Bremen (VBR). In einem bedeutenden Schritt für die Behandlung von Mukoviszidose hat der Bundesverband Mukoviszidose e.V. kürzlich ein innovatives Forschungsprojekt am Universitätsklinikum Heidelberg mit großzügigen 148.330 Euro unterstützt. Unter der Leitung von Dr. rer. med. Andrew Tony-Odigie untersucht das Forscherteam, wie nützliche Bakterien und deren Stoffwechselprodukte die Therapie mit CFTR-Modulatoren verbessern können.
Chronische Lungeninfektionen stellen nach wie vor eine erhebliche Herausforderung für Menschen mit Mukoviszidose dar, selbst wenn sie bereits eine ETI-Therapie (eine Kombination aus Elexacaftor, Tezacaftor und Ivacaftor) erhalten. Besonders Pseudomonas aeruginosa (PA) ist berüchtigt dafür, die Lungenfunktion rapide zu verschlechtern und den gesundheitlichen Zustand drastisch zu beeinträchtigen. Tony-Odigies Ansatz: Die Erforschung der Wechselwirkungen zwischen schädlichen Keimen und hilfreichen Bakterien im Lungenmikrobiom könnte neue Türen öffnen.
Die bisherigen Vorarbeiten des Teams haben gezeigt, dass bestimmte kurzkettige Fettsäuren (SCFA), die von kommensalen Streptococcus-Arten produziert werden, PA potenziell hemmen und die damit verbundenen Entzündungsreaktionen reduzieren können. Hier setzt das aktuelle Projekt an. Ziel ist es, die Interaktionen zwischen der CFTR-Modulatortherapie und diesen nützlichen Bakterien näher zu beleuchten. Insbesondere soll untersucht werden, ob und wie sich diese kombinierte Wirkung auf das bakterielle Zusammenspiel in der Lunge auswirkt.
Die Untersuchung wird dreistufig durchgeführt: Zunächst wird die direkte Interaktion zwischen kommensalen Bakterien und CFTR-Modulatoren analysiert. Im zweiten Schritt werden die Effekte der kurzkettigen Fettsäuren auf die Modulatoren getestet. Abschließend möchten die Forscher herausfinden, ob ähnliche synergistische Effekte auch bei anderen bislang nicht behandelbaren CFTR-Mutationen auftreten können.
Dieses Forschungsprojekt birgt enormes Potenzial. Sollte es gelingen nachzuweisen, dass CFTR-Modulatoren und kommensale Bakterien sich gegenseitig verstärken, könnte dies die Therapie von Mukoviszidose-Patienten mit chronischen Lungeninfektionen revolutionieren.
Mukoviszidose, auch als Cystische Fibrose (CF) bekannt, ist eine unheilbare Erbkrankheit, die in Deutschland über 8.000 Menschen betrifft. Diese Krankheit führt zu einer irreparablen Schädigung von Organen wie Lunge und Bauchspeicheldrüse aufgrund eines zähflüssigen Sekrets. Jährlich kommen in Deutschland etwa 150 bis 200 Kinder mit dieser seltenen Erkrankung zur Welt.
Der Bundesverband Mukoviszidose e.V. spielt eine zentrale Rolle bei der Unterstützung dieser Patienten. Er vernetzt Betroffene, Angehörige, Mediziner und Forscher und setzt sich unermüdlich dafür ein, die Lebensqualität und Therapieoptionen für Mukoviszidose-Patienten zu verbessern. Dabei ist die Organisation auf die Hilfe engagierter Spender angewiesen.
Sollte die Hypothese der Heidelberger Wissenschaftler bestätigt werden, könnten ihre Erkenntnisse die Therapie und das Leben von vielen Mukoviszidose-Patienten erheblich verbessern – und vielleicht ein entscheidender Schritt auf dem Weg sein, diese schwere Krankheit eines Tages besiegen zu können.
Für weitere Informationen über die Forschungsförderung des Bundesverbands Mukoviszidose e.V. besuchen Sie bitte deren Website www.muko.info. Gemeinsam kann man viel erreichen.
Carola Wetzstein, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Bundesverband Mukoviszidose e.V., steht für weitere Auskünfte bereit.
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Mukoviszidose-Forschung: Mit kurzkettigen Fettsäuren die Therapie mit …
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7 Antworten
Mukoviszidose ist wirklich eine schlimme Krankheit. Gut, dass der Verband so aktiv ist und solche Projekte unterstützt.
Ich finde es toll, dass so viel in die Forschung investiert wird. Vielleicht gibt es ja doch bald eine Heilung.
Was sind diese kurzkettigen Fettsäuren genau? Hat das etwas mit unserer Ernährung zu tun?
Kurzkettige Fettsäuren sind Stoffe, die von bestimmten Bakterien produziert werden. Sie können helfen, Entzündungen zu reduzieren.
Ja, sie kommen zum Beispiel in fermentierten Lebensmitteln vor. Ich glaube, das hat aber wenig mit der Ernährung zu tun hier.
148.330 Euro ist viel Geld. Hoffentlich bringt diese Studie wirklich was und hilft den Menschen.
Das klingt spannend! Ich hoffe, dass die Forschung bald gute Ergebnisse bringt und den Betroffenen hilft.