Umfrage zur privaten Altersvorsorge 2024: Deutsche setzen auf Eigenheim, private Rente und flexible Vorsorgemodelle

Eine repräsentative DIVA-Umfrage mit rund 2.000 Teilnehmenden zeigt, dass die Deutschen bei der privaten Altersvorsorge stark variieren: 32,3 % setzen auf Eigenheim, 32,1 % auf eine garantierte Rentenversicherung und 28,1 % auf aktienbasierte Modelle. Über 80 % wünschen flexible Angebote mit 100 % Garantie, knapp 79 % unterstützen ein reines Vorsorgedepot ohne Verrentungspflicht und ebenso viele fordern den Einbezug von Selbständigen in die staatlich geförderte Vorsorge. Experten wie Prof. Dr. Michael Heuser und Martin Klein fordern daher politische Maßnahmen – etwa einen einmaligen Verzicht auf die Grunderwerbsteuer und eine Vereinfachung der Riester-Förderung –, um ein System zu schaffen, das Sicherheit und Renditechancen vereint.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Deutsche bevorzugen private Altersvorsorge per Eigenheim, garantierter Rentenversicherung und Aktienfonds.
– Experten warnen vor zwingendem Obligatorium, fordern flexibles Vorsorgesystem mit Opt-Out-Möglichkeit.
– Breite Zustimmung für garantierte Altersvorsorgeprodukte, reine Vorsorgedepots und Selbständigen-Einbeziehung.

Präferenzen der Deutschen bei der privaten Altersvorsorge: Ergebnisse der aktuellen DIVA-Umfrage

Die jüngste Umfrage des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) verdeutlicht die Vielfalt der Präferenzen bei der privaten Altersvorsorge in Deutschland. Besonders beliebt ist das Eigenheim, das von 32,3 Prozent der Befragten als eine der Top-Optionen genannt wird. Eng folgen die private Rentenversicherung mit Garantie (32,1 %) sowie aktienbasierte Modelle, die sich mit 28,1 % bei Aktien oder Aktienfonds großer Beliebtheit erfreuen. Zusammen mit der fondsgebundenen Rentenversicherung ohne Garantie liegt der Anteil bei 41,3 %.

Der Traum von den eigenen vier Wänden lebt trotz der Herausforderungen wie höheren Zinsen und kaum gesunkenen Immobilienpreisen weiter fort. Professor Dr. Michael Heuser fordert, dass die Politik hier mehr unterstützend eingreift, beispielsweise durch einen einmaligen Verzicht auf die Grunderwerbsteuer. Dies betont den hohen Stellenwert von Sicherheit und Renditechancen bei der Altersvorsorge in Deutschland.

Martin Klein warnt vor einem starren Obligatorium in der privaten Altersvorsorge: „Ein Obligatorium ohne Opt-Out-Möglichkeit würde Menschen in bestimmte Altersvorsorgeformen drängen. Die Umfrage zeigt, dass die individuellen Präferenzen sehr unterschiedlich sind. Ein flexibles System, das eine breite Auswahl zulässt, wäre daher essenziell.“ Diese Haltung spiegelt sich auch in der breiten Zustimmung zu den Vorschlägen der Fokusgruppe private Altersvorsorge der Bundesregierung wider: So wünschen sich 83,7 % weiterhin Produkte mit 100%-Garantie, 78,6 % unterstützen ein reines Altersvorsorgedepot ohne Verrentungspflicht, und 78,7 % sprechen sich für die Einbeziehung von Selbständigen in die staatlich geförderte Altersvorsorge aus.

Ein weiterer Kritikpunkt von Martin Klein betrifft die Riester-Förderung, die er zugunsten der Sparer vereinfachen möchte. Viele erhalten nicht die volle Zulage, weil die Anpassung an ein steigendes Einkommen fehlt. Professor Heuser hebt die Wichtigkeit der Förderung besonders für Familien und Personen mit niedrigeren Einkommen hervor: „Die überproportional höhere Förderung von Familien und Personen mit niedrigeren Einkommen ist richtig und muss beibehalten werden.“ Diese Position wird von 59,6 % der Befragten geteilt, während 78,3 % eine jährliche Anpassung der Zulagen befürworten.

