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Pflege- und Krankenkassen in Finanznot: Staat gefordert

Finanzieller Druck auf Kranken- und Pflegekassen steigt enorm / Staat belastet ...

München (ots) — Der BKK Landesverband Bayern prognostiziert für die Jahre 2024 und 2025 steigende Defizite in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) sowie der Sozialen Pflegeversicherung (SPV). Ursache hierfür sind anhaltende Ausgabenzuwächse und die steigende Belastung der Versicherten durch systemfremde Leistungen. Dr. Ralf Langejürgen, Vorstand des BKK Landesverbandes Bayern, fordert die Bundesregierung auf, dringend finanzielle Verantwortung zu übernehmen und die Versichertengemeinschaft zu entlasten, um eine weitere Verschärfung der prekären Finanzlage zu verhindern. Experten schätzen, dass sich das Defizit in der GKV bis Ende 2025 erheblich verschlechtern wird.


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Bremen (VBR). München – Der BKK Landesverband Bayern schlägt Alarm: Für die kommenden Jahre 2024 und 2025 werden drastisch steigende Defizite in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der Sozialen Pflegeversicherung (SPV) prognostiziert. Die Ursachen sind vielfältig, doch im Kern sind sie auf explodierende Ausgaben und die wachsende Belastung der Versicherten durch versicherungsfremde Leistungen zurückzuführen.

“Unsere gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung bildet das Fundament unseres sozialstaatlichen Solidaritätssystems”, erklärt Dr. Ralf Langejürgen, Vorstand des BKK Landesverbandes Bayern. “Um zu verhindern, dass dieses System ins Wanken gerät, müssen die zusätzlichen Lasten, die nicht über Versicherungsbeiträge finanziert werden sollten, schnellstens von den Schultern der Versicherten genommen werden. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und Finanzminister Christian Lindner dürfen sich dieser Verantwortung nicht länger entziehen.”

Ein signifikanter Anteil der Defizite entfällt auf sogenannte versicherungsfremde Leistungen. In der Pflegeversicherung allein belaufen sich diese auf stolze 5,5 Milliarden Euro pro Jahr, wobei 3,5 Milliarden Euro auf Rentenversicherungsbeiträge für pflegende Angehörige entfallen, die derzeit aus Beitragsmitteln stammen. Auch in der GKV belaufen sich gesamtgesellschaftliche Lasten auf mindestens 20 Milliarden Euro jährlich. Besonders belastend wirkt dabei die unzureichende Kompensation von Beiträgen für Bürgergeldempfänger, die einen jährlichen Kostenfaktor von etwa 9 Milliarden Euro haben. Ein Bundeszuschuss von lediglich 14,5 Milliarden Euro reicht bei weitem nicht aus, um diese Lücke zu schließen.

Die Betriebskrankenkassen schätzen, dass sich das Defizit in der Pflegeversicherung nicht nur vergrößern, sondern bis 2025 um 3 Milliarden Euro mehr als verdoppeln wird. Ähnlich düster sieht es in der GKV aus, wo der GKV-Spitzenverband ein Defizit von bis zu 4,5 Milliarden Euro für das laufende Jahr erwartet. 2025 könnte dieses Defizit weiter ansteigen, was laut BKK-Experten dazu führen wird, dass der durchschnittliche Zusatzbeitrag auf 2,5 Prozentpunkte erhöht wird.

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“Der Bund muss endlich seine Haltung überdenken und dafür sorgen, dass die Versichertengemeinschaft von diesen systemwidrigen Lasten befreit wird. Jede weitere Verzögerung verschärft die ohnehin prekäre finanzielle Lage unserer Kranken- und Pflegeversicherungen erheblich,” mahnt Dr. Langejürgen eindringlich.

Der BKK Landesverband Bayern ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und vertritt die Interessen der Betriebskrankenkassen und ihrer Versicherten in Bayern. Mit 15 Mitgliedskassen und rund 3,4 Millionen Versicherten hat der Verband eine gewichtige Stimme. In Bayern selbst sind über 2,6 Millionen Menschen bei einer Betriebskrankenkasse versichert, was einem Marktanteil von circa 22 Prozent entspricht.

Pressekontakt:
BKK Landesverband Bayern
Stabsstelle Kommunikation
Pressestelle

Tel.: +49 89 74579 – 421 / – 423
E-Mail: presse@bkk-lv-bayern.de
Internet: www.bkk-bayern.de

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Analysen und Blick in die Zukunft: Ursachen und mögliche Konsequenzen der finanziellen Schieflage in GKV und SPV

Die Entwicklung steigender Defizite in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) und der Sozialen Pflegeversicherung (SPV) ist kein neues Phänomen, sondern ein sich kontinuierlich zuspitzendes Problem. Schon seit mehreren Jahren beobachtet man eine wachsende Diskrepanz zwischen Einnahmen und Ausgaben in beiden Versicherungssystemen. Hauptursachen hierfür sind, wie auch von Dr. Ralf Langejürgen unterstrichen, ungebremste Ausgabenzuwächse und die zunehmende Belastung durch versicherungsfremde Leistungen.

