Pharma Deutschland fordert Klarheit zu Spurenstoffen im Abwasser

Pharma Deutschland fordert Transparenz bei Abwasserdaten

Im Kontext der geplanten Überarbeitung der Kommunalabwasserrichtlinie hat Pharma Deutschland eindringlich gefordert, dass Wasser- und Abwasserverbände umfassend offenlegen, welche Spurenstoffe in deutschen Abwässern vorhanden sind. Hintergrund sind gravierende Zweifel an den von der Europäischen Kommission getroffenen Annahmen über die Herkunft schädlicher Substanzen, die in einem kürzlich veröffentlichten Gutachten des Beratungsunternehmens Ramboll aufgedeckt wurden. Der Vorstandsvorsitzende von Pharma Deutschland, Jörg Wieczorek, kritisiert die unzureichende Datengrundlage und appelliert an die Verbände, für mehr Transparenz zu sorgen, um die Auswirkungen auf die Arzneimittelversorgung und das Gesundheitssystem zu berücksichtigen. In einem sich zunehmend zuspitzenden Streit um die Herstellerverantwortung steht die Branche vor der Herausforderung, wissenschaftliche Erkenntnisse mit politischen Entscheidungen in Einklang zu bringen.

Kommunalabwasserrichtlinie (KARL): Pharma Deutschland fordert Klarheit über ...

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Im Herzen der Debatte um die zukünftige Gestaltung der Kommunalabwasserrichtlinie (KARL) fordert der Verband Pharma Deutschland e.V. die Wasser- und Abwasserverbände zu umfassender Transparenz auf. Grund sind besorgniserregende Erkenntnisse eines Gutachtens des Beratungsunternehmens Ramboll, das Anfang Mai 2025 veröffentlicht wurde. Die Analyse hat gezeigt, dass die zugrunde liegenden Annahmen der Europäischen Kommission über die Zusammensetzung von Spurenstoffen im kommunalen Abwasser in Deutschland wissenschaftlich nicht haltbar sind.

Die zentrale Aussage des Gutachtens ist alarmierend: Weder konnten belastbare Daten zur prozentualen Verteilung der Spurenstoffe erzielt werden, noch ist die Annahme nachvollziehbar, dass 66 Prozent dieser Stoffe aus Human-Arzneimitteln stammen. Stattdessen belegen verfügbare Studien, dass zahlreiche Quellen für diese Spurenstoffe existieren, und die einseitige Fokussierung auf Arzneimittel und Kosmetika ist nicht mehr gerechtfertigt.

Vertreter der Wasser- und Abwasserwirtschaft, wie die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA), hatten sich bereits für eine strengere Herstellerverantwortung eingesetzt und sprechen sich trotz fehlerhafter Daten für eine Beibehaltung der bestehenden Richtlinie aus. Jörg Wieczorek, Vorstandsvorsitzender von Pharma Deutschland, übt scharfe Kritik an diesem Vorgehen. „Wir sehen jetzt, dass keine belastbaren Daten von der Kommission vorgelegt wurden. Wer trotz dieser Tatsachen weiterhin darauf pocht, die Richtlinie unverändert stehenzulassen, sollte dafür auch selbst eine vollständige und gute Datenbasis haben“, so Wieczorek.

Die Konsequenzen einer einseitigen finanziellen Belastung der Arzneimittelproduktion könnte gravierend sein. Ein solches Vorgehen würde das deutsche Gesundheitssystem und die sichere Arzneimittelversorgung gefährden, davon ist der Verband überzeugt. Daher ruft Pharma Deutschland die Wasser- und Abwasserverbände auf, mehr Transparenz in die Debatte zu bringen und die vollständige Liste der im Abwasser enthaltenen Spurenstoffe offen zu legen.

Die Diskussion über die Spurenstoffe im Abwasser ist nicht nur für die Pharmabranche von Bedeutung, sondern betrifft letztlich die gesamte Gesellschaft. Die Verantwortung für dieses Thema kann nicht einseitig auf die Hersteller abgewälzt werden. Um eine fundierte Grundlage für künftige politische Entscheidungen zu schaffen, ist es unumgänglich, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen und Transparenz über die tatsächlichen Gegebenheiten schaffen.


