Bremen (VBR). Im Herzen Ostdeutschlands, wo Leipzig als stumme Zeugin des Wandels thront, schlossen sich erstmals am 9. April 2024 sieben sozial organisierte Wohnungsverbände zusammen, um eine gemeinsame Botschaft in die Welt zu senden. Mit vereinten Stimmen betonten der Verband Sächsischer Wohnungsgenossenschaften e. V., vdw Sachsen, BBU Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V., Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen e.V., Verband der Wohnungswirtschaft Sachsen-Anhalt e.V., Verband der Wohnungsgenossenschaften Sachsen-Anhalt e.V. und Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft e.V. die einzigartige Lage Ostdeutschlands. Die Region, so betonen sie, dürfe nicht mit dem Immobilienmarkt in Städten wie München oder Hamburg verglichen oder gar gleichgestellt werden.
Die Verbände appellierten eindringlich an die Bundesregierung, die realen Gegebenheiten Ostdeutschlands in einer Zeit voller Krisen nicht aus den Augen zu verlieren und bei Entscheidungen sowie Maßnahmen stets Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit zu wahren. Ostdeutschland sticht hervor mit einem beachtlichen Bestand von 1,75 Millionen Wohneinheiten, angeboten von insgesamt 1.052 Wohnungsunternehmen, was etwa 143.000 leerstehenden Wohnungen und eine vergleichsweise niedrige durchschnittliche Nettokaltmiete von 5,40 Euro je Quadratmeter entspricht.
Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen, hebt die sozialen Vermieter als unverzichtbaren Faktor des ostdeutschen Wohnungsmarktes hervor. Sie sichern nicht nur durch günstige Mieten den sozialen Frieden, sondern tragen ebenfalls mit ihren Investitionen zur wirtschaftlichen Stabilität in weniger entwickelten Regionen bei. Dennoch sind die Unternehmen durch steigende Bau- und Zinskosten sowie zunehmenden Auflagen im Zuge der Energiewende belastet.
Besonders die Unterstützung durch die Bundesregierung ist in diesen Zeiten unerlässlich, da die Verbände betonen, dass die Politik des ‚Neubaus um jeden Preis‘ die Erhaltung bezahlbaren Wohnens bedroht, wenn dadurch keine Mittel mehr für Instandhaltung und Modernisierung vorhanden sind. Ebenfalls problematisch ist die aktuelle Belastung der Haushalte durch steigende Nebenkosten, insbesondere die Fernwärmepreise, was die Bedeutung einer unabhängigen Überwachung durch eine Kartellbehörde unterstreicht.
Die Erreichung eines klimaneutralen Gebäudebestandes bis 2045 stellt eine weitere immense Herausforderung dar. Die von der Bundesregierung geforderten Wege werden von den Wohnungsverbänden als teuer und begrenzt wirksam eingeschätzt. Laut einer Studie würde die Dekarbonisierung der Energieerzeugung eine fünfmal höhere CO2-Einsparungswirkung haben als die Gebäudesanierung.
Neben diesen finanziellen und ökologischen Herausforderungen wird auch die demografische Entwicklung Ostdeutschlands adressiert. Einige Regionen verzeichnen hohe Leerstandsquoten, die durch den Bevölkerungsrückgang weiter steigen könnten. Diese Situation macht deutlich, dass der Fokus auf Neubau ohne Berücksichtigung der bestehenden Bedarfe kontraproduktiv ist.
Des Weiteren werden die Altschulden, die noch aus der Zeit der Wiedervereinigung stammen, als erhebliches Hindernis für notwendige Investitionen benannt. Eine Entlastung sowie die Schaffung finanzieller Spielräume sind dringend erforderlich, um in den ländlichen Räumen Ostdeutschlands gezielt investieren zu können.
Abschließend wird hervorgehoben, dass der Fachkräftemangel auch eine Chance darstellt. Die Neuansiedlung von Unternehmen könnte den Wohnraumbedarf steigern und somit Leerstände verringern. Eine adäquate Infrastruktur und Mobilitätskonzepte sind dabei essentiell und erfordern ebenfalls eine enge Zusammenarbeit mit der Bundesregierung.
Die Initiative der sieben Wohnungsverbände verdeutlicht einen zentralen Wendepunkt: Die Notwendigkeit, die spezifischen Bedürfnisse Ostdeutschlands anzuerkennen und durch gemeinsame Anstrengungen eine nachhaltige, lebenswerte und bezahlbare Wohnsituation für alle zu sichern.
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Ostdeutsche Wohnungswirtschaft fordert vom Bund Fokussierung auf Wohnungsbestand und …
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