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Opferentschädigungskrise: Fast jeder zweite Antrag abgelehnt

In einem besorgniserregenden Bericht hat der WEISSE RING, Deutschlands größte Hilfsorganisation für Opfer von Kriminalität, einen neuen Negativrekord bei der staatlichen Unterstützung für Gewaltopfer enthüllt. Im Jahr 2023 wurden ganze 48,1 Prozent der Anträge auf Hilfen nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG) abgelehnt – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr. Die Regionalunterschiede sind dabei erheblich. Während in Schleswig-Holstein die Ablehnungsquote bei alarmierenden 66,2 Prozent lag, wies Sachsen mit 38,6 Prozent die geringste Quote auf. Die anhaltend niedrige Genehmigungsrate von nur 23,4 Prozent wirft ernsthafte Fragen über die Wirksamkeit des OEG auf, das 2024 durch eine Neuregelung im Sozialgesetzbuch XIV ersetzt wurde, mit dem Ziel, die Entschädigungen zu verbessern und den Begriff der Gewalt umfassender zu definieren. Der WEISSE RING hofft auf deutliche Fortschritte und bleibt wachsam bei der Beobachtung dieser Entwicklungen.
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Bremen (VBR).

Tiefgreifende Veränderungen zeichnen sich in der Unterstützung von Gewaltopfern in Deutschland ab. Die aktuellen Zahlen zu den Anträgen auf Hilfen nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG) sind alarmierend: Im Jahr 2023 wurde ein neuer Negativrekord erreicht, da 48,1 Prozent der Anträge von den Versorgungsämtern abgelehnt wurden. Dies stellt eine Zunahme gegenüber dem vorherigen Höchststand im Jahr 2022 dar, als 46,6 Prozent nicht bewilligt wurden. Diese ernüchternden Ergebnisse stammen aus der jährlichen Dokumentation des WEISSEN RINGS, Deutschlands führender Organisation zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern.

Besonders bemerkenswert sind die regionalen Unterschiede. In Schleswig-Holstein liegt die Ablehnungsquote bei erschütternden 66,2 Prozent, während sie in Sachsen mit 38,6 Prozent am niedrigsten ist. Doch auch bundesweit ist die Genehmigungsquote ernüchternd: Nur 23,4 Prozent der Anträge wurden positiv beschieden, ein historischer Tiefpunkt seit dem bisherigen Tiefststand im Jahr 2019.

"Die jüngsten Zahlen zum Opferentschädigungsgesetz bestätigen unsere Erkenntnisse, dass die dringend notwendige Hilfe bei den Opfern oft nicht ankommt", sagt Bianca Biwer, Bundesgeschäftsführerin des WEISSEN RINGS. "Wieder müssen wir Negativrekorde melden." (Zitat-Quelle: ) Diese Worte unterstreichen die Dringlichkeit des Problems und den immensen Handlungsbedarf. Der WEISSE RING fordert bereits seit Jahren Verbesserungen und hofft, dass die Neuregelung im Sozialgesetzbuch XIV eine Wende bringen wird. Diese Reform, eingeführt im Januar 2024, verspricht höhere Entschädigungssummen und ein umfassendes Fallmanagement, das den Betroffenen mehr Unterstützung bieten soll.

Ein beunruhigender Aspekt ist zudem, dass viele Anträge aus anderen Gründen erledigt wurden, ohne dass es zu einer Hilfeleistung kam. Rund 28,5 Prozent dieser „Erledigungen“ resultierten daraus, dass Betroffene ihre Verfahren nicht fortsetzten oder durch Umzüge die Zuständigkeit wechselte. Der WEISSE RING vermutet, dass die lange Dauer der Antragsverfahren und aufwendige Begutachtungen viele Opfer regelrecht zermürben.

Gleichzeitig bleibt die Antragsquote niedrig. Im Jahr 2023 wurden nur 15.125 Anträge eingereicht – das entspricht einem mageren Anteil von 7 Prozent aller Gewalttaten, die das Bundeskriminalamt für das Jahr verzeichnet hat.

Der WEISSE RING hat es sich zur Aufgabe gemacht, sowohl auf politischer Ebene als auch in der Praxis Lösungen voranzutreiben. Seit seiner Gründung 1976 setzt sich der Verein unaufhörlich für Kriminalitätsopfer ein. Angesichts der aktuellen Herausforderungen bleibt nur zu hoffen, dass die Bemühungen der Organisation Früchte tragen und den Bedürftigen endlich die Hilfe zu Teil wird, die sie so dringend benötigen.


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Neuer Negativrekord: Staat lehnt jeden zweiten Entschädigungsantrag ab / Tausende …

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Einschätzung und Zukunft der Opferentschädigung in Deutschland

Die alarmierenden Zahlen aus dem aktuellen Bericht des WEISSEN RINGS werfen ein Schlaglicht auf die dringende Notwendigkeit von im Bereich der Opferentschädigung. Mit 48,1 Prozent abgelehnten Anträgen auf Hilfen nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG) im Jahr 2023 bestätigt sich ein besorgniserregender Trend: Immer mehr Gewaltopfer erhalten keine Unterstützung durch staatliche Stellen. Diese Entwicklung stellt eine kritische Herausforderung für die deutsche Sozialpolitik dar, insbesondere vor dem Hintergrund der in den letzten Jahren gestiegenen gesellschaftlichen Sensibilität gegenüber Gewaltopfern.

