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Niedersachsen: Jagdgesetz enttäuscht Tierschützer

Jagdgesetz Niedersachsen: Rückzieher auf breiter Front
Angesichts der drohenden Demonstration von tausenden Jägern vor dem Landtag in Niedersachsen stehen die geplanten Änderungen des niedersächsischen Jagdgesetzes stark unter Beschuss. Die Organisation Wildtierschutz Deutschland e.V. kritisiert, dass die aktuellen Pläne weit davon entfernt seien, den Tierschutz bei der Jagd zu stärken, und wirft dem Ministerium vor, sich von der Jäger- und Forstlobby beeinflussen zu lassen. Besonders alarmierend sei der mögliche Rückschritt im Umgang mit Jagdhunden und freilaufenden Katzen. Hoffnungsschimmer gibt es nur in Form potenzieller Einschränkungen bei der Fallenjagd. Eine großangelegte Tierschutzdemonstration in Hannover ist bereits für Ende Januar geplant.

Bremen (VBR).

In Niedersachsen sorgt eine bevorstehende Demonstration tausender Jäger vor dem Landtag für Kontroversen. Die Pläne zur Novellierung des Landesjagdgesetzes sind ins Wanken geraten, noch bevor ein erster Entwurf das Licht der Welt erblickte. Lovis Kauertz, Vorsitzender von Wildtierschutz Deutschland, äußert sich enttäuscht: "Die jetzt verbliebenen Pläne für die Novellierung des Jagdgesetzes sind weit davon entfernt, den bei der Jagd zu stärken." (Zitat-Quelle: )

Das Landwirtschaftsministerium unter der Leitung von Miriam Staudte geriet ins Kreuzfeuer der Kritik. Trotz der Chance, durchgreifend für Tierschutz einzustehen, lässt es flugunfähige Enten als Trainingsobjekte für Jagdhunde zu und hält an der Ausbildung in umstrittenen Wildschweingattern fest. Das Einsetzen sogenannter "brauchbarer" Hunde führt laut Kauertz oftmals zu tierschutzwidrigen Praktiken, bei denen nicht geeignete Tiere an Jagden teilnehmen.

Besonders problematisch ist der Umgang mit Rehwild. Die Abschaffung der Hegeverpflichtung im Jagdrecht bedroht ganze Populationen, indem sie freie Hand bei Eingriffen in Tierbestände erlaubt. Dieses Vorgehen könnte, wie Beispiele aus Sachsen zeigen, zur vollständigen Ausrottung führen.

Es gibt aber auch Lichtblicke. Einschränkungen bei der Fallenjagd und der Einsatz von Füchsen in Schliefenanlagen könnten ein Schritt nach vorn sein. Ebenfalls soll das Erschießen von Hunden zukünftig verboten werden, während Jagdgatterlizenzen auf fünf Jahre befristet sind.

Dennoch bleibt Wildtierschutz Deutschland skeptisch, was den Umgang mit streunenden Katzen betrifft. Die derzeit geplante minimale Einschränkung beim Abschuss bietet keine echte Lösung. Stattdessen wäre das Chippen, Registrieren und Kastrieren freilaufender Katzen weitaus effektiver.

Unverständlich bleibt, warum Totschlagfallen in jagdlich befriedeten Bezirken weiterhin legal sind, um Steinmarder zu töten, obwohl von diesen Tieren keinerlei Gefahr ausgeht.

Eine Tierschutzdemo am 30. Januar in Hannover wird Aufmerksamkeit auf diese Themen lenken. bleibt seiner Mission treu, den Schutz von Wildtieren und deren Lebensräumen zu fördern. Als engagierte Organisation kämpft sie für die Rechte und Freiheiten dieser Tiere.


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Herausforderungen und Perspektiven der Jagdgesetzgebung in Niedersachsen

Die Diskussion um das niedersächsische Landesjagdgesetz verdeutlicht die komplexen Spannungen zwischen Tierschutzinteressen und jagdlichen Traditionen. Der Druck, den Jägerverbände durch die Drohung einer Großdemonstration aufbauten, wirkte offenbar abschreckend genug, dass progressive tierschutzrelevante Änderungen abgeschwächt oder fallen gelassen wurden. Dies wirft Fragen über die Einflussmechanismen unterschiedlicher Interessengruppen auf politische Entscheidungsprozesse auf.

In Deutschland hat sich in den letzten Jahren ein Trend zur stärkeren Berücksichtigung von Tierschutzaspekten in der Gesetzgebung entwickelt, was durch die Novellierung des Bundesjagdgesetzes 2021 illustriert wird. Doch trotz solcher Fortschritte bleibt die konkrete Umsetzung oft Gegenstand intensiver politischer Auseinandersetzungen. Die aktuelle Situation in Niedersachsen zeigt exemplarisch, wie ambitionierte Initiativen durch sektorale Interessen blockiert werden können. Landwirte, Förster und Jäger behalten hier häufig eine starke Stimme. Die Bedenken von Experten, dass die Tierwohl-Anforderungen bei der Jagdausbildung, insbesondere bei der Ausbildung mit flugunfähigen Enten, unzureichend berücksichtigt werden, spiegeln systemische Probleme wider, die nicht nur Niedersachsen betreffen.

