USA starten Organoid-Zentrum zur Ablösung von Tierversuchen: NIH setzt Meilenstein für tierversuchsfreie Forschung – Deutschland verliert weiter Anschluss

Die US-Gesundheitsbehörde NIH hat das erste nationale Organoid-Zentrum eingerichtet, um Tierversuche durch dreidimensionale Mini-Organe zu ersetzen und Forschungsergebnisse besser auf den Menschen übertragbar zu machen. Ärzte gegen Tierversuche feiern diesen Schritt als Meilenstein und kritisieren, dass Deutschland im internationalen Vergleich ohne Ausstiegsstrategie aus Tierversuchen zurückbleibt.
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Inhaltsübersicht

– NIH gründet erstes nationales Zentrum für Organoide zur Reduktion von Tierversuchen
– Zentrum fördert humanrelevante, tierversuchsfreie Methoden für präzisere Forschungsergebnisse
– Deutschland scheitert an Reduktionsstrategie, über 99 % Forschungsgelder fließen in Tierversuche

NIH gründet nationales Organoid-Zentrum zur Ablösung von Tierversuchen

Die US-amerikanischen National Institutes of Health (NIH) haben das landesweit erste Organoid-Zentrum ins Leben gerufen, das die Entwicklung von Mini-Organen in dreidimensionalen Zellkulturen vorantreiben soll. Dieses Zentrum verfolgt das Ziel, Tierversuche in der biomedizinischen Forschung zu ersetzen, indem es neuartige, tierversuchsfreie Technologien nicht nur fördert, sondern auch koordinierend implementiert. Dabei spielen Organoide eine zentrale Rolle: Sie ermöglichen präzisere, am Menschen orientierte Forschungsergebnisse durch die Nachbildung komplexer Organfunktionen in Laborbedingungen.

Die Initiative der NIH stellt einen konsequenten Kurswechsel dar, der bereits durch den Stopp gezielter Förderungen von Tierversuchen in bestimmten Forschungsbereichen vorbereitet wurde. Mit der Gründung des Zentrums setzt die US-Gesundheitsbehörde ein Zeichen für eine wissenschaftlich modernere und ethisch vertretbare Forschung. „Die Gründung des Organoid-Zentrums durch die NIH ist ein herausragendes Bekenntnis zu einer modernen, ethischen und wissenschaftlich überlegenen Forschung“, hebt Dr. Gaby Neumann von Ärzte gegen Tierversuche hervor. „Die USA haben einen klaren Kurswechsel eingeleitet und erkennen das enorme Potenzial tierversuchsfreier Technologien.“ — Stand: 07.10.2025 (PM).

Die deutliche Gegenüberstellung des US-Engagements zu Deutschlands aktuellem Kurs fällt kritisch aus. Im internationalen Vergleich bleibt Deutschland zurück, da eine verbindliche Ausstiegsstrategie aus Tierversuchen fehlt. Trotz eines ausgearbeiteten Entwurfs scheiterte die vom früheren Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung vorgesehene Reduktionsstrategie. Auch die aktuelle schwarz-rote Regierung präsentiert keinen konkreten Plan für einen Ausstieg. Fast alle öffentlichen Mittel für die biomedizinische Forschung fließen weiterhin in Tierversuche: Mehr als 99 % der Gelder werden dafür verwendet, während unter 1 % in tierversuchsfreie Alternativmethoden investiert wird. „Angesichts der Meilensteine in den USA ist es erschreckend zu sehen, wie sehr Deutschland den Anschluss verliert“, kritisiert Dr. Neumann. „Trotz aller wissenschaftlicher Erkenntnisse fehlt hierzulande der politische Wille, aus dem veralteten System der Tierversuche auszusteigen, sodass selbst die Erstellung einer simplen Strategie zur Reduktion gescheitert ist. Wir fordern die Bundesregierung auf, wie die USA konsequent in eine tierversuchsfreie Zukunft zu investieren.“ — Stand: 07.10.2025 (PM).

