Bremen (VBR). Pflanzliche Ernährung im Krankenhaus: Nachhaltigkeit trifft Wirtschaftlichkeit
Das Gesundheitswesen in Deutschland erkundet neue Wege zur Nachhaltigkeit, und eine pflanzenorientierte Verpflegung steht dabei im Mittelpunkt. Fachforen, Netzwerktreffen und Kongresse bestätigen, dass pflanzliche Gerichte nicht nur einfach umzusetzen sind, sondern auch erhebliche ökologische und ökonomische Vorteile bieten. Die Ernährungsorganisation ProVeg liefert überzeugende Argumente für Klinikleitungen und Nachhaltigkeitsbeauftragte.
Dr. med. Martha Groth vom Luisenhospital Aachen hat die Zahlen: Mit einer Photovoltaik-Anlage könnten jährlich rund 35 Tonnen CO2-Äquivalente eingespart werden, während der Austausch von Butter durch Margarine gut 45 Tonnen einsparen würde. Der Verzicht auf Rindfleisch könnte sogar 69 Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr einsparen. Seit die EU-Kommission verbindliche Standards zur Nachhaltigkeitsberichterstattung festgelegt hat, stehen Kliniken unter dem Druck, nachhaltiger zu wirtschaften. Ab 2025 müssen große Krankenhäuser einen Nachhaltigkeitsbericht einreichen.
„Kliniken müssen nachhaltiger werden und stehen unter immensem ökonomischem Druck. Jeder Schritt muss wohlüberlegt sein, denn sowohl Geld als auch Zeit sind im Klinikalltag knappe Güter“, erklärt Laura Goetze, Leiterin des Programms „Leckeres Essen für alle“ (LEFA) bei ProVeg.
Beim Treffen „Gesund von A bis Z auf dem Krankenhaus-Tablett“ in Köln machte Sonja Schmalen von Health for Future deutlich, wie kosteneffizient pflanzliche Ernährung sein kann. Ein Chili sin Carne ist pro Gericht 1,10 Euro günstiger als die Variante mit Rindfleisch. Hochgerechnet auf die über 360 Millionen Mahlzeiten, die jährlich an Patienten serviert werden, ergibt das enorme Einsparungen. Zudem reduziert ein Chili sin Carne die CO2-Emissionen um mehr als 85 Prozent im Vergleich zu einem Chili con Carne.
Der Kantinenprogramm der Verbraucherzentrale NRW zeigt den drastischen Fleischkonsum in Krankenhäusern auf. Klassische Speisepläne enthalten bis zu dreimal täglich Fleisch oder Fisch. Nikola Klein bezeichnet diese Pläne daher als „katastrophal“. ProVeg arbeitet in Kochtrainings daran, dieses immense Sparpotenzial – sowohl finanziell als auch ökologisch – zu nutzen.
Eine Untersuchung in Schweizer Kliniken zeigt, dass im Schnitt 17 Prozent der Treibhausgasemissionen auf die Verpflegung entfallen. Das gilt auch für Deutschland. Anne Schirmeier und Matthias Kurandt von KLUG und KliMeG verdeutlichen auf dem CleanMed-Kongress in Berlin, dass Verpflegung nach Energieeffizienz der zweitgrößte Emissionsfaktor ist. Die Teilnehmer des Kongresses sehen klimagesunde Verpflegung als praktisch und wirksam an.
„Was im Haushalt funktioniert, lässt sich nicht direkt auf Kliniken übertragen. Diese sind hochkomplexe Systeme. Einschätzungen aus der Praxis sind daher essenziell“, betont Goetze. Beim Forum der Techniker Krankenkasse (TK) in Berlin wurde über die Rahmenbedingungen im Gesundheitssystem diskutiert. Gemeinsam mit anderen Krankenkassen fordert die TK, Nachhaltigkeit ins Sozialgesetzbuch aufzunehmen, um ökologisches Handeln zu fördern.
Beim Kongress Ernährung in Leipzig demonstrierte Dr. Kristin Hünninghaus von der Uniklinik Essen, wie durch einfache Maßnahmen, wie der Platzierung pflanzenbasierter Gerichte an erster Stelle im Speiseplan, pflanzenbasierte Bestellungen erhöht werden können. Diese Änderung, bekannt als Nudging, erleichtert es, die nachhaltigere Wahl zu treffen. ProVeg Schulungen unterstützen Kliniken bei der Akzeptanzsteigerung solcher Gerichte.
