Bremen (VBR).
In einem eindrucksvollen Beschluss vom 29. Januar 2025 hat das Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt auf schwerwiegende Mängel in familienpsychologischen Gutachten aufmerksam gemacht. Im Mittelpunkt des Falls stand ein hochstrittiges Sorge- und Umgangsverfahren, das die Entziehung des Aufenthaltsbestimmungsrechts für Eltern zur Folge hatte und eine Trennung der Kinder von ihrer gewohnten Umgebung anordnete. Dieser Entscheid wurde nun revidiert. Die mangelhafte Qualifikation der eingesetzten Gutachter rückte dabei ins Scheinwerferlicht.
Die Bundesvorsitzende des Interessenverbands Unterhalt und Familienrecht (ISUV), Melanie Ulbrich, bekräftigte: "Der Beschluss des OLG Frankfurt zeigt, dass familienpsychologische Gutachten standardisiert und hinterfragt werden müssen, wie wir als Verband seit Jahren fordern. Kinder dürfen nicht aufgrund fragwürdiger Gutachten aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen werden." (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Kritisiert wurde insbesondere das Sachverständigengutachten, das das Amtsgericht als Basis seiner Entscheidung verwendete. Laut OLG entsprachen die Inhalte nicht den „Mindestanforderungen von Gutachten im Kindschaftsrecht“ und basierten auf überholten Theorien. Besonders die Theorie des "Parental Alienation Syndrome" (PAS) wurde als unwissenschaftlich zurückgewiesen. Diese besagt, dass ein Elternteil das Kind manipuliert, wodurch dessen Bindung zum anderen Elternteil bricht.
Bereits 2016 wurde versucht, durch gesetzliche Änderungen im Sachverständigenrecht Verbesserungen zu schaffen. Ziel dieses Gesetzes war es, verbindliche Qualitätsstandards für die Erstellung solcher Gutachten durchzusetzen. Die Realität zeigt jedoch, dass diese Maßnahmen nicht ausreichend gegriffen haben. „Das Gesetz muss nachgebessert werden. Die Politik ist gefragt, notwendige gesetzliche Änderungen auf den Weg zu bringen“, so die ISUV-Vorsitzende. (Zitat-Quelle: Pressemitteilung)
Auf Basis von Beobachtungen und Erfahrungen seiner Mitglieder schlägt ISUV einen umfassenden Maßnahmenkatalog vor: Regelmäßige Fortbildungen für Gutachter, eine unabhängige Qualitätskontrolle und die Einführung eines Evaluationssystems bei Familiengerichten sollen Fehlentscheidungen vorbeugen. Weiterhin schlägt der Verband Sanktionen bei unsachgemäßem Verhalten von Gutachtern sowie beschwerdemöglichkeiten für Betroffene vor. Ultimativ fordert ISUV einen Paradigmenwechsel: Gutachten sollten nicht verordnet, sondern lösungsorientiert eingesetzt werden.
Angesichts der Tragweite dieser Entwicklungen betont der Verband, dass das Wohl der Kinder unbedingt im Fokus stehen muss. Die Entscheidung des OLG Frankfurt soll als Anstoß genutzt werden, damit die Politik die notwendigen Reformen umsetzt und somit künftige Fehlentscheidungen vermieden werden. Dabei gilt es, dass "verbindliche Qualitätsstandards für Gutachter festgelegt werden, so das Kindeswohl nachhaltig zu stärken“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Diese Ereignisse unterstreichen einmal mehr die Bedeutung solider gesetzlicher Rahmenbedingungen und deren kontinuierliche Anpassung an wissenschaftliche Erkenntnisse im Bereich des Familienrechts. Das Engagement und die Expertise erfahrener Organisationen wie ISUV sind hierbei unverzichtbar.
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Mangelhafte Gutachten gefährden das Kindeswohl
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Neue Entwicklungen und Ausblick: Die Zukunft der familienpsychologischen Begutachtung in Deutschland
Die derzeitige Diskussion um die Qualität von familienpsychologischen Gutachten wirft ein Schlaglicht auf eine dringend notwendige Reformation im Bereich des Familienrechts. Der Beschluss des Oberlandesgerichts Frankfurt ist nicht der erste seiner Art, er reiht sich jedoch in eine Serie von kritischen Entscheidungen ein, die seit der Verabschiedung des "Gesetzes zur Änderung des Sachverständigenrechts" im Jahr 2016 gefallen sind. Dies zeigt, dass trotz rechtlicher Anpassungen nach wie vor erhebliche Defizite bestehen, die das Kindeswohl gefährden können.
