Sexismus Feuerwehr: DFV direkt startet Null-Toleranz-Initiative gegen Diskriminierung im Ehrenamt

Der Deutsche Feuerwehrverband hat in seiner Online-Fortbildung „DFV direkt“ mit 390 Teilnehmenden Prävention und Intervention bei sexistischen Vorfällen in der Feuerwehr in den Fokus gerückt. DFV-Fachbereichsleiterin Birgit Kill machte deutlich, dass sexualisierte Diskriminierung Opfer stark belastet und zugleich Ansehen und Personalstärke der Feuerwehr gefährdet. Ein praxisnaher Leitfaden mit Checklisten soll Führungskräfte zu konsequentem Eingreifen und einer Null-Toleranz-Kultur befähigen. Die DFV-Anlaufstelle bietet Betroffenen vertrauliche Unterstützung, die nächste Veranstaltung findet am 12. Juni 2024 statt.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– 390 Teilnehmer folgten DFV-Webinar zu Prävention sexualisierter Diskriminierung in Feuerwehren
– Birgit Kill betonte gravierende Folgen sexualisierter Gewalt und forderte Null-Toleranz-Strategie
– DFV-Leitfaden liefert rechtliche Definitionen, Checklisten und vertrauliche Anlaufstelle für Betroffene

Prävention und Intervention bei sexistischen Vorfällen im Fokus der DFV-Online-Fortbildung

Bei der Online-Fortbildung „DFV direkt“ des Deutschen Feuerwehrverbandes informierten sich 390 Teilnehmer aus ganz Deutschland über das wichtige Thema sexistische Vorfälle in der Feuerwehr. Im Mittelpunkt stand der Vortrag von Birgit Kill, Leiterin des DFV-Fachbereichs Frauen, mit dem Titel „Sexualisierte Diskriminierung, Belästigung und Gewalt: (K)ein Thema in der Feuerwehr?“. Kill machte eindrücklich deutlich: „Die Auswirkungen von körperlicher und sexualisierter Gewalt können ebenso gravierend sein wie jene von Ausgrenzung und Diskriminierung. Für Frauen und Menschen mit anderen Geschlechtsidentitäten oder sexuellen Orientierungen könne dies seelische und körperliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen. Die Feuerwehr verliert hier nicht nur dringend benötigtes Personal, sondern auch öffentliches Ansehen, wo sie Vorbild sein sollte.“

Neben der Sensibilisierung für die Folgen solcher Vorfälle wurden auch die strafrechtlichen Aspekte sexueller Übergriffe erläutert. Ein praxisnaher Leitfaden für Führungskräfte mit Checklisten soll helfen, angemessen und effektiv zu reagieren. Ein besonders kritischer Punkt ist dabei die Gefahr einer falsch verstandenen Kameradschaft: „Das enge Vertrauensverhältnis könne leicht missbraucht werden und zu einer übermäßigen Toleranz gegenüber inakzeptablem Verhalten führen.“

Kill unterstrich die Notwendigkeit einer wertschätzenden und sensiblen Kultur sowie einer klaren Null-Toleranz-Haltung gegenüber sexistischen Vergehen. Die DFV-Anlaufstelle bietet Betroffenen vertraulichen Kontakt und Unterstützung an. Mit Nachdruck appellierte sie: „Hinschauen, Haltung zeigen, Hilfe anbieten!“

Für alle Interessierten sind die weiterführenden Materialien und eine umfassende Präsentation zum Thema online verfügbar. Die nächste Veranstaltung von „DFV direkt“ findet am 12. Juni 2024 mit Claudia Crawford statt. Anmeldung und Informationen stehen auf der Website des Deutschen Feuerwehrverbandes bereit.

Sexismus im Ehrenamt: Warum die Feuerwehr ein gesamtgesellschaftliches Thema ist

Sexualisierte Diskriminierung und Gewalt im Ehrenamt sind kein isoliertes Problem einzelner Organisationen, sondern spiegeln tief verwurzelte gesellschaftliche Strukturen wider. Die Feuerwehr als traditionell männlich dominierte Institution steht dabei exemplarisch für Herausforderungen, die in vielen Bereichen der Gesellschaft auftreten. Besonders in Rettungsdiensten zeigt sich eine Dynamik, die das Thema Sexismus komplex und dringlich macht. Gruppenzusammenhalt und Kameradschaft, zentrale Werte der Feuerwehr, können zugleich die Grenze zu problematischen Verhaltensweisen verwischen. In geschlossenen Strukturen fällt es Betroffenen oft schwer, sich zu äußern, was Intervention und Prävention erschwert.

Warum Prävention schwierig ist – und doch gelingen kann

Die Schwierigkeit der Prävention liegt unter anderem darin, dass sexistisches Verhalten häufig normalisiert und verharmlost wird. Gerade dort, wo Teamgeist und Vertrauen essenziell sind, entwickeln sich Gruppenmechanismen, die problematisches Verhalten überdecken oder tolerieren. Gleichzeitig besteht aber die Chance, genau diese enge Gemeinschaft für einen kulturellen Wandel zu nutzen. Indem klare Grenzen gesetzt und eine Kultur der Null-Toleranz etabliert wird, können sich die Strukturen wandeln. Präventionsmaßnahmen müssen diesen Spannungsbogen berücksichtigen, um wirksam zu sein: Sie müssen sowohl die sozialen Dynamiken als auch den Respekt und die Gleichstellung in den Mittelpunkt stellen.

So verändert Null-Toleranz die Kultur

Die Einführung von Null-Toleranz-Strategien im Umgang mit sexistischer Diskriminierung signalisiert eine bedeutende Wende innerhalb der Feuerwehrkulturen. Sie schafft Sicherheit für Betroffene und setzt klare Verhaltensstandards für alle Mitglieder. Dies verändert nicht nur den Umgang miteinander, sondern wirkt sich auch auf die Außenwahrnehmung aus. Ein offener Umgang mit dem Thema fördert das Bewusstsein für Gleichberechtigung und stärkt nachhaltig das Miteinander.

Sexismus im Ehrenamt betrifft somit nicht nur die Feuerwehr, sondern hat Auswirkungen auf die gesamte Gesellschaft. Die Sichtbarmachung des Problems und die konsequente Arbeit an Veränderungsprozessen sind entscheidend, um eine inklusive und respektvolle Umgebung zu schaffen – in der Feuerwehr wie darüber hinaus. Mit einer wachsenden Sensibilisierung und der Förderung einer Kultur des Respekts rücken Chancen für eine nachhaltige Veränderung in greifbare Nähe.


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Hinschauen, Haltung zeigen, Hilfe anbieten! / „DFV direkt“ zum Thema „Sexualisierte …

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