– Der Milchindustrie-Verband wählte am 24. Oktober 2025 einen neuen Vorstand.
– Detlef Latka wurde zum Vorstandsvorsitzenden gewählt, drei Stellvertreter benannt.
– Elf Mitglieder wurden wiedergewählt, ein neues Vorstandsmitglied aufgenommen.
MIV wählt neuen Vorstand
Der Milchindustrie-Verband (MIV) hat auf seiner Jahrestagung in Berlin am 24. Oktober 2025 die Weichen für die kommenden Jahre gestellt. Die Mitgliederversammlung traf wichtige Personalentscheidungen und bestätigte die Führungsspitze des Verbandes.
Berlin, 24.10.2025 – Anlässlich ihrer Jahrestagung in Berlin hat die Mitgliederversammlung des Milchindustrie-Verbandes (MIV) den Vorstand gewählt.
Nachdem Detlef Latka von Hochwald Foods im Januar dieses Jahres die Amtsgeschäfte des Vorstandsvorsitzenden kommissarisch übernommen hatte, wurde er heute ordnungs- und turnusgemäß zum Vorstandsvorsitzenden gewählt.
Seine Stellvertreter sind Ingo Müller vom Deutschen Milchkontor, Frank-Andreas Uszko von Zott SE & Co. KG sowie Hans Holtorf von den frischli Milchwerken, welcher zusätzlich noch als Schatzmeister gewählt wurde.
Von den Mitgliedern in den Vorstand wiedergewählt wurden: Kerstin Picker-Münch (Mondelez), Florian Bauer (J. Bauer), Martin Boschet (Hohenloher Molkerei), Matthias Brune (Lactalis Deutschland GmbH), Tino Gottschalk (Arla Foods), Ralf Hinrichs (Molkerei Ammerland), Robert Hofmeister (Käserei Champignon), Claus Naarmann (Privatmolkerei Naarmann), Frédéric Nalis (Savencia Fromage & Dairy Deutschland GmbH), Dr. Thomas Obersojer (BMI Bayerische Milchindustrie) sowie Matthias Oettel (Meggle). Als neues Vorstandsmitglied begrüßt der MIV Josef Stitzl von Hochland.
Detlef Latka dankte den Mitgliedern für das ihm entgegengebrachte Vertrauen und bekundete, die gute und konstruktive Zusammenarbeit in bewährter Weise auch in den nächsten Jahren im Sinne einer zukunftsorientierten Milchindustrie fortzusetzen.
Der Milchindustrie-Verband e.V. (MIV) repräsentiert rund 90 private, genossenschaftliche und multinationale Unternehmen sowie Förderer der deutschen Milch- und Molkereiwirtschaft.
Marktgröße und strukturelle Entwicklung der deutschen Milchwirtschaft
Die Personalentscheidungen im Milchindustrie-Verband finden vor dem Hintergrund einer Branche statt, die mit erheblichen Marktschwankungen umgehen muss. Die deutsche Milchwirtschaft zählt zu den bedeutendsten Agrarsektoren des Landes und steht gleichzeitig vor komplexen Herausforderungen zwischen Produktionsvolumen, Marktnachfrage und politischen Rahmenbedingungen.
Marktkennzahlen
Die Dimensionen der Branche verdeutlichen ihre gesamtwirtschaftliche Bedeutung: Die Milchproduktion in Deutschland belief sich auf 32,6 Millionen Tonnen (Stand: Dezember 2023)*. Diese mengenmäßige Größe bildet die Basis für einen der wichtigsten Bereiche der deutschen Ernährungsindustrie.
Die personelle Kontinuität im Verband gewinnt vor diesem Hintergrund besonderes Gewicht. Bereits 2022 hatte der MIV im Rahmen seiner 100-Jahrfeierlichkeiten eine personelle Neubesetzung im Vorstand vorgenommen (Stand: 2022)*. Diese strategische Personalpolitik setzt sich mit der aktuellen Wahl fort und unterstreicht den Anspruch, trotz volatiler Marktbedingungen stabile Führungsstrukturen zu erhalten.
