“Keine Kompromisse bei der Sicherheit” – Pilotenverband unterstützt Kampagne der Europäischen Flugsicherheitsbehörde
Sommerzeit ist Reisezeit und für viele Menschen bedeutet das Reisen mit dem Flugzeug. Doch für das fliegende Personal bedeutet das oft Arbeit am Limit. In Ferienzeiten erstellen viele Fluggesellschaften Dienstpläne, die für die Beschäftigten in Cockpit und Kabine bei den Dienstzeiten das Limit des gesetzlich zulässigen Maximums voll ausreizen. Das gleiche gilt oft für die Ruhezeiten, die auf ein absolutes Minimum geplant werden. Kommen dann noch äußere Faktoren wie schlechtes Wetter oder Großereignisse wie die NATO-Übung Air Defender 2023 dazu, werden schnell Limits überschritten.
In diesem Zusammenhang begrüßt die Vereinigung Cockpit (VC) ausdrücklich das aktuelle Safety Information Bulletin (SIB) der europäischen Flugsicherheitsagentur EASA. Die Behörde weist darin auf die absehbaren Belastungen hin und betont, dass es für die Flugsicherheit essenziell ist, dass alle Beteiligten im System Luftverkehr große Aufmerksamkeit auf die Themen Überlastung, Erschöpfung und Übermüdung legen.
Matthias Baier, Pressesprecher der VC, betont: “Wer Piloten schützt, schützt Passagiere! Unsere Fluggäste haben mit dem Flugzeug das sicherste Verkehrsmittel der Welt gewählt und erwarten für sich und ihre Familien zu Recht das Maximum an Sicherheit. Damit sie das jederzeit und überall bekommen, müssen die Flugbetriebe realistisch planen. Hier muss gelten: Limits are no targets. Gesetzliche Minima sind die letzten Grenzen und dürfen nicht für die alltägliche Planung zum Standard werden, da sie erfahrungsgemäß regelmäßig zu Überlastungssituationen führen. Wir appellieren an alle Operations-Manager bei den Airlines, ausreichende Ruhezeiten für die Crews, keine zu knappen Umläufe und Turn-Around-Zeiten sowie ausreichend Reserve-Maschinen und -Personal für unvorhergesehene Situationen einzuplanen. Wir brauchen ausgeruhte Crews, die jederzeit voll konzentriert sind.”
Werden Flugdienstzeiten – beispielsweise wegen eines Gewitters und einer notwendigen Ausweichlandung an einem anderen Flughafen – überschritten, können Flugkapitäne mit einem sogenannten Kommandantenentscheid die Dienstzeit ihrer Crew verlängern. Diese Praxis war ursprünglich für den absoluten Ausnahmefall gedacht, hat in den vergangenen Jahren aber stark zugenommen. Der Grund dafür liegt in den immer enger werdenden Dienstplänen und den kaum noch vorhandenen zeitlichen Puffern im System Luftverkehr. Diese Praxis setzt das fliegende Personal unter starken Druck und steigert die Belastungen im Beruf enorm. Die VC setzt sich deshalb auch im Sinne der Flugsicherheit für realistischere Planungen mit ausreichenden zeitlichen Spielräumen ein.
Die VC unterstützt die Kampagne der EASA für mehr Sicherheit im Luftverkehr und fordert alle Beteiligten auf, keine Kompromisse bei der Sicherheit einzugehen und den Schutz von Passagieren und Personal immer an erste Stelle zu setzen.
Quelle: Vereinigung Cockpit
5 Antworten
Ich finde es übertrieben, dass Piloten eine Kampagne für Sicherheit unterstützen. So ein Quatsch!
Ich finde es absurd, dass Piloten eine Sicherheitskampagne unterstützen müssen. Sollen sie nicht sowieso sicher fliegen?
Du magst es vielleicht als überflüssig empfinden, aber für viele Menschen ist Sicherheit beim Fliegen ein wichtiges Anliegen. Es geht nicht nur um Sarkasmus und Ironie, sondern um das Wohlbefinden und die Ruhe der Passagiere. #SafetyFirst
Ist das wirklich notwendig? Ich denke die Piloten sind schon sicher genug!
Ich finde, dass Piloten viel zu viel Geld verdienen. Warum nicht mehr Sicherheitspersonal einstellen?