– WHO-Report zeigt: Jeder Dritte leidet an neurologischen Erkrankungen.
– Deutschland hat Nachholbedarf bei Prävention und nationalen Strategieplänen.
– Viele neurologische Krankheiten sind durch gezielte Prävention vermeidbar.
WHO-Report: Neurologische Erkrankungen betreffen fast die Hälfte der Weltbevölkerung
Ein aktueller WHO-Bericht zeigt alarmierende Zahlen zu neurologischen Erkrankungen auf und fordert zum sofortigen Handeln auf. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) reagiert mit deutlichen politischen Forderungen an die deutsche Gesundheitspolitik.
In Deutschland verdeutlichen die Zahlen die Dringlichkeit: Jährlich erleiden 270.000 Menschen einen Schlaganfall und 360.000 erkranken neu an einer Demenz (Stand: 28.10.2025, Pressemitteilung DGN)*.
Die WHO hat bereits 2022 konkrete Ziele formuliert, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Deutschland hinkt diesen Vorgaben jedoch hinterher.
Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der DGN, betont: "Es ist ein wichtiger Schritt, dass die WHO die Prävention neurologischer Erkrankungen zu einem politischen Handlungsfeld erklärt hat, und wir hoffen, dass auch die deutsche Gesundheitspolitik dieses Thema priorisieren und gemeinsam mit uns Strategien für Deutschland erarbeiten wird, um die neurologische Krankheitslast zu senken."
DGN-Präsidentin Prof. Dr. Daniela Berg weist auf das immense Präventionspotenzial hin: "Fast die Hälfte aller Demenzen und zwei Drittel aller Schlaganfälle wären vermeidbar – doch darüber wird in Deutschland kaum aufgeklärt, noch wird eine gesundheitsbewusste und damit präventive Lebensweise incentiviert."
Bewegungsförderung in Deutschland: Zahlen und Empfehlungen
Die Bedeutung körperlicher Aktivität für die Prävention chronischer Erkrankungen zeigt sich deutlich in aktuellen Daten des Bundesministeriums für Gesundheit. Die Zahlen belegen einen deutlichen Unterschied zwischen Menschen mit und ohne nichtübertragbare Erkrankungen.
Präventionsindikatoren in Deutschland
Laut aktueller Erhebungen erfüllen 58,2 % der Erwachsenen ohne nichtübertragbare Erkrankungen die WHO-Empfehlungen für Ausdaueraktivität (Stand: Publikation 2024/25, Bundesgesundheitsministerium). Bei Erwachsenen mit solchen Erkrankungen liegt dieser Wert mit 42,3 % deutlich niedriger (Stand: Publikation 2024/25, Bundesgesundheitsministerium). Diese Differenz unterstreicht die besondere Bedeutung gezielter Bewegungsförderung für Menschen mit chronischen Gesundheitsproblemen.
Empfehlungen zur Bewegungsförderung
Allerdings steht die flächendeckende Umsetzung entsprechender Maßnahmen in Deutschland bislang noch aus. Diese Lücke zeigt den Handlungsbedarf bei der Etablierung strukturierter Präventionsprogramme für vulnerable Bevölkerungsgruppen.
Auswirkungen und politische Forderungen
Neurologische Erkrankungen belasten nicht nur die Betroffenen selbst, sondern stellen unsere gesamte Gesellschaft vor wachsende Herausforderungen. Der steigende Pflegebedarf schränkt die Arbeitsfähigkeit vieler Menschen ein und verursacht erhebliche Kosten für das Gesundheitssystem.* Diese Entwicklung macht deutlich: Es braucht jetzt politische Initiativen, um die neurologische Krankheitslast nachhaltig zu senken.
Fachgesellschaften wie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie betonen, dass viele neurologische Erkrankungen durch gezielte Prävention vermeidbar wären. Die Weltgesundheitsorganisation hat bereits 2022 zehn Ziele zur Stärkung der Hirngesundheit formuliert.* Deutschland hinkt bei der Umsetzung hinterher. Während andere Länder bereits nationale Strategien entwickeln, fehlt hierzulande bisher ein umfassender Ansatz.*
Folgende Handlungsfelder erscheinen besonders dringlich:
- Aufbau eines sektorenübergreifenden Nationalen Strategieplans zur Hirngesundheit*
- Förderung flächendeckender Bewegungs- und Kurzberatungsangebote (Stand: 2024/25, Quelle: Bundesgesundheitsministerium)*
- Aufklärungskampagnen zu beeinflussbaren Risikofaktoren
- Ausbau von Präventionsangeboten in Sozialräumen und Arbeitswelt
Die DGN sucht intensiv den Dialog mit der Politik, um die international bereits angegangenen Ziele auch in Deutschland zeitnah umzusetzen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen von medizinischen Fachgesellschaften, Präventionsexperten und Gesundheitspolitik lässt sich die wachsende Herausforderung neurologischer Erkrankungen bewältigen.