Ein vergleichbares Problem stellt die Handhabung streunender Katzen dar. Obwohl der Abschuss solch freilaufender Tiere oft gerechtfertigt wird, um Schadensvermeidung und Artenschutz sicherzustellen, könnte eine zukunftsweisende Strategie im flächendeckenden Chippen, Registrieren und Kastrieren bestehen. Solche Maßnahmen haben sich in anderen europäischen Ländern als effektiv erwiesen, menschliche Eingriffe in Wildtierpopulationen zu reduzieren und das Leiden der Tiere zu mindern.

Ungeachtet der Rückschläge gibt es Hoffnungsschimmer: Einschränkungen bei der Fallenjagd, der Verbot von Baujagden und langfristige Pläne zur Abschaffung der Jagdgatter sprechen für eine wachsende Sensibilität gegenüber Tierrechten. Debatten über diese Themen könnten auch in anderen Bundesländern Anklang finden, wo der Artenschutz zunehmend eine Rolle spielt.

Aus diesen Entwicklungen ergeben sich potentielle Zukunftsperspektiven: Eine tiefere Vernetzung von Tierschutzorganisationen könnte den politischen Einfluss progressiver Akteure stärken, während das Vorantreiben innovativer Lösungen für konfliktbeladene Themen – etwa durch technologische Neuerungen in der Populationserfassung und -kontrolle – neuen Handlungsspielraum eröffnen könnte. Langfristig gesehen besteht die Chance, die Jagdpolitik in Deutschland nachhaltiger und tierfreundlicher zu gestalten, wenn die Dialogbereitschaft aller beteiligten Akteure erhöht und kooperative Lösungsansätze gefördert werden.

Diese Dynamiken unterstreichen die Notwendigkeit eines gesellschaftlichen Umdenkens, das sowohl die ökologischen als auch die ethischen Dimensionen der Jagd miteinbezieht und letztlich zu einem ausgewogeneren Miteinander von Mensch und Natur führen könnte.


Weiterführende Informationen auf Wikipedia

  1. Landesjagdgesetz Niedersachsen
  2. Grüne (Partei)
  3. Niedersächsische Landesforsten
  4. Drückjagd
  5. Steinmarder

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13 Antworten

  1. Mir macht die ganze Situation echt Sorgen! Die Rehwildpopulation ist gefährdet und ich finde es traurig, wie wenig darüber geredet wird. Was denkt ihr darüber? Sollten wir mehr Druck machen?

    1. Ja genau! Wir müssen aktiv werden und das Thema ernst nehmen! Vielleicht können wir auch lokale Politiker ansprechen und sie informieren.

  2. Ich habe gehört, dass die Tierschutzdemo in Hannover stattfinden soll. Wer geht hin? Wir sollten uns zusammen tun und unsere Stimme erheben! Das Thema betrifft uns alle.

    1. Ich werde auf jeden Fall hingehen! Wir müssen zeigen, dass uns der Tierschutz am Herzen liegt und dass wir Veränderungen wollen!

    2. Das klingt nach einer tollen Idee! Wenn viele Menschen teilnehmen, können wir vielleicht mehr Aufmerksamkeit auf das Thema lenken.

  3. Was haltet ihr von den Änderungen im Jagdgesetz? Ich finde die Idee mit den fünf Jahren für Jagdgatterlizenzen gut, aber was ist mit dem Rest? Gibt es da konkrete Vorschläge von Wildtierschutz Deutschland?

    1. Die fünf Jahre sind ein Schritt in die richtige Richtung! Aber ich mache mir Sorgen um die streunenden Katzen. Es sollte bessere Lösungen geben als Abschuss.

  4. Die Gesetze sollten wirklich tierschutzgerechter sein! Es macht mich traurig zu hören, dass flugunfähige Enten immer noch als Trainingsobjekte benutzt werden. Warum wird das nicht stärker geregelt?

    1. Es ist wirklich ein Skandal! Ich frage mich oft, wer die Entscheidungen trifft und warum sie nicht auf Tierschutz achten.

    2. Ich finde es auch schlimm! Vielleicht könnten wir eine Petition starten oder eine Demo organisieren? Das wäre eine Möglichkeit!

  5. Ich find das Thema echt wichtig, aber verstehe nicht, warum es so viele Demos braucht. Wie kann man da was ändern? Habt ihr Vorschläge? Ich denke, dass mehr Aufklärung helfen könnte.

    1. Ja, Aufklärung ist echt wichtig! Aber ich glaube auch, dass Politiker oft nicht zuhören. Was könnten wir tun, um unsere Stimmen lauter zu machen?

    2. Ich bin auch für mehr Aufklärung! Vielleicht sollten wir mehr Veranstaltungen organisieren, um die Leute zu informieren und zu mobilisieren.

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