– Protestiert am Welttierschutztag mit drei Meter hohem XXL-Parka vor Woolrich-Store in München.
– Teil der globalen Fur Free Alliance-Kampagne, um Woolrich zu pelzfreien Richtlinien zu bewegen.
– Inszenierung symbolisiert Tierleid hinter Echtpelz von Marderhund, Kojote und Fuchs.
VIER PFOTEN protestiert am Welttierschutztag gegen Echtpelz bei Woolrich
Zum diesjährigen Welttierschutztag fiel die Wahl für eine auffällige Aktion auf die bayerische Landeshauptstadt. Zwischen 10 und 15 Uhr zeigte die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN vor dem Woolrich Store in München einen XXL-Parka in beeindruckender Größe von drei Metern Höhe, um gegen die Verwendung von Echtpelz zu protestieren. Die Aktion ist Teil der internationalen Kampagne der Fur Free Alliance, eines Bündnisses, das aus mehr als 50 Organisationen aus über 35 Ländern besteht. Unterstützt wird das Engagement in München vom Deutschen Tierschutzbund und Humane World for Animals. Auch der bekannte Live-Event-Zeichner Phil Splash, der seit Jahren mit seinen Illustrationen auf sich aufmerksam macht, war Teil der Inszenierung und setzte die Botschaft künstlerisch in Szene.
Protestaktion am Woolrich Store in München
Der zentrale Blickfang des Protestes war ein überdimensionaler Parka, der symbolisch für das Tierleid steht, das hinter den mit Echtpelz besetzten Woolrich-Parkas aus Marderhund-, Kojoten- und Fuchsfell steckt. Aktivist:innen präsentierten Schilder mit der Aufforderung „Woolrich, geht eurem Parka an den Kragen! Tierleid ist nicht tragbar.“ Außerdem zeigten Käfige mit Bildern von Pelztieren aus Pelzfarmen den traurigen Lebensraum der Tiere. Eine Live-Zeichnung auf Leinwand begleitete die Veranstaltung und unterstrich die Botschaft auf kreative Weise.
Hintergrund und Forderungen von VIER PFOTEN
VIER PFOTEN fordert Woolrich auf, sich einem Wandel anzuschließen, wie ihn bereits andere Mode- und Outdoormarken vollzogen haben. Dazu zählen Namen wie Gucci, Prada, Canada Goose und Napapijri. Thomas Pietsch, Animal Welfare Issues Expert – Textiles bei VIER PFOTEN, bringt den Kern der Kritik auf den Punkt:
„Woolrich gehört zu den letzten Outdoormarken, die noch auf Echtpelz setzen – ein rückwärtsgewandtes Signal in einer Zeit, in der solches Tierleid von der Mehrheit nicht mehr toleriert wird.“
Die Organisation weist darauf hin, dass selbst kleinste Pelzverzierungen großes Leid bedeuten. Für das Jahr 2022 nennt sie die Zahl von über 30 Millionen Nerzen, Füchsen und Marderhunden, die in engen Käfigen gehalten und brutal getötet wurden. Pietsch fordert Woolrich auf, seine Nachhaltigkeitsversprechen ernst zu nehmen und sich den führenden pelzfreien Marken anzuschließen, „zum Wohl der Tiere, der Umwelt und einer verantwortungsvollen Mode.“
Die Realität in den Pelzfarmen ist geprägt von beengten Drahtkäfigen, in denen Wildtiere keinerlei natürliche Verhaltensweisen ausleben können. Die Tötung erfolgt durch Vergasung bei Nerzen oder durch Stromschläge bei Marderhunden und Füchsen. Kojoten und andere Tiere, die in der Wildnis mit Fallen gefangen werden, erleiden oft langanhaltende Qualen – tagelanges Leiden ohne Nahrung und Wasser, schwere Verletzungen bei Fluchtversuchen und eine brutale Tötung durch Fallensteller gehören dazu.
Neben dem Tierleid zieht die Pelzproduktion erhebliche Umweltbelastungen nach sich: Die Haltung großer Tierzahlen verursacht Treibhausgasemissionen, die Gülle verschmutzt Böden und Gewässer, entkommene Tiere bedrohen heimische Arten als invasive Spezies, und Fallen fangen häufig auch Nicht-Zieltiere, darunter bedrohte Arten oder Haustiere. Die Verarbeitung von Pelz beansprucht zudem viel Energie, und die Gerbereien setzen giftige Chemikalien frei, die Umwelt und Gesundheit belasten.
Weltweit formiert sich ein zunehmender Widerstand gegen Echtpelz. Über 20 europäische Länder haben die Pelztierzucht verboten, auch Israel, Kalifornien und zahlreiche US-Städte regulieren den Verkauf. Im Juli bestätigte die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) im Rahmen der EU-Initiative „Fur Free Europe“, dass das Tierwohl auf Pelzfarmen nicht gewährleistet ist.