Dieser Beitrag basiert auf einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).
Weiterführende Quellen:
- „2022 hat die WHO neurologische Erkrankungen als globale Gesundheitspriorität anerkannt und einen globalen Aktionsplan beschlossen, der Versorgung, Genesung und Teilhabe von Betroffenen verbessern soll.“ – Quelle: https://www.restless-legs.org/news/2022-ein-entscheidendes-jahr-fuer-die-neurologie/
- „Bis 2031 sollen WHO-Mitgliedsstaaten nationale Programme für bessere Versorgung und Diagnostik bei neurologischen Störungen etablieren.“ – Quelle: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Epilepsie-Insult-Migraene-Demenz-Co-WHO-setzt-auf-globalen-Aktionsplan-fuer-die-bessere-Versorgu-441405.html
- „Neurologische Erkrankungen sind durch Lebensstilmaßnahmen bis zu 45 % der Demenzfälle und 90 % der Schlaganfälle vermeidbar.“ – Quelle: https://www.gelbe-liste.de/neurologie/effektive-strategien-praevention-neurologische-erkrankungen
- „Allein in Deutschland erleiden jährlich 270.000 Menschen einen Schlaganfall und 360.000 erkranken neu an einer Demenz, was die Dringlichkeit strukturierter Präventionsprogramme unterstreicht.“ – Quelle: https://dgn.org/presse
- „58,2 % der Erwachsenen ohne nichtübertragbare Erkrankungen erfüllen die WHO-Empfehlungen für Ausdaueraktivität, jedoch nur 42,3 % der Erwachsenen mit solchen Erkrankungen, was die Herausforderungen in der Prävention neurologischer Krankheiten in Deutschland verdeutlicht.“ – Quelle: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Praevention/Kurzberichte/Kurzversion_-_Erwachsene_mit_NCD.pdf
- „Empfehlungen zur Bewegungsförderung bei Erwachsenen mit chronischen Erkrankungen, inklusive neurologischer, werden durch Kurzberatung und betreute Angebote empfohlen, ihre flächendeckende Umsetzung in Deutschland steht allerdings noch aus.“ – Quelle: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Praevention/Kurzberichte/Kurzversion_-_Erwachsene_mit_NCD.pdf
12 Antworten
Ich finde die Hinweise zur Bewegungsförderung sehr wichtig! Aber warum gibt es nicht mehr Angebote dafür in Deutschland? Gibt es Modelle aus anderen Ländern die wir übernehmen könnten?
Das wäre interessant zu wissen! Vielleicht sollten wir einen Austausch mit anderen Ländern anregen!
Körperliche Aktivität ist ein Schlüssel zur Prävention von Krankheiten! Ich frage mich, wie wir mehr Leute motivieren können, sich zu bewegen und gesund zu leben?
Das stimmt! Vielleicht durch lokale Events oder Workshops zur Gesundheitsförderung? Das könnte helfen.
Ja genau, und auch soziale Medien könnten genutzt werden um solche Events bekannt zu machen.
Die Forderung nach einem Nationalen Strategieplan zur Hirngesundheit finde ich sehr wichtig! Warum dauert es so lange? Gibt es Beispiele aus anderen Ländern, die uns als Vorbild dienen könnten?
Das wäre tatsächlich spannend! Ich habe gehört, dass einige Länder schon gute Programme haben. Hat jemand Infos dazu?
Ja genau! Wir sollten uns inspirieren lassen und aktiv nach Lösungen suchen.
Wow, die Statistiken sind wirklich alarmierend! Es ist erschreckend zu sehen, wie viele Menschen betroffen sind. Warum wird nicht mehr getan, um diese Krankheiten zu verhindern?
Die Zahlen im WHO-Report sind echt erschreckend! Ich finde es traurig, dass so viele Menschen an neurologischen Erkrankungen leiden. Was denkt ihr, können wir alle etwas tun, um das zu ändern?
Ich stimme zu! Aufklärung über Prävention ist so wichtig. Vielleicht sollten Schulen mehr darüber unterrichten? Wie seht ihr das?
Ich denke auch, dass Prävention mehr gefördert werden sollte. Was haltet ihr von Bewegungsprogrammen in der Nachbarschaft?