Diese nicht systemrelevanten Lasten, welche auf die Versicherungen abgewälzt werden, beinhalten gesellschaftliche Verpflichtungen, die eigentlich steuerfinanziert werden sollten. Ein Beispiel dafür sind die Rentenversicherungsbeiträge für pflegende Angehörige. Da diese derzeit aus Beitragsmitteln der Pflegeversicherung gedeckt werden, entsteht hier Jahr für Jahr ein erheblicher finanzieller Druck.

Der historische Vergleich zeigt, dass fiskalische Engpässe in den Sozialsystemen keine Seltenheit sind. Bereits Ende der 1990er Jahre kam es zu ähnlichen Problemen, als Reformen und Steuerzuschüsse nötig wurden, um die Systeme zu stabilisieren. Eckhard Nagel, Gesundheitsexperte, bemerkte einmal, dass ohne eine konsequente Umstrukturierung und Entlastung durch den Bund schwerwiegende Folgen für die Stabilität des Sozialversicherungssystems drohen.

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt sind die steigenden Pflegekosten. Während das Alterspyramiden-Modell weiterhin kippt und die Anzahl pflegebedürftiger Menschen zunimmt, bleiben die Bundesmittel konstant oder steigen nicht proportional zu den Anforderungen. Langfristig könnten diese Entwicklungen zu einer Verdichtung der sozialen Ungerechtigkeit führen, da erhöhte Versicherungsbeiträge vor allem niedrige Einkommensgruppen stärker belasten.

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Der Trend hin zu höheren Zusatzbeiträgen in der GKV, wie für 2025 prognostiziert, dürfte ebenfalls breite Bevölkerungsschichten spürbar treffen. Die Erhöhung auf voraussichtlich durchschnittlich 2,5 Prozentpunkte wird erneut Diskussionen über die Finanzierbarkeit und die soziale Verträglichkeit der gesetzlichen Krankenkassen entfachen. Viele Experten prophezeien, dass ohne signifikante staatliche Zuschüsse oder strukturelle Reformen die Gefahr besteht, dass die GKV ihre Stabilität verliert und zunehmend privatisierungsähnliche Strukturen annimmt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der kurzfristige Handlungsbedarf groß ist. Es bedarf eines klaren, langfristigen Plans und einer intensiven Debatte über die Finanzierung von gesamtgesellschaftlichen Aufgaben. Nur so kann verhindert werden, dass eine der tragenden Säulen des deutschen Sozialversicherungssystems ins Wanken gerät. Angesichts der aktuellen finanziellen Prognosen und historischen Erfahrungen scheint es unumgänglich, dass der Staat seiner Verantwortung nachkommen muss, um die Solidarität innerhalb der Gesellschaft zu erhalten und die finanziellen Grundlagen der GKV und SPV nachhaltig zu sichern.


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8 Antworten

  1. Die Zukunft der GKV und SPV sieht sehr düster aus wenn nix passiert!! Die steigenden Zusatzbeiträge sind einfach untragbar für viele Menschen. Wie können wir dafür sorgen dass die gesamtgesellschaftlichen Aufgaben endlich anders finanziert werden?

    1. @Karlheinz Jager ja genau!! Es braucht eine steuerfinanzierte Lösung sonst gehts nur bergab… Andere Länder schaffen das doch auch besser!

  2. @DrLangejürgen hat total recht mit seiner analyse! Der finanzielle druck is zu hoch geworden und es muss was geändert werden. Aber woher sollen diese zuschüsse kommen? Hat jemand ideen wie wir den staat dazu bewegen können endlich zu handeln?

    1. @Stark Dana stimme dir voll zu! Vielleicht könnten wir durch Petitionen oder Demonstrationen mehr Druck aufbauen. Es ist wichtig, dass unsere Stimme gehört wird!

    2. @Kwilhelm gute idee! Denke auch dass nur durch gemeinsames Engagement etwas erreicht werden kann. Der Staat muss verstehen, dass dies ein dringendes Problem ist.

  3. Das defizit in Pflegeversicherung steigt so stark, das ist echt erschreckend! Wie können pflegende Angehörige das weiter machen wen sie nich unterstützt werden? Die Regierung muss hier dringend eingreifen sonst wird es ein echtes chaos geben. Wo bleibt den die hilfe für diese menschen?

  4. Ich verstehe nich warum der Staat sich nich mehr kümmert um die GKV und SPV. Es sind so viele Menschen betroffen, besonders die mit wenig einkommen! Die versicherungsfremde Leistungen sind ein groses problem, weil die kosten so hoch sind. Müssen wir wirklich so lange warten bis es zu spät ist?

  5. Dr. Langejürgen hat recht das is serios problem. Wen die GKV uns SPV immer mehr kosten haben, wie solln wir das bezahlen? Das beiträgen steigen immer weiter und keiner merkt wie schwer das für uns wird. Warum tut die regierung nicht endlich was gegen diese belastungen?

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