Ein Rückblick auf vergangene Fälle verdeutlicht die systematischen Mängel bei der Anwendung wissenschaftlich fragwürdiger Theorien wie des "Parental Alienation Syndrome (PAS)", welche bereits international diskutiert und in anderen Rechtssystemen als problematisch angesehen wurden. Diese Theorie wurde mehrfach als unwissenschaftlich eingestuft, dennoch schaffte sie es, in deutschen Gerichtssälen Einfluss zu nehmen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, dass Gerichte sowie alle Beteiligten des familiengerichtlichen Systems gutachterliche Grundlagen kritisch hinterfragen und kontinuierlich evaluieren müssen.
Der Druck auf die Politik und die verantwortlichen Institutionen wächst, nicht nur durch gerichtliche Entscheidungen, sondern auch durch zunehmend lautere Forderungen von Verbänden wie dem Interessenverband Unterhalt und Familienrecht (ISUV). Es ist absehbar, dass in den kommenden Jahren verstärkte gesetzgeberische Anstrengungen unternommen werden müssen, um die Empfehlungen des ISUV umzusetzen und zwingende Qualitätskontrollen sowie Weiterbildungspflichten strikter zu gestalten. Hierzu zählt insbesondere die Etablierung einer unabhängigen Prüfstelle, die über die Inhalte und Methoden der erstellten Gutachten wacht.
Ein Blick auf internationale Modelle zeigt, dass Systeme mit klar definierten, transparenten Standards für Sachverständige positive Auswirkungen auf die Richtigkeit von Gutachten haben. In Ländern wie Kanada oder Australien wird beispielhaft gezeigt, wie durch umfassende Fortbildungsprogramme und Evaluationssysteme die Integrität und Validität von Gerichtsgutachten gewahrt bleiben kann. Solche Best-Practice-Beispiele bieten wertvolle Ansätze für Reformprozesse in Deutschland, um ähnlich erfolgreiche Strukturen zu etablieren.
Prognosen deuten darauf hin, dass der Trend weg von veralteten theoretischen Modellen hin zu evidenzbasierten Entscheidungsgrundlagen gehen wird. Mit zunehmendem Bewusstsein für die Schädigungen, die durch fehlerhafte Gutachten entstehen können, dürfte der gesellschaftliche Druck auf politische Entscheidungsträger steigen. Die Einführung eines Evaluationssystems für beauftragte Gutachter könnte dabei helfen, das Vertrauen in familiengerichtliche Entscheidungen langfristig zu stärken und so das Kindeswohl besser zu schützen.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass dieser Wandel Zeit und konsequentes Engagement aller Beteiligten erfordern wird. Nur durch einen umfassenden Ansatz zur Überprüfung und Nachbesserung bestehender Regelwerke kann sichergestellt werden, dass kindgerechte, faire und transparente Verfahren gewährleistet werden. Die Entwicklung eines solchen Systems wird entscheidend sein, um zukünftige Fehlentscheidungen zu vermeiden und das hohe ethische Ziel des Kindeswohls tatsächlich in den Mittelpunkt des familiengerichtlichen Prozesses zu stellen.
Weiterführende Informationen auf Wikipedia
- Oberlandesgericht Frankfurt
- Parental Alienation Syndrome
- Sachverständiger
- Kindeswohl
- Interessenverband Unterhalt und Familienrecht
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7 Antworten
„Parental Alienation Syndrome“ sollte wirklich kritisch betrachtet werden. Solche Theorien können großen Schaden anrichten! Wie könnte man besser informierte Gutachten garantieren?
„Evidenzbasierte Entscheidungsgrundlagen“ klingt gut! Ich denke auch, dass internationale Modelle uns helfen können. Wer hat Erfahrungen damit?
Ich bin froh zu sehen, dass das OLG Frankfurt diesen Missstand angesprochen hat. Gutachten sind so wichtig für das Kindeswohl! Was haltet ihr von den Vorschlägen des ISUV?
Die Vorschläge sind auf jeden Fall sinnvoll! Ich denke regelmäßige Fortbildungen für Gutachter könnten viel bewirken. Wer hätte gedacht, dass so viel Verbesserung nötig ist?
Ja, ich stimme zu! Aber wie stellen wir sicher, dass diese Fortbildungen auch tatsächlich stattfinden? Gibt es da schon Ideen oder Konzepte?
Ich finde es wirklich erschreckend, wie wenig Qualität in manchen Gutachten steckt. Es ist wichtig, dass Kinder nicht unter den Fehlern der Erwachsenen leiden müssen. Welche Schritte denkt ihr, könnten wir als Gesellschaft unternehmen, um das zu ändern?
Das ist ein guter Punkt! Vielleicht sollten wir mehr über die Erfahrungen von Betroffenen hören? Es scheint, als wäre es an der Zeit, dass die Politik hier wirklich aktiv wird.