– EU-Parlament stimmt strenges Gesetz für Hunde- und Katzenwohl europaweit zu.
– Mindeststandards für Züchter, lückenlose Kennzeichnung und Einführung einer Positivliste beschlossen.
– Verkauf von Hunden und Katzen in Tierhandlungen wird EU-weit verboten.
Europäisches Parlament setzt neuen Standard für den Schutz von Hunden und Katzen
Das Europäische Parlament hat sich mit einer deutlichen Entscheidung für ein strenges Gesetz zum Wohl von Hunden und Katzen in der gesamten Europäischen Union ausgesprochen. Die neue Gesetzesinitiative umfasst drei zentrale Säulen: Mindeststandards für die meisten Züchter:innen, verbesserte Rückverfolgbarkeit der Tiere und die Einführung einer Positivliste für erlaubte Zuchtbetriebe. Dieser Schritt markiert einen bedeutenden Fortschritt, denn wie Georgia Diamantopoulou, Leiterin des Europabüros von VIER PFOTEN, betont, „ist diese Abstimmung ein echter Fortschritt für den Tierschutz in der EU“. Sie unterstreicht dabei die gesellschaftliche Bedeutung: „Jeder Hund und jede Katze verdient Schutz, unabhängig von der Größe des Zuchtbetriebes.“
Die vereinbarten Mindestanforderungen sollen der unkontrollierten Hinterhofzucht und missbräuchlichen Handhabung von Welpen und Kätzchen ein Ende setzen. Neu ist, dass grundlegende Standards wie artgerechte Fütterung, regelmäßige tierärztliche Versorgung und wirksamer Schutz vor Tierquälerei nun für die Mehrheit der Züchter:innen innerhalb der EU gelten. Dadurch wird eine lange bestehende Lücke im Tierschutz geschlossen. Iwona Mertin, Leiterin des Programms für Haustiere bei der Eurogroup for Animals, kommentiert diesen Fortschritt eindrücklich: „Endlich können wir von einem Versuch sprechen, den Handel mit Haustieren vollständig zu regulieren. Viel zu lange wurden Tiere in einer Multimillionen-Euro-Industrie unter schlechten Bedingungen gezüchtet und gehalten.“
Ein weiterer Schwerpunkpunkt der Abstimmung war die verbesserte Kennzeichnung und Registrierung aller Hunde und Katzen in der EU. Das Europäische Parlament hat sich klar gegen illegalen Heimtierhandel positioniert und fordert eine vollständige Rückverfolgbarkeit aller Tiere. Diese Maßnahme soll es illegalen Händler:innen erheblich erschweren, Tiere anonym zu verkaufen oder zu züchten. Georgia Diamantopoulou hebt hervor: „Damit wird endlich die Lücke für illegale Züchter:innen geschlossen.“ Damit steigt die Transparenz im Handel mit Heimtieren deutlich an – ein wichtiger Schritt gegen Tierversuche im Welpenhandel.
Für Enttäuschung sorgte hingegen, dass das Parlament gegen die geplanten Online-Registrierungsüberprüfungssysteme gestimmt hat, die Käufer:innen hätten ermöglichen sollen, die Kennzeichnung und Registrierung eines Tieres über eine spezielle Website zu prüfen. Auch weitreichend ist der Beschluss, den Verkauf von Hunden und Katzen in Tierhandlungen zu verbieten. Dieses Verbot richtet sich gegen Impulskäufe und unkontrollierte Zuchpraktiken, die häufig mit schlechten Haltungsbedingungen verbunden sind.
Die Tierschutzorganisationen VIER PFOTEN und Eurogroup for Animals fordern nun, dass die Bestimmungen zur Kennzeichnung und Registrierung (K&R) in den bevorstehenden Trilogverhandlungen zwischen EU-Rat, Europäischem Parlament und Kommission weiter gestärkt werden und die endgültige Verordnung möglichst rasch verabschiedet wird. Die neuen Regelungen haben das Potenzial, den Handel mit Hunden und Katzen in Europa nachhaltig zu verändern und den Schutz der Tiere auf ein neues Niveau zu heben.
Aktuelle Daten und Fakten zum Welpenhandel in der gesamten EU stehen unter der offiziellen Informationsquelle von VIER PFOTEN zur Verfügung.
Was das neue EU-Gesetz für Tierwohl und Gesellschaft bedeutet
Das Europäische Parlament hat mit seiner jüngsten Entscheidung ein ernsthaftes Zeichen für den Schutz von Hunden und Katzen in der EU gesetzt. Das neue Gesetz schafft erstmals einheitliche Mindeststandards für die Haltung und Zucht dieser Haustiere, regelt ihre Rückverfolgbarkeit und sorgt für ein Verbot des Verkaufs in Tierhandlungen. Diese Maßnahmen markieren einen wichtigen Schritt im Umgang mit Heimtieren – sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich.
Der gesellschaftliche Bedeutungsrahmen liegt darin, dass Tiere nicht länger nur als Handelsobjekte gelten, sondern als Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen, deren Wohlergehen geschützt werden muss. Die einheitlichen EU-weiten Vorschriften tragen dazu bei, die oft unkontrollierten Bedingungen der Heimtierzucht einzudämmen und verhindern insbesondere Missstände wie die illegale oder rücksichtslose Zucht von Welpen und Katzen. Zudem erhöhen sie die Transparenz im Handel, was die Bekämpfung des illegalen Heimtierhandels deutlich erleichtert.
Warum ist einheitlicher Tierschutz in Europa so wichtig?
