Bremen (VBR). In Berlin lodert Kritik an einem neuen Gesetzesentwurf, der das Ziel verfolgt, die Herzgesundheit der Bevölkerung zu stärken. An vorderster Front steht Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes, die das sogenannte Gesundes-Herz-Gesetz (GHG) ins Visier nimmt. Sie ist überzeugt: Der Entwurf gehe in die falsche Richtung.
“Statt die Ursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu bekämpfen und den Ansatz der Gesundheitsförderung in allen Politikbereichen (Health in All Policies) zu verfolgen, verordnet der Gesetzentwurf vor allem mehr medizinische Screenings und Medikamente” (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Diese Worte fassen zusammen, was sie als Hauptkritikpunkte sieht. Nur auf Pillen statt Prävention zu setzen, stelle laut ihr eine kurzsichtige Strategie dar, die letztlich weder effektive noch nachhaltige Ergebnisse bringen werde.
Mit dieser Haltung ist sie nicht allein. Auch der Bundesrat äußert Bedenken und zweifelt, ob die im Gesetzentwurf vorgesehenen Maßnahmen tatsächlich Herz-Kreislauf-Erkrankungen eindämmen können. Kritisch beleuchtet werden zudem die potenziellen Kollateralschäden, die das GHG in der bestehenden Gesundheitsversorgung anrichten könnte. Besonders die Ausweitung der Disease-Management-Programme (DMP) entpuppe sich als heiß diskutiertes Thema. Hierbei würde eine Überlastung von Ärzten drohen, während gleichzeitig die Versorgung derjenigen leidet, die akut Hilfe benötigen.
Ein weiteres Problem des Gesetzentwurfs ist die Zersetzung bestehender Präventionsstrukturen. Die geplante Finanzierung neuer Leistungen wie Arzneimittel zur Tabakentwöhnung aus einem ohnehin knappen Budget könnte eine drastische Reduzierung laufender Gesundheitskurse nach sich ziehen. Kurse, die essenziell für viele Menschen und Sportvereine sind, stehen auf dem Spiel.
Sollte das GHG in seiner aktuellen Form verabschiedet werden, befürchtet Dr. Reimann das Ende individueller Gesundheitskurse, die bisher von den Krankenkassen unterstützt wurden. Dies wäre ein Rückschritt für die Förderung alltagsnaher Maßnahmen zur Lebensstiländerung, trotz der klaren Notwendigkeit, solches Wissen breiter zu vermitteln und den Ausbau mit Vereinen, Hochschulen und anderen Institutionen zu fördern.
Die bevorstehende Entscheidung über das GHG wird daher nicht nur in medizinischen Fachkreisen gespannt erwartet. Sie betrifft, obgleich indirekt, das Leben vieler Menschen, die auf eine stärkere Gesundheitsförderung hoffen – jenseits von Laborkitteln und Tablettenverpackungen.
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Reimann: Gesundes-Herz-Gesetz torpediert gut funktionierende Präventionskurse und …
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Auswirkungen des GHG auf das Gesundheitssystem: Eine kritische Betrachtung der langfristigen Folgen
Die Debatte um das Gesundes-Herz-Gesetz (GHG) lenkt die Aufmerksamkeit auf ein weitreichendes Dilemma der deutschen Gesundheitspolitik: das Zusammenspiel zwischen Prävention und medizinischer Behandlung. Während die Intention des Gesetzes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirksam zu bekämpfen, durchaus positiv erscheint, verliert es in seiner jetzigen Form die Balance zwischen notwendigen ärztlichen Maßnahmen und dringend nötiger Präventionsarbeit. Der nationale Fokus verlagert sich zunehmend auf medizinische Interventionen, während präventive Ansätze ins Hintertreffen geraten.
Der internationale Vergleich zeigt, dass Länder mit einem starken Präventionsansatz, wie z.B. die nordischen Staaten, oftmals effizientere gesundheitliche Outcomes erzielen. Diese Nationen integrieren Prävention nahtlos in alle gesellschaftlichen Bereiche, eine Strategie, die unter dem Begriff "Health in All Policies" bekannt ist. Dieser bewährte Ansatz wird in der aktuellen deutschen Diskussion kaum berücksichtigt, da der Gesetzesentwurf primär auf die Ausweitung von Disease-Management-Programmen abzielt. Dabei gerät aus dem Blick, dass Prävention nicht nur kosteneffizienter sein kann, sondern auch nachhaltige Lebensstiländerungen begünstigt, die das Auftreten von Erkrankungen maßgeblich reduzieren können.
Sollten die im GHG geplanten Maßnahmen umgesetzt werden, drohen signifikante strukturelle Veränderungen in der Gesundheitsversorgung. Die erwarteten Zusatzbelastungen für Hausärzte könnten nicht nur die qualitativen Standards der bestehenden Patientengruppen beeinflussen, sondern auch jüngere Bevölkerungsschichten davon abhalten, diese Berufe zu ergreifen, was langfristig zu einem Fachkräftemangel führen könnte. Die finanziellen Herausforderungen einer solchen Gesetzgebung sind ebenfalls beachtlich. Wachsende Kosten durch erweiterte medizinische Programme könnten letztendlich zu einer Erhöhung der Krankenkassenbeiträge führen, was die Versicherten und vor allem sozial schwächere Gruppen zusätzlich belasten würde.
Ein weiterer Aspekt, der durchaus kritisch zu betrachten ist, betrifft die Einschränkung bestehender Präventionsstrukturen. Obwohl das Gesetz darauf abzielt, mehr Menschen den Zugang zu Programmen wie der Tabakentwöhnung zu ermöglichen, könnte es paradoxerweise bewährte und gut etablierte Kurse gefährden. Diese könnten aufgrund mangelnder Finanzierung teilweise eingestellt werden. Die negativen Auswirkungen auf Bewegungsprogramme und gesundheitsfördernde Angebote in sozial benachteiligten Gebieten wären ebenso gravierend und würden möglicherweise die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung weiter schwächen.
Prognosen deuten darauf hin, dass ohne eine rechtzeitige Anpassung und sinnvolle Verteilung von Ressourcen das Gesundheitssystem ungleich belastet werden könnte. Es ist daher entscheidend, einen integrativen Ansatz zu verfolgen, bei dem Prävention und Behandlung Hand in Hand gehen und gesunde Lebensstile als Grundpfeiler der öffentlichen Gesundheit gestärkt werden. Dies würde nicht nur die Lebensqualität vieler verbessern, sondern auch dem Land helfen, den Herausforderungen eines alternden Bevölkerungsprofils und steigender Gesundheitskosten effektiver zu begegnen.
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3 Antworten
Der Fokus sollte auf Vorbeugung sein. Länder wie Norwegen zeigen uns das! Warum lernen wir nicht von ihnen? Prävention spart doch auf lange Sicht Kosten und verbessert die Gesundheit.
Ich kann nicht verstehen warum niemand sieht das diese Gesetzgebung die Prävention stranguliert! Wir brauchen mehr Kurse, nicht weniger! Hat jemand eine Idee wie man das ändern kann?
Dieses GHG gesetze isht nicht gut denk ich weil es ist wie ein schritt zurück. Warum so viele medizin und screenings statt prävention? Das macht nichst nachhaltig. @CarolaReimann hat recht!