Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz: Chemieindustrie begrüßt neue Regeln für GBL und BDO zum Schutz vor K.-o.-Tropfen

Das Bundeskabinett hat das Psychoaktive-Stoffe-Gesetz geändert, so dass GBL und BDO in der Industrie weiter eingesetzt, ihr Versandhandel aber verboten wird. Der Verband der Chemischen Industrie begrüßt die Neuregelung als ausgewogene Lösung zum Schutz potenzieller K.-o.-Tropfen-Opfer bei gleichzeitiger Sicherung unverzichtbarer Massenchemikalien. GBL und BDO bleiben damit wichtige Ausgangsstoffe etwa für Pharmazeutika, Bauchemikalien und Farben.
VerbandsMonitor – Themen, Trends und Ticker vom 13.04.2025

– Bundeskabinett verabschiedet geändertes Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz: Industrie-Ausnahme für GBL/BDO, Versandverbot.
– VCI lobt ausgewogene Neuregelung zum Schutz vor K.-o.-Tropfen und industrielle Sicherstellung.
– GBL und BDO dienen als unverzichtbare Lösungsmittel und Ausgangsstoffe in Pharma-, Bau- und Farbenindustrie.

Neue Psychoaktive Stoffe: Gesetz schützt Opfer und sichert Industriechemikalien

Das Bundeskabinett hat das geänderte Psychoaktive-Stoffe-Gesetz verabschiedet, das eine klare Regelung für die beiden Chemikalien GBL (y-Butyrolacton) und BDO (1,4-Butandiol) trifft. Diese Stoffe bleiben weiterhin in der industriellen Produktion zugelassen, sind aber künftig im Versandhandel verboten. Damit erkennt die Gesetzgebung einerseits die wichtige Rolle von GBL und BDO als technisch nicht ersetzbare Massenchemikalien in der chemisch-pharmazeutischen Industrie an, andererseits soll der Missbrauch als K.-o.-Tropfen erheblich erschwert werden.

GBL und BDO werden in großem Maßstab eingesetzt, unter anderem als Lösungsmittel und als Ausgangsstoffe für Pharmazeutika, Bauchemikalien und Farben. Durch die neue Regelung wird sichergestellt, dass der industrielle Bedarf gedeckt bleibt, während der Verkauf an Privatpersonen erheblich eingeschränkt wird.

Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) begrüßt diese Entscheidung ausdrücklich: „Die Bundesregierung hat mit der Neuregelung eine gute Balance gefunden. Sie sorgt dafür, dass mögliche Opfer besser geschützt werden. Das muss immer oberste Priorität haben! Gleichzeitig wird die industrielle Verwendung beider Stoffe sichergestellt.“

Unternehmen der chemisch-pharmazeutischen Industrie haben sich zudem freiwillig verpflichtet, GBL und BDO nur kontrolliert weiterzugeben. So verkaufen sie GBL beispielsweise nicht an Endverbraucher und binden ihre Zwischenhändler in die Überwachung ein. Diese Selbstverpflichtung soll das Risiko von Missbrauch zusätzlich minimieren.

Mit rund 240 Milliarden Euro Umsatz und mehr als 560.000 Beschäftigten im Jahr 2024 zählt die Branche, die der VCI vertritt, zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen Deutschlands. Die neue Gesetzesregelung trägt dazu bei, dass einerseits Schutzmaßnahmen greifen und andererseits die industrielle Produktion reibungslos weiterläuft.

Balanceakt zwischen Verbraucherschutz und Industriestandort

Das geänderte Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz bringt eine komplexe Herausforderung mit sich: Es muss den Verbraucherschutz stärken, ohne dabei die industrielle Wettbewerbsfähigkeit entscheidend zu beeinträchtigen. Dabei stehen die Chemikalien GBL (γ-Butyrolacton) und BDO (1,4-Butandiol) im Mittelpunkt. Beide Stoffe spielen eine zentrale Rolle in der chemisch-pharmazeutischen Industrie, etwa als Lösungsmittel oder Ausgangsstoffe für Medikamente und Bauchemikalien. Gleichzeitig werden sie als Ausgangsstoffe für K.-o.-Tropfen missbraucht, was die Gesellschaft und die Politik vor erhebliche Herausforderungen stellt.

Das Gesetz verbietet künftig den Versandhandel mit GBL und BDO, um deren Missbrauch zu erschweren, sichert aber gleichzeitig deren Nutzung in der Produktion zu. Lara Panning, Expertin für Handelskontrollen im Verband der Chemischen Industrie, betont: „Die Bundesregierung hat mit der Neuregelung eine gute Balance gefunden. Sie sorgt dafür, dass mögliche Opfer besser geschützt werden. Das muss immer oberste Priorität haben! Gleichzeitig wird die industrielle Verwendung beider Stoffe sichergestellt.“ Dieses Spannungsfeld zwischen Kampf gegen Drogenkriminalität und der Wahrung industrieller Interessen zeigt, wie komplex moderne Gesetzgebung in sicherheitsrelevanten Bereichen sein kann.

Kampf gegen K.-o.-Tropfen: Ländervergleiche

International setzen unterschiedliche Länder variierende Strategien um, um den Missbrauch von Substanzen wie GBL und BDO zu verhindern. Einige Staaten verbieten komplett den Handel mit diesen Stoffen, was zwar den Missbrauch einschränkt, aber auch die Industrie stark ausbremst, die auf diese Chemikalien angewiesen ist. Deutschland verfolgt mit der neuen Regelung einen Mittelweg: Die industrielle Nutzung bleibt erlaubt, während der unkontrollierte Verkauf, speziell über den Versandhandel, verboten wird. Dieses Modell versucht, Verbraucherschutz und wirtschaftliche Realität miteinander in Einklang zu bringen. In Ländern mit strengeren Verboten beobachtet man oft Nachteile für chemische Produktionsstätten, die auf solche Grundstoffe angewiesen sind – ein Wachstumshindernis für Export und Innovation. Deutschland will demgegenüber seine Rolle als wichtiger Industriestandort wahren, ohne Sicherheitsaspekte zu vernachlässigen.

