DIW-Studie: Aktives Management erhöht Produktivität kleiner Unternehmen um bis zu 14 Prozent

Eine aktuelle DIW-Studie belegt erstmals systematisch, dass kleine und Kleinstunternehmen in Deutschland durch intensivere Managementaktivitäten ihre Produktivität deutlich steigern können. Bereits eine zusätzliche tägliche Managementaufgabe führt zu einem Produktivitätsplus von fast zwölf Prozent, bei Solo-Selbstständigen sogar um 14 Prozent. Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig professionelle Managementkompetenzen auch in kleinen Betrieben sind, und fordern Wirtschaftskammern und Verbände auf, gezielte Unterstützungsangebote bereitzustellen.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– DIW-Studie (25. Juni 2025) belegt: Aktives Management steigert Produktivität kleiner Betriebe um fast 12 %.
– Solo-Selbständige erzielen sogar rund 14 % Produktivitätszuwachs durch zusätzliche Managementaktivitäten.
– Wirtschaftsverbände und Kammern sollten gezielte Schulungen für Inhaber*innen kleiner Unternehmen anbieten.

Produktivität steigt durch aktives Management in kleinen Unternehmen

Eine neue Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zeigt sehr deutlich: Wer als Inhaber*in eines kleinen Betriebs das Management aktiv und strukturiert gestaltet, verbessert messbar die Produktivität des Unternehmens. Erstmals wurden zentrale Managementaktivitäten in Klein- und Kleinstunternehmen (KKU) systematisch untersucht und ihr Einfluss auf den wirtschaftlichen Erfolg analysiert. Während Solo-Selbständige häufig wenige Aufgaben übernehmen, erweitern Unternehmer*innen mit bis zu 50 Beschäftigten ihr Spektrum um wichtige Bereiche wie Lieferketten- und strategisches Management.

Alexander Kritikos, Vorstandsmitglied im DIW Berlin und Leiter der Forschungsgruppe Entrepreneurship, unterstreicht: „Professionelles Management ist nicht nur für große Unternehmen ein Thema. Auch kleine Betriebe profitieren deutlich davon, wenn sie strukturiert und vorausschauend gemanagt werden.“ Die Studie, die Kritikos gemeinsam mit Knarik Poghosyan und Alexander Schiersch erarbeitet hat, bringt eine klare Zahlenbotschaft: Die Produktivität kleiner Unternehmen steigt um fast zwölf Prozent, wenn Unternehmer*innen täglich eine neue Managementaktivität übernehmen, die zuvor nicht auf der Tagesordnung stand.

Beeindruckender noch ist der Effekt bei Solo-Selbständigen, die oft aus Zeitmangel nur wenige Managementaufgaben wahrnehmen können: Hier beträgt der Zugewinn sogar rund 14 Prozent. Das verdeutlicht die wichtige Rolle von Managementfähigkeiten gerade auch in kleinen Betrieben. Die Autorinnen fordern daher gezielte Unterstützung: „Wirtschaftsverbände und insbesondere Wirtschaftskammern sind gefragt, diese Unternehmen und deren Inhaberinnen mit gezielteren Maßnahmen zu unterstützen“, sagt Alexander Schiersch. Notwendig seien zusätzliche Initiativen, um die Managementkompetenzen zu stärken und die speziellen Herausforderungen kleiner Unternehmen zu meistern.

Die Studie liefert damit wichtige Impulse für die Förderung des Mittelstands in Deutschland – und unterstreicht eindrücklich, dass aktives und professionelles Management kein Luxus, sondern ein Erfolgsfaktor für alle Unternehmensgrößen ist.

Warum professionelles Management in kleinen Betrieben oft unterschätzt wird

Kleine und mittlere Unternehmen stehen im Alltag vor einem bemerkenswerten Spagat: Neben Produktion und Vertrieb müssen sie auch Managementaufgaben bewältigen – oft bei knapp bemessenen Ressourcen und eingeschränkten Zeitbudgets. Diese Balance ist anspruchsvoll, dennoch zeigt die jüngste Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), dass gerade eine aktive und strukturierte Managementführung die Produktivität kleiner Betriebe deutlich steigert. Trotz dieser Erkenntnisse wird das Thema Management im kleinen Betrieb häufig unterschätzt – auch in wirtschaftlichen und politischen Debatten.

Das alltägliche Geschäft von Inhaberinnen und Inhabern kleiner Unternehmen wird von vielfältigen Herausforderungen geprägt. Aus Zeitmangel setzen viele solo Selbständige und Kleinstbetriebe ihren Fokus vor allem auf Kernaufgaben, wie die Herstellung von Produkten oder die Kundenakquise. Managementaufgaben, die über diese operativen Tätigkeiten hinausgehen – wie Marktbeobachtung oder strategisches Nachdenken – geraten dabei oft ins Hintertreffen.

