Münchner Olympia-Bürgerentscheid 2025: 63% Zustimmung, Kosten, Kritik und nächste Schritte

München hat als erste deutsche Hauptbewerberstadt einen Bürgerentscheid für Olympische und Paralympische Spiele gewonnen. Rund 63 Prozent der Bevölkerung stimmten am 26. Oktober 2025 für die Bewerbung. Damit kann sich München nun im Herbst 2026 vor dem Deutschen Olympischen Sportbund als Austragungsort präsentieren.
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Inhaltsübersicht

– München gewann Bürgerentscheid für Olympische und Paralympische Spiele
– Rund 63 Prozent der Bevölkerung stimmten für die Bewerbung
– Entscheidung ebnet Weg für mögliche Spiele nach 1972 in München

Münchner Bürgerentscheid ebnet Weg für Olympia-Bewerbung

Am 26. Oktober 2025 schrieb München Sportgeschichte: Die Bevölkerung stimmte mit rund 63 Prozent Zustimmung für eine Bewerbung um Olympische und Paralympische Spiele.* Dies geht aus der PRESSEMITTEILUNG 25/2025 des Bayerischen Landes-Sportverbands (BLSV) vom selben Tag hervor.

„Heute ist ein großartiger Tag für den Deutschen und für den Bayerischen Sport sowie für die Stadt München. Zum ersten Mal hat eine Hauptbewerberstadt in Deutschland einen Bürgerentscheid für Olympische und Paralympische Spiele gewonnen. Ich danke daher allen sportbegeisterten Münchnerinnen und Münchnern, die für diese Bewerbung gestimmt haben. Sie haben erkannt, dass diese Bewerbung eine riesige Chance für die weitere Entwicklung der Stadt und eine riesige Chance für den Sport ist. Mit diesem klaren Votum ist der Weg geebnet, dass wir nach 1972 wieder Olympische Spiele und zum ersten Mal Paralympische Spiele in München ausrichten können. Mit diesem klaren Votum können wir nun selbstbewusst die nächsten Schritte einleiten, damit die Münchner Bewerbung auch auf Bundesebene erfolgreich ist.“ – diese Begeisterung über das positive Abstimmungsergebnis sprudelte aus BLSV-Präsident Jörg Ammon heraus.

Bei der Wahlparty im Haus des Sports in München richtete Ammon am Abend der Ergebnisverkündung weiteren Dank an alle Beteiligten: „Mein herzlicher Dank geht an alle Projektbeteiligten an dieser Bewerbung: OB Dieter Reiter und der Landeshauptstadt München, der Regierung des Freistaats Bayern mit Ministerpräsident Markus Söder und Sportminister Joachim Herrmann an der Spitze und natürlich unserer Projektgruppe hier im BLSV. Ich danke allen bayerischen Athletinnen und Athleten der Olympischen und Paralympischen Sportarten, allen Bayerischen Sportverbänden und allen Münchner Sportvereinen, die so tatkräftig für die Spiele in München geworben haben. Vor allem aber danke ich Euch, allen freiwilligen Helferinnen und Helfern des BLSV. Es war einfach klasse, mit wie viel Engagement ihr die vergangenen Wochen bei unzähligen Sportveranstaltungen für den Sport und die Spiele geworben habt. Daher ist dies heute Abend Euer Sieg und Euer Applaus!“

Der BLSV als Dachverband von rund 11.500 Sportvereinen und 57 Sportfachverbänden (Stand: 26.10.2025) mit beinahe fünf Millionen Mitgliedschaften (Stand: 26.10.2025) hatte maßgeblich zum positiven Votum beigetragen. Mit dem Bürgerentscheid kann sich München nun für die finale nationale Auswahl des Deutschen Olympischen Sportbunds positionieren, die für September 2026 (Stand: 26.10.2025) geplant ist. *

Der Weg zu Olympia: So geht es nach dem Bürgerentscheid weiter

Der erfolgreiche Bürgerentsieg in München markiert nicht das Ende, sondern den Startschuss für ein mehrstufiges Auswahlverfahren. Zwei entscheidende Stationen stehen noch bevor: die nationale Nominierung durch den Deutschen Olympischen Sportbund und die internationale Entscheidung durch das Internationale Olympische Komitee.

Wie entscheidet der DOSB?

Der Deutsche Olympische Sportbund plant, im Herbst 2026 den finalen deutschen Olympiakandidaten zu benennen*. München hat mit dem klaren Votum der Bevölkerung eine gute Ausgangsposition für diese nationale Auswahl.

