Ernährungsindustrie warnt vor geplanter Plastiksteuer: Branchenverband BVE kritisiert zusätzliche Belastung durch Steuer auf Kunststoffverpackungen

Die Bundesvereinigung Ernährungsindustrie (BVE) lehnt die geplante Plastiksteuer auf Kunststoffverpackungen ab, weil Hersteller bereits seit Jahren erhebliche Kosten für Sammlung, Sortierung und Verwertung tragen und ab 2024 zusätzlich durch eine Sonderabgabe belastet würden. Hintergrund ist die seit 2021 geltende EU-Plastikabgabe von rund 1,4 Mrd. € pro Jahr sowie eine 17-Mrd.-€-Finanzierungslücke im Bundeshaushalt 2024, die über Verpackungshersteller geschlossen werden soll. Die Branche umfasst knapp 6.000 Betriebe, erzielt 218,5 Mrd. € Umsatz und beschäftigt 637.000 Menschen, davon 90 % mittelständische Unternehmen.
Modernes blau beleuchtetes News-Studio mit runden LED-Podesten und großem Bildschirm mit Schriftzug ‚Verbands‑Monitor eins zu eins‘.
Inhaltsübersicht

Bundesvereinigung Ernährungsindustrie lehnt Plastiksteuer entschieden ab

Die Bundesvereinigung Ernährungsindustrie (BVE) spricht sich klar gegen die geplante Einführung einer Plastiksteuer aus, die insbesondere Kunststoffverpackungen der Ernährungsindustrie betreffen soll. Diese Verpackungen sind für die Distribution zahlreicher Produkte unerlässlich, doch ihre Hersteller werden laut BVE bereits seit Jahren durch erhebliche Kosten belastet. Peter Feller, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der BVE, bringt es deutlich auf den Punkt: „Es ist nicht einzusehen, dass gerade die Inverkehrbringer von Kunststoffverpackungen erneut zur Kasse gebeten werden sollen. Im Rahmen ihrer Herstellerverantwortung müssen unsere Unternehmen bereits seit Jahren erhebliche Aufwendungen für die Sammlung, Sortierung und Verwertung der von ihnen in Verkehr gebrachten Verpackungen tätigen. Ab 2024 kommt zudem eine zusätzliche Belastung durch eine Sonderabgabe für bestimmte Einwegkunststoffverpackungen hinzu.“

Die Debatte um die Plastiksteuer steht vor dem Hintergrund der seit 2021 geltenden EU-Plastikabgabe, die Deutschland jährlich rund 1,4 Milliarden Euro kostet. Zusätzlich führt eine Finanzierungslücke von ungefähr 17 Milliarden Euro im Bundeshaushalt 2024 dazu, dass über eine Teilkompensation durch weitere Belastungen der Kunststoffverpackungs-Hersteller nachgedacht wird. Mehrere Verbände kritisieren diese Fokussierung in einem gemeinsamen Aufruf scharf und warnen vor negativen ökonomischen und ökologischen Auswirkungen.

Die Ernährungsindustrie selbst ist ein bedeutender Wirtschaftszweig in Deutschland mit 5.991 Betrieben, einem Jahresumsatz von 218,5 Milliarden Euro und etwa 637.000 Beschäftigten. Etwa 90 Prozent dieser Unternehmen sind dem Mittelstand zuzuordnen, und rund 35 Prozent der Produkte werden exportiert. Vor diesem Hintergrund verdeutlicht die BVE die Dringlichkeit, die zusätzlichen finanziellen Belastungen für die Branche kritisch zu hinterfragen.

Plastiksteuer im Spannungsfeld von Recycling, Wirtschaft und Klimazielen

Die Debatte um eine Plastiksteuer spiegelt vielfältige gesellschaftliche und wirtschaftliche Herausforderungen wider. Als politische Maßnahme zielt sie darauf ab, den Einsatz von Verpackungskunststoffen zu regulieren und damit einen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft zu leisten. Dabei geht es nicht nur um den Umweltschutz, sondern auch um die Schaffung eines marktwirtschaftlichen Anreizes, mit dem die Nutzung von Plastik reduziert und das Recycling verbessert werden soll. Auf EU- und Bundesebene werden entsprechende Pläne diskutiert, die weitreichende Folgen für Produzenten, den Handel und Verbraucher haben könnten.

