Bremen (VBR). Nach den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen zeigt sich die Pharmabranche besorgt über den Rechtsruck in diesen Bundesländern. Der Verband Pharma Deutschland e.V., ein Schwergewicht der deutschen Pharmaindustrie mit rund 400 Mitgliedsunternehmen, fürchtet um die Grundpfeiler seines wirtschaftlichen Erfolgs.
„Die Pharmabranche lebt von globaler Vernetzung, kultureller Vielfalt und einem offenen, freien Markt. Der zunehmende Einfluss rechtsgerichteter Kräfte in Thüringen und Sachsen stellt diese Grundpfeiler unseres wirtschaftlichen Erfolgs in Frage“, erklärt Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland.
Die Sorgen sind vielfältig. Eine ablehnende Haltung gegenüber Internationalität und Vielfalt könnte nicht nur das gesellschaftliche Klima belasten, sondern auch die wirtschaftliche Zukunft der betroffenen Regionen gefährden. „Investoren und Fachkräfte werden sich zweimal überlegen, ob sie in ein Umfeld investieren, das von internationaler Ausgrenzung und Abschottung geprägt ist“, betont Brakmann weiter.
Pharma Deutschland fordert deshalb von den Regierungen in Thüringen und Sachsen klare Signale zur Unterstützung des Wirtschaftsstandortes und einer offenen Gesellschaft. Denn bestehende Unsicherheiten könnten langfristige Schäden für die Region verursachen, besonders in Wirtschaftszweigen, die auf internationale Kooperation und hochqualifizierte Fachkräfte angewiesen sind.
Der Verband selbst spielt eine bedeutende Rolle in der deutschen Gesundheitsversorgung. Die bei Pharma Deutschland organisierten Unternehmen stellen fast 80 Prozent der in Apotheken verkauften rezeptfreien und fast zwei Drittel der rezeptpflichtigen Arzneimittel bereit. Darüber hinaus produzieren sie einen Großteil der stofflichen Medizinprodukte für Patientinnen und Patienten in Deutschland.
Pharma Deutschland appelliert an die politischen Entscheidungsträger, sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um die Attraktivität und Offenheit ihrer Regionen zu sichern. Für weitere Informationen und Rückfragen stehen Hannes Hönemann und Aileen Wagefeld-Dalitz aus der Pressestelle von Pharma Deutschland zur Verfügung.
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Mögliche Auswirkungen eines politischen Rechtsrucks auf die Pharmabranche
Die Sorge von Pharma Deutschland über die jüngsten Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen ist nicht unbegründet. Historische und aktuelle Beispiele weltweit zeigen, dass politische Instabilitäten und ein Anstieg rechter Parteien oft negative wirtschaftliche Konsequenzen nach sich ziehen können. In Polen beispielsweise führten ähnlich gelagerte Entwicklungen zu einem Rückgang internationaler Investitionen und einer gewissen Abwanderung hochqualifizierter Fachkräfte.
Für die Pharmabranche könnte eine politische Wende nach rechts schwerwiegende Folgen haben. Die Branche ist stark auf internationale Netzwerke und den freien Austausch von Wissen und Ressourcen angewiesen. Eine Politik, welche die Internationalität und Vielfalt einschränkt, kann die Attraktivität der Standorte für globale Unternehmen mindern. Dies könnte langfristig die regionale Wirtschaftsstruktur schwächen und den Verlust von Arbeitsplätzen nach sich ziehen.
Darüber hinaus könnten bürokratische Hürden und eine restriktivere Migrationspolitik den Zugang zu ausländischen Talenten und Experten erschweren. Die Pharmaindustrie, die ohnehin unter einem Fachkräftemangel leidet, wäre gezwungen, wertvolle Zeit und Ressourcen in Ausbildung und Rekrutierung im Inland zu investieren, ohne dabei der dringend benötigten Nachfrage gerecht werden zu können.
Die Signalwirkung eines solchermaßen eingeschränkten Marktes könnte weitreichend sein. Internationale Investoren und innovative Start-ups, die bislang für hohen Wettbewerb und schnellen Fortschritt in der Branche sorgten, könnten sich anderen, stabileren Märkten zuwenden. Dies würde nicht nur die Innovationskraft der Region beeinträchtigen, sondern auch die langfristige Versorgungssicherheit durch neue oder optimierte Arzneimittel.
Langfristig bleibt abzuwarten, ob und wie diese politischen Bewegungen konkrete Maßnahmen umsetzen. Ein entscheidendes Kriterium wird sein, wie die Landtagsregierungen agieren und ob sie tatsächlich protektionistische und ausgrenzende Maßnahmen ergreifen. Dabei stehen sie unter dem Druck, sowohl die wirtschaftlichen Interessen als auch die sozialen Aspekte abwägen zu müssen.
Für Bürgerinnen und Bürger sowie für Unternehmen in Thüringen und Sachsen bleibt die Entwicklung mit Spannung zu beobachten. Sollte sich die politische Lage verschlechtern, könnten koordinierte Wettbewerbsstrategien auf Bundesebene notwendig werden, um wirtschaftliche Schäden abzuwenden und die Regionen langfristig attraktiv zu halten.
Gleichzeitig könnte dies aber auch eine Gelegenheit bieten, intensiver in Bildung und Forschung zu investieren und interne Strukturen zu stärken, um größere Unabhängigkeit von ausländischen Expertise und Investitionen zu erreichen. Letztlich wird die Fähigkeit der Region, sich an veränderte politische Rahmenbedingungen anzupassen, maßgeblich ihr zukünftiges wirtschaftliches Wohlergehen bestimmen.
Es bleibt daher essentiell, dass die Stimmen von Verbänden wie Pharma Deutschland e.V. gehört und in den politischen Diskurs einbezogen werden, um eine ausgewogene Betrachtung dieser komplexen Herausforderung sicherzustellen.
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10 Antworten
Wenn alle nur an sich denken und keiner an das große Ganze dann wird das nichts mit Wirtschaft und Fortschritt.
Da hast du recht Carlos, Solidarität ist wichtig für unser aller Zukunft.
Die Politiker müssen endlich verstehen dass ohne internationale Zusammenarbeit nix geht. Sonst bleiben wir auf der Strecke.
Ja aber unsere kultur mus auch wichtig bleiben sonst verlieren wir uns selber.
Das eine schliesst das andere doch nicht aus! Man kann beides unter einen Hut bringen.
‘Das ist nicht so einfach, wenn niemand hier arbeiten will und alle gehen woanders hin. Dann haben wir ein Problem mit der versorgung.
Is doch egal wo man medizine her kriegt, hauptsache billig und gut. Die sollen mal net so jammern.
@Tseitz naja, aber wenn Fachkräfte fehlen und Investitionen zurückgehen, dann leidet die Qualität auch darunter.
Ich find das alles übertieben, die Pharmafirmen machen doch trozdem ihre gewinne. Die haben genug geld, was sollen sie sich beschweren?
Aber wenn die Investoren wegbleiben, dann gibt es weniger Arbeitsplätze. Man muss die Auswirkungen berücksichtigen.