Internationale Schritte bis zur IOC-Entscheidung

Erst nach der DOSB-Entscheidung beginnt der internationale Bewerbungsprozess. Das Internationale Olympische Komitee trifft die Entscheidung über den Austragungsort frühestens ab 2027*. Diese zeitliche Abfolge gibt München die Möglichkeit, die Bewerbung weiter zu konkretisieren und international einzubringen.* Der exzellente Ruf Münchens als Sportstadt bildet dabei eine solide Basis für die internationale Bewerbung Deutschlands.

Finanzierung und öffentliche Kritik im Fokus

Die Diskussion um die Olympiabewerbung Münchens wird maßgeblich von finanziellen Aspekten und kritischen Stimmen geprägt. Während Befürworter die wirtschaftlichen Impulse betonen, rücken Gegner die Kostentransparenz und Haushaltsbelastungen in den Mittelpunkt ihrer Argumentation.

Die öffentliche Debatte konzentriert sich auf die Investitionen von rund 1,1 Milliarden Euro für notwendige Infrastrukturmaßnahmen (Stand: Herbst 2025)*.

Kritik an finanzieller Belastung und Transparenz

Das Bürgerbündnis NOlympia übt im Oktober 2025 scharfe Kritik an den geplanten Ausgaben. Die Initiative warnt vor hohen finanziellen Belastungen für die öffentlichen Haushalte und fordert umfassende Kostentransparenz. Ihrer Ansicht nach werden die tatsächlichen finanziellen Folgen für die Stadt und ihre Bürger nicht ausreichend kommuniziert.

Infrastrukturinvestitionen und Nachhaltigkeitsbedenken

Die geplanten Infrastrukturausgaben von etwa 1,1 Milliarden Euro lösen kontroverse Diskussionen aus. Kritiker hinterfragen, ob diese Investitionen tatsächlich nachhaltigen Nutzen für die Stadtentwicklung bringen oder primär den kurzfristigen Erfordernissen der Spiele dienen. Zudem bestehen Bedenken, ob die versprochenen Nachhaltigkeitsstandards bei Bauprojekten dieser Größenordnung eingehalten werden können.

Die Auseinandersetzung um die Olympiabewerbung zeigt deutlich, dass neben sportbegeisterter Zustimmung auch fundierte kritische Positionen zur finanziellen Tragfähigkeit des Projekts existieren. Die Diskussion über Kostenwahrheit und langfristige Haushaltswirkungen bleibt ein bestimmendes Thema im weiteren Bewerbungsprozess.

Präzedenzfall: Referendumserfahrung

Der Münchner Bürgerentscheid von 2025 markiert nicht das erste Mal, dass eine deutsche Stadt ihre Bevölkerung über eine Olympiabewerbung abstimmen ließ. Bereits 2015 hatte Hamburg einen ähnlichen Weg beschritten – mit deutlich anderem Ergebnis.

Hamburger Bürgerentscheid 2015

Im November 2015 stimmten die Hamburger Bürger über die Bewerbung ihrer Stadt für die Olympischen und Paralympischen Spiele 2024 ab. Die Abstimmung endete mit einem klaren Nein: Nur 48,4 Prozent der Teilnehmer votierten für die Bewerbung, während die Wahlbeteiligung bei 50,2 Prozent lag* (Stand: 2015, Quelle: Statistikamt Nord). Das Referendum scheiterte damit deutlich an der erforderlichen Mehrheit.

Der Kontrast zu München könnte kaum größer sein. Während in Hamburg die Zustimmung unter der 50-Prozent-Marke blieb, erreichte München 2025 eine breite Mehrheit von rund 63 Prozent. Auch die politische Ausgangslage unterschied sich grundlegend: In Hamburg standen Teile der Stadtgesellschaft der Bewerbung skeptisch gegenüber, insbesondere wegen befürchteter Kostensteigerungen und gentrifizierungsbedingter Verdrängungseffekte. Die Debatte war emotional aufgeladen und von Protesten begleitet.

Die Hamburger Erfahrung wirkte lange Zeit als Warnsignal für Olympia-Befürworter in Deutschland. Sie zeigte, dass Bürgerentscheide über Großprojekte unberechenbar verlaufen können und eine frühe Einbindung der Bevölkerung entscheidend ist. München scheint aus dieser Lektion gelernt zu haben – durch transparente Kommunikation, frühe Bürgerbeteiligung und ein überzeugendes Nachnutzungskonzept für die geplanten Sportstätten.