Zusammengefasst zeigt sich: Pflanzliche Ernährung kann eine Schlüsselrolle spielen, um Krankenhäuser ökologisch und ökonomisch nachhaltig zu gestalten. Angesichts der immensen Einsparungen und Umweltvorteile sollten Krankenhäuser diese Veränderung ernsthaft in Betracht ziehen.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Gesundheitswesen: Wenn sich Ökologie und Ökonomie die Hand geben – Nachhaltiges …
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Zitierte Personen und Organisationen
- ProVeg Deutschland
- Dr. med. Martha Groth
- Luisenhospital Aachen
- EU-Kommission
- Laura Goetze
- Programm Leckeres Essen für alle (LEFA)
- Health for Future
- Kompetenzzentrum für klimaresiliente Medizin und Gesundheitseinrichtungen (KliMeG)
- Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit (KLUG)
- Sonja Schmalen
- Verbraucherzentrale NRW
- Nikola Klein
- Anne Schirmeier
- Matthias Kurandt
- Matthias Albrecht
- Forum Versorgung der Techniker Krankenkasse (TK)
- BKK Dachverband
- AOK Baden-Württemberg
- Kongress Ernährung
- Andrew Berardy
- Uniklinik Essen
- Dr. med. Kristin Hünninghaus
- ProVeg Food Services
- Europäische Kommission
- Forschungsinstitut für pflanzenbasierte Ernährung (IFPE)
- Dr. Markus Keller
- Katrin Hammer
- Institut für Public Health, Charité Berlin
- Destatis
- Eaternity
Kontakt:
- Lena Renz, Senior PR Manager ProVeg, presse@proveg.org, +49 176 177 858 52
Über ProVeg International:
- Ernährungsorganisation mit Büros in 12 Ländern auf 4 Kontinenten und mehr als 200 Mitarbeitenden
- Zusammenarbeit mit den wichtigsten UN-Organisationen für Ernährung und Umwelt
Meldung einfach erklärt
• Datum und Zeit: 24.06.2024 um 09:37 Uhr.
• Veranstalter: ProVeg Deutschland.
• Thema: Gesundheitssystem – Ökologie und Wirtschaftlichkeit gemeinsam betrachten.
• Hauptpunkte:
– In diesem Jahr hat das Gesundheitssystem pflanzenbasierte Verpflegung entdeckt.
– Verschiedene Treffen, Foren und Kongresse zeigen, dass pflanzliche Gerichte leicht umzusetzen sind und gut für die Nachhaltigkeit im Krankenhaus sind.
– ProVeg erklärt, warum Klinikleiter und Manager von Nachhaltigkeitsmaßnahmen überzeugt sind.
• Was sagt Dr. med. Martha Groth?
– Sie zeigt Zahlen, die beweisen, dass pflanzliche Gerichte sowohl kostengünstiger als auch umweltfreundlicher sind.
– Ein Beispiel: Mit pflanzlicher Ernährung kann mehr CO2 eingespart werden als mit einer Solaranlage.
– Durch neue EU-Vorgaben müssen große Krankenhäuser ab 2025 einen Nachhaltigkeitsbericht erstellen.
• Herausforderungen für Kliniken:
– Kliniken stehen unter finanziellem Druck und müssen jede Maßnahme gut überlegen.
– Laura Goetze von ProVeg erklärt, dass Zeit und Geld in Kliniken knapp sind.
• Beispiel Köln:
– Netzwerk-Treffen „Gesund von A bis Z auf dem Krankenhaus-Tablett“ am 23. Mai 2024.
– Vergleich: Chili sin Carne (mit Bohnen) ist billiger und umweltfreundlicher als Chili con Carne (mit Rindfleisch).
– Deutschlandweit gibt es derzeit 1893 Krankenhäuser.
• Probleme bei klassischen Speiseplänen:
– Nikola Klein beschreibt diese als „katastrophal“.
– Viele Gerichte enthalten fast ausschließlich tierische Produkte.
– Pflanzliche Gerichte können Kosten und Treibhausgase deutlich reduzieren.
• Beispiele aus der Praxis:
– Luisenhospital Aachen spart durch den Ersatz von Butter durch Margarine mehr CO2 ein als durch eine Solaranlage.
– Schweizer Kliniken zeigen, dass die Verpflegung einen großen Teil der Emissionen ausmacht.
• Warum ist Verpflegung ein wichtiger Hebel?
– Verpflegung ist relativ leicht zu ändern und hat großen Einfluss auf die Umwelt.
– Kliniken können durch kleine Änderungen viel bewirken.
• Forum Versorgung der Techniker Krankenkasse (TK):
– Diskussion über die Rahmenbedingungen für nachhaltige Verpflegung in Kliniken.
– Vorschlag: Nachhaltigkeit sollte ins Sozialgesetzbuch aufgenommen werden.
• Kongress Ernährung in Leipzig:
– Vegetarische Menüs verursachen weniger Lebensmittelabfälle.
– Nudging: Pflanzliche Gerichte sollten an erster Stelle im Menü stehen, um ihre Auswahl zu erhöhen.
• Unterstützung durch ProVeg:
– ProVeg bietet Schulungen und Techniken zur Einführung von pflanzenbasierten Gerichten in Kliniken an.
• Kontaktinformation:
– Lena Renz
– Senior PR Manager ProVeg
– E-Mail: presse@proveg.org
– Telefon: +49 176 177 858 52
• Über ProVeg:
– ProVeg arbeitet daran, das globale Ernährungssystem zu verändern.
– Ziel: Bis 2040 sollen 50% der Tierprodukte durch pflanzliche oder kultivierte Lebensmittel ersetzt sein.
– ProVeg wurde von den Vereinten Nationen ausgezeichnet und arbeitet mit wichtigen UN-Organisationen zusammen.
– ProVeg hat Büros in 12 Ländern und über 200 Mitarbeiter.
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