Liefermengen und Entwicklung
Die aktuellen Marktdaten zeigen eine Phase der Konsolidierung: Während die Milchanlieferung im Jahr 2024 rückläufig war, wird für 2025 eine seitwärts gerichtete Entwicklung erwartet (Stand: Juli 2025)*. Diese Entwicklung spiegelt die Anpassungsprozesse wider, die die Branche derzeit durchläuft.
| Jahr | Kennzahl | Wert | Einheit | Quelle/Stand |
|---|---|---|---|---|
| 2023 | Milchproduktion | 32,6 | Mio. Tonnen | Dezember 2023 |
| 2024 | Milchanlieferung | rückläufig | – | Juli 2025 |
| 2025 | Prognose Milchanlieferung | seitwärts | – | Juli 2025 |
Die zeitliche Abfolge von Produktionsdaten und Liefertrends zeigt ein differenziertes Bild: Nach der substantiellen Produktionsmenge von 2023 folgte ein Jahr der Marktanpassung 2024, während für das laufende Jahr 2025 eine Stabilisierung auf dem aktuellen Niveau prognostiziert wird. Diese Entwicklungsdynamik unterstreicht, warum die Branche auf erfahrene Führungspersönlichkeiten setzt, die sowohl die historische Bedeutung der Milchindustrie als auch die aktuellen Marktherausforderungen im Blick behalten.
Marktkonzentration: Wer dominiert die deutsche Milchindustrie?
Die deutsche Milchwirtschaft zeichnet sich durch eine ausgeprägte Marktkonzentration aus, bei der einige große Molkereikonzerne den Markt maßgeblich prägen. Das Deutsche Milchkontor (DMK) gehört zu den relevanten Marktakteuren und erzielte im Jahr 2022 einen Umsatz von 5,5 Milliarden Euro (Quelle: Wikipedia, Stand: 2022). Für das Jahr 2024 wird dem Unternehmen ein Umsatz von rund 5,0 Milliarden Euro zugerechnet (Quelle: Proplanta, Stand: Juni 2025).
Diese Entwicklung verdeutlicht die dynamische Wettbewerbssituation innerhalb der Branche. Die Umsatzrückgänge bei einem der größten Player können Auswirkungen auf die gesamte Marktstruktur haben – insbesondere im Hinblick auf Exportchancen und die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Molkereien im internationalen Vergleich.
| Jahr | Unternehmen | Umsatz | Einheit | Quelle/Stand |
|---|---|---|---|---|
| 2022 | DMK | 5,5 | Milliarden Euro | Wikipedia, Stand: 2022 |
| 2024 | DMK | 5,0 | Milliarden Euro | Proplanta, Stand: Juni 2025 |
Ranking & Umsätze
Die Positionierung im Branchenranking ist für Molkereiunternehmen nicht nur prestigeträchtig, sondern hat handfeste wirtschaftliche Konsequenzen. Bessere Platzierungen erleichtern den Zugang zu internationalen Märkten und verbessern die Verhandlungsposition gegenüber Handelspartnern.
Was bedeutet das für Hersteller?
Für die Molkereien stellt die zunehmende Marktkonzentration eine doppelte Herausforderung dar: Einerseits müssen sie sich im verschärften Wettbewerb behaupten, andererseits gilt es, trotz großer Konzerndominanz regionale Strukturen und mittelständische Betriebe zu erhalten. Die Verbandsarbeit gewinnt in diesem Umfeld an Bedeutung – der Milchindustrie-Verband repräsentiert mit rund 90 Unternehmen unterschiedlicher Größe und Rechtsformen die gesamte Bandbreite der Branche. Die Wahl von Ingo Müller vom Deutschen Milchkontor zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden im Oktober 2025 unterstreicht die weiterhin bestehende Relevanz großer Marktakteur:innen in der verbandspolitischen Vertretung.
