– Ehrenamtliche als Schlüssel für nachhaltige Sportveranstaltungen durch Weiterbildung
– Nachhaltige Mobilität reduziert 70–90 % der Emissionen bei Großveranstaltungen
– Energieeinsparung und Abfallvermeidung durch erneuerbare Energien und Mehrwegsysteme
Nachhaltige Sportveranstaltungen als Vorbild
Großveranstaltungen im Sport stehen vor der Herausforderung, ökologische und soziale Nachhaltigkeit konsequent umzusetzen – besonders bei der Mobilität der Besucher. Das Öko-Institut thematisiert diese Fragen in der aktuellen Podcast-Episode „Wie geht Nachhaltigkeit im Sport?“, die am 23. Oktober 2025 veröffentlicht wurde. Dr. Hartmut Stahl, Senior Researcher am Institut, betont die Bedeutung ehrenamtlicher Kräfte: „Sie sind das Rückgrat des Breitensports und können als Multiplikatorinnen und Multiplikatoren viel für die Nachhaltigkeit bewirken“*.
Hintergrund: Mobilität, Energie, Abfall
Bei Sportgroßveranstaltungen entstehen zwischen 70 und 90 Prozent der Treibhausgasemissionen allein durch die An- und Abreise der Besuchenden (Stand: 2024)*. Diese Zahlen unterstreichen, warum nachhaltige Mobilitätskonzepte für den Klimaschutz im Sport so entscheidend sind. Der Verkehrssektor bietet damit den größten Hebel, um die ökologische Bilanz von Events zu verbessern.
Mobilität als Hebel
Die Wahl des Verkehrsmittels macht einen erheblichen Unterschied: Während Busse und Straßenbahnfahrten zu Sportveranstaltungen mit rund 75 Gramm CO₂ pro Personenkilometer zu Buche schlagen, verursacht die Anreise mit dem Pkw durchschnittlich 144 Gramm CO₂ pro Personenkilometer (Quelle: DOSB, Stand: 2024)*. Veranstalter setzen daher auf konkrete Maßnahmen, um umweltfreundliche Anreisewege zu fördern:
- Kombitickets, die Eintritt und Nahverkehr verbinden
- Vergünstigte Bahntickets für Fernreisende
- Sonderzüge und Bahn-Teams als Vorbilder für kollektive Anreise
Diese Ansätze zeigen, dass technisch ausgereifte und einfach umsetzbare Lösungen bereits verfügbar sind, um die Mobilitätswende im Sport voranzutreiben.
Energie & Material: kurz erklärt
Neben der Mobilität bilden Energieverbrauch und Abfallaufkommen weitere zentrale Handlungsfelder. Sportstätten können ihren ökologischen Fußabdruck durch LED-Beleuchtung und effiziente Geräte deutlich reduzieren. Der Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien vervollständigt diesen Ansatz*. Im Bereich Abfall haben sich Mehrwegsysteme für Getränke bereits etabliert – eine Praxis, die sich auf Speisen ausweiten lässt*. Temporäre Bauten wie Zelte und Mobiliar, die gemietet statt gekauft werden, tragen zusätzlich zur Ressourcenschonung bei, indem sie immer wieder neu genutzt werden können.
Praxisnavigator: Webportal, Leitfäden, Good Practices
Veranstalter und Vereine, die ihre Events nachhaltiger gestalten wollen, finden mittlerweile konkrete Arbeitswerkzeuge vor. Diese Praxisinstrumente reichen von digitalen Plattformen bis zu branchenspezifischen Handreichungen und erleichtern den Einstieg in die nachhaltige Veranstaltungsplanung erheblich.
Webportal und Tools
Das Webportal www.nachhaltige-sportveranstaltungen.de wurde 2024 gelauncht und stellt eine zentrale Anlaufstelle dar (Stand: 29.01.2025). Seine Stärke liegt in der praktischen Filterfunktion: Nutzer können Best Practices gezielt nach Handlungsfeldern durchsuchen und erhalten individuelle Empfehlungen, etwa für spezifische Sportarten wie den Motorsport (Stand: 2025). Diese Funktionalität macht das Portal besonders für Veranstalter interessant, die maßgeschneiderte Lösungen suchen und nicht erst aufwendig recherchieren möchten.
Leitfäden und Branchensupport
Neben digitalen Tools bieten Leitfäden strukturiertes Wissen für die praktische Umsetzung. Der Leitfaden „klimafreundliche Sportveranstaltungen“ richtet sich sowohl an erfahrene Veranstaltungsplaner als auch an Vereine, die erst am Anfang ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen stehen.
Die Kombination aus digital zugänglichem Wissen und praxisorientierten Leitfäden bildet ein unterstützendes Ökosystem. Während das Webportal mit seiner Filterfunktion schnell passende Lösungen findet, liefern die Leitfäden die notwendige Tiefe für die konkrete Umsetzung vor Ort.*
Politik & Standards: Vorgaben und Entwicklung
Die Rahmenbedingungen für nachhaltige Sportveranstaltungen haben sich in den letzten Jahren deutlich verschärft. Was 2021 mit der nationalen Strategie für Sportgroßveranstaltungen begann, entwickelte sich zu einem verbindlichen Regelwerk, das Veranstalter heute vor neue Anforderungen stellt. Diese politischen Vorgaben definieren nicht nur Mindeststandards, sondern beeinflussen zunehmend auch die Vergabe von Fördermitteln.