Vor Einführung dieses Gesetzes unterschieden sich die Regelungen zum Tierschutz, zur Zucht und zum Verkauf von Haustieren in den einzelnen Mitgliedsstaaten stark. Das führte zu einem Flickenteppich aus unzureichenden Kontrollen, den viele Händler und Züchter ausnutzten. Einheitliche Mindeststandards sorgen für mehr Rechtssicherheit, verhindern "Hinterhofzucht" und fördern verantwortliches Verhalten. Für die Gesellschaft bedeutet das einen verbesserten Schutz der Tiere, die leichter zu identifizieren und nachzuverfolgen sind, und eine bessere Kontrolle der Herkunft.
Gleichzeitig profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher, da sie künftig eine höhere Transparenz über die Herkunft ihrer Tiere erhalten. Die verpflichtende Kennzeichnung erschwert den anonymen Verkauf und die versteckte Weitergabe. Diese Regelung schafft Vertrauen und fördert verantwortungsbewusste Tierhaltung.
Wie könnte sich der Markt für Haustiere nun verändern?
Mit dem Verbot des Verkaufs von Hunden und Katzen in Tierhandlungen fällt ein traditioneller, aber problematischer Verkaufskanal weg. Tierhandlungen waren häufig Ausgangspunkt für Spontankäufe, die später zu Problemen in der Haltung führen konnten. Von nun an dürfte sich der Fokus stärker auf Züchter und Vermittlungsstellen verlagern, die den Tierschutz ernstnehmen.
Für Züchter und Händler entstehen durch die neuen Regeln zusätzliche Anforderungen. Viele müssen nun Mindeststandards für Haltung und Pflege erfüllen, was die Qualität in der Branche insgesamt steigern wird. Gleichzeitig könnten sich die Preise für Welpen und Katzen unter Umständen erhöhen, da die Haltungskosten steigen. Kleinere Händler, die bislang mit weniger Auflagen gearbeitet haben, stehen vor der Herausforderung, ihre Prozesse anzupassen.
Die Rückverfolgbarkeit aller Hunde und Katzen wird den Markt transparenter machen. Dies kann illegale Geschäfte erschweren und sich langfristig positiv auf das Ansehen von Zuchtbetrieben auswirken, die durch gute Praktiken überzeugen.
Wichtige Neuerungen im europäischen Vergleich
- Mindeststandards für die Mehrheit der Züchter: Artgerechte Fütterung, tierärztliche Versorgung und Schutz vor Misshandlungen gelten EU-weit verbindlich.
- Vollständige Kennzeichnung und Registrierung: Alle Hunde und Katzen müssen nun rückverfolgbar sein, um illegalen Handel zu verhindern.
- Verbot des Verkaufs in Tierhandlungen: Impulskäufe werden eingedämmt, Tiere gelangen nicht mehr durch Zwischenhändler oft unter fragwürdigen Bedingungen zu den neuen Haltern.
- Keine Einführung eines Online-Verifizierungsportals für Käufer, das von der Kommission vorgeschlagen wurde, was jedoch noch Raum für künftige digitale Kontrollmechanismen lässt.
Diese Regelungen sind eine deutliche Verschärfung gegenüber vielen bisherigen nationalen Vorschriften und setzen in Europa neue Maßstäbe im Heimtierschutz.
Das neue EU-Gesetz ist mehr als nur eine juristische Anpassung: Es spiegelt eine wachsende gesellschaftliche Haltung wider, die Verantwortung für das Wohlergehen von Tieren ernst nimmt und diese konsequent in den Mittelpunkt stellt. Die Auswirkungen betreffen somit zahlreiche Beteiligte – von privaten Tierhalterinnen und -haltern über Züchter bis hin zum Handel – und bilden die Grundlage für eine transparentere und tierfreundlichere Zukunft in ganz Europa.
Die vorgestellten Informationen zu EU-Tierschutzmaßnahmen basieren auf einer Pressemitteilung von VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz.
8 Antworten
‚Endlich!‘, sage ich nur! Es ist wichtig, Tiere als Lebewesen zu sehen und nicht nur als Handelsobjekte. Was haltet ihr von den neuen Kennzeichnungsregeln?
‚Endlich‘ finde ich auch! Aber ich mache mir Gedanken über die kleinen Händler und deren Zukunft unter diesen neuen Regeln.
Ich bin sehr gespannt auf die Auswirkungen des Verkaufsverbots in Tierhandlungen! Das könnte viele Impulskäufe reduzieren. Glaubt ihr, dass die Menschen sich dann besser informieren werden?
Die Idee mit der Positivliste ist echt klasse! Das hilft sicher, verantwortungsvolle Züchter zu fördern. Glaubt ihr, dass diese Maßnahmen wirklich effektiv sein werden oder sind sie nur ein Anfang?
Ich denke, es ist ein Schritt in die richtige Richtung! Aber ohne mehr Kontrollen wird das nicht ausreichen. Was denkt ihr über die neuen Standards?
Ich finde das neue Gesetz für Hunde und Katzen echt gut! Endlich gibt es Mindeststandards für Züchter, das ist wichtig. Aber was denkt ihr, wie wird das mit den Tierhandlungen weitergehen? Werden die Preise steigen?
Ja, das hoffe ich auch! Ich mache mir aber Sorgen, dass kleine Züchter dann Schwierigkeiten haben könnten. Was denkt ihr dazu?
Ich finde es super, dass die Rückverfolgbarkeit verbessert wird! So kann man besser gegen illegalen Handel vorgehen. Aber was ist mit dem Online-Verifizierungssystem? Warum wurde das abgelehnt?