Exporte in der Krise: Wie Tierkrankheiten die Milchwirtschaft treffen
Die deutsche Milchwirtschaft steht vor komplexen Herausforderungen, die sich unmittelbar auf Exportmärkte und Produktionsstabilität auswirken. Ein Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) im Frühjahr 2025 führte zu temporären Exportbeschränkungen bei Milchprodukten, insbesondere in Richtung China.* Diese Handelshemmnisse trafen eine Branche, die bereits mit rückläufigen Anlieferungsmengen zu kämpfen hatte. Nach politischen Interventionen konnten die Beschränkungen weitgehend aufgehoben werden.*
MKS-Ereignis und Handelsbeschränkungen
Der MKS-Ausbruch im Frühjahr 2025 demonstrierte die Fragilität globaler Lieferketten in der Milchwirtschaft. China als wichtiger Abnehmermarkt reagierte umgehend mit Importbeschränkungen – eine Standardmaßnahme bei Tierseuchen, die jedoch erhebliche wirtschaftliche Konsequenzen für deutsche Molkereien hatte.* Die zeitnahe Aufhebung dieser Handelsbarrieren gelang nur durch koordinierte politische Maßnahmen und brancheninternes Krisenmanagement. Solche Ereignisse unterstreichen die Notwendigkeit verlässlicher Verbandsspitzen, die im Krisenfall sowohl national als auch international handlungsfähig sind.
Folgen für Produktion und Export
Die Produktionsdaten zeigen eine klare Entwicklung:
- 2023: Stabile Milchanlieferungen
- Frühjahr 2025: MKS-bedingte Exportbeschränkungen
- Juli 2025: Seitwärtsbewegung der Milchanlieferungen erwartet*
Diese Chronologie verdeutlicht, wie sich verschiedene Faktoren überlagern: Der bereits 2024 eingetretene Produktionsrückgang traf mit den Handelsbeschränkungen des Frühjahrs 2025 zusammen. Für das Gesamtjahr 2025 erwarten Marktexperten laut AMI Markt Bilanz Milch 2025 nun eine seitwärts gerichtete Entwicklung der Milchanlieferungen.* Die Branche bewegt sich damit in einem Spannungsfeld zwischen tiergesundheitlichen Risiken, volatilen internationalen Märkten und schwankender Inlandsproduktion.
Ausblick: Erwartungen an den neuen Vorstand
Die Wahl des MIV-Vorstands im Oktober 2025 bringt Kontinuität in die Führungsspitze – eine bewusste Entscheidung der Mitglieder in turbulenten Zeiten. Wie im Eröffnungszitat des MIV ausgeführt, soll die „gute und konstruktive Zusammenarbeit in bewährter Weise“ fortgesetzt werden. Doch die Branche steht vor komplexen Herausforderungen, die strategisches Handeln erfordern.
Die Marktbilanz Milch 2025 zeigt ein gemischtes Bild. Vor diesem Hintergrund rücken drei Handlungsfelder in den Fokus.
Erstens wird klares Lobbying für offene Exportzugänge entscheidend. Die Sicherung internationaler Märkte gewinnt angesichts veterinärhygienischer Handelshemmnisse neue Dringlichkeit. Zweitens muss die Kommunikation gegenüber Verbrauchern und Erzeugern transparent bleiben, um Vertrauen in die Versorgungskette zu stärken. Drittens rückt das Thema Versorgungssicherheit wieder stärker ins Zentrum – nicht nur als nationale Aufgabe, sondern als europäische Verantwortung.
Der neue Vorstand agiert somit an der Schnittstelle zwischen marktwirtschaftlichen Realitäten und politischen Rahmenbedingungen. Seine Aufgabe wird sein, die Interessen der rund 90 Mitgliedsunternehmen mit einem Jahresumsatz von 37 Milliarden Euro* so zu bündeln, dass die deutsche Milchwirtschaft auch in volatilen Phasen stabil bleibt.
Dieser Beitrag beruht auf einer Pressemitteilung des Milchindustrie-Verbandes e.V. (MIV).