Industrieinteressen und Regulierung

Die chemisch-pharmazeutische Industrie steht vor der Aufgabe, verantwortungsvoll mit potenziell missbrauchbaren Stoffen umzugehen. Unternehmen haben sich bereits zu Selbstverpflichtungen bekannt, die etwa den Verkauf an Endverbraucher verhindern und den Handel über Zwischenhändler streng regulieren. Das Gesetz ergänzt diese freiwilligen Maßnahmen durch verbindliche Vorgaben und schafft so eine klare Rechtsgrundlage. Gleichzeitig sendet es ein Signal an die Branche: Ihre wirtschaftliche Bedeutung wird anerkannt, und die Bedürfnisse der Industrie finden Gehör – ohne den Blick für den gesellschaftlichen Schutz zu verlieren.

Die Balance zwischen Regulierung und Wettbewerbsfähigkeit bleibt jedoch sensibel: Eine Überregulierung könnte Innovationskraft und Standortattraktivität der Branche beeinträchtigen, während zu lockere Regeln die Sicherheit gefährden. Zukünftige Entwicklungen könnten daher eine noch engere Verzahnung von Politik und Industrie erfordern, um sowohl den Schutz der Bürgerinnen und Bürger als auch den Erhalt eines wettbewerbsfähigen Industriesektors sicherzustellen.

Denkbare Auswirkungen dieser Gesetzeslage umfassen unter anderem:

  • Deutliche Eingrenzung des Versandhandels mit missbrauchsgefährdeten Chemikalien
  • Sicherung der Versorgung für industrielle Anwender
  • Stärkung der Kontrollen innerhalb der Lieferketten
  • Verringerung von Straftaten im Zusammenhang mit K.-o.-Tropfen
  • Unterstützung eines Innovationsklimas durch klare, pragmatische Regularien

Dieser pragmatische Ansatz verdeutlicht, dass der deutsche Weg auf der Suche nach einer lösungsorientierten Mitte liegt, die wichtige gesellschaftliche und wirtschaftliche Interessen berücksichtigt.

Dieser Artikel stützt sich auf die Pressemitteilung des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) zur geplanten GBL- und BDO-Regelung im Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz.

18 Antworten

  1. Ich bin froh zu sehen das der Gesetzgeber solche Schritte unternimmt! Ich hoffe nur es wird alles gut umgesetzt und kontrolliert.

  2. Die Gesetzgebung ist ein interessanter Kompromiss zwischen Verbraucherschutz und Industrieinteressen. Wie seht ihr die Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Branche?

    1. Das könnte eine Herausforderung werden! Wir müssen sicherstellen, dass Deutschland weiterhin ein attraktiver Standort bleibt.

  3. Ich finde es bemerkenswert, dass der VCI diese Regelung lobt. Es zeigt, dass auch die Industrie sich für Sicherheitsaspekte einsetzen kann. Was haltet ihr von der Selbstverpflichtung der Unternehmen?

    1. Ja genau! Das zeigt Verantwortung. Aber ich frage mich, ob das wirklich genug ist, um Missbrauch zu verhindern.

  4. Die Entscheidung, GBL und BDO im Versandhandel zu verbieten, ist sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung. Welche weiteren Maßnahmen haltet ihr für notwendig?

    1. Ich denke, mehr Aufklärung über diese Stoffe könnte helfen. Viele wissen nicht, wie gefährlich sie sein können.

  5. Ich finde es wichtig, dass das neue Gesetz sowohl den Verbraucherschutz stärkt als auch die Industrie berücksichtigt. Wie denkt ihr über die Balance zwischen Schutz und industrieller Freiheit?

    1. Das stimmt! Ich denke auch, dass wir aufpassen müssen, wie wir solche Chemikalien regulieren. Zu viel Regulierung könnte Unternehmen schaden.

  6. … ich hoffe nur, dass wir nicht in eine Überregulierung geraten! Es ist wichtig für die Wirtschaft! Ich wäre interessiert zu wissen, wie andere Länder damit umgehen.

  7. Ich finde es positiv, dass das Gesetz jetzt mehr Schutz bietet. Aber ich frage mich: Was passiert mit den Firmen, die auf diese Stoffe angewiesen sind? Können sie trotzdem erfolgreich sein?

  8. Die Balance zwischen Schutz und Industrie ist echt schwierig. Es ist wichtig, dass GBL und BDO in der Industrie verwendet werden können! Wie seht ihr das? Könnte Deutschland davon profitieren?

    1. Ja Phohmann, ich denke schon! Aber wir müssen sicherstellen, dass die Menschen geschützt sind! Was denkt ihr über andere Länder mit strengeren Gesetzen? Ist das der richtige Weg?

  9. Ich finde es gut, dass das Gesetz jetzt den Versand von GBL und BDO einschränkt. Das könnte die Missbrauchsrate senken. Doch wie wird das kontrolliert? Ich mache mir Sorgen, dass nicht genug Maßnahmen ergriffen werden.

    1. Das ist ein wichtiger Punkt, Heinzpeter! Ich hoffe, dass die Kontrollen wirklich effektiv sind. Wie denkt ihr über die Selbstverpflichtungen der Firmen? Glaubt ihr, sie halten sich daran?

    2. Ich bin auch skeptisch, was die Umsetzung angeht. Die Industrie hat ja oft eigene Interessen im Blick. Wäre es nicht besser, härtere Strafen für Verstöße einzuführen?

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