Neues Alzheimer-Medikament Leqembi: Wichtige Fragen und Antworten

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Neues Alzheimer-Medikament Leqembi: Wichtige Fragen und Antworten

Rostock/Greifswald (ots) – Gute Nachrichten für Alzheimer-Patientinnen und -Patienten: In Deutschland steht möglicherweise bald ein neues Medikament zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit zur Verfügung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit die Zulassung des Wirkstoffs Lecanemab, und ein positives Votum gilt als wahrscheinlich. Der Wirkstoff, der in den USA bereits eingesetzt wird und dort unter dem Namen Leqembi bekannt ist, richtet sich gegen Ablagerungen aus dem Protein Beta-Amyloid, die mutmaßlich zum Absterben von Nervenzellen im Gehirn beitragen. Eine Zulassung des Medikaments würde einen bedeutenden Fortschritt in der Behandlung dieser schweren Erkrankung bedeuten.

Passive Immunisierung als Wirkprinzip

Leqembi wirkt auf Grundlage einer passiven Immunisierung. Dabei handelt es sich um einen Antikörper, der die schädlichen Ablagerungen im Gehirn entfernt. In einer Zulassungsstudie konnte der Antikörper den geistigen Abbau der Patientinnen und Patienten nach 18 Monaten um beeindruckende 27 Prozent verlangsamen. Eine solche Behandlung stellt in Deutschland eine Premiere dar, da Leqembi an einer der grundlegenden Krankheitsursachen ansetzt.

Verzögerung des Krankheitsverlaufs, keine Heilung

Trotz des vielversprechenden Wirkmechanismus kann Leqembi die Alzheimer-Krankheit weder stoppen noch heilen. Es kann jedoch den Krankheitsverlauf verzögern. Die Wirkung bei Erkrankten wird von vielen Expertinnen und Experten als eher gering eingestuft. “Mit Leqembi kann man einen Krankheitsaufschub von fünf bis sieben Monaten erreichen. Es gibt die Hoffnung, dass sich der Effekt mit längerer Einnahme noch erhöht. Dafür haben wir aber bisher keine Daten. Ob diese Wirkung für Patientinnen und Patienten im Alltag spürbar sein wird, ist daher aktuell noch unklar”, erklärt Prof. Stefan Teipel, Leiter der Klinischen Forschung des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) am Standort Rostock/Greifswald und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Alzheimer Forschung Initiative (AFI).

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Nebenwirkungen und Eignung der Behandlung

Bei der Zulassungsstudie traten bei 17 Prozent der Probandinnen und Probanden lokale Hirnschwellungen und Mikroblutungen als Nebenwirkungen auf. Die Behandlung mit Leqembi kann gravierende Nebenwirkungen haben, weshalb eine engmaschige Kontrolle während der Behandlung von großer Bedeutung ist. Nicht alle Alzheimer-Patientinnen und -Patienten kommen für eine Behandlung mit Leqembi in Frage. Nur Erkrankte in einem frühen Krankheitsstadium können von dem Medikament profitieren. Eine individuelle Abwägung von Aufwand, Nutzen und Risiken ist dabei entscheidend. Besonders bei Erkrankten, die Blutverdünner nehmen oder eine zweifache Kopie des ApoE4-Gens tragen, besteht ein erhöhtes Risiko von Hirnblutungen.

Diagnostik und Behandlungsdetails

Vor einer Behandlung mit Leqembi ist eine gründliche Diagnostik entscheidend. Entweder eine Liquor-Untersuchung oder eine Positronen-Emissions-Tomographie (PET) werden durchgeführt, um schädliche Ablagerungen im Gehirn nachzuweisen. Des Weiteren wird ein Test zum Nachweis des Alzheimer-Risikogens ApoE4 empfohlen, da dieser wichtig für die Risikoabschätzung von Nebenwirkungen ist. Die Behandlung selbst erfolgt durch eine alle zwei Wochen stattfindende Infusion, die etwa eine Stunde dauert. Aufgrund der Risiken müssen die Patientinnen und Patienten in den ersten 15 Behandlungsmonaten alle drei Monate eine Magnetresonanztomographie durchführen lassen. Bei Unregelmäßigkeiten oder Beschwerden kann die Kontrolle noch häufiger erfolgen.

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Spezialisierte Einrichtungen und Behandlungskapazitäten

Eine Behandlung mit Leqembi kann nur in spezialisierten Praxen oder Einrichtungen stattfinden, die über die geeigneten Ressourcen verfügen. Universitäre und nicht universitäre Gedächtnissprechstunden sowie Schwerpunktpraxen können diese Behandlung anbieten, jedoch fehlen oft die nötigen Kapazitäten für Nervenwasseruntersuchungen und Infusionsplätze. Auch die Kontrolle von Nebenwirkungen erfordert erfahrene Radiologinnen und Radiologen, wodurch es zu Engpässen kommen könnte. Eine Ausbildung von Radiologinnen und Radiologen im Falle einer Zulassung von Leqembi könnte hierbei helfen.

Kosten und Krankenkassenübernahme

Die Kosten einer Leqembi-Behandlung sind noch nicht bekannt. In den USA belaufen sich die Kosten für das Medikament allein auf 26.500 Dollar pro Jahr. Zusätzlich kommen noch die Infusions- und MRT-Kosten hinzu. Es wird erwartet, dass eine Behandlung in Deutschland ähnlich teuer sein wird. Der Preis für das Medikament wird für das erste Jahr vom Hersteller festgesetzt, die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen.

Über die Alzheimer Forschung Initiative e. V.

Die Alzheimer Forschung Initiative e. V. (AFI) ist ein gemeinnütziger Verein, der sich seit 1995 engagiert für die Förderung von Alzheimer-Forschungsprojekten und die Bereitstellung von Informationsmaterial für die Öff

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Pressemeldung:Neues Alzheimer-Medikament Leqembi: Wichtige Fragen und Antworten

2 Antworten

  1. Also ich finde ja, dass dieses neue Alzheimer-Medikament total überbewertet wird. Wer braucht das wirklich?

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