Die Politik verfolgt mit der Einführung einer Plastiksteuer vor allem das Ziel, umweltschädliche Plastikabfälle zu reduzieren und die Ressourceneffizienz zu erhöhen. Im internationalen Kontext steht die Steuer auch im Zusammenhang mit übergeordneten Klimazielen, die eine nachhaltigere Wirtschaft fördern sollen. Die EU setzt mit ihrer Kunststoffstrategie Impulse, die nationale Initiativen wie die Plastiksteuer beeinflussen. Dabei stellen sich jedoch auch Fragen nach der Umsetzungsgerechtigkeit und den wirtschaftlichen Folgen – insbesondere für den Mittelstand, der häufig weniger Spielraum für Kostenerhöhungen hat als große Unternehmen.

Welche Ziele verfolgt die Politik mit einer Plastiksteuer?

Entscheidend ist die Verbindung zwischen der Fiskalpolitik und den ökologischen Ambitionen. Die Plastiksteuer soll ein Steuerungsinstrument sein, das die Kreislaufwirtschaft unterstützt und die Entsorgungskosten fairer verteilt. Dabei sind folgende Aspekte zentral:

  • Die Reduzierung von Einwegverpackungen und damit verbundenem Plastikmüll
  • Die Förderung von Recyclingverfahren und nachhaltigen Materialalternativen
  • Die Stärkung von Umwelt- und Klimaschutz durch wirtschaftliche Anreize
  • Die Harmonisierung der rechtlichen Rahmenbedingungen auf EU- und Bundesebene

Diese Ziele stehen in einem Spannungsfeld mit der Frage, wie die Belastungen verteilt werden und welchen Spielraum Mittelstand und Handel bei der Anpassung ihrer Geschäftsmodelle erhalten.

Wie reagieren Wirtschaft, Verbraucher und Umweltverbände?

Wirtschaftliche Akteure sehen in der Plastiksteuer eine potenzielle Belastung, die insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen vor Herausforderungen stellt. Für viele lässt sich die Mehrbelastung durch Steuer und notwendige Produktanpassungen nur schwer kompensieren. Gleichzeitig geben Verbraucher zunehmend Wert auf nachhaltige Produkte, was die Wirtschaft langfristig zu Umstellungen drängt.

Umweltverbände hingegen begrüßen die Steuer als ein wichtiges Instrument, das ökologische Ziele verbindlich macht und bisherige freiwillige Maßnahmen ergänzt. Sie sehen darin einen entscheidenden Schritt, um die Menge des Plastikmülls zu verringern und die Lebensdauer von Werkstoffen zu erhöhen.

Die Diskussion über die Plastiksteuer läuft deshalb auf mehreren Ebenen gleichzeitig: Es gilt, den Ausgleich zwischen Umweltinteressen, wirtschaftlicher Tragfähigkeit und Verbrauchererwartungen zu finden. Alternative Lösungsansätze wie freiwillige Vereinbarungen, verbesserte Recyclingtechnologien oder Informationskampagnen stehen dabei ebenso zur Debatte wie verbindliche fiskalische Instrumente.

Insgesamt zeigt sich, dass die Plastiksteuer mehr als eine reine Abgabe ist. Sie steht für ein komplexes Zusammenwirken von Regulierungen, Marktmechanismen und gesellschaftlichen Erwartungen, das essenziell für den Fortschritt hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft und die Erreichung ambitionierter Klimaziele ist.

Original-Content von: Bundesvereinigung Ernährungsindustrie (BVE), übermittelt durch news aktuell

Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Ernährungsindustrie: Vorgesehene Plastiksteuer ist unverhältnismäßig und …

Original-Content übermittelt durch news aktuell.

4 Antworten

  1. Das ist doch totaler Quatsch! Plastiksteuer ist sinnvoll und notwendig, um unsere Umwelt zu schützen!

  2. Ehrlich gesagt, finde ich die Plastiksteuer der Ernährungsindustrie total überflüssig und kontraproduktiv. Was denkt ihr?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Über den Autor

Die Redaktion von Verbandsbüro besteht aus vielen unterschiedlichen Experten aus der Verbands- und Vereinswelt. Alle Beiträge beruhen auf eigene Erfahrungen. Damit wollen wir Ihnen unsere professionellen Leistungen für Ihre Organisation präsentieren. Wollen Sie mehr zu diesem Thema erfahren? Nehmen Sie doch einfach mit uns Kontakt auf.​

Teilen

Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, teile ihn gerne weiter.