Bremen (VBR).
Im Jahr 2024 erreicht der Anteil von Ökostrom in Deutschland einen neuen Spitzenwert: Nach Angaben des Umweltbundesamts (UBA) wird erwartet, dass über 54 Prozent des Bruttostromverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Doch dieser Erfolg im Bereich der Elektrifizierung allein reicht nicht aus, um die gesamte Energieversorgung klimaneutral zu gestalten. Prof. Christian Küchen vom Wirtschaftsverband Fuels und Energie e.V. (en2x) weist darauf hin, dass Strom lediglich etwa 20 Prozent des Endenergiebedarfs abdeckt. „Den großen Rest tragen Moleküle bei, vor allem Öl und Gas zur Kraft- und Brennstoffversorgung. Auch für diese Energieträger brauchen wir klimaschonende Alternativen“, so Küchen (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Während die Elektrifizierung, etwa durch Wärmepumpen oder elektrische Antriebe, zunehmend an Bedeutung gewinnt, bleibt der Bedarf an molekülbasierten Energieträgern enorm. Länder wie Schweden beweisen, dass trotz fortschrittlicher Entwicklungen noch immer über 60 Prozent des Bedarfs durch Moleküle gedeckt werden. Elektrische Systeme stoßen besonders in Bereichen wie der Luftfahrt, der Seeschifffahrt und der Chemieindustrie auf technische und wirtschaftliche Grenzen. Daher hebt Küchen hervor: „Wir werden dort auch weiterhin Kohlenwasserstoffe benötigen, brauchen dafür aber Alternativen zu fossilem Öl und Gas“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Die Lösung sieht Küchen in einer „Molekülwende“, bei der kohlenstoffarmer und CO2-neutral hergestellter Wasserstoff sowie nachhaltige, biogene Energieträger und Produkte gefördert werden sollen. Diese alternativen Moleküle sollen den Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugung ergänzen, insbesondere dort, wo rein elektrische Prozesse unpraktikabel sind. Flüssige Energieträger bleiben aufgrund ihrer Flexibilität essenziell, insbesondere in Krisensituationen.
Eine der größten Herausforderungen ist es, die nötigen Investitionen für diese Wende zu mobilisieren. In Deutschland und Europa fehle es an einem umfassenden Konzept, welches verschiedene Regulierungen von Quoten bis hin zur CO2-Bepreisung berücksichtigt. Zudem fehlen Strategien zur Reduzierung von Risiken neuer Technologien. Küchen betont: „Es gibt einen dringenden Handlungsbedarf für die nächste Bundesregierung. Jede Regulierung muss sich künftig daran messen lassen, ob sie die gewünschten privaten Investitionen in den Klimaschutz auslöst – bei Unternehmen wie in privaten Haushalten“ (Zitat-Quelle: Pressemitteilung).
Die kommenden Jahre erfordern mutige Schritte, um sowohl die äußere Krise der Klimaänderungen als auch die innere Krise unserer bisherigen energiewirtschaftlichen Strukturen nachhaltig zu überwinden. Nur durch eine kohärente, integrative Strategie können Politik und Wirtschaft gemeinsam die Grundlagen für eine nachhaltige, zukunftssichere Energiezukunft schaffen.
Für weitere Informationen, Pressekontakte, Bilder oder Dokumente geht es hier zur Quelle mit dem Originaltitel:
Grüner Strom allein reicht nicht: Ohne Molekülwende werden Klimaziele verfehlt / …
Original-Content übermittelt durch news aktuell.
Erweiterter Blick auf die Molekülwende: Chancen und Herausforderungen für eine nachhaltige Energiezukunft
Die dringende Notwendigkeit einer Molekülwende, wie sie in der aktuellen Diskussion zur Energiewende immer deutlicher wird, eröffnet neue Perspektiven für die zukünftige Energieversorgung Deutschlands und Europas. Während der Erfolg des Ausbaus erneuerbarer Energien im Stromsektor unbestritten ist, bleibt die Frage offen, wie die übrigen 80 Prozent des Endenergiebedarfs, die derzeit von molekularen Energieträgern gedeckt werden, klimafreundlich gestaltet werden können.
Ein zentraler Aspekt hierbei ist die Rolle von kohlenstoffarmem Wasserstoff und synthetischen sowie biogenen Energieträgern. Diese alternativen Moleküle könnten insbesondere in industriellen Prozessen und schwer elektrifizierbaren Sektoren wie dem Flugverkehr oder der Seeschifffahrt entscheidend sein. In Ländern wie Schweden, die bereits fortgeschrittene Ansätze entwickelt haben, zeigt sich jedoch, dass der Weg zu einer umfassenden Dekarbonisierung noch Herausforderungen birgt.
Bereits bestehende Projekte und internationale Kooperationen geben einen Eindruck davon, was möglich ist. Beispielsweise hat Deutschland mit seiner Nationalen Wasserstoffstrategie Impulse gegeben, die von Branchenexperten als richtungsweisend angesehen werden. Der Ausbau solcher Strategien könnte durch eine verbesserte Infrastruktur für den Transport und die Speicherung von grünem Wasserstoff beschleunigt werden.
Allerdings bestehen nach wie vor Bedarfe an verstärkten Investitionen. Der Erfolg der Molekülwende wird stark davon abhängen, ob politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die es ermöglichen, investitionsfreudige Marktmechanismen zu fördern. Dies könnte durch ein intelligentes Zusammenspiel von Regelungen wie der CO2-Bepreisung oder energiepolitischen Subventionen erreicht werden.
Wichtig ist zudem zu erkennen, dass nicht nur technologische, sondern auch sozioökonomische Faktoren berücksichtigt werden müssen. Die Umstellung auf neue molekulare Technologien erfordert gesellschaftliche Akzeptanz und Anpassungen auf Firmen- ebenso wie auf Haushaltsebene. Daher muss jede Regulierung, die von der zukünftigen Bundesregierung umgesetzt wird, sorgsam daraufhin geprüft werden, ob sie tatsächlich private Investitionen in den Klimaschutz anregt.
Insgesamt zeigt sich ein klarer Trend: Die Zukunft der Energieversorgung wird hybrid sein und sowohl elektrische als auch molekulare Komponenten umfassen. Das Ziel lautet, Synergien zu schaffen, welche die Dringlichkeit der Klimakrise adressieren, indem sie fossile Brennstoffe Schritt für Schritt durch nachhaltige Alternativen ersetzen. Bei all dem steht die Sicherstellung der Versorgungssicherheit weiterhin im Vordergrund, insbesondere in Krisensituationen, wie die jüngste geopolitische Instabilität gezeigt hat.
Weitere Nachrichten aus der Verbands- und Vereinswelt finden Sie in unserem Newsportal.