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Pharma klagt gegen EU-Abwassergesetz: Streit um Kosten

Pharmaunternehmen klagen gegen die europäische Abwasserrichtlinie / Pharma ...
Berlin (ots) – Ein Rechtsstreit von weitreichender Bedeutung entfaltet sich in Brüssel, wo Pharma Deutschland e.V. und sechs führende Mitgliedsunternehmen rechtliche Schritte gegen die europäische Kommunalabwasserrichtlinie einleiten. Im Mittelpunkt steht die umstrittene "erweiterte Herstellerverantwortung", die Branchenriesen wie Dermapharm und Fresenius-Kabi zwingt, beträchtliche Kosten für zusätzliche Klärstufen zu tragen. Die Unternehmen kritisieren diese Maßnahme als unvereinbar mit dem EU-Recht und warnen vor erheblichen Folgen für die Arzneimittelversorgung in Europa. Der Verband Pharma Deutschland e.V., als stärkste Stimme der deutschen Pharmaindustrie, unterstützt den juristischen Vorstoß. Ein aufmerksames Auge auf die Entwicklungen zu behalten, könnte sich lohnen.

Bremen (VBR).

Pharma Deutschland und sechs der bedeutendsten Unternehmen aus dem Pharmabereich haben rechtliche Schritte gegen die europäische Kommunalabwasserrichtlinie eingeleitet, auch bekannt als Urban Waste Water Treatment Directive (UWWTD). Diese Entscheidung könnte weitreichende Konsequenzen für die in Europa haben. Die Unternehmen Dermapharm, Fresenius-Kabi, hameln pharma, PUREN Pharma, Sandoz/Hexal und Teva argumentieren gemeinsam, dass ein zentraler Aspekt dieser Richtlinie gegen geltendes EU- verstoße. Dabei handelt es sich um die geforderte „erweiterte Herstellerverantwortung“, die vorsieht, dass die Kosten für eine neue Klärstufe zu einem Großteil auf die Hersteller von Human-Arzneimitteln und Kosmetika fallen.

Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland, erklärt: „Die europäische Abwasserrichtlinie hat eklatante Mängel. Sie betreffen die Grundannahmen, die Datengrundlage, die operative Umsetzung und die Kostenabschätzung, die den Regelungen zur erweiterten Herstellerverantwortung zugrunde liegen.“ (Zitat-Quelle: ) Insbesondere kritisieren die Unternehmen, dass das Verursacherprinzip nach Art. 191 (2) des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union in diesem Kontext nicht anwendbar sei. Die vorgeschlagene Finanzierung und deren ökologische Lenkungswirkung könnten bei Human-Arzneimitteln nicht zum Tragen kommen, da diese Wirkstoffe notwendig und unverzichtbar sind.

Ein weiterer beunruhigender Punkt ist die mögliche finanzielle Mehrbelastung der Pharmaunternehmen. Diese könnte dazu führen, dass zahlreiche Medikamente wirtschaftlich nicht mehr tragbar wären. Brakmann warnt: „Die Richtlinie würde einen Dominoeffekt haben und den strategischen Zielen einer stabilen EU-Arzneimittelversorgung und Reduzierung von Abhängigkeiten aus dem Ausland konträr gegenüberstehen.“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)

Die Bedeutung dieser juristischen Auseinandersetzung ist enorm. Sollte die Richtlinie bestehen bleiben, könnte sie nicht nur eine Bedrohung für die wirtschaftliche Stabilität der Pharmaunternehmen darstellen, sondern auch Risiken für die Sicherstellung der Arzneimittelversorgung in Deutschland und Europa beinhalten. Im Zentrum steht die Frage, wie die europäischen Länder zukünftige Belastungen durch Spurenstoffe in kommunalen Abwässern handhaben möchten, ohne dabei essentielle Branchen wie die Pharmaindustrie unverhältnismäßig zu belasten.

Pharma Deutschland e.V., der bedeutendste Branchenverband der Pharmaindustrie in Deutschland, unterstützt seine Mitgliedsunternehmen umfassend in diesem Verfahren. Ihre maßgebliche Rolle in der medizinischen Versorgung verdeutlicht das Gewicht dieser Auseinandersetzung und unterstreicht die Notwendigkeit einer ausgewogenen und fairen Lösung, die sowohl umweltpolitischen als auch wirtschaftlichen Anforderungen gerecht wird.


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Herausforderungen und Zukunftsperspektiven der Pharmaindustrie im Kontext von Umweltrichtlinien

Die aktuelle juristische Auseinandersetzung zwischen Pharma Deutschland e.V. und der EU zur europäischen Kommunalabwasserrichtlinie wirft ein Schlaglicht auf die komplexen Herausforderungen, vor denen die Pharmaindustrie in einem sich wandelnden regulatorischen Umfeld steht. Während der Umweltaspekt zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist die Balance zwischen nachhaltiger Praxis und ökonomischer Rentabilität für Industrieakteure essentiell.

