– VIER PFOTEN warnt vor Tierleid in Pelz-, Woll- und Daunenproduktion.
– Echtpelz ist oft nicht gekennzeichnet und stammt aus qualvoller Haltung.
– Zertifizierte Alternativen und tierfreie Materialien können Tierleid vermeiden.
Wintermode ohne Tierleid: VIER PFOTEN veröffentlicht aktuellen Einkaufsratgeber
Hamburg, 15. Oktober 2025 – Wer beim Einkauf warmer Kleidung nicht kaltherzig gegenüber Tieren auftreten möchte, für den bietet der aktuelle Ratgeber von VIER PFOTEN alle relevanten Infos rund um Mützen, Pullis und Jacken. Die globale Tierschutzstiftung informiert über die größten Tierschutzprobleme und stellt kuschelige Alternativen vor.
Die Kernbotschaften der Tierschutzorganisation zeigen deutlich: Hinter scheinbar harmlosen Pelzbommeln, Wollpullovern oder Daunenjacken verbergen sich häufig grausame Tierquälereien. „Pelz: Mützen mit Pelzbommel, Fellbesatz an Kapuzen, Krägen, Handschuhen oder Schuhen – hinter jeder noch so kleinen Echtpelzapplikation verbirgt sich enormes Tierleid.“ Die Organisation fordert konsequent: „VIER PFOTEN rät bei Pelz: Finger weg!“ Auch bei Daunenprodukten gibt es klare Empfehlungen: „Wollen Verbraucher:innen Tierleid ausschließen, sollten sie auf Daunen-Alternativen zurückgreifen – diese nehmen es in puncto Wärme und Qualität locker mit Daunen auf.“
Fakten zur Tierhaltung in der Modeindustrie (Quelle: VIER PFOTEN, Pressemitteilung, Hamburg, 15.10.2025)
Die aktuellen Zahlen belegen die globale Dimension des Problems: Über 1.600 garantiert pelzfreie Modeunternehmen listet VIER PFOTEN aktuell – Stand: 15.10.2025 (Pressemitteilung VIER PFOTEN). Im Wollbereich haben sich über 140 Modemarken schriftlich verpflichtet, bereits jetzt oder spätestens 2030 vollständig auf Wolle ohne Lämmerverstümmelung umzustellen – Stand: 15.10.2025 (Pressemitteilung VIER PFOTEN). Grundlage dafür ist eine umfassende Marktanalyse: VIER PFOTEN hat über 250 Modemarken überprüft – Stand: 15.10.2025 (Pressemitteilung VIER PFOTEN).
Die Herkunft der tierischen Materialien konzentriert sich auf wenige Regionen mit oft mangelhaften Tierschutzstandards: Bei Merinowolle werden circa 80 Prozent Wolle für den globalen Markt produziert in Australien – Stand: 15.10.2025 (Pressemitteilung VIER PFOTEN). Ungefähr 90 Prozent der Kaschmirwolle stammt aus China und der Mongolei – Stand: 15.10.2025 (Pressemitteilung VIER PFOTEN). Mehr als 85 Prozent der weltweiten Alpakapopulation wird in Peru gehalten und circa 80 Prozent der Alpakawolle stammt von dort – Stand: 15.10.2025 (Pressemitteilung VIER PFOTEN). Mehr als die Hälfte des weltweit vertriebenen Mohairs stammt aus Südafrika – Stand: 15.10.2025 (Pressemitteilung VIER PFOTEN).
Zahlen und Fakten: So groß ist der Pelzmarkt wirklich
Die Dimensionen der Pelzindustrie lassen sich nur schwer exakt beziffern – verschiedene Quellen kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Während der Deutsche Tierschutzbund für 2023 von etwa 21 Millionen gezüchteten und getöteten Nerzen, Füchsen und Marderhunden ausgeht (Quelle: Deutscher Tierschutzbund, Stand: 2023), beziffert die Tierschutzliga die jährliche Zahl deutlich höher: Rund 100 Millionen Tiere werden ihrer Angabe nach jährlich allein für Pelz gezüchtet und getötet, wobei über 95 Prozent davon aus Pelzfarmen stammen (Quelle: Tierschutzliga, Stand: 2024).
