitreichende Veränderungen mit sich – für die Ernährungstrends, den Handel, die Umwelt und die Politik. Mit gezielten Maßnahmen und einem koordinierten Handeln kann sie zu einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Entwicklung beitragen und unseren Alltag langfristig prägen.


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Positionspapier Proteinverhältnis: Wo stehen wir bei der Proteinwende? – Der …

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8 Antworten

  1. Wäre gut wenn die Regierung mehr dazu machen würde. Die Ernährung ist wichtig für die Zukunft. Gut das Deutschland auch dabei ist.

    1. Ja, die sollten das in Schulen unterrichte. Dann lernen die Kinder schon früh wie wichtig Ernährung ist. Und was ist ProVeg? Also noch nie davon gehört.

  2. Das ist wirklich interessant, wusste nicht das wir so viel Fleisch essen. Bin seit kurzem flexitarisch, und es ist garnicht so schwer wie ich dachte.

  3. Ich finde das gut das mehr auf pflanzliche Proteine gesetzt wird. Das hilft dem Klima bestimmt. Wusste garnicht das so viele Supermärkte das schon machen.

    1. Nicht nur für das Klima, auch besser für Tieren. Mehr pflanzliche Proteine wird hoffentlich alles besser machen.

  4. Warum messen sie das Protein? Ist das nicht ein bisschen zu viel Aufwand für Supermärkte? Aber wenn es hilft, warum nicht.

  5. Die sollten mal mehr Infos geben, wie man zuhause mit diesem Wissen kochen kann. Fast niemand weiss wie man gut mit pflanzliche Proteine kocht.

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