Historisch betrachtet, hat die Pharmaindustrie bedeutende Fortschritte in puncto Umweltbewusstsein erzielt. Viele Unternehmen sind bereits freiwillig Initiativen beigetreten, um die Umweltauswirkungen ihrer Produkte über den gesamten Lebenszyklus hinweg zu minimieren. Dennoch stellt die geforderte erweiterte Herstellerverantwortung eine neuartige Verpflichtung dar, die nicht nur den Herstellungsprozess betrifft, sondern weitreichende finanzielle Implikationen für den gesamten Sektor mit sich bringt.

Vergleichbare Ereignisse aus anderen Industrien zeigen, dass Kostenumlagen häufig zu Spannungen führen. Ähnlich wie bei der Verpackungsverordnung oder den CO2-Abgaben, müssen die Unternehmen langfristige Investitionsstrategien entwickeln, um den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. Ein unerwartet hohes finanzielles Engagement kann zu einem Anstieg der Verbraucherpreise führen oder sogar zur Rückkehr von Produktionsprozessen in kostengünstigere Regionen außerhalb Europas, was längerfristig gegen die Ziele einer resilienten EU-Produktion wirken könnte.

Langfristig gesehen könnte eine gänzliche oder teilweise Überarbeitung der Richtlinie erforderlich sein, um den komplexen Realitäten der Pharmaindustrie besser gerecht zu werden. Innovative Technologielösungen, die sowohl umweltfreundlich als auch wirtschaftlich tragfähig sind, könnten dabei eine Schlüsselrolle spielen. Erste Ansätze umfassen den Einsatz biotechnologischer Verfahren zur Spurenstoffreduktion direkt an der Quelle und umfangreichere F&E-Projekte zur Entwicklung von Arzneimitteln, deren Abbauprodukte geringer umweltschädlich sind.

Darüber hinaus wird die Debatte um die erweiterte Herstellerverantwortung wahrscheinlich langfristige Auswirkungen auf politische Entscheidungen hinsichtlich zukünftiger EU-Umweltregelungen haben. Die kritische Bewertung der Wirkungsweise solcher Regelungen könnte dazu beitragen, realistischere und ausgewogenere Lösungen zu erarbeiten, die sowohl Umweltziele als auch technologische Machbarkeit priorisieren und zugleich die Position der EU als global führender Standort für innovative Arzneimittelproduktion stärken.

Insgesamt bleibt es entscheidend, dass alle Stakeholder innerhalb der EU, einschließlich Regulierungsbehörden, Industrievertreter und Umweltorganisationen, weiterhin konstruktiv zusammenarbeiten. Nur durch partnerschaftliche Ansätze können tragfähige Lösungen entwickelt werden, die sowohl die als auch die Interessen der Wirtschaft angemessen berücksichtigen.


Weiterführende Informationen auf Wikipedia

  1. Urban Waste Water Treatment Directive
  2. Verursacherprinzip
  3. Pharma Deutschland e.V.
  4. Fresenius Kabi
  5. Arzneimittel

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10 Antworten

  1. Mir gefällt der Ansatz von Pharma Deutschland e.V., dass sie sich für faire Lösungen einsetzen wollen! Aber was haltet ihr von der Umsetzung dieser Richtlinien? Glaubt ihr es wird realistisch sein?

  2. …es gibt einfach so viele Aspekte zu bedenken! Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind enorm für die Pharmabranche. Welche Strategien glaubt ihr werden angewandt werden müssen um diese Herausforderung zu meistern?

    1. Ich denke langfristige Investitionen in nachhaltige Praktiken sind wichtig! Aber wie lange wird es dauern bis wir Ergebnisse sehen? Das macht mich nachdenklich.

  3. Die Kritik an der Richtlinie ist verständlich, aber ich hoffe auch auf Fortschritte im Umweltschutz. Wie seht ihr das? Können wir nicht beides erreichen – gute Medikamente und saubere Gewässer?

    1. …das wäre wünschenswert! Ich frage mich jedoch, ob es genug Druck gibt für Veränderungen in der Industrie. Was denkt ihr über den Einfluss von Umweltorganisationen?

    2. …vielleicht müssen wir als Verbraucher auch aktiver werden? Wenn wir mehr Transparenz fordern und umweltfreundliche Produkte unterstützen, könnte sich etwas ändern.

  4. Es ist klar, dass es eine Balance zwischen Umweltschutz und Wirtschaft braucht. Die Pharmaunternehmen haben eine Verantwortung, aber wir brauchen auch saubere Gewässer. Wie könnte eine Lösung aussehen? Ich denke über mögliche Alternativen nach.

    1. Eine interessante Frage! Vielleicht könnten innovative Technologien helfen? Wenn Unternehmen mehr in Forschung investieren würden, könnte das auch den Umweltschutz fördern und gleichzeitig Kosten sparen.

  5. Ich finde es wirklich interessant, dass die Pharmaindustrie gegen die neue Abwasserrichtlinie klagt. Was denkt ihr, wie wird sich das auf die Medikamentenpreise auswirken? Ich mache mir wirklich Sorgen um die Verfügbarkeit von wichtigen Medikamenten in der Zukunft.

    1. Ja, das ist ein großes Thema! Wenn die Kosten steigen, könnten viele Menschen Schwierigkeiten haben, ihre Medikamente zu bezahlen. Es wäre gut zu wissen, wie andere Länder mit ähnlichen Herausforderungen umgehen.

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