Weiterführende Quellen:
- „Im Rahmen der 100-Jahrfeierlichkeiten des Milchindustrie-Verbandes trat im Vorstand 2022 eine personelle Neubesetzung ein, unter anderem mit Jakob Ramm als Schatzmeister und Peter Stahl sowie Tim Orting Joergensen als neue Mitglieder.“ – Quelle: https://www.verbaende.com/news/pressemitteilung/veraenderungen-im-vorstand-des-milchindustrie-verbandes-86382/
- „Die Milchverarbeitung in Deutschland erzielte 2023 einen Umsatz von 37 Milliarden Euro bei einer Milchproduktion von 32,6 Millionen Tonnen (Stand: Dezember 2023).“ – Quelle: https://de.statista.com/themen/7248/milchverarbeitung-in-deutschland/
- „Die größten Molkereiunternehmen Deutschlands im Jahr 2022 waren DMK Deutsches Milchkontor GmbH mit 5,5 Milliarden Euro Umsatz, gefolgt von Theo Müller Gruppe und Hochland SE.“ – Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_gr%C3%B6%C3%9Ften_Molkereiunternehmen
- „Im Frühjahr 2025 kam es infolge eines MKS-Ausbruchs zu temporären Exportbeschränkungen bei Milchprodukten insbesondere nach China, die nach politischen Maßnahmen weitgehend aufgehoben wurden.“ – Quelle: https://lebensmittelpraxis.de/industrie-aktuell/38423-mitgliederversammlung-milchindustrie-verband-hat-neuen-vorstand.html
- „Die Milchanlieferung in Deutschland war 2024 rückläufig; für 2025 wird eine seitwärts gerichtete Entwicklung erwartet (Stand: Juli 2025).“ – Quelle: https://www.ami-informiert.de/fileadmin/shop/leseproben/AMI-MarktBilanz_Milch_2025__IHVZ_.pdf
- „Das Deutsche Milchkontor fiel im globalen Molkerei-Ranking im Juni 2025 auf den 19. Platz zurück und erzielte 2024 einen Umsatz von rund 5,0 Milliarden Euro.“ – Quelle: https://www.proplanta.de/agrar-nachrichten/agrarwirtschaft/deutsches-milchkontor-rutscht-im-globalen-molkerei-ranking-ab_article1757321157.html
9 Antworten
„Ich finde es spannend zu sehen, wie sich alles entwickelt mit dem neuen Vorstand!“ Es gibt so viele Möglichkeiten für Verbesserungen in der Milchproduktion und beim Export! Was denkt ihr über nachhaltige Praktiken?
„Nachhaltigkeit wird immer wichtiger!“ Ich hoffe sehr darauf, dass unsere Molkereien auch ökologische Aspekte stärker berücksichtigen werden.
„Die deutsche Milchwirtschaft muss sich wirklich anpassen“ denke ich mir oft. Mit dem neuen Vorstand könnte es neue Impulse geben? Welche Ideen hättet ihr für eine zukunftsorientierte Entwicklung?
Die Herausforderungen durch MKS sind besorgniserregend. Es zeigt uns, wie verletzlich die Branche sein kann. Welche Lösungen seht ihr für solche Krisen? Vielleicht sollten wir mehr auf Prävention setzen.
Absolut! Prävention sollte ganz oben auf der Agenda stehen. Wir brauchen effektive Strategien, um solche Ausbrüche in Zukunft zu vermeiden.
Ich stimme zu! Die MKS-Problematik hat gezeigt, wie wichtig gute Hygiene und Tiergesundheit sind. Was haltet ihr von weiteren Investitionen in Forschung und Entwicklung?
Es ist interessant zu sehen, wie sich die Marktsituation entwickelt. Die Wahl des neuen Vorstands könnte entscheidend sein für die Stabilität der Branche. Welche Maßnahmen haltet ihr für notwendig? Ich glaube Kommunikation ist key.
Ja, Kommunikation ist wirklich wichtig! Die Verbraucher müssen verstehen, was hinter den Kulissen passiert. Glaubt ihr, dass Transparenz bei der Produktion das Vertrauen stärken kann?
Ich finde es gut, dass Detlef Latka jetzt offiziell im Vorstand ist. Es ist wichtig, dass wir in der Milchindustrie erfahrene Leute haben, die wissen, was zu tun ist. Was denkt ihr über die Zukunft der Milchproduktion?