Regulatorische Meilensteine
Seit 2021 verpflichtet die nationale Strategie Sportgroßveranstaltungen zur Einhaltung verbindlicher Nachhaltigkeitsstandards (Stand: 29.01.2025). Diese nationale Initiative wurde 2024 durch europäische Regularien ergänzt, die seither verbindliche Nachhaltigkeitsnachweise wie Zertifizierungen und Umweltindikatoren fordern (Stand: 2025). Deutschland gilt mittlerweile als Vorbild in der EU mit einem umfassenden Indikatorensystem, das Umwelt, Sozialaspekte, ökonomische Dimension und Menschenrechte abdeckt (Stand: 2025)*.
Die Entwicklung zeigt eine klare Chronologie: Während 2021 die Grundlagen auf nationaler Ebene geschaffen wurden, folgten 2024 die europäischen Nachweispflichten. Mit dem Launch des Webportals für nachhaltige Sportveranstaltungen und der Einstufung Deutschlands als Vorreiternation erreichte diese Entwicklung 2024/2025 einen vorläufigen Höhepunkt.
| Jahr | Maßnahme/Instrument | Relevanz für Veranstalter | Quelle/Stand |
|---|---|---|---|
| 2021 | Nationale Strategie Sportgroßveranstaltungen | Pflicht zur Einhaltung von Mindeststandards | Stand: 29.01.2025 |
| 2024 | Europäische Regularien | Verbindliche Nachhaltigkeitsnachweise erforderlich | Stand: 2025 |
| 2024/2025 | Webportal-Launch & Vorbildstatus | Umfassendes Indikatorensystem etabliert | Stand: 2025 |
Folgen für Veranstalter
Für Veranstalter bedeutet diese Entwicklung konkret: Nachhaltigkeit ist keine freiwillige Zusatzleistung mehr, sondern verbindlicher Standard. Die europäischen Vorgaben verlangen seit 2024 dokumentierte Nachweise in Form von Zertifizierungen und messbaren Umweltindikatoren. Diese Nachweise werden zunehmend zur Voraussetzung für die Vergabe öffentlicher Fördermittel.
Kleinere Vereine und Veranstalter stehen vor der Herausforderung, diese Anforderungen mit begrenzten Ressourcen umzusetzen. Hier zeigen innovative Finanzierungsmodelle wie das des Klimaschutzfonds während der europäischen Fußballmeisterschaft 2024 mögliche Lösungswege auf. Dabei zahlte der Veranstalter ein, während Amateurvereine im Gegenzug Mittel für Klimaschutzprojekte beantragen konnten.
Die politischen Vorgaben entwickeln sich kontinuierlich weiter. Veranstalter sollten sich frühzeitig mit den Anforderungen vertraut machen und nachhaltige Konzepte in ihrer Planung verankern, um sowohl regulatorischen Vorgaben zu entsprechen als auch von Fördermöglichkeiten zu profitieren.
Nachhaltige Sportveranstaltungen: Perspektiven für Vereine und Ehrenamt
Die nachhaltige Transformation im Sport bietet Vereinen und Veranstaltern konkrete Chancen, ihre gesellschaftliche Strahlkraft zu stärken und zugleich ökologische Verantwortung zu übernehmen. Ehrenamtliche als tragende Säulen des Breitensports können hier eine Schlüsselrolle einnehmen – durch gezielte Weiterbildung zu ökologischen und sozialen Fragen wirken sie als Multiplikatoren in ihre Vereine und Communities hinein. Diese Wissensvermittlung schafft die Grundlage für praktische Veränderungen, die sowohl das Klima schützen als auch die Gemeinschaft stärken.
Beim Ressourcenmanagement zeigen etablierte Mehrwegsysteme, dass Abfallvermeidung im Veranstaltungsbetrieb praktikabel ist – diese Ansätze lassen sich auf Speiseangebote ausweiten. Die Nutzung von Leih- und Mietmodellen für temporäre Bauten und technische Infrastruktur reduziert nicht nur Abfall, sondern auch Kosten.
Drei konkrete Schritte können Vereine und Veranstalter kurzfristig angehen: Erstens die systematische Weiterbildung Ehrenamtlicher zu Nachhaltigkeitsthemen, um internes Know-how aufzubauen. Zweitens die Nutzung des Webportals für nachhaltige Sportveranstaltungen als praxisnahe Planungshilfe. Drittens die aktive Gestaltung von Mobilitätslösungen, beginnend mit der Integration von ÖPNV-Angeboten in Veranstaltungskonzepte.
Für vertiefende Einblicke in die nachhaltige Sportentwicklung bietet die Podcast-Folge „Wie geht Nachhaltigkeit im Sport?“ des Öko-Instituts weiterführende Expertengespräche und Analysen.*
Die vorliegenden Informationen und Zitate stammen aus einer Pressemitteilung des Öko-Instituts.
