Bremen (VBR). Die Einführung einer bundesweit einheitlichen Pflegefachassistenzausbildung ist ein entscheidender Schritt zur Professionalisierung der Pflege in Deutschland. Die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) hat diese Entwicklung freudig aufgenommen und betont die Notwendigkeit dieser Maßnahme zur Verbesserung der Pflegequalität. Besonders die generalistische Ausrichtung der Ausbildung sieht die VdPB als integralen Bestandteil der seit 2020 geltenden Generalistik.
Kathrin Weidenfelder, die Präsidentin der VdPB, unterstreicht die Bedeutung der neuen Regelung: „Die Verlängerung der Ausbildung auf 18 Monate ist eine Anerkennung der komplexen Kompetenzen, die in der Pflegeassistenz benötigt werden. Das ist ein positives Signal an die Berufsgruppe.“ Ihre Aussage verdeutlicht, dass die zusätzliche Ausbildungszeit nicht nur zur Qualitätssicherung beiträgt, sondern auch den Respekt für die anspruchsvolle Tätigkeit der Pflegekräfte widerspiegelt.
Trotz aller positiven Aspekte äußert die VdPB jedoch Bedenken bei den vorgesehenen Zugangsvoraussetzungen. Während sie den Quereinstieg in die Pflegefachassistenz unterstützt, fordert die Vereinigung verbindliche Eignungsfeststellungsverfahren. Eine „positive Prognose“ der Pflegeschule sei nicht ausreichend, um die fehlende Schulabschlüsse zu kompensieren. Diese Kritikpunkte sind insbesondere deshalb von Bedeutung, weil sie darauf abzielen, qualitative Standards in der Pflegeausbildung sicherzustellen und rechtliche Unsicherheiten zu vermeiden.
Zusätzlich drängt die VdPB auf Bestandsschutzregelungen für aktuelle Pflegeassistenten, die bereits landesrechtlich geregelte Ausbildungen abgeschlossen haben. Dies ist essenziell, um den Fortbestand ihrer beruflichen Tätigkeit sicherzustellen und ihnen gleiche Chancen im Berufsalltag zu bieten.
Die Umsetzung der neuen Bestimmungen bringt zahlreiche Herausforderungen mit sich, die alle Beteiligten – von den Bundesländern über Schulen bis hin zu Tarifpartnern – betreffen. Nach dem Kabinettsbeschluss seien dies noch lange nicht alle Hürden, die genommen werden müssen. Die Länder sollen massiv unterstützen, kompetente Profile müssen erstellt und angemessene Vergütungen ausgehandelt werden. Ebenso ist das Pflegekompetenzgesetz, das der Bund plant, richtungsweisend für die künftige Ausgestaltung der Pflegeberufe.
Weidenfelder betont, dass die Pflegenden bereit sind, „die weiteren Schritte der Professionalisierung zu gehen und die Verantwortung, die mit erweiterten Kompetenzen einhergeht, zu übernehmen“. Damit setzt die VdPB ein klares Zeichen für die Zukunftsfähigkeit und Weiterentwicklung dieses wichtigen Berufsfeldes.
Die Vereinigung der Pflegenden in Bayern wurde 2017 gegründet und ist ein unabhängiges Sprachrohr für professionelle Pflegekräfte in Bayern. Sie trägt maßgeblich zur Qualitätssicherung in der gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung bei und berät ihre Mitglieder kostenlos in berufsrechtlichen und fachlichen Fragen. Seit Juni 2024 leitet Kathrin Weidenfelder die VdPB und treibt deren Ziele engagiert voran.
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VdPB: Pflegefachassistenzausbildung wichtiger Schritt in der Professionalisierung
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Weiterführende Entwicklungen und Kontext zur Pflegefachassistenzausbildung
Die Einführung der bundesweit einheitlichen Pflegefachassistenzausbildung markiert einen bedeutenden Fortschritt in der Professionalisierung des Pflegeberufs in Deutschland. Diese Entwicklung ist vor dem Hintergrund stetig wachsender Anforderungen im Gesundheitswesen sowie des demografischen Wandels besonders relevant. In den vergangenen Jahren stieg die Lebenserwartung kontinuierlich, was zu einer immer älter werdenden Bevölkerung führt. Damit einher geht ein wachsender Bedarf an qualifizierten Pflegekräften, die umfassend ausgebildet sind, um den komplexen Bedürfnissen dieser Bevölkerungsgruppe gerecht zu werden.
Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt, dass ähnliche Schritte auch in anderen europäischen Ländern unternommen wurden. In Schweden etwa wurde bereits vor einigen Jahren eine vergleichbare Ausbildung eingeführt, die positive Einflüsse auf die Qualität der Pflege und die Zufriedenheit der Pflegekräfte hatte. Dadurch können wichtige Erkenntnisse gewonnen werden, die auch das deutsche System stärken könnten.
Allerdings bergen diese Neuerungen auch gewisse Herausforderungen. Die Implementierung eines vereinheitlichten Ausbildungsstandards wird erhebliche Anstrengungen seitens der Pflegeschulen und Bildungseinrichtungen erfordern. Der Aufbau adäquater Strukturen und Curricula ist zeit- und ressourcenintensiv. Hier kommt den Bundesländern eine entscheidende Rolle zu, da sie für die Unterstützung der Institutionen und die Bereitstellung notwendiger Ressourcen sorgen müssen.
Ein zentrales Thema bleibt zudem die Frage der Vergütung. Die erweiterten Kompetenzen und Verantwortlichkeiten, die mit der neuen Ausbildung einhergehen, sollten entsprechend honoriert werden. Hier sind Tarifpartner gefordert, neue Rahmenbedingungen zu verhandeln, die sowohl der Attraktivität des Berufsfeldes als auch der Wertschätzung der Pflegeberufe gerecht werden. Eine faire Bezahlung ist nicht nur ein Zeichen der Anerkennung, sondern auch ein wesentlicher Faktor, um langfristig genügend Fachpersonal zu gewinnen und zu halten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Berücksichtigung bereits bestehender Arbeitskräfte in der Pflegeassistenz. Der von der VdPB geforderte Bestandsschutz ist essenziell, um Unsicherheiten und potenziellen Frust innerhalb der Belegschaft vorzubeugen. Durch gezielte Fort- und Weiterbildungsangebote könnte diesen Pflegekräften ein leichter Übergang in das neue System ermöglicht werden. Dies würde sicherstellen, dass wertvolle Erfahrungen und Kenntnisse nicht verloren gehen und die Betreuungskontinuität gewährleistet bleibt.
Längerfristig könnte die Professionalisierung und Aufwertung der Pflegeberufe einen positiven Einfluss auf das gesamte Gesundheitssystem haben. Experten prognostizieren, dass gut ausgebildete Pflegekräfte dazu beitragen können, Krankenhausaufenthalte zu verkürzen und damit Kosten zu senken. Zudem erhöhen sie durch qualifizierte Präventions- und Rehabilitationsmaßnahmen die Lebensqualität der Patienten.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Einführung der Pflegefachassistenzausbildung ein Schritt in die richtige Richtung ist, jedoch nur der Anfang eines umfassenderen Reformprozesses sein kann. Alle beteiligten Akteure müssen eng zusammenarbeiten, um die gesteckten Ziele zu erreichen und den Pflegeberuf nachhaltig zu stärken.
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6 Antworten
Die VdPB hat recht, wir brauchen mehr qualifizierte Pfleger. Aber ich verstehe nicht warum man einen Schulabschluss braucht. Ich kenne viele gute Pfleger ohne Abschluss.
@Reichert Bernadette Ja, das stimmt! Die Erfahrung zählt doch mehr als irgendein Papier.
@Reichert Bernadette Genau! Nicht jeder hat die Möglichkeit einen Abschluss zu machen, aber kann trotzdem gut in Pflege sein!
Ich finde dis super, das jetzt die Pflegeausbildung länger ist. Aber 18 monate is zu viel, das ist ja fast zwei Jahre! Wieso nicht einfach ein Jahr und dan die Leute gleich in den Job schicken?
Ja genau! Das sehe ich auch so. Wer will schon so lange lernen, wenn er sofort arbeiten kann? Man lernt doch am besten in der Praxis.