Die repräsentative Umfrage, durchgeführt von INSA-CONSULERE mit rund 2.000 Personen in Deutschland, verdeutlicht klar die Wünsche der Bürger. Professor Dr. Michael Heuser und Martin Klein fordern die Politik auf: „Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, was sich die Bürger wünschen. Jetzt muss die Politik diese Vorschläge umsetzen.“

Wie flexible Altersvorsorge die Gesellschaft nachhaltig verändert

Die Debatte um die Zukunft der Altersvorsorge in Deutschland gewinnt durch steigende Ansprüche an individuelle Wahlfreiheiten und zugleich durch politische Forderungen nach mehr Sicherheit an gesellschaftlicher Brisanz. Immer stärker wird die Frage gestellt, welche Rolle der Staat in diesem Mix aus Freiheit und Verantwortung spielen soll. Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass die Balance zwischen staatlicher Unterstützung und persönlicher Gestaltung der Altersvorsorge zentrale Themen sind, die kontrovers diskutiert werden.

Eine der wichtigsten Fragen ist, ob es weiterhin ein verpflichtendes System (Obligatorium) geben soll oder ob Modelle mit einem Opt-Out-Mechanismus, also der Möglichkeit zum freiwilligen Austritt, stärker verbreitet werden sollen. Dieses Spannungsfeld zeigt, wie tiefgreifend sich das Verständnis von Vorsorge wandelt: Während manche Bürger klare Garantien bevorzugen, wächst das Interesse an aktienbasierten Produkten, die höhere Renditechancen bieten, andererseits aber auch stärkere Schwankungen mit sich bringen.

Flexibilität in der Altersvorsorge bedeutet heute nicht nur mehr Freiheit für die individuellen Präferenzen, sondern konfrontiert Politik und Gesellschaft mit neuen Herausforderungen und Chancen:

  • Sicherstellung von Grundabsicherung trotz wachsender Produktvielfalt
  • Umgang mit Risiken durch Marktvolatilität und individuelle Fehlentscheidungen
  • Ausbau staatlicher Förderungen zur Ergänzung der privaten Vorsorge
  • Schaffung transparenter Rahmenbedingungen für unterschiedliche Produktformen

Chancen und Risiken flexibler Vorsorgemodelle

Flexiblere Vorsorgemodelle eröffnen Bürger:innen die Möglichkeit, ihre Altersversorgung passgenau nach ihren Bedürfnissen und Risikobereitschaften zu gestalten. Sie fördern Eigenverantwortung und Innovationsfreudigkeit im Versicherungswesen. Auf der anderen Seite bergen sie Risiken, etwa wenn mangelndes Wissen oder unklare Informationen zu Fehlentscheidungen führen. Damit stellt sich die Frage, wie Politik und Gesellschaft den notwendigen Schutz und zugleich die Autonomie der Menschen gewährleisten können.

Internationale Vergleiche

Die internationalen Entwicklungen im Altersvorsorgesystem geben wertvolle Impulse für die deutsche Diskussion. Länder mit etablierten Opt-Out-Regelungen oder stärker aktienbasierten Modellen zeigen, dass flexible Systeme durchaus erfolgreich sein können, wenn sie durch verlässliche staatliche Rahmenbedingungen abgesichert sind. Gleichzeitig verdeutlicht der Blick über die Grenzen, dass es kein Patentrezept gibt, sondern eine sorgfältige Abwägung von gesellschaftlichen Werten und politischen Zielen nötig ist.

Die Zukunft der Altersvorsorge wird daher maßgeblich davon abhängen, wie gut es gelingt, individuelle Wahlmöglichkeiten mit einem verlässlichen sozialen Sicherheitsnetz zu verbinden. Die politischen Entscheidungen der kommenden Jahre müssen diese komplexen Fragen offen ansprechen und Antworten finden, die sowohl den Schutzbedürfnissen als auch den unterschiedlichen Präferenzen der Bürgerinnen und Bürger gerecht werden.

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Deutscher Altersvorsorge-Index Frühjahr 2024 (DIVAX-AV) / Absage an ein Obligatorium …

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