Bremen (VBR).
Am 18. Dezember 2024 hat das Bundeskabinett einen Beschluss zum Pflegekompetenzgesetz gefasst, der zu vielfältigen Diskussionen in der Branche führt. Der Präsident des bpa – Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e.V., Bernd Meurer, warnt eindringlich vor den Konsequenzen des aktuellen Gesetzentwurfs: „Jetzt kein Schnellschuss! Dieser Gesetzentwurf löscht nicht die Brände in der Pflege, sondern schürt noch neue Feuer“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Die Kritik richtet sich insbesondere gegen das Fehlen wichtiger Regelungen zur wirtschaftlichen Absicherung der Pflegeeinrichtungen. Stattdessen sieht der Entwurf Maßnahmen vor, die bestehende Versorgungsstrukturen gefährden könnten. Laut Meurer fehlt es an Strategien zur Stärkung der bereits etablierten Angebote wie der Tagespflege und den ambulant betreuten Wohngruppen, die in den letzten Jahren erfolgreich aufgebaut wurden.
Ein zentrales Anliegen des Gesetzes ist die Einführung einer kommunalen Pflegestrukturplanung sowie die Förderung gemeinschaftlicher Wohnformen. Kritiker befürchten jedoch, dass dies die ohnehin fragile Versorgungslandschaft weiter destabilisieren könnte. Meurer betont: „Das ist angesichts der aktuellen Versorgungskrise ein Irrweg“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung). Seine Forderung: Eine gründliche Beratung durch den neuen Bundestag, um voreilige Entscheidungen zu vermeiden.
Der Hintergrund dieser Debatte liegt in der wachsenden Herausforderung, eine qualitativ hochwertige und zugleich bezahlbare Pflege sicherzustellen. Angesichts einer alternden Bevölkerung steht die Branche unter Druck, innovative Lösungen zu finden, die sowohl den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen als auch den wirtschaftlichen Anforderungen gerecht werden.
Die Reaktionen auf den Kabinettsbeschluss verdeutlichen die Spannungen zwischen der Notwendigkeit, schnell auf aktuelle Probleme zu reagieren, und dem Bedürfnis nach langfristig tragfähigen Konzepten. Nun liegt es am Gesetzgeber, diese komplexen Herausforderungen ausgewogen zu meistern.
Für weitere Informationen und Rückfragen steht Norbert Grote, Hauptgeschäftsführer des bpa, unter Tel.: 030/30 87 88 60 zur Verfügung.
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Kabinettsbeschluss zum Pflegekompetenzgesetz: „Das ist zu wenig, um die …
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Pflegekompetenzgesetz: Risiko-Analyse und Zukunftsperspektiven
Die Debatte um das neue Pflegekompetenzgesetz, das aktuell die politische Landschaft Deutschlands prägt, ist von vielerlei Ungewissheiten und Bedenken begleitet. Ein akutes Thema sind die wirtschaftlichen Herausforderungen, denen sich Pflegeeinrichtungen schon heute gegenübersehen. Viele Akteure im Gesundheitswesen befürchten, dass das geplante Gesetz nicht nur die bestehenden Engpässe in der Versorgungssicherheit nicht adressiert, sondern zudem bestehende Angebote gefährden könnte.
In den vergangenen Jahren hat sich gezeigt, dass insbesondere ambulant betreute Wohngruppen und Tagespflegen eine zentrale Rolle bei der Bewältigung des Pflegenotstands spielen. Diese Strukturen wurden ausdrücklich als zukunftsträchtige Modelle gelobt, da sie sowohl Flexibilität bieten als auch zur Entlastung stationärer Einrichtungen beitragen können. Doch durch das vorgeschlagene Gesetz droht diesen erfolgreichen Konzepten eine Schwächung. Ähnliche Gesetzesinitiativen in der Vergangenheit haben wiederholt zu Unruhe im Markt geführt, indem sie abrupt etablierte Prozesse umgestalten wollten, was oft mit unumkehrbaren Folgen verbunden war.
Ein weiteres kontroverses Element ist die Vorstellung einer kommunalen Pflegestrukturplanung. Während Befürworter argumentieren, dass dadurch eine lokale Anpassung an spezifische Bedarfe ermöglicht wird, kontern Kritiker, dass dies ein übermäßiges Maß an Bürokratie einführt, das Innovation eher erstickt, als sie fördert. Es besteht die Sorge, dass dies zu einem Auseinanderdriften der Versorgungsstandards zwischen verschiedenen Regionen führen könnte.
Blickt man auf internationale Erfahrungen, zeigt sich, dass Gesetze, die vor allem auf die Erhöhung der Kompetenzen von Pflegefachkräften abzielen, häufig auf gemischte Ergebnisse gestoßen sind. Fakt ist, dass eine Stärkung dieser Mitarbeiter*innen entscheidend für die Qualität der Pflege ist. Doch muss dieser Schritt stets von einer soliden Basis an wirtschaftlicher Planung und nachhaltiger Finanzierung begleitet sein, um langanhaltenden Erfolg sicherzustellen.
Prognosen deuten an, dass ohne gezielte Reformen, die bestehende Strukturen einbeziehen und weiterentwickeln, die große Herausforderung der pflegerischen Versorgung in den kommenden Jahrzehnten kaum zu bewältigen sein dürfte. Die Alterung der Gesellschaft ist unaufhaltsam, und damit steigt der Bedarf an bedarfsgerechten und flexiblen Lösungen.
Diese Entwicklungen könnten drastische Auswirkungen haben und sollten in den politischen Diskussionen unbedingt berücksichtigt werden. Die Krise in der Pflege erfordert entschlossene und wohlüberlegte Maßnahmen – Schnellschüsse bringen hier mehr Schaden als Nutzen und gefährden nachhaltig die Zukunft des Gesundheitssystems in Deutschland.
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