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Dringlichkeit der Transparenz im Abwassermanagement

Die Diskussion rund um die Kommunalabwasserrichtlinie (KARL) und die darin enthaltenen Annahmen über Spurenstoffe im Abwasser hat in den letzten Monaten an Intensität zugenommen. Der Vorstoß von Pharma Deutschland, der sich auf das jüngste Gutachten von Ramboll stützt, wirft ein kritisches Licht auf die Datenbasis der Europäischen Kommission. Es wird zunehmend klar, dass die bisherigen Annahmen über die Herkunft von 66 Prozent der schädlichen Spurenstoffe – die vermeintlich aus Human-Arzneimitteln stammen – unter realistischen Bedingungen nicht haltbar sind. Die Vernachlässigung anderer bedeutender Quellen, wie Landwirtschaft, Industrie und Haushalte, ist nicht nur irreführend, sondern birgt auch die Gefahr, dass zukünftige Regelungen auf unzureichenden Informationen basieren.

Das Festhalten der Wasser- und Abwasserverbände an der Forderung nach erweiterter Herstellerverantwortung, trotz der identifizierten Mängel, ist ein weiteres Beispiel für die Kluft zwischen evidenzbasierter Regulierung und lobbyistischen Interessen. In vielen Ländern hat eine transparente Datensammlung über Spurenstoffe und deren Quellen zu effektiveren und gerechteren Lösungen geführt. Deutschland könnte hiervon lernen, indem es die Verantwortung für eine lückenlose Datenerhebung und -veröffentlichung stärkt.

Zukünftige Entwicklungen in der EU-Politik werden gefragt sein, um die tatsächlichen Verursacher von Wasserverunreinigungen fair zu identifizieren und eine Überlastung der Pharmaindustrie zu vermeiden. Die gesunde Arzneimittelversorgung in Deutschland steht auf dem Spiel, wenn nicht alle Akteure als Mitverantwortliche anerkannt werden.

Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, ob verschiedene Sektoren zusammenarbeiten, um die Kernproblematik des Abwassermanagements ganzheitlich zu betrachten. Ein gemeinsames Interesse an einer sauberen Umwelt und Gesundheit sollte bei der Überarbeitung der Richtlinien im Vordergrund stehen – eine Forderung, die sowohl von Pharma Deutschland als auch von der breiten Gesellschaft unterstützt wird.


Weiterführende Informationen auf Wikipedia

  1. Kommunalabwasserrichtlinie
  2. Spurenstoffe
  3. Arzneimittel
  4. Herstellerverantwortung
  5. Pharmaindustrie

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12 Antworten

  1. Eine transparente Diskussion über Spurenstoffe ist dringend nötig! Wie können wir als Gesellschaft dafür sorgen, dass diese Themen nicht nur politisch behandelt werden? Ich wünsche mir mehr Einblicke.

    1. Das wäre super wichtig! Vielleicht sollten wir mehr Informationen aus dem Ausland einholen und deren Modelle betrachten.

  2. Ich finde den Ansatz von Pharma Deutschland sehr interessant! Die Diskussion sollte auf jeden Fall weitergeführt werden und ich hoffe auf mehr Engagement von allen Seiten.

  3. Die Kritik von Pharma Deutschland an den fehlerhaften Daten ist berechtigt. Was könnten die nächsten Schritte sein, um diese Missstände zu beseitigen? Ich denke, offene Diskussionen sind notwendig.

    1. Ja, das sehe ich auch so! Man sollte eine Arbeitsgruppe bilden, die verschiedene Perspektiven zusammenbringt und Lösungen erarbeitet.

    2. Die Verantwortung muss geteilt werden! Es wäre gut, wenn mehr Transparenz geschaffen wird und jeder Akteur seinen Teil beiträgt.

  4. Es ist erschreckend zu hören, dass die Annahmen über Arzneimittel im Abwasser nicht haltbar sind. Was denkt ihr darüber? Sollten wir nicht auch die Landwirtschaft und Industrie stärker in den Fokus nehmen?

    1. Ich glaube auch, dass ein ganzheitlicher Ansatz wichtig ist. Vielleicht könnte man auch öffentliche Foren einrichten, um das Bewusstsein in der Bevölkerung zu stärken.

  5. Ich finde die Forderung nach mehr Transparenz in der Abwasserrichtlinie sehr wichtig. Aber wie können wir sicherstellen, dass alle relevanten Daten wirklich gesammelt werden? Gibt es bereits Vorschläge von anderen Verbänden dazu?

    1. Ich stimme zu! Es ist echt notwendig, dass alle Quellen der Spurenstoffe betrachtet werden. Vielleicht könnte eine unabhängige Kommission helfen, um die Daten objektiv zu sammeln?

    2. Das Thema betrifft uns alle. Eine umfassende Analyse könnte auch für die Politik hilfreich sein. Wie können wir als Bürger Einfluss nehmen, damit diese Punkte ernst genommen werden?

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