Dieser Schritt der NIH verdeutlicht den Fortschritt, den eine konsequente Förderung humanbasierter Forschungsmodelle bewirken kann. Gleichzeitig legt er offen, dass Deutschland in puncto Forschungsethik und Innovationsfähigkeit dringend nachziehen muss, um mit modernen wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Anforderungen Schritt zu halten.

Neues NIH-Zentrum setzt Maßstäbe für tierversuchsfreie Forschung

Die National Institutes of Health (NIH) in den USA haben das erste bundesweite Zentrum ins Leben gerufen, das sich ganz der Entwicklung von Organoiden – kleinen, dreidimensionalen Modellen menschlicher Organe – widmet. Ziel dieser Einrichtung ist es, die Abhängigkeit von Tierversuchen deutlich zu verringern und zugleich präzisere Ergebnisse für die medizinische Forschung zu erzielen. Das Projekt unterstreicht die US-amerikanische Ausrichtung auf innovative, humanrelevante Methoden und markiert einen Fortschritt in der biomedizinischen Forschung.

Das neue Standardized Organoid Modeling (SOM) Center soll über einen Zeitraum von drei Jahren mit 87 Millionen US-Dollar gefördert werden (Stand: 25.09.2025). Dabei richtet sich die Arbeit des Zentrums auf verschiedene Organsysteme und fokussiert sich auf die Validierung und Standardisierung von Organoid-Methoden, um deren Einsatz in der Forschung schneller und zuverlässiger zu machen.

Durch die Förderung dieses Zentrums setzen die NIH einen Kontrapunkt zu traditionellen Tiermodell-Studien. Die Mini-Organe versprechen, menschliche Krankheitsprozesse naturgetreuer abzubilden und eröffnen Perspektiven für präziser zugeschnittene Therapien. Gleichzeitig trägt die Initiative zur Verbesserung der ethischen Standards in der Forschung bei, indem sie Alternativen zum Tierversuch schafft.

Zentrale Eckpunkte des NIH-Organoid-Zentrums:

  • Einrichtung des Standardized Organoid Modeling (SOM) Center durch die NIH
  • Förderung mit 87 Millionen US-Dollar über drei Jahre (Stand: 25.09.2025)
  • Ziel: Reduktion der Abhängigkeit von Tiermodellen in der biomedizinischen Forschung
  • Fokus auf Entwicklung, Validierung und Implementierung von Organoid-Technologien
  • Einsatz für verschiedene Organsysteme zur menschlichkeitsnäheren Abbildung von Krankheitsprozessen

Diese Initiative zeigt den konsequenten Schritt der USA hin zu tierversuchsfreien Technologien und verdeutlicht den wachsenden Anspruch auf eine ethisch und wissenschaftlich verbesserte Medizin.

Deutschland und USA im Vergleich: Tierversuche und Förderung tierversuchsfreier Methoden

Die Debatte um die Reduktion von Tierversuchen gewinnt in Deutschland und den USA zunehmend an Bedeutung. Im Jahr 2022 lag der Tierverbrauch für Forschungszwecke in Deutschland bei 2.698.413 Tieren (Stand: 2022, Quelle: Statistisches Bundesamt). Die Bemühungen zur Förderung tierversuchsfreier Alternativen bewegen sich hierzulande weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes belief sich das Fördervolumen für Alternativmethoden im Jahr 2023 auf etwa 7,5 Millionen Euro, was etwa 1 % der gesamten Fördermittel entspricht (Stand: 2023, Quelle: Statistisches Bundesamt). Im Gegensatz dazu nennt die Pressemitteilung vom 7. Oktober 2025 den Wert von „mehr als 99 %“ der öffentlichen biomedizinischen Forschungsgelder, die in Tierversuche fließen, und „unter 1 %“ für sogenannte Alternativen (Stand: 07.10.2025, Ärzte gegen Tierversuche e.V.). Diese Angaben unterscheiden sich deutlich von den Zahlen des Statistischen Bundesamtes aus dem Jahr 2023. Die Divergenz zwischen PM-Aussage und Statistikdaten bleibt transparent, ohne weitere Berechnungen.

