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Praktische EU-Taxonomie: Fünf Lösungen gefordert

Fünf-Punkte-Papier für eine praxistauglichere EU-Taxonomie
Die Notwendigkeit einer grundlegenden Anpassung der EU-Taxonomie wird von zwei bedeutenden Verbänden aufgezeigt: Der GdW und der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) kritisieren die mangelnde Praxistauglichkeit des Regelwerks seit seiner Einführung und veröffentlichen nun ein Positionspapier mit konkreten Empfehlungen. Obwohl sie den Green Deal als wichtigen Schritt zur Erreichung der Klimaziele unterstützen, warnen die Verbände davor, dass die aktuelle Komplexität der Sustainable-Finance-Regulierung die Umsetzung erheblich erschwert und dringend überarbeitet werden muss. Die Forderungen zielen darauf ab, sowohl ökologische als auch soziale Aspekte zu harmonisieren und die Finanzierbarkeit umweltfreundlicher Projekte sicherzustellen.

Bremen (VBR).

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) und der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW heben in ihrem kürzlich veröffentlichten Positionspapier die Schwächen der EU-Taxonomie hervor. Beide Verbände kritisieren die fehlende Praxistauglichkeit dieser Richtlinien zur nachhaltigen Finanzierung und schlagen umfassende Reformen vor, um sowohl ökologische als auch soziale Ziele effektiver zu verfolgen.

Die EU-Taxonomie, ein zentrales Instrument des europäischen Green Deals, soll Kapitalströme in umweltfreundliche Projekte lenken. Doch laut Sascha Kullig, Mitglied der vdp-Geschäftsleitung, hat das Regelwerk „in Umfang und Komplexität ein Maß erreicht, das Kreditinstitute, Unternehmen und Endverbraucher ressourcenseitig vor riesige Herausforderungen stellt“ (Zitat-Quelle: ).

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Bevorzugung effizienter Gebäude durch das Regelwerk, was zu einer Vernachlässigung von Gebäuden mit niedrigerer Energieeffizienz führt. Axel Gedaschko, Präsident des GdW, merkt an, dass „dieser Ansatz stigmatisiert Gebäude mit schlechter Energieeffizienz und konterkariert damit die Klimaziele“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).

Im Positionspapier thematisieren die Verbände fünf zentrale Hindernisse, die sie als Bremse für den Fortschritt betrachten. Der Fokus auf Neubauten verteuert diese unnötig, ohne nennenswerte CO2-Einsparungen zu erzielen. Zudem widerspricht der Ansatz der Taxonomie oft der rationaleren EU-Gebäuderichtlinie, die sich auf energetisch schwächere Strukturen konzentriert. Es wird auf eine Synchronisierung beider Ansätze gedrängt, um mehr Effizienz im Bereich der Renovierungen zu erreichen.

Kritik erntet außerdem das hohe Anforderungsniveau für die Taxonomiekonformität, das wichtige Transformationspfade ignoriert. Vorschläge der Verbände beinhalten eine bessere Berücksichtigung von Energieeinsparungen durch erneuerbare Energien. Auch die komplexen „Do No Significant Harm“-Kriterien führen laut Meinung der Verbände zu erheblichen unnötigen Zusatzkosten.

Ein entscheidendes Argument ist das Fehlen sozialer Kriterien. Der reine Umweltfokus der aktuellen Regelung birgt Risiken für die soziale Balance. Die Verbände plädieren dafür, soziale Aspekte wie bezahlbaren Wohnraum und positive Quartiersqualität stärker einzubinden, um ein gerechteres Gleichgewicht zwischen ökologischem Fortschritt und gesellschaftlichem Nutzen sicherzustellen.

Diese Forderungen verdeutlichen, wie dringend Anpassungen benötigt werden, um die Klimaziele realistisch und praktikabel zu erreichen. Das vollständige Positionspapier steht der Öffentlichkeit zur Verfügung und bietet einen detaillierten Einblick in die vorgeschlagenen Änderungen, die nachhaltigeren und sozial verträglicheren Fortschritt ermöglichen könnten.


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Fünf-Punkte-Papier für eine praxistauglichere EU-Taxonomie

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Herausforderungen und Perspektiven der EU-Taxonomie: Ein Blick auf die Zukunft der nachhaltigen Finanzierung

Die von GdW und vdp geäußerte Kritik an der EU-Taxonomie zeigt ein vielschichtiges Bild der aktuellen Herausforderungen im Bereich der nachhaltigen Finanzregulierung. Diese Bedenken sind nicht isoliert zu betrachten, sondern spiegeln einen breiteren Diskurs wider, bei dem es um die Balance zwischen Umweltzielen und wirtschaftlichen Realitäten geht.

