Speiseöl-Industrie drängt auf Energiewende: OVID-Positionspapier fordert politische Unterstützung für klimaschonende Transformation der Ernährungswirtschaft

Am 17. Juni 2024 hat der OVID-Verband sein Positionspapier „Ölwechsel jetzt!“ vorgelegt, in dem er einen klimaschonenden Umbau der energieintensiven Speiseölindustrie fordert. Präsidentin Jaana Kleinschmit von Lengefeld kritisiert, dass die Ölmühlen trotz hoher Energieintensität und Systemrelevanz kaum von den bisherigen Regierungsmaßnahmen profitieren, und mahnt dringend politische Unterstützung an, um Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und CO₂-Abwanderung ins Ausland zu verhindern. Die Branche gilt als Teil der kritischen Infrastruktur und spielt mit Speiseölen und Protein-Futtermitteln eine zentrale Rolle für Ernährungssicherheit und Klimaschutz.
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Inhaltsübersicht

– OVID-Verband veröffentlichte 17. Juni 2024 Positionspapier „Ölwechsel jetzt!“ für klimaschonenden Umbau
– Forderungen: Neujustierung von Gas-Spitzenausgleich, erweiterte Strompreis-Kompensation und schnellere Energieversorgung
– Branche lebenswichtig für Ernährungssicherheit, in 80 % aller Lebensmittelprodukte vertreten

Ölwechsel jetzt: Fahrplan für den klimaschonenden Umbau der Speiseöl-Industrie in Deutschland

Am 17. Juni 2024 hat der OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland ein bedeutendes Positionspapier unter dem Titel „Ölwechsel jetzt! Fahrplan für einen klimaschonenden Umbau der energieintensiven Speiseöl-Industrie in Deutschland“ veröffentlicht. Im Mittelpunkt steht die dringende Forderung nach mehr politischer Unterstützung für eine Branche, die zentral für die deutsche Ernährungssicherheit und gleichzeitig besonders energieintensiv ist.

OVID-Präsidentin Jaana Kleinschmit von Lengefeld macht deutlich: „Die Energieversorgung entwickelt sich für uns zunehmend zur Standortfrage. Dabei ist es besonders bedenklich, dass die Ölmühlen von den jüngst eingeleiteten Maßnahmen der Bundesregierung kaum profitieren – trotz nachgewiesener Energieintensität und Systemrelevanz unserer Branche.“ Sie weist darauf hin, dass die wichtige Rolle der Prozesswärme im verarbeitenden Gewerbe in den aktuellen politischen Initiativen unzureichend berücksichtigt wird, obwohl gerade diese Wärme entscheidend für die klimafreundliche Transformation sei.

Die Ölmühlen investieren seit langem in moderne Technologien wie Kraft-Wärme-Kopplung, Wärmerückgewinnung und ein zertifiziertes Energiemanagement, um ihre Energieeffizienz nachhaltig zu verbessern. Kleinschmit von Lengefeld betont dazu: „Wir nehmen den klimaschonenden Umbau unserer Wirtschaft sehr ernst.“ Doch die Branche sieht sich mit der Herausforderung konfrontiert, Transformation und Wettbewerbsfähigkeit gleichzeitig zu sichern, ohne dass die Verlagerung von Treibhausgas-Emissionen ins Ausland begünstigt wird: „Doch wir benötigen dringend politische Unterstützung, damit Transformation und Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit Hand in Hand gehen und die Verlagerung von Treibhausgas-Emissionen ins Ausland verhindert wird.“

Die ölsaatenverarbeitende Industrie spielt eine unverzichtbare Rolle bei der Sicherstellung der Ernährung Deutschlands. Mit Produkten wie Speiseölen und Protein-Futtermitteln trägt sie dazu bei, dass etwa 80 Prozent der alltäglichen Produkte mit ihren Erzeugnissen angereichert werden und sie in jedem dritten Lebensmittel enthalten sind – ein Grund, warum die Branche als Teil der kritischen Infrastruktur gilt. Die Anerkennung als energieintensiv, handelsintensiv und abwanderungsgefährdet stützt sich auf Regelungen wie den EU-Emissionshandel (EU-ETS), den deutschen Emissionshandel (BEHG/BECV) sowie die EU-Leitlinien für Klimaschutz (KUEBLL). Diese Rahmenbedingungen unterstreichen den besonderen Schutz- und Förderbedarf der Industrie bei der Umsetzung ihrer Klimaziele.