Das von der Fur Free Alliance initiierte Fur Free Retailer Program unterstützt Unternehmen und Verbraucher:innen, die einen pelzfreien Weg wählen. Mehr als 1.500 Marken sind bereits dabei, darunter bekannte Modemarken wie Max Mara und Gucci sowie Outdoormarken wie The North Face, Jack Wolfskin, Canada Goose und Napapijri.
VIER PFOTEN engagiert sich intensiv für ein pelzfreies Europa und fungiert als offizieller Repräsentant des Fur Free Retailer Programs in Deutschland, Österreich, Bulgarien, Südafrika, USA und Australien.
FAQ: Pelz, Mode und Tierschutz – die wichtigsten Begriffe einfach erklärt
Wer sich mit dem Thema Pelz in der Mode beschäftigt, trifft auf viele Fachbegriffe rund um Tierhaltung, Produktion und ethische Debatten. Hier sind einige zentrale Begriffe kompakt erklärt, um den Einstieg zu erleichtern.
Pelzindustrie: Das umfasst die Zucht von Wildtieren wie Nerzen, Füchsen und Marderhunden in sogenannten Pelzfarmen sowie das Fangen von Tieren wie Kojoten in der Natur. Diese Tiere verbringen ihr Leben meist in beengten Drahtkäfigen oder geraten in Fallen, bis sie getötet und für Pelzprodukte verarbeitet werden.
Pelzfarmen: Betriebsmäßige Einrichtungen, in denen Wildtiere gezüchtet oder gehalten werden, um deren Fell zu Gewinnzwecken zu ernten. Die Bedingungen sind eng und unnatürlich, was zu erheblichem Tierleid führt.
Fur Free Retailer Program: Ein internationales Programm, das Unternehmen mit pelzfreien Richtlinien auszeichnet. Über 1.500 Marken, darunter bekannte Mode- und Outdoorhersteller, engagieren sich darin, keine Echtpelze mehr anzubieten.
Tierschutz: Der Schutz von Tieren vor unnötigem Leiden und Ausbeutung. Im Kontext der Pelzmode geht es um das Verbot von grausamen Haltungspraktiken, die Förderung pelzfreier Modequalität und den Umgang mit ethischen Fragen.
Umweltbelastung durch Pelz: Die Produktion von Pelz verursacht durch Emissionen aus der Tierhaltung, Belastung von Böden und Gewässern durch Gülle sowie den Einsatz giftiger Chemikalien in der Verarbeitung eine große Umweltverschmutzung.
Diese Begriffe zeigen, wie eng Mode, Tierwohl und Umweltaspekte miteinander verflochten sind. Wer sich informieren möchte, sollte die Hintergründe kennen, denn sie erklären die wachsende Debatte um den Einsatz von Pelz in der Bekleidungsindustrie.
Die in diesem Beitrag enthaltenen Inhalte und Zitate stammen aus einer Pressemitteilung der VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz.
7 Antworten
„Tierleid ist nicht tragbar“ – dieser Satz bleibt hängen! Es ist wirklich an der Zeit für einen Wandel in der Modeindustrie. Was haltet ihr von den Forderungen von VIER PFOTEN? Können wir als Konsumenten da einen Einfluss nehmen?
„Die Realität in Pelzfarmen ist erschreckend“ – das sollte jeder wissen! Wie können wir das Bewusstsein dafür schärfen? Gibt es gute Informationsquellen dazu?
Der Einsatz von Echtpelz ist echt nicht mehr zeitgemäß! Ich bewundere die Initiative von VIER PFOTEN und hoffe auf Veränderungen bei Woolrich. Wie denkt ihr über andere Marken? Können wir die Verbraucher zum Umdenken bringen?
Das sehe ich genauso! Ich frage mich aber auch, warum viele Menschen noch immer Pelz kaufen. Vielleicht müssten wir mehr Aufklärung machen? Was könnte helfen?
Ich finde es wichtig, dass solche Proteste stattfinden. Tierleid ist ein großes Thema, und die Leute müssen darüber nachdenken. Woolrich sollte echt mal darüber nachdenken, ihre Pelzprodukte abzuschaffen. Was denkt ihr über die Zukunft von Echtpelz in der Mode?
Ja, Martin! Es ist wirklich traurig zu sehen, wie Tiere behandelt werden. Ich hoffe, dass immer mehr Marken wie Woolrich erkennen, dass sie umdenken müssen. Glaubt ihr, dass solche Aktionen wirklich etwas bewirken können?
Ich denke schon, dass Proteste eine Rolle spielen können! Vielleicht könnten wir mehr Informationen über pelzfreie Marken teilen? Woher bekommt man gute Alternativen zu Woolrich?