Vergleich erhobener Pelz-Zahlen
| Jahr | Zahl | Einheit/Anmerkung | Quelle / Stand |
|---|---|---|---|
| 2023 | 21 Millionen | gezüchtete und getötete Nerze, Füchse, Marderhunde | Deutscher Tierschutzbund |
| 2024 | 100 Millionen | jährlich für Pelz gezüchtete und getötete Tiere | Tierschutzliga |
Die erheblichen Unterschiede zwischen diesen Werten lassen sich durch verschiedene Erhebungsmethoden und Definitionen erklären. Während einige Organisationen nur bestimmte Pelztierarten erfassen, beziehen andere möglicherweise ein breiteres Spektrum an Tierarten mit ein. Auch die Unterscheidung zwischen gezüchteten und wildgefangenen Tieren sowie regionale Erfassungsunterschiede können zu abweichenden Gesamtzahlen führen.
Was die Zahlen über Nachfrage und Transparenz aussagen
Trotz dieser statistischen Unsicherheiten zeigen aktuelle Entwicklungen eine interessante Marktdynamik. In der Schweiz verzeichnete die Pelzbranche 2024 ein bemerkenswertes Comeback – die Importe lagen bei über 440 Tonnen, dem höchsten Stand seit 1992 (Quelle: watson.ch, Stand: 2024). Diese Entwicklung steht im Kontrast zu wachsenden Bedenken der Verbraucher.
Ein besonderes Problem bleibt die mangelnde Transparenz: 38 Prozent der Deutschen, die Pelz tragen, tun dies unwissentlich oder unbeabsichtigt (Quelle: Veganuary, Stand: 2023). Diese Zahl unterstreicht, wie schwer Verbraucher Echtpelz von Kunstpelz unterscheiden können – selbst wenn sie bewusst auf tierische Produkte verzichten möchten.
Die Diskrepanz zwischen steigenden Importzahlen in einigen Regionen und der unbeabsichtigten Pelznutzung deutet auf komplexe Marktmechanismen hin. Während sich ein Teil der Bevölkerung bewusst gegen Pelz entscheidet, gelangt das Material offenbar weiterhin über verschiedene Wege in den Handel – oft ohne ausreichende Kennzeichnung.
Kaschmir, Merinowolle & Co.: Recherchen und Risikohinweise
Undercover-Recherchen dokumentieren weiterhin gravierende Tierschutzprobleme bei der Gewinnung von Kaschmir, Angora, Alpaka und Merinowolle.
Undercover-Recherchen und dokumentierte Missstände
Bei Kaschmir dokumentieren aktuelle Undercover-Recherchen weiterhin massive Tierschutzprobleme: Ziegen werden an den Beinen gefesselt, erleiden Schmerzen und Haut wird bei der Wolle-Gewinnung verletzt. Nach der Schur besteht Erfrierungsgefahr.
Die Tiere reagieren auf die gewaltsamen Prozeduren mit Panik und Stress, was durch die meist extensive Haltung und fehlende positive Mensch-Tier-Beziehung noch verstärkt wird. Die dokumentierten Verletzungen bleiben häufig unbehandelt, da medizinische Versorgung in den Herkunftsregionen oft nicht gewährleistet ist.
Fehlende Standards in Produktionsländern
In den größten Produktionsländern für Kaschmir, Angora und Alpaka – beispielsweise der Mongolei und Peru – fehlen weiterhin verbindliche Tierwohlvorgaben (Stand: 2024). Die Tiere sind meist extensiv gehalten, erhalten oft keine medizinische Versorgung und reagieren bei der Schur mit Panik und Stress. Diese regulatorischen Lücken ermöglichen Praktiken, die in Europa nicht toleriert würden.
Als Folge der fehlenden Tierwohlauflagen in Hauptproduktionsländern sind Tierverstöße (z. B. Wunden bei Schur, Erfrierungen nach Wolleernte) vor allem bei Kaschmir sowie Angora Dokumentationsgegenstand. Die Problematik betrifft somit nicht nur Nischenprodukte, sondern Materialien, die in großen Mengen im globalen Textilhandel vertrieben werden.
Für bewusste Konsument:innen bedeutet dies: Selbst Zertifikate wie der "Good Cashmere Standard" oder "Responsible Alpaca Standard" schließen Tierleid nicht vollständig aus. Wer Risiken minimieren möchte, sollte nach diesen Siegeln fragen, sich aber der verbleibenden Lücken bewusst sein. Die sicherste Alternative bleiben pflanzenbasierte Fasern oder recycelte Materialien, die Tierleid komplett vermeiden.