Warum die Transformation der Speiseöl-Industrie Deutschland betrifft

Die Speiseöl-Industrie ist mehr als nur ein Wirtschaftszweig: Sie gehört zu den wichtigen Teilen der kritischen Infrastruktur in Deutschland. Veränderungen in dieser Branche haben somit nicht nur direkte Auswirkungen auf Produktionsprozesse und Unternehmen, sondern auch auf die Versorgungssicherheit der Bevölkerung und das Ernährungssystem insgesamt. Gleichzeitig stellt die Branche eine besondere Herausforderung für die Klimapolitik dar, da die Herstellung von Speiseöl energieintensiv ist und im Spannungsfeld zwischen Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit steht.

Die aktuelle Transformation der Speiseöl-Industrie ist geprägt von komplexen Herausforderungen und gleichzeitig von Chancen. Auf gesellschaftlicher Ebene bedeutet dies, dass Verbraucher auf nachhaltiger produziertes Speiseöl angewiesen sein werden, das sowohl qualitativ hochwertig als auch klimafreundlich ist. Für die Industrie stellt sich die Aufgabe, ihre Produktionsabläufe grundlegend zu überdenken und anzupassen, um den wachsenden Anforderungen von Ressourcenknappheit, Regulierung und Marktveränderungen zu begegnen. Der Klimaschutz fordert zusätzlich Innovationsbereitschaft und Investitionen, um Emissionen zu reduzieren und Energie effizienter einzusetzen.

Diese Situation ist vergleichbar mit Transformationen, die andere energieintensive Branchen durchlaufen haben. Ein Beispiel sind die Umbrüche in der Stahl- oder Chemieproduktion, bei denen technologische Neuerungen und neue politische Rahmenbedingungen zu einem tiefgreifenden Wandel führten. Erfahrungen aus diesen Bereichen zeigen, dass solche Prozesse komplex, kostenintensiv und zeitlich langwierig sind. Zugleich entstehen durch innovative Technologien und neue Märkte Potenziale für neue Geschäftsmodelle, Arbeitsplätze und Wettbewerbsvorteile.

Zu den zentralen Herausforderungen, die die Speiseöl-Industrie derzeit bewältigen muss, zählen:

  • Anpassung an strengere Umwelt- und Klimaschutzanforderungen in der Produktion
  • Sicherstellung der Versorgungssicherheit trotz globaler Marktschwankungen und Konkurrenz
  • Investitionen in neue Technologien bei gleichzeitigem Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit
  • Reaktion auf veränderte Verbraucheransprüche hinsichtlich Nachhaltigkeit und Transparenz

Politisch steht die Speiseöl-Industrie somit vor der Aufgabe, ihre Transformation mit klaren, verlässlichen Rahmenbedingungen zu unterstützen. Dabei spielen Förderprogramme, gesetzliche Vorgaben und der Dialog mit allen Stakeholdern eine wichtige Rolle. Entscheidend ist, dass die Politik eine Balance findet zwischen dem Schutz kritischer Infrastruktur, der Förderung von Innovationen und den Zielen des Klimaschutzes.

In den kommenden Jahren wird die Speiseöl-Industrie deshalb ein wichtiger Prüfstein für die deutsche Energie- und Klimapolitik sein. Die Verknüpfung von gesellschaftlicher Verantwortung, wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit und ökologischer Nachhaltigkeit wird zeigen, wie gut ein solcher Wandel gelingen kann – mit weitreichenden Folgen für Verbraucher, Unternehmen und Umwelt.

Der Originalinhalt wurde über news aktuell vom OVID Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland e. V. bereitgestellt.


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Ölmühlen fordern politische Unterstützung für Transformation

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