Bremen (VBR).
Berlin, 05. Februar 2025 – Die Pharmaindustrie steht vor neuen Herausforderungen:
Die Umsetzung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie (KARL) sorgt für Unsicherheit und hitzige Debatten. In einem kürzlich abgehaltenen Stakeholder-Dialog, initiiert durch das Umweltbundesamt Ende Januar, wurden Forderungen laut, dass die Pharma- und Kosmetikbranche rückwirkend für den Umbau von Kläranlagen zahlen soll. „Wir sind mit dem Versuch konfrontiert, bereits getätigte Investitionen in Kläranlagen auf der Grundlage einer Richtlinie, deren wesentliche Umsetzungsparameter noch völlig unklar sind, nachträglich zu refinanzieren", erklärt Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland. „Es ist zu befürchten, dass es hier um einen Betrag von möglicherweise einer Milliarde Euro geht.“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Die besagte Richtlinie, beschlossen Ende 2024 und seit dem 1. Januar 2025 in Kraft, sieht vor, bestehende Kläranlagen mit einer vierten Reinigungsstufe auszustatten. Diese soll Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser eliminieren. Doch bisher fehlen belastbare Kostenschätzungen von Bund und Ländern für diese zusätzliche Stufe.
Eine Analyse von Pharma Deutschland, basierend auf öffentlich zugänglichen Informationen, zeigt weitreichende finanzielle Implikationen: Für 25 zwischen 2018 und 2024 geplante oder bereits errichtete Klärwerke belaufen sich die Baukosten auf fast eine halbe Milliarde Euro. Daraus folgt die Schätzung, dass die nachträgliche Finanzierung von 52 Projekten Gesamtkosten von potenziell einer Milliarde Euro verursachen könnte.
Der Ansatz der Richtlinie, ausschließlich Hersteller von Humanarzneimitteln und Kosmetika zur Verantwortung zu ziehen, wird kritisiert. Dies geschieht "auf nicht nachvollziehbaren und nicht publizierten Kriterien", bemängelt Dorothee Brakmann. Eine umfassendere Einbeziehung aller Verursachenden sei notwendig, gepaart mit transparenten europäischen Vorgaben. „Wir fordern deshalb eine vollständige Überarbeitung der Richtlinie auf europäischer Ebene“, stellt sie klar. (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Pharma Deutschland betont die Notwendigkeit eines Dialogs zwischen Industrie, Regierung und Umweltexperten, um gerechte und wissenschaftlich fundierte Lösungen zu finden. Ziel ist es, alle Verursacher von Mikroverunreinigungen gerecht einzubeziehen und gleichzeitig die Versorgungssicherheit nicht weiter zu belasten. In einer geopolitisch unsicheren Welt ist dies dringender denn je.
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Wird die rückwirkende Finanzierung von Kläranlagen zur Milliardenbelastung für …
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Herausforderungen und Chancen der EU-Kommunalabwasserrichtlinie für die Pharmaindustrie
Die Debatte um die EU-Kommunalabwasserrichtlinie entwickelt sich in Deutschland und Europa zu einem kontroversen Thema, das sowohl Herausforderungen als auch mögliche Chancen birgt. Die Umstellung auf eine vierte Reinigungsstufe in Kläranlagen erfordert Investitionen, deren Kosten bisher schwer einschätzbar sind und kontroverse Diskussionen ausgelöst haben. Diese neue Regulierung zielt darauf ab, Mikroverunreinigungen effektiver aus dem Abwasser zu entfernen, was einen wichtigen Schritt für den Umweltschutz darstellt.
Zu den finanzpolitischen Herausforderungen gehört zweifelsohne die Frage der Finanzierung dieser ökologisch bedeutsamen Maßnahmen. Angesichts der vorgeschlagenen Maßnahme, dass die Pharma- und Kosmetikindustrie für die entstehenden Kosten inklusive bereits getätigter Investitionen aufkommen soll, ist die Sorge über wirtschaftliche Belastungen groß. Möglicherweise könnte dies zu einer Belastung von bis zu einer Milliarde Euro für die Industrie führen. Dies birgt das Risiko, die Finanzressourcen zu beanspruchen, die für Forschung und Entwicklung in diesem Sektor entscheidend sind. Dabei stellt sich zudem die Frage, inwiefern diese Regelung andere Industrien betrifft, die ebenfalls Verursacher von Spurenstoffen im Abwasser sein könnten.