Deutschland: Förderung und Tierzahlen

Der Tierverbrauch in Deutschland zeigt sich auf hohem Niveau, wobei 2022 knapp 2,7 Millionen Tiere für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt wurden. Die Förderung für tierversuchsfreie Methoden erreichte im Folgejahr 2023 ein Fördervolumen von 7,5 Millionen Euro, was etwa ein Prozent der gesamten Mittel ausmacht. Die Pressemitteilung unterstreicht die weiterhin dominierende Finanzierung von Tierversuchen und verweist auf einen Anteil von mehr als 99 % der Mittel, die in Tierversuche fließen, sowie auf Förderungen von unter 1 % für Alternativmethoden. Die unterschiedlichen Werte spiegeln verschiedene Betrachtungsweisen und Zeitpunkte wider, weisen aber auf die geringe finanzielle Priorität hin, die tierversuchsfreie Forschung bislang erfährt. Die Gegenüberstellung macht deutlich, dass Deutschland trotz zunehmender Diskussionen im internationalen Vergleich hinter den USA zurückliegt. Dort setzt die Gesundheitsbehörde NIH mit der Errichtung eines Organoid-Zentrums neue Maßstäbe für die Förderung tierversuchsfreier Technologien.

Wandel in der Forschung: Signale aus den USA und Folgen für den Wissenschaftsstandort

Die Gründung des ersten speziellen Organoid-Zentrums durch die US-Gesundheitsbehörde NIH markiert einen deutlichen Kurswechsel in der biomedizinischen Forschung. Mit dem Ziel, Tierversuche durch präzisere und humanrelevante Modelle zu ersetzen, setzt die Behörde einen neuen Standard für die medizinische Forschung. Humanbasierte Forschung rückt dabei in den Fokus: Sie steht für eine Methode, die auf menschlichen Zellen und Geweben beruht und dadurch bessere Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen erzielt.

Parallel zur Eröffnung des Zentrums signalisiert die NIH-Politik eine klare Priorisierung dieser Forschungsrichtung. Am 10. Juli 2025 haben die NIH angekündigt, dass ihre Finanzierungsausschreibungen künftig eng mit der Initiative zur Priorisierung humanbasierter Forschung abgestimmt werden. Dies unterstreicht das Bestreben, Tierversuche zugunsten innovativer, menschorientierter Ansätze durch moderne Mini-Organe, sogenannte Organoide, zu ersetzen.

Zudem zeigen weitere US-amerikanische Initiativen, wie etwa das CuSTOM Center in Cincinnati, welche Ressourcen für diesen Wandel bereitgestellt werden: Das Zentrum erhält jährlich rund 17 Millionen US-Dollar (Stand: 2022) zur Förderung der Entwicklung von Organoiden. Dieser Umfang an Förderung verdeutlicht das Engagement, die wissenschaftliche Praxis zu transformieren und auf tierversuchsfreie Modelle umzustellen.

Für den Wissenschaftsstandort Deutschland birgt die Entwicklung in den USA mehrere Implikationen. Während hierzulande die Reduktionsstrategie für Tierversuche bislang nicht umgesetzt wurde, eröffnen die amerikanischen Signale Chancen für eine grundlegende Neuausrichtung. Ein Ausbau von humanbasierter Forschung bietet Potenziale für mehr Patientensicherheit, präzisere Studienergebnisse und entspricht ethischen wie wissenschaftlichen Anforderungen gleichermaßen.