Managementbereiche, die in kleinen Betrieben häufig zu kurz kommen

  • Wettbewerbs- und Marktbeobachtung
  • Strategische Planung und Unternehmensentwicklung
  • Lieferketten- und Ressourcenmanagement
  • Personalentwicklung und Führung
  • Digitalisierung und Prozessoptimierung

Die Studie des DIW Berlin weist darauf hin, dass das tägliche Einbringen zusätzlicher Managementaktivitäten die Produktivität von Kleinunternehmen um fast zwölf Prozent steigert. Bei Solo-Selbständigen ist die Wirkung mit rund 14 Prozent Produktivitätszuwachs sogar noch höher. Alexander Kritikos, Mitglied des Vorstands am DIW Berlin, bringt es auf den Punkt: „Professionelles Management ist nicht nur für große Unternehmen ein Thema. Auch kleine Betriebe profitieren deutlich davon, wenn sie strukturiert und vorausschauend gemanagt werden.“

Diese Erkenntnisse gewinnen vor dem Hintergrund der Digitalisierung und des wachsenden Wettbewerbs an Bedeutung. Sich ständig ändernde Marktbedingungen und technologische Neuerungen verlangen von kleinen Unternehmen mehr als nur das tägliche „Geschäft am Laufen halten“. Sie benötigen vor allem Managementkompetenzen, um agil auf Veränderungen zu reagieren und nachhaltiges Wachstum zu generieren. Dadurch entstehen auch positive Effekte für die Beschäftigten und die regionale Wirtschaft: Bessere Steuerung verbessert Arbeitsplätze, sichert Beschäftigung und stärkt die lokale Wertschöpfung.

Herausforderungen für Verbände, Kammern und Politik

Die Hürde bei kleinen Betrieben liegt oft darin, geeignete zeitliche, personelle und finanzielle Ressourcen für ein professionelles Management bereitzustellen. Wirtschaftsverbände und Kammern sind hier als Partner gefordert, maßgeschneiderte Schulungen und Beratungsangebote zu entwickeln, die den spezifischen Alltag und die Besonderheiten kleiner Unternehmen berücksichtigen.

Alexander Schiersch, Co-Autor der DIW-Studie, fordert: „Wirtschaftsverbände und insbesondere Wirtschaftskammern sind gefragt, diese Unternehmen und deren Inhaber*innen mit gezielteren Maßnahmen zu unterstützen.“ Für die Politik bedeutet dies steuerliche und fördertechnische Rahmenbedingungen zu schaffen, die Managementqualifikation im Mittelstand fördern und Zugang zu Qualifizierungsangeboten erleichtern.

Mit Blick auf die Zukunft zeichnen sich folgende Trends ab:

  • Zunehmende Bedeutung digitaler Managementtools, die effiziente Arbeitsprozesse ermöglichen
  • Verstärkte Nachfrage nach Führungskompetenzen auch bei kleinen Unternehmensgrößen
  • Ausbau regionaler Netzwerke als Plattformen für Wissensaustausch und Qualifizierung
  • Verstärkte Unterstützung durch öffentliche Förderprogramme zur Managementkompetenzsteigerung

Für kleine Betriebe gilt es somit, Management nicht als Zusatzaufgabe, sondern als integralen Teil ihres Geschäfts zu verstehen. Nur so können sie bestehende Potenziale vollständig entfalten und sich gegenüber größeren Wettbewerbern behaupten.

Die Informationen und Zitate in diesem Beitrag basieren auf einer Pressemitteilung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).

13 Antworten

  1. Ich frage mich wie hoch der Aufwand für Selbständige wirklich ist? Gibt es vielleicht Beispiele aus der Praxis wo das gut funktioniert hat?

  2. Ich finde den Ansatz interessant, aber könnte es nicht schwierig sein für kleinere Betriebe zeitlich gesehen? Viele kämpfen schon genug mit dem Alltagsgeschäft.

  3. Es ist bedauerlich, dass Management oft als unwichtig angesehen wird in kleinen Betrieben. Die Studie zeigt klar das Gegenteil. Was haltet ihr von der Rolle der Politik dabei? Sollten sie mehr tun?

    1. !Ja auf jeden Fall! Wenn es mehr Förderprogramme gäbe, könnten auch mehr kleine Unternehmen vom aktiven Management profitieren.

  4. Die Zahlen in der Studie sind wirklich beeindruckend! Besonders der Anstieg von 14 % bei Solo-Selbständigen ist ein starkes Argument dafür, mehr Managementaufgaben zu übernehmen. Wie können wir das Bewusstsein für dieses Thema erhöhen?

    1. Vielleicht durch Workshops oder Informationsveranstaltungen? Auch Social Media könnte helfen, mehr Selbständige zu erreichen und ihnen die Vorteile näherzubringen!

  5. Ich finde die Ergebnisse der DIW-Studie sehr interessant! Es ist erstaunlich, wie aktives Management die Produktivität steigern kann. Was denkt ihr über die vorgeschlagenen Schulungen für kleine Betriebe? Glaubt ihr, dass das wirklich hilft?

    1. Das ist ein guter Punkt, Olga! Ich denke, dass viele kleine Unternehmen wirklich von professionellem Management profitieren könnten. Welche Art von Schulungen wären am nützlichsten, denkt ihr?

    2. Ich stimme zu! Es wäre wichtig zu wissen, wie die Schulungen konkret aussehen sollen. Vielleicht könnte man auch Online-Module anbieten, um es für Selbständige einfacher zu machen.

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