Ein differenzierter Dialog zwischen der Industrie, der Regierung und Umweltexperten ist unabdingbar, um faire Lösungen zu entwickeln. Der Ansatz könnte jedoch nicht nur Herausforderungen mit sich bringen, sondern auch Innovationen fördern. Eine stärkere Forschung und Entwicklung im Bereich umweltfreundlicher Technologien könnte langfristig dazu beitragen, die Verantwortung gleichmäßiger über verschiedene Branchen zu verteilen und somit nachhaltige Entwicklungsstrategien zu fördern.
Auf europäischer Ebene steht die Frage im Raum, inwiefern eine einheitliche und transparente Vorgehensweise geschaffen werden kann. Vergangene Ereignisse im Bereich der Umweltregulierung zeigen, dass oft tief verwurzelte strukturelle Änderungen notwendig sind, um bedeutende Fortschritte zu erzielen. Unternehmen, die proaktive Lösungsansätze entwickeln, könnten langfristig sogar Wettbewerbsvorteile erlangen. Ein Beispiel dafür ist die gestiegene Bedeutung von „grünen Innovationen“ in der Automobilbranche im Zuge feinerer Emissionsrichtlinien.
Mit Blick auf die Zukunft sollte es das Ziel sein, durch klare Rahmenbedingungen und gerechte Lastenverteilung weiterhin Innovationskraft zu sichern und gleichzeitig verantwortungsvoll ökologische Erfordernisse zu erfüllen. Die Umsetzung der Richtlinie könnte sich, bei integrierter Betrachtung aller Akteure, als ein essayistisches Beispiel für integrative Politikgestaltung entfalten – vorausgesetzt, dass alle Interessengruppen fair berücksichtigt werden und bereit sind, gemeinsam an konstruktiven Lösungen zu arbeiten.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
- Kommunale Abwasserverordnung
- Umweltbundesamt (Deutschland)
- Pharmaindustrie
- Mikroverunreinigung
- Bundesumweltministerium
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7 Antworten
‚Grüne Innovationen‘ klingen gut! Welche Technologien gibt es denn schon? Es wäre spannend zu wissen, wie andere Industrien damit umgehen und ob das uns helfen könnte.
Ich stimme zu, dass ein Dialog zwischen allen Beteiligten wichtig ist. Wie können wir sicherstellen, dass die Pharmaindustrie nicht allein verantwortlich gemacht wird? Eine breitere Verantwortung könnte fairer sein.
Das sehe ich auch so! Wenn wir alle Verursacher einbeziehen, könnten wir vielleicht eine gerechtere Lösung finden. Aber wo fangen wir an?
Die geforderte Rückzahlung für vergangene Investitionen ist sehr problematisch. Sollte nicht jeder für seine eigenen Umweltschäden zahlen? Ich hoffe auf mehr Transparenz von der Regierung in dieser Sache.
Die Umsetzung der EU-Kommunalabwasserrichtlinie scheint wirklich kompliziert zu sein. Warum ist noch nichts Konkretes bekannt? Könnten die Kläranlagen nicht auch mit innovativen Technologien ausgestattet werden, um Kosten zu sparen?
Das ist ein guter Punkt, Helmuth. Ich habe gehört, dass es in anderen Ländern bereits Fortschritte gibt. Vielleicht sollten wir deren Erfahrungen analysieren und sehen, was wir lernen können.
Ich finde es erschreckend, wie die Pharmaindustrie für die Kläranlagen zahlen soll. Gibt es nicht auch andere Verursacher von Mikroverunreinigungen? Es wäre hilfreich, mehr Informationen über die genauen Kriterien zu bekommen.