Das im Jahr 1976 eingeführte OEG war anfänglich ein Meilenstein für den Opferschutz. Seit seiner Einführung hat sich jedoch das Verständnis von Opferbedürfnissen und die gesellschaftlichen Anforderungen grundlegend verändert. Die Novellierung zum Jahresbeginn 2024 unter dem Sozialgesetzbuch XIV könnte hier einen Wendepunkt markieren. Insbesondere die Pläne zur Erhöhung der Entschädigungssummen, das verbesserte Fallmanagement zur Begleitung Betroffener und die erweiterte Definition des Gewaltbegriffs bieten Chancen, die bestehenden systemischen Schwächen zu adressieren.

Ein Blick über die deutschen Landesgrenzen zeigt, dass andere europäische Länder mit ähnlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Ein Beispiel ist das Vereinigte Königreich, wo ebenfalls Reformanstrengungen unternommen werden, um bürokratische Hürden abzubauen und den Zugang zu Unterstützungsleistungen zu verbessern. Solche internationalen Vergleiche könnten wertvolle Lehren für die deutsche Politik beinhalten.

Trotz der getroffenen Maßnahmen bleibt Skepsis bestehen. Die Reform des OEG fordert nicht nur gesetzliche Anpassungen, sondern auch einen kulturellen Wandel innerhalb der Verwaltungen. Bereits jetzt zeichnen sich Trends ab, die darauf hinweisen, dass nachhaltige Erfolge nur dann zu erzielen sind, wenn Bund, Länder und zivilgesellschaftliche Akteure eng kooperieren. Hierbei kommt dem WEISSEN RING eine Schlüsselrolle zu, da er als unabhängiger Vermittler zwischen Staat und Betroffenen agiert.

Angesichts dessen bleibt es von zentraler Bedeutung, die erzielten Fortschritte kritisch zu prüfen und kontinuierlich Anpassungen vorzunehmen. Nur so kann gewährleistet werden, dass die dringend notwendige Hilfe tatsächlich bei den betroffenen Gewaltopfern ankommt und sie auf ihrem Weg zurück in ein normales Leben bestmöglich unterstützt werden. Dies gilt es in den kommenden Jahren verstärkt zu beobachten. Ein kontinuierlicher Dialog und die Berücksichtigung bisheriger Erfahrungen wird entscheidend sein, um die Situation nachhaltig zu verbessern.


Weiterführende Informationen auf Wikipedia

  1. WEISSER RING e.V.
  2. Opferentschädigungsgesetz
  3. Sozialgesetzbuch XIV
  4. Schleswig-Holstein
  5. Polizeiliche Kriminalstatistik

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8 Antworten

  1. „Nur“ 7 Prozent aller Gewalttaten führen zu Anträgen – das ist alarmierend! Welche anderen Wege gibt es, um Gewaltopfer zu unterstützen? Ich finde das Thema sehr wichtig und würde gerne mehr darüber erfahren.

    1. „Unterstützung“ allein reicht nicht aus; es muss auch Transparenz geben! Wir sollten öffentliche Diskurse anstoßen und mehr Informationen bereitstellen.

  2. Ich kann nicht nachvollziehen, wieso so viele Hilfsanträge abgelehnt werden. Das Gesetz scheint nicht ausreichend zu sein. Wie können wir als Gesellschaft mehr für Gewaltopfer tun? Gibt es Vorschläge?

    1. Klausdieter, ich denke, mehr Aufklärung wäre hilfreich. Viele Menschen wissen vielleicht nicht einmal, dass sie Anspruch auf Hilfe haben könnten. Wie könnten wir das besser kommunizieren?

    2. Die Reformen klingen gut, aber ich mache mir Sorgen darüber, ob sie wirklich umgesetzt werden können. Was denkt ihr über die Rolle des WEISSEN RINGS in diesem Prozess?

  3. Ich finde die hohe Ablehnungsquote der Anträge wirklich erschreckend. Warum wird so vielen Opfern nicht geholfen? Was können wir tun, um diese Missstände zu beheben? Es ist wichtig, dass wir das Thema ernst nehmen.

    1. Das sehe ich auch so, Fredi! Besonders die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind alarmierend. Was denkt ihr über die geplanten Änderungen im Sozialgesetzbuch XIV? Werden sie wirklich etwas bewirken?

    2. Es ist traurig zu hören, dass fast die Hälfte der Anträge abgelehnt wird. Ich hoffe, dass der WEISSE RING weiterhin Druck macht und die politischen Entscheidungsträger zur Verantwortung zieht.

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