Einkaufsguide: Worauf Verbraucher:innen achten sollten
Die Diskussion um tierische Materialien in der Mode betrifft nicht nur die Industrie, sondern stellt auch Konsument:innen vor praktische Fragen. 38 Prozent der Deutschen, die Pelz tragen, tun dies unwissentlich oder unbeabsichtigt (Stand: 2023). Gleichzeitig deuten Marktentwicklungen wie die über 440 Tonnen Pelzimporte in der Schweiz (Stand: 2024) auf komplexe Nachfragemuster hin. Diese Diskrepanz zwischen Kaufverhalten und Bewusstsein unterstreicht, wie wichtig informierte Entscheidungen an der Ladentheke sind.
Praktische Orientierungshilfen
Folgende Checkpunkte helfen, beim Einkauf den Überblick zu behalten:
- Etiketten und Kennzeichnungen prüfen – besonders bei Pelzapplikationen, die oft nicht klar deklariert sind
- Auf recycelte oder vegane Materialien achten – tierleidfreie Alternativen mit vergleichbarer Funktionalität
- Bei Unsicherheit Händler direkt ansprechen – nach Herkunft und Zertifizierungen fragen
- Transparente Lieferketten bevorzugen – Unternehmen, die ihre Produktionsbedingungen offenlegen
- Siegel kritisch hinterfragen – nicht jedes Label garantiert tatsächlich hohe Tierschutzstandards
Diese einfachen Schritte ermöglichen es, bewusster einzukaufen ohne moralischen Zeigefinger. Letztlich geht es darum, dass jede Person selbst entscheiden kann, welchen Stellenwert Tierschutz in ihrer Garderobe einnimmt – basierend auf transparenten Informationen statt auf Zufall oder Unwissenheit.
Ausblick & Forderungen
Die dokumentierten Missstände in der Textilproduktion zeigen: Freiwillige Selbstverpflichtungen der Modeindustrie reichen nicht aus, um Tierleid wirksam zu bekämpfen. Die Dokumentationen aus den vergangenen Jahren weisen auf gravierende Mängel bei Kaschmir- und Angoraproduktion hin. Was jetzt politisch und ökonomisch nötig ist, geht über kosmetische Korrekturen hinaus.
Was jetzt politisch und ökonomisch nötig ist
Verbindliche Tierschutzvorgaben in den Hauptproduktionsländern wie China, Peru und Südafrika bilden die Grundlage für nachhaltige Veränderungen. Die dokumentierten Missstände und fehlenden Vorgaben in Produktionsländern erfordern gesetzliche Regelungen, die Mindeststandards für Haltung, medizinische Versorgung und Schlachtung festschreiben. Auf europäischer Ebene könnte eine verpflichtende Kennzeichnungspflicht für alle tierischen Materialien Transparenz schaffen und Verbraucher:innen eine informierte Kaufentscheidung ermöglichen.
Für Journalist:innen und interessierte Leser:innen bieten sich mehrere Informationsquellen zur weiteren Recherche an. Der VIER PFOTEN Markenkompass analysiert über 250 Modemarken in Bezug auf vier Tierschutzbereiche und liefert eine praktische Orientierungshilfe. Die "Fur Free Retailer"-Liste dokumentiert garantiert pelzfreie Modeunternehmen. Weiterführende Undercover-Recherchen in Produktionsbetrieben, Vergleichsstudien zur Wirksamkeit verschiedener Tierschutzsiegel sowie regelmäßige Befragungen von Verbands- und Modeexpert:innen könnten die Berichterstattung vertiefen und den Druck auf die Industrie erhöhen.
Die Modebranche steht an einem Wendepunkt: Entweder sie setzt auf echte Transparenz und verbindliche Standards – oder riskiert weiterhin Vertrauensverlust bei einer wachsenden Zahl kritischer Konsument:innen.
Die vorliegenden Informationen und Aussagen wurden der Pressemitteilung von VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz entnommen.
