Parodontitistherapie in der Krise: Dringender Kurswechsel nötig

Positiver Umkehrtrend bei Parodontitisversorgung nicht erkennbar / Massiver Einbruch ...
Berlin (ots) – Die neuesten Daten zur Finanzentwicklung in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) zeigen klar: Zahnärztinnen und Zahnärzte sind keine Kostentreiber. Ihr Anteil an den GKV-Gesamtausgaben für vertragszahnärztliche Leistungen ist seit Jahren im Rückgang und liegt aktuell bei nur noch 6,1 Prozent. Dieser positive Trend wird nun durch unvorteilhafte gesetzliche Änderungen bedroht, wie Martin Hendges, Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV), kritisiert. Durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz wurden Mittel für die wichtige präventionsorientierte Parodontitistherapie gekürzt, was bereits zu erheblichen Einbrüchen in der Patientenversorgung geführt hat. Die KZBV fordert daher eine politische Kehrtwende, um den langfristigen Erfolg der Präventionsmaßnahmen sicherzustellen und hohe Folgekosten für das Gesundheitssystem zu vermeiden.

Bremen (VBR).

Die Finanzentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) wirft ein klares Licht auf die Rolle der Zahnärzte im deutschen Gesundheitssystem. Daten zeigen, dass diese Mediziner keine Kostentreiber sind: Ihr Anteil an den GKV-Gesamtausgaben für vertragszahnärztliche Leistungen liegt heute bei nur 6,1 Prozent – gesunken um rund 2,6 Prozentpunkte in den letzten zwanzig Jahren. Die sieht darin den Erfolg einer konsequenten Präventionsstrategie.

Der KZBV-Vorstandsvorsitzende Martin Hendges betont jedoch einen widersprüchlichen Schritt seitens Gesundheitsminister Lauterbach. Er erklärt, dass trotz der eingeführten Kürzungen durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG), Lauterbach jetzt beklagt, dass mangelhafte immense Kosten generiert. "Die Gesundheitspolitik von Minister Lauterbach hat massive Spuren hinterlassen, vor allem im Teilbereich Parodontalbehandlungen", kritisiert Hendges (Zitat-Quelle: ).

Solche politischen Entscheidungen haben bereits konkrete Folgen. Seit Einführung des Gesetzes ist die durchschnittliche Zahl monatlicher Parodontitisneubehandlungsfälle dramatisch gesunken: Von 120.000 Fällen im Jahr 2022 fiel sie auf lediglich 79.000 Fälle im Durchschnitt der ersten neun Monate 2024. Ohne politische Kursänderung ist eine Umkehr dieser Tendenz nicht absehbar – ein alarmierendes Signal.

Parodontitis, die jeden zweiten Erwachsenen betrifft, ist eine komplexe Entzündungserkrankung und zentrale Präventionsleistung für die Mund- und Allgemeingesundheit. Eine behandelte Parodontitis mindert das Risiko schwerwiegender Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Infektionen durch Bakterien im Blut, welche selbst beim alltäglichen Zähneputzen entstehen können. Medizinische Prävention ist daher untrennbar mit der effektiven Bekämpfung dieser Erkrankung verbunden.

Lesen Sie auch:  Gericht erlaubt Weiterbau der LNG-Pipeline Rügen: Deutsche Umwelthilfe setzt Kampf fort

Für das Gesundheitssystem entstehen hohe Folgekosten durch nicht oder unzureichend behandelte Parodontitisfälle. Diese belaufen sich allein im zahnärztlichen Bereich auf jährlich rund 200 Millionen Euro, abgesehen von kostenintensiven indirekten Krankheitsfolgen. Eine international vergleichende Studie schätzt ihre Gesamtkosten für Deutschland auf beachtliche 34,79 Milliarden Euro jährlich. Hendges fordert daher eine vollständige Anerkennung und Vergütung der präventionsorientierten Parodontitistherapie als notwendige Früherkennungs- und Vorsorgemaßnahme, um wiederkehrende Systemkosten zu reduzieren und die zu schützen.

Hintergrundinformationen verdeutlichen die ernsthaften gesellschaftlichen Implikationen politischer Entscheidungen im Gesundheitsbereich und die Bedeutung vorbeugender Maßnahmen zur Einsparung langfristiger Kosten.


Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Positiver Umkehrtrend bei Parodontitisversorgung nicht erkennbar / Massiver Einbruch …

Original-Content übermittelt durch news aktuell.




Zukunft der Parodontitisprävention: Notwendigkeit politischer Anpassungen und Chancen für ein gesünderes Deutschland

In den letzten Jahren hat die Parodontitisprävention zunehmend an Bedeutung gewonnen. Diese Entwicklung steht im Mittelpunkt zahlreicher Diskussionen zwischen Gesundheitspolitikern und Vertretern des zahnmedizinischen Sektors. Obwohl die derzeitige Situation Herausforderungen mit sich bringt, eröffnen technische Fortschritte und wachsende wissenschaftliche Erkenntnisse auch neue Chancen zur Verbesserung der Präventionsmaßnahmen.

Ein Blick auf internationale Entwicklungen zeigt, dass Länder wie Schweden und Finnland intensiv in Präventionsprogramme investieren, um die Mundgesundheit ihrer Bürger zu verbessern und langfristig Kosten im Gesundheitssystem zu senken. In diesen Ländern wurden die präventionsorientierten Parodontitistherapien bereits erfolgreich in nationale Gesundheitsstrategien integriert. Der Erfolg dieser Ansätze liefert Argumente dafür, dass Prävention nicht nur Kosten reduziert, sondern auch die Lebensqualität nachhaltig erhöht.

Lesen Sie auch:  Trennungsratgeber: So gelingt die Scheidung reibungslos

Nicht zuletzt könnte durch eine verstärkte Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Verbindungen zwischen Oral- und Allgemeingesundheit das Bewusstsein für die Wichtigkeit regelmäßiger Zahnuntersuchungen und präventiver Maßnahmen gestärkt werden. Dabei sind Aufklärungskampagnen sowie regelmäßige Fortbildungen für Zahnärzte essenzielle Bestandteile einer umfassenden Strategie.

Die derzeitige Debatte fordert zudem eine kritische Bewertung des finanziellen Rahmens, der für präventive zahnärztliche Leistungen bereitgestellt wird. Eine vollständige Anerkennung und angemessene Vergütung von Früherkennungs- und Vorsorgeleistungen ist entscheidend, um die Bereitschaft der Praxen zu fördern, sich in die präventive zu investieren. Fehlende Mittel führen hingegen zu einem Rückgang der Behandlungsfälle und beeinträchtigen direkt die Patientenversorgung.

Prognosen deuten darauf hin, dass in Zukunft ein integrativer Ansatz zwischen zahnmedizinischen Fachleuten und Gesundheitspolitik notwendig sein wird, um eine positive Trendwende herbeizuführen. Die kommende Generation von Gesundheitspolitiken sollte auf den Prinzipien der Prävention basieren und Wege finden, diese in die bestehende Gesetzgebung zu integrieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Verbesserung der Parodontitisprävention nicht nur gesundheitspolitisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft ist. Das Engagement aller Beteiligten könnte die Grundlage für eine erfolgreiche Transformation des deutschen Gesundheitssystems legen und langfristig die Inzidenz von Parodontitis und damit verbundenen Folgeerkrankungen erheblich reduzieren.


Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


Das könnte Sie auch interessieren