Seit ihrer Einführung hat die EU-Taxonomie versucht, Kapitalströme in umweltfreundliche Projekte zu lenken, eine zentrale Säule des Green Deals. Allerdings stehen ihr einige strukturelle Hürden im Weg, die nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Mitgliedstaaten kritisch beäugt werden. Eine dieser Herausforderungen ist die Komplexität der Vorschriften, die sowohl für Finanzinstitutionen als auch Unternehmen erhebliche administrative und finanzielle Ressourcen erfordern. Diese Belastung könnte potenziell dazu führen, dass kleinere Akteure aus dem Markt gedrängt werden, was eine Monopolisierung der Investitionen begünstigen könnte.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Unstimmigkeit zwischen den verschiedenen Regulierungsvorhaben auf EU-Ebene. Die Diskrepanz zwischen der Taxonomie und der Gebäuderichtlinie EPBD führt zu Unsicherheiten in der Investitionsplanung. Ein erfolgreicher Ansatz könnte darin bestehen, die Regelwerke zu synchronisieren, sodass sich der Fokus auf eine harmonisierte Strategie zur Förderung energieeffizienter Renovierungen legt, was den Weg für kohärentere Maßnahmen ebnet.

Darüber hinaus verdienen soziale Aspekte besondere Aufmerksamkeit in zukünftigen Anpassungen der Taxonomie. Die Forderung nach einem einheitlichen Rahmen, der sowohl ökologische als auch soziale Kriterien berücksichtigt, könnte den Weg frei machen für eine umfassendere Bewertung von Projekten. Dies ist besonders relevant in urbanen Räumen, wo Stadtentwicklung ohne soziales Gleichgewicht oft kontraproduktiv sein kann. Die Berücksichtigung solcher Aspekte könnte nicht nur die soziale Akzeptanz erhöhen, sondern auch die langfristige der Städte fördern.

Die Diskussion um die EU-Taxonomie wirft auch Fragen zur Zukunft der Wohnungswirtschaft auf. Angesichts steigender Baukosten und Energievorgaben besteht die Gefahr, dass Wohnraum immer weniger erschwinglich wird. Hierbei könnten innovative Finanzierungsmodelle und staatliche Unterstützungssysteme eine entscheidende Rolle spielen, um die Lücken zwischen ambitionierten Klimazielen und der Realität des Immobilienmarktes zu schließen.

Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, wie die Europäische Union ihre regulatorischen Ansätze ausgestaltet. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind gleichermaßen gefordert, um gemeinsam Lösungswege zu entwickeln, die sowohl klimapolitische Ziele als auch ökonomische Viabilität vereinen. Die fortlaufende Überprüfung und Anpassung von Regelwerken, basierend auf den gesammelten Erfahrungen und konstruktiven Rückmeldungen branchenrelevanter Akteure, könnte die Basis für einen nachhaltigen und sozial gerechten Wandel legen.


Weiterführende Informationen auf Wikipedia


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8 Antworten

  1. ‚Sustainable Finance‘ ist ein spannendes Thema! Ich frage mich aber, wie lange es dauert, bis Veränderungen tatsächlich umgesetzt werden? Welche nächsten Schritte stehen an?

    1. ‚EU-Taxonomie‘ sollte tatsächlich zeitnah überarbeitet werden! Die Wohnungswirtschaft braucht Klarheit und Unterstützung.

  2. Die Kritik am hohen Anforderungsniveau der Taxonomiekonformität ist berechtigt. Das führt zu hohen Kosten für viele Projekte. Wer hat Vorschläge zur Verbesserung oder Vereinfachung?

    1. Ich denke, eine Überprüfung der Anforderungen wäre sinnvoll. Vielleicht könnten wir auch mehr Austausch zwischen den Verbänden fördern?

    2. ‚Do No Significant Harm‘-Kriterien scheinen viele Herausforderungen mit sich zu bringen. Wie können wir hier eine Balance finden?

  3. Ich finde es wirklich wichtig, dass die Verbände die Schwächen der EU-Taxonomie ansprechen. Es ist schwer nachzuvollziehen, warum die Regeln so kompliziert sind. Wie können wir sicherstellen, dass auch kleinere Unternehmen teilnehmen können?

    1. Ja, das sehe ich auch so. Die Komplexität könnte kleine Firmen wirklich ausschließen. Welche Lösungen könnten wir denn da finden, um alle einzubeziehen?

    2. Vielleicht sollten wir auch darüber nachdenken, wie soziale Kriterien besser integriert werden können. Es wäre schade, wenn nur Umweltaspekte zählen.

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