Weiterführende Quellen:
- „Die Zahl der für die Pelzindustrie weltweit gezüchteten und getöteten Nerze, Füchse und Marderhunde betrug 2023 ca. 21 Millionen Tiere.“ – Quelle: https://www.tierschutzbund.de/tiere-themen/tierschutz-im-alltag/pelz/
- „38 Prozent der Deutschen, die Pelz tragen, tun dies unwissentlich oder unbeabsichtigt (Stand: 2023).“ – Quelle: https://veganuary.com/de/vegane-kleidung/
- „Rund 100 Millionen Tiere werden jährlich laut Tierschutzliga nur für Pelz gezüchtet und getötet (Stand: 2024). Über 95 Prozent davon stammen aus Pelzfarmen.“ – Quelle: https://tierschutz.com/tierschutz/themen/pelz/
- „Pelzindustrie feiert in der Schweiz im Jahr 2024 ein Revival, besonders bei jungen Käufern für Kapuzenfelle und Bommel. Bsp.: Die Importe lagen bei über 440 Tonnen, höchster Stand seit 1992.“ – Quelle: https://www.watson.ch/schweiz/wirtschaft/745421996-das-haarige-comeback-des-pelzes
- „Bei Kaschmir, auch bei SFA- oder GCS-zertifizierter Herstellung, dokumentieren aktuelle Undercover-Recherchen (2023) weiterhin massive Tierschutzprobleme: Ziegen werden an den Beinen gefesselt, erleiden Schmerzen und Haut wird bei der Wolle-Gewinnung verletzt. Nach der Schur besteht Erfrierungsgefahr.“ – Quelle: https://www.peta.de/themen/kaschmir/
- „In den größten Produktionsländern für Kaschmir, Angora und Alpaka (z.B. Mongolei, Peru) fehlen weiterhin verbindliche Tierwohlvorgaben (Stand: 2024). Tiere sind meist extensiv gehalten, erhalten oft keine medizinische Versorgung und reagieren bei der Schur mit Panik und Stress.“ – Quelle: https://www.tierportal-muenchen.de/tiertipps/wildtiere/5766-textilien-ohne-tierleid-kaufen.html
- „Als Folge der fehlenden Tierwohlauflagen in Hauptproduktionsländern sind Tierverstöße (z.B. Wunden bei Schur, Erfrierungen nach Wolleernte) laut mehreren Tierrechts-Reports (Stand: 2023–2024) Dokumentationsgegenstand vor allem bei Kaschmir sowie Angora.“ – Quelle: https://www.peta.de/themen/kaschmir/
9 Antworten
Es ist erschreckend zu hören, dass viele Menschen unwissentlich Pelz tragen. Der Artikel macht deutlich wie wichtig Aufklärung in diesem Bereich ist.
Der Ratgeber von VIER PFOTEN ist echt hilfreich! Ich werde ihn mir anschauen bevor ich das nächste Mal Kleidung kaufe. Es ist wichtig zu wissen, was hinter unseren Kleidungsstücken steckt.
Das finde ich auch super wichtig! Ich habe neulich einige Informationen über vegane Mode entdeckt und bin beeindruckt von den Möglichkeiten!
Ich war schockiert zu lesen, wie viele Tiere für Pelz getötet werden. Der Artikel regt zum Nachdenken an über unser Kaufverhalten. Es wäre gut, wenn wir darauf achten würden, Kleidung zu kaufen, die aus tierfreundlichen Materialien besteht.
Ja genau! Die Modeindustrie sollte mehr Verantwortung übernehmen. Vielleicht könnten sie auch besser kommunizieren, woher ihre Materialien stammen und wie die Tiere behandelt werden.
Die Zahlen im Artikel sind erschreckend. 100 Millionen Tiere nur für Pelz! Ich frage mich, was wir als Konsumenten tun können, um das zu ändern? Vielleicht sollten wir mehr auf pflanzliche Alternativen achten und weniger auf tierische Produkte setzen.
Ja, das ist eine gute Idee! Wenn mehr Menschen auf tierfreie Materialien umsteigen, könnte das einen großen Unterschied machen. Ich habe auch gehört, dass es viele schöne vegane Optionen gibt.
Ich stimme zu! Transparente Lieferketten sind so wichtig. Aber woher weiß man wirklich, ob ein Produkt tierfrei ist? Gibt es da spezielle Siegel oder Labels?
Ich finde es wichtig, dass wir uns mit dem Thema Tierleid in der Mode auseinandersetzen. Der Artikel von VIER PFOTEN zeigt klar auf, wie viele Tiere leiden müssen. Vielleicht sollte jeder von uns bewusster einkaufen und mehr über die Herkunft der Materialien nachdenken.