Weiterführende Quellen:
- „Der Treibhausgasausstoß bei Nutzung von Bus und Straßenbahn zu Sportveranstaltungen beträgt rund 75 g CO₂ pro Personenkilometer, während ein Pkw 144 g verursacht; Kooperationen mit Verkehrsbetrieben fördern umweltfreundliche An- und Abreise (Stand: 2024).“ – Quelle: https://www.dosb.de/themen/sportraeume/klima/mobilitaet
- „2024 wurde das Webportal www.nachhaltige-sportveranstaltungen.de gelauncht, das praxisbezogene Empfehlungen und messbare Ziele für nachhaltige Sportgroßveranstaltungen bietet und als europäisches Vorbild gilt (Stand: 29.01.2025).“ – Quelle: https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2025/01/sportgrossveranstaltungen-webportal.html
- „Das Webportal nachhaltige-sportveranstaltungen.de filtert Best Practices nach Handlungsfeldern und gibt individuelle Empfehlungen zur nachhaltigen Veranstaltungsgestaltung, z. B. im Motorsport (Stand: 2025).“ – Quelle: https://www.dmsb.de/de/news/unterstuetzung-fuer-nachhaltige-sportveranstaltungen-in-deutschland
- „Ein Leitfaden klimafreundliche Sportveranstaltungen listet Maßnahmen für Mobilitätsmanagement, Energie- und Wassereinsparung sowie nachhaltige Eventtechnik auf, darunter Carpooling, Shuttles und nachhaltige Energiequellen (Stand: 2024).“ – Quelle: https://www.lsb-niedersachsen.de/fileadmin/daten/bilder/Nachhaltigkeit/Leitfaden_klimafreundliche_Sportveranstaltungen.pdf
- „Nachhaltige Sportgroßveranstaltungen in Deutschland gelten als Vorbild in der EU mit Indikatoren zu Umwelt, Sozialaspekten, ökonomischer Dimension und Menschenrechten (Stand: 2025).“ – Quelle: https://www.bundesumweltministerium.de/themen/nachhaltigkeit/tourismus-und-sport/nachhaltiger-sport/ueberblick-nachhaltiger-sport/nachhaltige-sportgrossveranstaltungen-in-deutschland
- „Seit 2024 verlangen europäische Regularien verbindliche Nachhaltigkeitsnachweise wie Zertifizierungen und Umweltindikatoren bei der Förderung und Ausrichtung internationaler Sportgroßveranstaltungen (Stand: 2025).“ – Quelle: https://www.bundesumweltministerium.de/themen/nachhaltigkeit/tourismus-und-sport/nachhaltiger-sport/ueberblick-nachhaltiger-sport/nachhaltige-sportgrossveranstaltungen-in-deutschland
- „Seit der Nationalen Strategie Sportgroßveranstaltungen 2021 gilt eine Pflicht zur Einhaltung von Mindeststandards bei Umwelt, Menschenrechten, sozialer Gerechtigkeit und Transparenz in der staatlichen Förderung von Sportgroßveranstaltungen (Stand: 29.01.2025).“ – Quelle: https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/pressemitteilungen/DE/2025/01/sportgrossveranstaltungen-webportal.html
9 Antworten
Die Idee mit Kombitickets klingt vielversprechend! Wie funktioniert das in der Praxis? Haben andere Länder ähnliche Modelle ausprobiert? Das könnte ein spannendes Thema sein.
Das würde ich auch gerne wissen! Vielleicht könnten wir mehr Informationen darüber austauschen oder sogar eine Umfrage starten?
Ich finde die Kombination aus digitalen Tools und praktischen Leitfäden super! Wie viele Veranstalter nutzen diese Ressourcen tatsächlich? Es wäre interessant zu wissen.
Es ist toll zu hören, dass Deutschland Vorreiter in der EU bei nachhaltigen Sportveranstaltungen ist! Welche Maßnahmen wurden genau eingeführt und wie messen wir deren Erfolg?
Die Zahlen über CO₂-Emissionen sind erschreckend. Ich frage mich, wie viele Veranstalter wirklich bereit sind, ihre Mobilitätskonzepte zu ändern? Gibt es schon positive Beispiele aus der Praxis?
Ja! Es gibt einige Veranstaltungen, die mit Bussen und Bahnen arbeiten und dadurch Emissionen reduzieren konnten. Man sollte solche Beispiele mehr kommunizieren!
Ich finde die Idee, ehrenamtliche für nachhaltige Sportveranstaltungen zu nutzen, echt wichtig. Aber wie können wir sicherstellen, dass genügend Leute bereit sind, sich zu engagieren? Gibt es da schon Programme oder Anreize?
Das ist eine gute Frage, Nora! Ich denke, vielleicht sollten wir mehr über die Vorteile von ehrenamtlicher Arbeit sprechen. Es könnte auch hilfreich sein, Workshops anzubieten.
Ich stimme zu! Vielleicht könnten lokale Vereine auch mit Schulen zusammenarbeiten, um jüngere Leute zu motivieren.