Folgende Auswirkungen zeichnen sich konkret ab:

  • Förderung innovativer, tierversuchsfreier Methoden stärkt wissenschaftliche Qualität und Relevanz der Forschungsergebnisse.
  • Stärkere Ausrichtung auf humanbasierte Forschung erhöht die Sicherheit von Patientinnen und Patienten durch bessere Vorhersage von Wirk- und Nebenwirkungen.
  • Regulatorische Prozesse und Zulassungskriterien werden verstärkt an humanrelevanten Daten ausgerichtet und fördern damit schnellere, verlässlichere Entscheidungswege.
  • Forschungspraktiken entwickeln sich hin zu integrativen, interdisziplinären Ansätzen, die Tierversuche zunehmend ersetzen.
  • Öffentliche Fördermittel verschieben sich zugunsten von Projekten, die den Menschen als Testsystem in den Vordergrund stellen.

Dieser Wandel zeigt, dass die biomedizinische Forschung in den USA nicht nur technologische Innovationen vorantreibt, sondern auch ein neues Verständnis von Verantwortung und Patientenschutz etabliert. Die dadurch entstehenden Möglichkeiten könnten langfristig auch den wissenschaftlichen Wettbewerb stärken und Deutschland die Chance bieten, durch eine konsequente Unterstützung tierversuchsfreier Verfahren Anschluss an diese Entwicklung zu finden.

Diese Berichterstattung basiert auf einer aktuellen Pressemitteilung von Ärzte gegen Tierversuche e.V.

Weiterführende Quellen:

12 Antworten

  1. Hinter Tierversuchen steckt ein gewaltiger Industriezweig. Zuchtfabriken, Transportunternehmen, Fluggesellschaften, Käfighersteller, Futtermittelhersteller etc
    Viele Firmen verdienen an der Produktion von „Tiermodellen“. Allein in Europa befinden sich zehntausende Hunde in der Massentierhaltung. In England, Frankreich und Spanien. Das ist eine Geld Druckmaschine. Tierversuche sind ein sich selbsterhaltendes System. Die Lobby der Tierversuchsindustrie diktiert die Regeln. Es braucht mehr Aufklärungsarbeit darüber in der Öffentlichkeit. Was schwierig ist, da die Lobby auch die Medien beeinflusst.

  2. Die Zahlen sind wirklich schockierend! Über 99% der Gelder gehen an Tierversuche? Das muss sich ändern! Wie denkt ihr darüber? Welche Schritte sollten unternommen werden?

    1. Ich stimme dir zu! Wenn wir nicht bald handeln, wird Deutschland im internationalen Vergleich weiter zurückfallen.

  3. Ich sehe das Ganze positiv! Die NIH setzen neue Maßstäbe und zeigen uns den Weg zu einer besseren Forschungsethik. Warum dauert es bei uns so lange? Welche anderen Alternativen könnten gefördert werden?

  4. Ich finde es bemerkenswert, wie die USA hier vorangehen. In Deutschland gibt es so viel Bürokratie und wenig Bewegung in der tierversuchsfreien Forschung. Was denkt ihr, könnte man tun, um den Wandel zu beschleunigen?

    1. Vielleicht sollten wir mehr öffentliche Diskussionen führen und das Bewusstsein für alternative Methoden schärfen.

  5. Die Gründung des Organoid-Zentrums ist ein großer Schritt nach vorne! Es zeigt, dass wir in der Forschung ethischer werden können. Aber warum fließen in Deutschland so viele Gelder immer noch in Tierversuche? Gibt es dafür einen Grund?

    1. Das ist eine gute Frage! Vielleicht liegt es daran, dass viele Forscher noch an den alten Methoden festhalten. Wir brauchen mehr Aufklärung über Alternativen!

  6. Ich finde es super, dass die NIH ein Zentrum für Organoide gegründet hat! Es ist an der Zeit, dass wir weniger Tierversuche machen. Was haltet ihr von dieser Initiative? Glaubt ihr, dass Deutschland auch so etwas schaffen kann?

    1. Ja, ich denke auch, dass Deutschland nachziehen sollte! Die Zahlen über die Tierversuche sind wirklich erschreckend. Wer entscheidet eigentlich über die Forschungsförderung in Deutschland?

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