Der Münchner Erfolg revidiert damit das Hamburger Votum nicht, sondern unterstreicht vielmehr, wie unterschiedlich solche Abstimmungen trotz ähnlicher Fragestellung ausfallen können. Während Hamburg 2015 zeigte, dass Olympia-Bewerbungen in Deutschland scheitern können, beweist München 2025, dass sie unter veränderten Rahmenbedingungen auch gewonnen werden können.

Olympia-Ausblick: Von München in die Welt

Das klare Votum der Münchner Bevölkerung markiert einen wichtigen Meilenstein, doch der Weg zu möglichen Olympischen und Paralympischen Spielen führt über weitere entscheidende Stationen. Der Bürgerentscheid gibt der Bewerbung Rückenwind, steht jedoch im nationalen Wettbewerb mit drei weiteren Mitbewerbern: Neben München konkurrieren Hamburg, Berlin und die Region Rhein-Ruhr als deutsche Bewerberstädte (Stand: Oktober 2025)*.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) wertete das Münchner Ergebnis bereits am Tag nach der Abstimmung als positives Signal für die internationale Bewerbung Deutschlands und unterstützt den weiteren Prozess, ohne jedoch bereits eine finale Kandidatur zu benennen (Stand: 27.10.2025). Die eigentliche Entscheidung über den deutschen Kandidaten fällt erst im Herbst 2026, wenn der DOSB seine finale Benennung vornimmt (Stand: Herbst 2026).

Erst danach könnte die internationale Bewerbungsphase beginnen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) entscheidet frühestens ab 2027 über den Austragungsort (Stand: Oktober 2025)*. Diese zeitliche Abfolge verdeutlicht: Der Münchner Erfolg beim Bürgerentscheid ist ein erster, wichtiger Schritt in einem mehrstufigen Auswahlverfahren.

Die nächsten formalen Schritte

  • Nationale Vorentscheidung: Der DOSB benennt im Herbst 2026 den deutschen Kandidaten aus den vier Bewerberstädten München, Hamburg, Berlin und Rhein-Ruhr (Stand: Herbst 2026)*
  • Internationale Bewerbungsphase: Nach der nationalen Nominierung beginnt das offizielle Bewerbungsverfahren auf internationaler Ebene
  • IOC-Entscheidung: Das Internationale Olympische Komitee trifft seine finale Wahl frühestens ab 2027 (Stand: Oktober 2025)*

Die breite Unterstützung in der Münchner Bevölkerung bildet eine hervorragende Ausgangssituation für die weitere Bewerbung und sendet gleichzeitig ein starkes Signal an die internationale Sportgemeinschaft.

Dieser Beitrag stützt sich auf eine Pressemitteilung des Bayerischen Landes-Sportverbands e.V. (BLSV).

Weiterführende Quellen:

8 Antworten

  1. – Ich habe das Gefühl, dass München vieles richtig macht im Vergleich zu Hamburg. Was denkt ihr über den Unterschied in der Bürgerbeteiligung? Wie könnte man dies bei anderen Projekten verbessern?

  2. Die Entscheidung war sehr wichtig für München! Aber ich mache mir Sorgen über die Nachhaltigkeit der Infrastrukturinvestitionen. Gibt es bereits Pläne für eine umweltfreundliche Umsetzung?

    1. Das wäre wirklich interessant zu wissen! Vielleicht könnten wir auch einige Expertinnen und Experten einladen, um mehr über nachhaltige Projekte in der Stadt zu erfahren.

    2. – Das Thema Nachhaltigkeit sollte ganz oben auf der Agenda stehen! Ich denke auch an zukünftige Generationen und ihre Bedürfnisse.

  3. Es ist spannend zu sehen, dass München erneut Olympische Spiele ausrichten möchte! Ich hoffe wirklich, dass alle Stimmen gehört werden und wir eine gute Lösung finden können für alle Beteiligten.

  4. Ich finde es super, dass die Münchner so enthusiastisch für die Olympiabewerbung gestimmt haben. Aber was ist mit den finanziellen Aspekten? Werden diese Kosten wirklich gerechtfertigt? Ich frage mich auch, wie die Infrastruktur nach den Spielen aussieht.

    1. Ja, das ist echt wichtig! Die Bürger sollten genau wissen, wie viel das alles kosten wird und ob es sich lohnt. Vielleicht könnten wir ein Forum einrichten, um mehr über die Pläne zu erfahren.

    2. Das stimmt! Ich hoffe, dass die Stadt transparent ist. Es gibt viele Beispiele aus der Vergangenheit, wo die Kosten explodiert sind. Wie können wir sicherstellen, dass das hier nicht passiert?

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